Shopping-News: Bananen machen glücklich ... (Hobby? Barfuß! 2)
... weil man so schön über ihre Gelbheit diskutieren kann, weil sie meistens krumm sind und dennoch ihren Zweck erfüllen und weil man sie schon mit Genuss kaufen kann.
Dies sind in Kürze meine weitreichenden Erkenntnisse, die ich meinen Überlegungen voranstellen möchte.
Nach einer Weile Abwesenheit (größtenteils B.C. - aufenthaltsbedingt) vom Eingebundensein in elektronische und kommunikative Netze beeindruckt mich wieder einmal die Menge der hier im Forum eingegangenen Beiträge - lebhafte Diskussionen über jede Menge Aspekte der Unbeschuhtheit. Ist doch recht viel los hier im Forum, viele Barfußmenschlein tummeln sich hier, im wirklichen Leben außerhalb des Bildschirms, sozusagen auf der Straße scheinen sie doch sehr viel dünner gestreut. Und ist nicht schon so viel über die unerschöpflichen Details des Lebens auf freiem Fuß hier zur Sprache gekommen? Da scheinen die Beobachtungen und Eindrücke im realen Leben nicht mehr mithalten zu können ...
Viele Barfußtheoretiker allzeit abrufbereit auf dem Monitor, im Alltag ist allerdings von Barfußpraktikern naturgemäß recht wenig zu sehen. Da kann man schon von bedrohlichen Zweifeln am eigenen Tun beschlichen werden, wenn zum Beispiel selbst am Badesee bei den Sonnenanbetern häufig für nur dreißig bis fünfzig Meter lange Wege über den Rasen noch die Badelatschen zum Einsatz kommen müssen. Auch jetzt im Sommer resp. Rekordsommer (um an der inflationären Begriffsverwendung teilzuhaben) ist im weiteren Umfeld doch fast nichts von Unbeschuhten zu sehen. Also: Allein unter fett Bestiefelten und Beflipflopten trabt man durch den Staub der Straßen, kriegt allmählich glühende Fußsohlen und ist schon froh, dass man wenigstens jetzt ausnahmsweise mal nicht gefragt wird, ob es einem nicht zu kalt sei ...
Und doch gibt es einen Trost für alle solchermaßen Geplagten: irgendwo, oft unverhofft, gibt’s immer ein Bananenregal. Und wenn man es erst gefunden hat, ja dann vielleicht - aber das muss man schon dem Zufall überlassen.
Jedenfalls erkennen sich die Barfußpraktiker naturgemäß leicht bereits am äußeren Erscheinungsbild. Wenige sind es, die oft meist sehr weit voneinander ihre Runden drehen und von den jeweils anderen völlig unbemerkt ihre Tage durchschreiten. Und wenn man sich dann doch einmal begegnet, sei es vor dem Bananenregal oder wo auch immer, halte ich es für durchaus legitim, dann vielleicht ein wenig mehr Notiz voneinander zu nehmen und es nicht nur bei einem verstohlenen Seitenblick zu belassen. Vielleicht ergibt sich daraus ja eine beglückende Unterhaltung über die Gelbheit der Bananen, die sich im Hintergrund gerade zum Kauf anbieten. Und zwar ein Austausch unmittelbar aus der Praxis heraus! Aus fremdem Munde, ganz spontan, hört man die eigenen Argumente - sicherlich kein großer theoretischer Erkenntnisgewinn, aber man macht schließlich wieder einmal die erhebende Entdeckung, dass oft in nächster räumlicher Entfernung doch Menschen leben, die genau den gleichen (Nischen-)Lebensstil praktizieren aus ziemlich ähnlichen Gründen. Und wenn man dann zu hören bekommt, wie schön es sei, dass es doch noch ein paar vernünftige Menschen gebe (man selber also ganz ausdrücklich dazugezählt und nicht wie sonst immer bereits schon in den Idiotentopf vorsortiert), geht einem das nahe und rührt einen an wie der Biss in eine fruchtige, reife Banane. Zweieinhalb Minuten pure Harmonie ist so ein kurzer spontaner Plausch mit einer Person auf der gleichen Wellenlänge. Eine kleine Freude im Alltag, ein unverhoffter Genuss. Ein Austausch über etwas scheinbar Selbstverständliches, dass aber doch so selbstverständlich doch nicht ist, für die meisten Menschen jedenfalls nicht. Nach drei Minuten: zwei etwas glücklichere Menschen als noch kurz zuvor.
Und so wurde ich im Naturkostladen mit dem Spötteln über die Schuhindustrie konfrontiert ("Die kommt bei uns aber wenigstens nicht so richtig zum Zuge!"), wie es im Forum häufig genug auch ausgesprochen wurde. Begeisterte Zustimmung zum Penzberger Begriff Fußfesseln. (Gerade hier in Deutschland ist diese Sichtweise sicherlich durchaus verbreitet. Ähnlich die Indianerin, die ich in einem Kunsthandwerkladen in British Columbia kürzlich traf: sie führte als Hauptgrund für das Barfußlaufen vor allem an, dass nur so die natürliche Verbundenheit und Harmonie mit der Erde gewährleistet werden kann.)
So komme ich zu dem Fazit, dass die Bananen gelb sind, es auch bitte gerne bleiben mögen, was man ab und zu ruhig auch mal aussprechen sollte; ferner, dass Barfußlaufen meistens super angenehm ist, dass spontane Darüberreden mit Gleichgesinnten aber auch, selbst wenn dabei keine tiefgreifenden neue Fakten zutage treten sollten.
Es gibt also tatsächlich doch noch einige mehr nicht nur aus kurzfristig sommerhitzeschuhdrückensbedingten Gründen praktizierende Schuhlosmenschlein auch im südlichen Rhein-Main-Gebiet, dem eigentlichen Nabel der Welt abseits jeglichen vertrockneten Provinzkarotten- bzw. -bananentums!
Handkäse statt Käsefüße (und natürlich immer reichlich Bananen für alle) wünscht
Moltke
PS 1: Mit diesem Beitrag habe ich mein persönliches Sommerloch so ausschweifend vor allem mit Bananen ausgefüllt, dass es mir noch jetzt schwer in der Magengrube liegt.
PS 2: Und ich Volltrottel kann mich schon jetzt nicht mehr genau daran erinnern, ob die wahrscheinlich auf höhere Anweisung sensationell in den NaKo-Laden eingeschwebte Bar-fußfrau auch tatsächlich (wie ich) Bar-nanen erstanden hat ...