Barfuß in Polen (Hobby? Barfuß! 2)
Ich war in der vergangenen Woche an der polnischen Ostsee. Bin seit dem 26.03.06 barfuß und habe auf dieser Reise ebenfalls keine Schuhe mitgenommen.
Die Reise führte mich mit zweien meiner Kinder mit dem Auto unmittelbar nach dem Passieren der Grenze am Autobahnübergang Pomellen Richtung Norden der Beschilderung Swinoujscie [Swinemünde] nach. Wir erreichten den lebhaften kleinen Touristenort Miedzyzdroje [Mistroy] und fanden einen sehr preiswerten Campingplatz am Westrand des Ortes direkt hinter der Stranddüne.
Miedzyzdroje ist aus der Sicht des Allzeitbarfüßers ein sehr interessantes "Pflaster", im wahrsten Wortsinne. Der natürliche Boden in unmittelbarer Umgebung der Ostsee ist Sand - er tritt im Ort überall dort zutage, wo er nicht befestigt wurde. Der feine Ostseesand ist natürlich eine Wohltat für die Füße. Von unserem Zelt gingen wir am schönsten in Richtung Ortsmitte und den dort zahlreich vorhandenen Eß- und Amüsiermöglichkeiten entlang des Meeresrandes. Der tägliche ausgiebige Strandspaziergang ist ein Muß des polnischen Strandurlaubers. Daher bewegt sich etwa ein Viertel der am Strand anwesenden Menschen auf nackten Füßen entlang der Wasserlinie. Was den polnischen Füßen bestimmt sehr gut tut. Ich sah im Ort und am Strand auch durchweg wohlgestaltete Füße.
Gestern las ich im Internet, dass 40% aller Europäer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren in Polen leben sollen. Und so trifft man in Miedzyzdroje junge Füße in allen möglichen Arten von Sommersandalen an. Gerade die weiblichen Formen sind variierter als in Deutschland. Zehenstegsandalen allerorten in Form von Flip-Flops und flachen Modellen mit anderem Sohlenmaterial - aber auch Absatzsandaletten in Bonbonfarben mit einem Querriemen und Rüschenverzierung.
Die "Befestigungen" in Miedzyzdroje jedoch haben es in sich. Hier fand ich eine enorme Variationsbreite verschiedenster Betonarten. Beton wurde dort für Bürgersteige und Fahrwege gerne genommen und liegt in verschiedenen Formen und Verwitterungsgraden vor: Von Glatt über griffig, von brüchig über zerbröselt, von verwittert bis zu total ausgewaschenem Kies ist hier alles vorhanden, was meine Fußsohlen bis dato so intensiv noch nicht spürten und gerne gespürt haben. Gußbeton ist das am meistern verbreitete Gehwegmaterial. Sehr interessant sind auch die wohl noch aus sozialistischen Zeiten stammenden 6-Eck-Betonplatten, mit denen auch Straßen befestigt wurden und die je nach Alter mehr oder weniger krumm und schief liegen. Asphalt ist ebenfalls wie in D das bevorzugte Straßenmaterial, das aber gerne mit Teer repariert wird. Dieser Teer quoll durch die intensive Sonneneinstrahlung stellenweise aus den damit gestopften Rissen und Fugen und erhob sich über das Straßenniveau in mitunter DIN-A4-großen Flächen. Es war ein wunderbarer Spaß, auf diese warmen butterweichen Teerlachen die Füße zu stellen und sie durch Gewichtsverlagerung langsam in die Masse hineinzuarbeiten um damit einen wunderschönen Fußabdruck auf einer polnischen Straße zu hinterlassen.
Genau wie in D: Keine Reaktionen auf bf - in einem Urlauberort wohl auch nicht verwunderlich. Kirchen oder andere "offizielle" Orte haben wir nicht besucht - das werden wir in den ab Mittwoch folgenden zwei Wochen nachholen. Report folgt.
Polska: Na boso!
Polen: Barfuß!
Johannes