Ein Forumstreffen mit Barfußwanderung der besonderen Art (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin), Stammposter, Tuesday, 08.08.2006, 01:22 (vor 6687 Tagen)

Hallo

Am Sonntag fand wieder eine Wanderung im Rahmen eines Forumstreffens statt! Dass ich Euch darauf nicht vorher aufmerksam gemacht habe, lag allerdings daran, das es sich um ein anderes Forum, das Berliner Nahverkehrsforum handelte, in dem ich auch aktiv bin. Natürlich wanderte von denen niemand barfuß, oder besser: Fast niemand, bis auf einen! :-)
Es war für mich schon eine sehr spannende Sache. Da bei denen bisher erst ein Forumstreffen stattfand an dem ich teilnehmen konnte, und das auch noch im tiefsten Winter, hat mich von denen noch nie einer ohne Schuhe gesehen. Wie würden diese Leute wohl reagieren? Durch zahlreiche Beiträge im Forum wird jeder zwar irgendwie bekannt, aber dennoch kennt man sich eben doch nicht. Der erste Eindruck beim Erscheinungsbild ist dann etwas ganz besonderes. Dennoch war ich fest entschlossen in meiner Freizeit auch weiterhin grundsätzlich barfuß zu sein und auch diese Wanderung mitzumachen.
Treffpunkt war am S-Bahnhof Anhalter Bahnhof um 16:00 Uhr. Der Himmel war dunkel und drohte jeden Moment seine Feuchtigkeit abzuwerfen. Nun auch noch bei strömendem Regen barfuß zu erscheinen erschien mir besonders ungünstig, so dass ich zutiefst hoffte, dass es wenigsten trocken bleibt, bis wir zusammen gekommen sind. Ich hatte Glück, so lange hielt es gerade noch.
Als ich eintraf sah ich ein paar Männer vor dem Ausgang stehen, und ich fragte, ob sie vom Nahverkehrsforum seien. Wir begrüßten uns dann, und bei einem fiel der Blick auf meine Füße. Der meinte dann: "Was denn, ohne Schuhe?" Ein anderer hatte das bis dahin noch gar nicht bemerkt und betonte das auch. Wieder ein anderer meinte er hätte extra feste Wanderschuhe angezogen. Meine eher rhetorische als interessierte Frage "Das stört Euch doch wohl nicht?", wurde erwartungsgemäß verneint.
Noch bevor wir aufbrachen setzte ein leichter Nieselregen ein, der aber auch bald wieder zu Ende war. Ich zog eine Regenjacke über.
Wir besichtigten dann die Reste des alten Anhalter Bahnhofs. Zwischen dem Tempodrom und dem Landwehrkanal befinden sich noch überwucherte Bahnsteigreste, Grundmauern von Stellwerken, verfaulte Holzschwellen und manch anderes altes Relikt. Der Wanderweg durch dieses Gelände läuft sich sehr gut, auf unserem Himmelfahrtstreffen haben wir diesen Weg nach dem Besuch im Technikmuseum ja bereits kennen gelernt. Die Abstecher in das Dickicht der alten Bahnanlagen waren dagegen mein erster spannender Auftritt. Wenn ich mich nicht blamieren wollte, musste ich das souverän bewältigen, was mir auch problemlos gelang.
Weiter ging es auf dem Weg neben dem Technikmuseum und auf einer angenehm asphaltierten Straße, die als Baustellenzufahrt angelegt und inzwischen stillgelegt wurde. Meine Regenjacke war inzwischen wieder weitgehend trocken, so dass ich sie wieder auszog.
An den Windmühlen und den Gleisanlagen des Museums vorbei erreichten wir bald ein altes Stellwerk, das sich einige von uns auch von innen ansahen. Überall lagen die Reste zertrümmerter Fensterscheiben. Einige warnten mich vor den Scherben und meinten, dass ich dort besonders aufpassen müsste. Natürlich passte ich dort besonders auf, schließlich wollte ich die Scherben unter meinen Füßen lassen, aber nicht in meine Füße bohren. Ich achtete darauf stets vorsichtig aufzusetzen, natürlich möglichst dort, wo es noch am saubersten aussah, aber ich lies mich nicht abschrecken. Auch das war ein hochinteressantes Erlebnis, nicht nur weil ich über solche Scherben ging, was nicht das erste mal war, sondern vor allem, weil es mit einer mir weitgehend fremden Gruppe geschah, die mich aber dennoch ganz normal als einen der ihren akzeptierte und kaum Verwunderung zeigte.
Woanders ging es dann ein paar hundert Meter auf einer alten Gleistrasse entlang. Leider hatte man das Gleis abgebaut, aber den Schotter liegen lassen. Von Schwelle zu Schwelle treten ging also nicht, rechts und links war Dickicht, so dass ich tatsächlich diesen Schotter bewältigen musste. Gut, stellenweise gab es Ausweichmöglichkeiten, die ich dann auch gerne nutzte, aber das war dann doch der schwierigste Abschnitt. Auf irgendwo noch vorhandenen Gleisen lief ich auf den Schwellen, gelegentlich balancierte ich auch mal auf den Schienen, aber das liegt mir nicht so.
Letzten Endes konnte ich alles bewältigen ohne die Gruppe aufzuhalten oder sonst irgendwie negativ aufzufallen. Für den Fall, das es irgendwo durch ein barfuß unpassierbares Dickicht aus Brombeerranken gehen würde, hatte ich sogar sicherheitshalber ein Paar Sandalen eingesteckt, die ich aber nicht brauchte.
Am Ende kehrten wir noch ein, plauderten noch eine Weile über unser Hobby und machten uns dann auf den Weg zur S-Bahn. Meine Füße wurden kaum thematisiert.

Eine wunderbare Wanderung mit ebenso angenehmen Reaktionen war zu Ende. Der Tag war ein richtig schönes Erlebnis.

Viele Grüße

Ulrich

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