Die ersten zwei Barfußwochen (Hobby? Barfuß! 2)

Pancho (WO), Tuesday, 25.07.2006, 13:36 (vor 6635 Tagen)

Hallo allerseits!

Ich bin seit zwei Wochen barfuß unterwegs und möchte Euch in aller Kürze mal meine Erfahrungen und gesammelten Kommentare mitteilen...

1. Tag: Barfuß in der Wormser City - es macht einen Riesenspaß! Beschließe, so in die Uni zu gehen. Im Zug: leicht irritierte Blicke, sonst nichts. Mannheim, 35°C, der Asphalt brennt, ich hopse von Schattenstelle zu Schattenstelle - hab mich wohl ein bisschen übernommen. Eine Kommilitonin meint: "tja, selber schuld!" Zum Glück dann das große Gewitter am Abend: wow, ist das toll, im Regen barfuß zu laufen... es ist klar: ich mache weiter!

2. Tag: (mit Schlappen im Rucksack, falls der Asphalt zu heiß wird) Bin überrascht, wie schnell man sich ans Barfußlaufen gewöhnt! Das mit dem Abrollen beginnt auch wieder zu funktionieren, haben doch meine Füße in den Schuhen das Laufen verlernt. Hole mir zumindest keine neuen Blasen :) Kumpel von mir ironisch: "na, schön sommerlich, Du!" Stelle am Abend fest, dass ich keine Rückenschmerzen mehr habe, die mich vorher zwei, drei Wochen lang begleiteten. Cool!

3.-4. Tag: Zuhause lernen ist angesagt. Kleinen Spaziergang durch die Wormser City, Pläuschchen mit einem Mitwartenden am Eisstand, der meint irgendwann: "Jetzt muss ich doch mal fragen: Machst Du das, um schneller dranzukommen oder einfach so?" (Hä, um schneller dranzukommen???). Mache gleichmal Werbung fürs Barfußlaufen, es gelingt mir aber nicht so recht, den guten Mann zu überzeugen.

5. Tag: Halte an der Uni mit zwei Kommilitonen ein Referat - der eine: "Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Du hast nicht wirklich vor, so das Referat zu halten?" Ich so: na klar. Er: "Geht mir ja nur um den Eindruck, den wir machen." Natürlich hat das beim Referat niemanden gestört, erst recht nicht den Dozenten. Auf dem Heimweg regnet es, ich rutsche beim Einstieg in die S-Bahn voll aus, hundert grinsende Gesichter... okay :)

6.-7. Tag: Nichts besonderes. Am Krankenhauskiosk quatscht mich der Besitzer irgendwie wegen meiner Haare an, da würde ich ja auch noch den Friseur sparen...!?!

8.-12. Tag: Barfußlaufen ist voll easy geworden, und macht auch immer noch Spaß! Mein Rücken ist topfit, es scheint ihm gut zu tun. Nur Muskelkater habe ich bisweilen an den Füßen. Musste im Zug mal kurz telefonieren, habe eine Anfang Zwanzigjährige gefragt. Die mustert mich so langsam und auffällig wie möglich von Kopf bis Fuß und sagt dann: "Nein, ich glaube, nicht wirklich!" Tja, so dermaßen engstirnig sind viele Leute... Aber ich treffe endlich auch ein paar, die das auch abseits vom Baggersee ganz normal finden.

13. Tag: Riesengewitter am Baggersee! Laufe wie ein Kind durch jede Pfütze, die eine warm, die andere kalt, wie geil ist das bitteschön!!! Am Abend "Apostel-Open-Air" Reggae-Festival. Vorne, an der Bühne ist noch alles matschig. Andere stört's, ich genieße das Schlammwaten total. Meine Freundin aus Tübingen kann ich vom Mitmachen nicht überzeugen, sie stört's aber auch nicht.

14. Tag: Simon, ein Kumpel von mir (auch aus Tübingen) zu Besuch. Auf'm gemeinsamen Rückweg vom Baggersee tun mir die Füße plötzlich voll weh, die Blasen vom allerersten Tag sind plötzlich wieder da und größer denn je, aufgeplatzt und von innen voller Sand. Simon bietet mir seine Schuhe an, die ich jetzt tatsächlich annehme, er meint: "Kein Ding, ich mag jetzt auch mal ne Runde barfuß laufen! Hast mich auf ne gute Idee gebracht..."

Viele Grüße von Pancho aus Worms (und künftige Beiträge werden nicht so lang, versprochen!)


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