Barfuß bei Freunden? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 09.08.2006, 06:36 (vor 6686 Tagen) @ Charlotte

Hallo Charlotte,

bei echten Freunden kann man sicher so auftauchen, wie es einem gerade gefällt. Wenn einer sich von einem wendet, nur weil man barfuß ist (oder einen "komischen" Hut trägt, seinen Arbeitsplatz verliert oder sonstwie in Geldschwierigkeiten steckt), dann handelte es sich nicht um echte Freundschaft. In solchen Fällen hoffte der "Freund" nur, einen ausnutzen zu können.

Komplizierter wird die Sache bei Leuten, von denen man in gewisser Weise abhängig ist. So wird es vermutlich sind sinnvoll sein, bei der reichen Erbtante, von der man weiß, daß sie sich schon aufregt, wenn man nicht regelmäßig zum Friseur geht, barfuß aufzukreuzen, wenn man andererseits auch scharf auf das Erbe ist.

In Verwandtenkreisen gibt es häufiger Probleme wegen barfuß, in erster Linie mit solchen, die man sehr selten sieht und die ungefähr das Alter der Eltern haben. Gleichaltrige Verwandte reagieren meist positiver.

Noch anders sieht es mit Familienangehörigen aus: Wenn man sich barfuß kennen lernt, dann würde es nicht zu einer Ehe kommen, wenn der andere ein Barfußgegner ist. Wenn man erst während der Ehe den Geschmack aufs Barfußlaufen kriegt, geht eine intakte Ehe nur selten daran kaputt. Wenn es in einer Ehe aber wegen barfuß zum Krach kommt, dann hat es meistens schon eher gekriselt, und "exotische" Dinge wie Barfußlaufen, aber auch häufige Abwesenheit wegen Besuchen von Fußballspielen usw. werden dann häufig als "Grund" angegeben. Ähnlich, wie wenn ein Arbeitgeber einen loswerden will und ihm dann über den Zeitraum von mehreren Jahren auflistet, wann er zu spät gekommen ist oder krank war als "Beweis für seine Unfähigkeit".

Wenn Kinder heranwachsen, können sie sich auch plötzlich daran stören, wenn Eltern barfuß laufen. Meistens geht es da aber nicht um barfuß an sich, sondern sie suchen bei den Eltern irgendwelche "Fehler", um damit ihren Willen durchzusetzen. Wenn etwa die Eltern häufiger mit den Kindern im Zoo waren und es den Kindern stinkt, immer wieder in den Zoo gehen zu müssen, dann ist Barfüßigkeit der Eltern ein "gefundenes Fressen".

Als ich letztes Jahr im September im Rahmen einer zweiwöchigen Fahrradtour meinen Freund besuchte, tauchte ich wie üblich in der Kleidung auf, mit der ich auf dem Fahrrad unterwegs war. Früher gehörten Schuhe zur Standdardkleidung beim Radfahren, letztes Jahr aber nicht mehr. Meinem Freund hat es nicht gestört. Meine Eltern, speziell meine Mutter, dagegen stört es nach wie vor, wenn ich barfuß bin. Sie ärgern sich, daß man beim barfüßigen Radfahren nicht ebenso gebüßt werden kann wie ein Motorradfahrer, der ohne Helm fährt oder ein Autofahrer, der sich nicht angurtet.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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