Auch ein 1. August (Hobby? Barfuß! 2)
Von Michaels Text dürften jetzt alle Forum-Leser wissen, was es mit diesem Datum für die Schweizer auf sich hat. Als Dampfschiff-Fan hatte ich zwei Karten für eine Fahrt auf dem DS Schiller von Luzern nach Brunnen und zurück im Rahmen des Schiffs-Korsos zum Brunnener Feuerwerk erworben. Bis nach Rotkreuz fuhren meine Frau und ich im eigenen Wagen. Da ist Barfüssigkeit natürlich kein Problem, es siehts ja keiner! Nachher gings mit der S-Bahn weiter. Barfüssiges Bahnfahren bin ich längst gewohnt und erfahrungsgemäss stösst sich auch niemand daran, weder Passagiere noch Personal. In Luzern machten wir einen Stadtrundgang: Spreuerbrücke, Museggtürme, Altstadt, Kapellbrücke. Luzern wimmelt von Touristen, da ist ein einsamer Barfüsser überhaupt nicht auffällig.
Auf meinem Rucksack hatte ich für alle Fälle die Sandalen aufgeschnallt. Man weiss ja nie, vielleicht hat die Schifffahrtsgesellschaft etwas dagegen, dass man ihre noblen Salondampfer ohne Schuhe betritt. Keine Rede! Freundlich wurde man vom Kapitän, der zusammen mit den andern Besatzungsmitgliedern die Karten kontrollierte, begrüsst. Auch an Bord war man als Barfüssiger wohlgelitten. Eine junge Dame von der Besatzung machte angesichts meiner Shorts und fehlenden Schuhe lachend die Bemerkung, ich sei wohl ein ganz Hitziger. Das wars dann schon. Die Fahrt im Verband der vorerst sieben Schiffe (fünf Dampfer, zwei Motorschiffe) war wunderschön. Vorerst die Schiffe, die in wechselnden Formationen fuhren, sich gegenseitig überholten, die Plätze wechselten und sich dann wieder zurückfallen liessen. Dann die fantastischen Wolkengebilde, die zum Glück ihren Inhalt nicht auf den Vierwaldstättersee ergossen! Die Vorbeifahrt am Rütli samt Nationalhymne und schliesslich das Feuerwerk, während dem die Schiffe (es waren unterdessen zehn geworden, da auch noch Zuschauer von den andern Stationen am See geholt werden mussten) vor Brunnen still lagen. Auf der Rückfahrt wurde dem Barfüsser genau so freundlich ein feines Essen serviert wie den andern Passagieren, der Gast ist König!
Einzig nach der Rückkehr nach Luzern hatte ich leise Bedenken, denn im Bereich Landungsbrücken/Kunstmuseum/Bahnhof hatte sich viel Volk mit noch viel mehr Bierflaschen versammelt. Zum Glück war die Beleuchtung ausreichend, so dass ich allfällige Scherben vermeiden konnte. Schliesslich waren wir um halb zwei Uhr morgens wieder zu Hause, ohne dass ich von meinen Sandalen hätte Gebrauch machen müssen.