Noch zu haben: Buch "Barfussszene" (Hobby? Barfuß! 2)

Lasse, Monday, 07.08.2006, 14:18 (vor 6622 Tagen) @ Nicole (WO)

[...]ich kann meinen Bekannten kein Buch empfehlen, in dem der Autor sich enthusiastisch über sexuelle Fußfolter auslässt.

Ich hab das Buch zwar nicht gelesen, aber so wie ich den Autor einschätze, kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich tatsächlich vorbehaltlos positiv über Interaktionen auslässt, die geeignet sind, Füße oder Seelen der Beteiligten zu verletzen.[Hoffentlich hab ich das jetzt politisch korrekt ausgedrückt.] Vermutlich ist er ein ganzheitlich denkender Mensch, der gelebte Sinnlichkeit für ebenso gesund hält wie einen Kneippguss und deswegen Verständnis zu wecken sucht für Interaktionen, die nicht ungesünder oder unnatürlicher sind als das Tragen von Highheels.

Ich fand es sehr unprofessionell.
Barfuß-Interessierten, die gerade mit dem Barfußlaufen anfangen, kann man es gar nicht anbieten [...]

Dass das Buch umfassend zu informieren sucht, halte ich nicht für ein Zeichen von Unprofessionalität. Zum Vergleich: wenn ich ein Journalist wäre, der ein Buch über Lederhosen zu schreiben hätte, dann würde ich versuchen, ebenso vorurteilsfrei über Biker berichten, die ihre Lederhosen zum Schutz vor Wind und Wetter anziehen, wie über die Lederszene oder über Bayerische Trachtenvereine - auch wenn ich persönlich keiner der drei Gruppen nahe stehe :-)

Ob es mir gelingen würde, eine Sprache und eine Perspektive zu finden, die alle Kapitel meines Buchs für alle am Thema Interessierten gleichermaßen lesbar macht, wage ich zu bezweifeln. Ich könnte es auch absolut verstehen, wenn ein Biker Hemmungen hätte, mein Buch zu verschenken, weil ihm darin die Trachtenszene zu positiv beschrieben ist und er nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden möchte. Aber wenn ein Biker wieder besseres Wissen lieber mit einer dünnen Jeans als einer schützenden Lederhose auf sein Motorrad steigt, weil er in einem Buch gelesen hat, dass es Menschen gibt, die sein Outfit attraktiv finden, dann macht er vieleicht auch was falsch.

Im Zweifelsfall halte ich ein möglichst umfassendes, objektives Informieren langfristig für besser, als kurzfristig Werbung für nur eine Zielgruppe zu schreiben. Was gut ist, setzt sich dann hoffentlich auch durch.


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