Julipresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Tuesday, 18.07.2006, 11:27 (vor 6642 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt jetzt der erste Teil der - dank der Jahreszeit - umfangreicheren Julipresse:

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Pfade zum Wohlfühlen
Neustadt an der Weinstraße lockt mit ungewöhnlichen Wanderangeboten
Einfach nur einen Wanderweg entlanglaufen und möglichst viele Kilometer absolvieren, kann heute niemanden mehr reizen. Der Erlebnisurlauber sucht nach möglichst vielen sinnlichen Reizen.
Gleich fünf davon kann man auf dem "Fünf-Sinne-Pfad" erleben, der vom Hambacher Schloss aus etwa zwei Stunden durch den Pfälzer Wald führt. Der Besucher erfreut sich an weiten Blicken, lauscht Vogelstimmen und sprudelnden Quellen, schnuppert an den Kastanienblüten, ertastet markante Blätter und testet seine Geschmacksnerven im wilden Kräutergarten an der Kühungerquelle, wo Waldampfer, Sauerklee und Waldmeister wachsen.
"Dies ist kein Funparadies mit Action und lauter Freizeitindustrie", heißt es in der Broschüre "Pfade zum Wohlfühlen". "Auf allen Touren geben wir Ihnen Hinweise, wie Sie ihre Sinne bewusst wahrnehmen und daraus vielleicht neue Energie schöpfen können."
Dazu mussten keine neuen Wege angelegt werden, es wurden einfach nur sechs Routen ausgewählt, die sich als "Kraftquell für alltägliche Herausforderungen" eignen. [...]
Besonders intensive Erfahrungen verspricht der Barfußpfad durch das Kaltenbrunner Tal, ursprünglich ein Waldlehrpfad, jetzt im Sinne der Wellness-Gesellschaft umgewidmet. Ein Hinweisschild sucht man freilich vergebens. Die Neustädter Touristiker haben zwar eine schöne Broschüre drucken lassen, aber für Infostationen im Wald fehlte offenbar das Geld.
Zum Glück ist der Weg nicht zu verfehlen. Beginnend am Parkplatz vor dem Kurheim Königsmühle (wenn der kleine Parkplatz belegt ist, alternativ in Gegenrichtung mit Start am Waldgasthof Kaltenbrunner Tal) geht es immer unter einem dichten Laubdach am Bach entlang.
Dies ist kein von Menschen angelegter und mit unterschiedlichen Materialien ausgestatteter Barfußpfad wie in Bad Sobernheim und anderen Kurorten. Hier erlebt der Wanderer den natürlichen Waldboden und das mal sandige, mal steinige Bachbett - mit dem Risiko auch mal auszurutschen oder sich an einer Brombeerranke zu ritzen. Mal kann man auf bemoosten Steinen über den Bach balancieren, mal einen quer liegenden Baumstamm als Steg nutzen, mal in dem Schlamm waten, in dem sich nachts die Wildschweine suhlen.
Hektik ist hier unangebracht. Gerne lässt man sich am Ufer nieder und beobachtet die Licht- und Schattenspiele. Kinder können im Bach spielen, die kleinen Inseln zum eigenen Reich erklären, das Wasser mit Steinen anstauen und Stöcke auf eine Wettfahrt schicken. Nur am Wochenende ist die Ruhe durch den Ausflugsverkehr auf der parallel laufenden Stichstraße etwas gestört.
Den ganzen Weg wird wohl kaum jemand barfuß zurücklegen, aber auch ein kleines Stück im sandigen Bachbett ist reizvoll genug. Besonders an heißen Sommertagen bietet diese Tour eine willkommene Erfrischung.
Nach 1,7 Kilometern kommt man an der Waldgaststätte an - ein guter Ort für die Mittagsrast (täglich außer Donnerstag). Der Parkplatz ist auch Ausgangspunkt für eine etwa zehn Kilometer lange Nordic-Walking-Route: Im Pfälzer Wald werden alle Zielgruppen angesprochen. Die Barfußwanderer laufen zurück zur Königsmühle, zwar auf dem gleichen Weg, der aber gleichwohl für neue Sinneseindrücke sorgt. [...]
[Echo-online, 01. 07. 2006]

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Damit man nicht vergisst
Etta Scollo im Malteser-Treffpunkt mit Liedern von Rosa Balistreri
Es sind seltene Momente, in denen Musik es vermag, ein ganzes Leben erklingen zu lassen. Ein Leben, mehr noch, einen Landstrich und Leidenschaft. Es ist das Leben der Rosa Balistreri, einer italienischen Volkssängerin, die lange, bevor sie in ganz Italien zur "Stimme Siziliens" wurde und mit Dario Fo Erfolge feierte, am Meer in Armut Sardinen putzen musste.
"Canta Ro’" heißt das Programm der in Berlin wohnenden Sizilianerin Etta Scollo, das heißt "Rosa Singen". [...] Sie steht da barfuss, in rotem Festgewand vor den vielen Italienfreunden, die der Einladung des Vereins "Il Ponte" gefolgt sind. Mit ihrem charmanten süditalienischen Dialekt, in dem das R schwerfällig rollt wie eine träge Woge, die sich an den Strand sehnt, erzählt Scollo zwischen den Liedern Geschichten von Rosa, die auch die Geschichte Siziliens sind. Vom Apfel, den sich die kleine Rosa erträumte und doch nie essen konnte, weil die Mutter zu arm war und wirklich nur den Schleier des Hochzeitskleides besaß. Der Tochter aber ein Stück Himmel versprach. [...] Maultrommeln, Harfe, Laute, sogar zwei große Muscheln begleiten abwechselnd diese traditionellen Melodien, die manchmal etwas Fremdländisches anklingen lassen. Und zu dem gequetschten Klang der Schalmei sind aus den musikalischen Arabesken all die Kulturen heraus zu hören, die Sizilien zeitweise berührten. Griechen, Araber und Türken. "Eigentlich", erzählt Etta Scollo von ihrer Heimat, "waren ja alle einmal auf Sizilien". [...]
[Potsdamer Neueste Nachrichten, 01. 07. 2006]

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Ein stiller Ort, der alle Sinne anregt
Weingut Bauer-Schwab in Bechenheim ist "Kräuterhof Rheinhessen" [...]
Es riecht nach Thymian, Kamille und Lavendel. Noch sind die Blüten der Nachtkerze geöffnet, doch schon neigen sich die Blätter sachte nach innen, es ist Zeit zum Schlafen gehen. Denn erst am Abend entfaltet diese Blume ihren Duftzauber. Dort die Barfuß-Spirale mit ihren unterschiedlichen Belägen aus Kies, Sand und Pinienrinde, hier Ruhebänke im Schatten der alten Mauer. Birgit Bauer hat viel Zeit und Sachkenntnis in ihren Kneipp-Gesundheitsgarten im eigenen Weingut investiert, das nun auch den Titel "Kräuterhof Rheinhessen" führen darf.
"Ich habe mich mein Leben lang für Pflanzen aller Art, für Blumen und Kräuter interessiert. Und mit großer Freude habe ich mich im Jahr 2000 in Oppenheim zur Gartenführerin ausbilden lassen", erzählt Birgit Bauer. Da war es nur eine Frage der Zeit, dass sie mit der Planung ihres eigenen Gartens im Weingut ihrer Eltern begann, den sie 2004 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. "Einen Kneipp-Gesundheitsgarten anzulegen, lag auch deshalb nah, weil der Kneipp-Napoleon-Wanderweg direkt an Bechenheim vorbeiführt", erzählt Bauer, die mit ihrem Ehemann in Heimersheim ein Weingut führt. [...] Wer eine Führung wünscht, kann sich jederzeit anmelden und auch die Barfuß-Spirale testen. [...]
[Alzeyer Anzeiger, 01. 07. 2006]

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OWK wandert ohne Socken
Der Barfußpfad war eines der Ziele der Familienwanderung des Rüsselsheimer Odenwaldklubs in Bad Sobernheim. Die 3,5 Barfuß-Kilometer mit Geschicklichkeitsparcours über Gras, Sand, Steine Rindenschrot und durch eine Furt der Nahe begannen mit einem Lehmstampfbecken. Auf dem Rückweg hatten die Wanderer die Wahl, die Nahe über eine 40 Meter lange Hängebrücke oder mit einem Nachen zu überqueren. Das Laufen wirkte wie eine Reflexzonenmassage stimulierend für den ganzen Organismus und die Teilnehmer fühlten sich "wie neu geboren" [...]
[Echo-online, 03. 07. 2006]
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Fried-Lübbecke-Schule sucht noch Sponsoren
Eschersheim. Mit verbundenen Augen tastet sich Annabel (7) aus der Klasse 1b an der Hand einer Lehrerin durch den umgebauten Klassenraum. Langsam steigt sie mit bloßen Füßen von einer Kiste in die andere. "Das ist ganz weich, wie Wolle. Ein Schaffell." Auch das Zeitungspapier, das Gras, den Sand und die Holzklötzchen hat sie mit den Füßen richtig ertastet. Als sie in die letzte Kiste tritt, zuckt sie leicht zusammen. "Das ist ja Wasser." Doch sie strahlt. "Das hat Spaß gemacht." Draußen warten noch viele Mitschüler und Eltern, die genau so neugierig sind wie Annabel auf den Barfuß-Parcours beim Schulfest der Fried-Lübbecke-Schule.
Zum ersten Mal in das Schulfest mit einbezogen wurde auch der neue Balancierparcours, den der Förderverein aus einer 8000 Euro-Spende des Flughafenbetreibers Fraport finanziert hat. Auf Balken, die dicht über dem Boden befestigt sind, können die Kinder balancieren. Oder von einer Holzscheibe zur anderen springen. "Vorher war da nur ein zertrampeltes Hochbeet, auf dem nichts gewachsen ist", [...]
[Frankfurter Neue Presse, 03. 07. 2006]
Mit weniger Aufwand, aber auch ohne bleibende Anlagen agiert eine andere Schule:

Barfußpfad schärft Kindersinne
Projekt "Pausenspaß" in der Pestalozzischule diese Woche abgeschlossen/Pausen kreativ gestalten [...]
Das im Februar in der Pestalozzischule begonnene Pausenspaß-Projekt geht in dieser Woche mit einem Barfußpfad zu Ende. Eine Woche vor Beginn der Schulferien hatten die Grundschüler noch einmal Gelegenheit, unter Anleitung von Lehrern und Eltern ihre Pause zu gestalten.
Das Projekt soll einerseits behilflich sein, unter den aufgrund der Sanierungsarbeiten erschwerten Bedingungen in der Schule, Aggressionen abzubauen, andererseits soll den Schülern aber auch gezeigt werden, wie Pausen kreativ gestaltet werden können. [...]
Deutlich wurde, dass es, um zum Beispiel eine solchen Pfad einzurichten, gar nicht mal allzu viel braucht. Als Grundlage dienten Obstkisten, in denen verschiedene Materialien, die Birgid Latsch unter anderem bei den Stadtwerken besorgt hatte, auslagen. Barfuß mussten die Kinder durch feinen Sand, Holzspäne, Kiesel, Gras und, was einigen ganz besonders großen Spaß bereitete, feuchte Blumenerde gehen. Selbst wenn insbesondere die Mädchen Letzteres etwas "eklig" fanden, was durch Ausrufe wie "igitt", "mmh, lecker" oder "iih" deutlich gemacht wurde, hat es doch allen großen Spaß gemacht. Um die Füße anschließend wieder sauber zu bekommen, war ganz am Schluss eine Wanne mit klarem Wasser aufgestellt.
Wie die Eltern während der vergangenen Monate beobachteten, haben die Schüler etliche Spiele, wie etwa Hickelkästchen und Seilspringen, was früher von jedem Kind gespielt wurde, gar nicht gekannt. [...]
[Main-Spitze, 06. 07. 2006]

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KREFELD
Früchte und Reis sollen die Göttin erfreuen
Am Eingang türmt sich ein Berg aus Schuhen: Im Hindu-Tempel an der Girmesgath begeht die Tamilengemeinde Krefeld das Jahresfest der Gottheit Ambaal.
Krefeld. An diesem Abend ist der Hindu-Tempel der Tamilengemeinde an der Girmesgath in Krefeld gut besucht. Darauf hin deuten schon die vielen Schuhe, die vor dem Eingang der Gemeinde verstreut auf dem Boden liegen. Der Tempel gilt bei den Hindus als Heiligtum, den man nur barfuß betreten darf. Der Verein der Tamiliengemeinde, der seit 1996 existiert, feiert das Jahresfest der Göttin Sri Nagapoosanee Ambaal. Insgesamt zwölf Tage dauert es.
"Der Tempel ist einer von 15 hinduistischen Tempeln in ganz Deutschland. Wir haben etwas 300 Mitglieder" [...]
Auf der Stirn der 16-Jährigen aus Velbert glänzt ein silberfarbener Punkt. Sie trägt wie viele der anderen Frauen zur Feier des Tages einen Sari, während die Männer einen so genannten "Wedi" um die Hüften gewickelt haben. Das Fest zu Ehren der Göttin Ambaal führt viele Hindus aus der Umgebung nach Krefeld: Frauen, Männer und vor allem Kinder, die das Zeremoniell gespannt mitverfolgen.
Sie sitzen im Schneidersitz auf etwas verstaubten Teppichen, während sich ein weihrauchartiger Geruch im Raum verbreitet [...]
[Westdeutsche Zeitung, 03. 07. 2006]
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Grünes Chaos
Ribbecker Maislabyrinth: Erst hüfthoch, aber schon verwirrend [...]
Natürlich war es wieder einmal Kolumbus, der es vollbracht hat. Er hat den Mais in der Karibik entdeckt und nach Europa verschifft. Bereits 1525 sollen in Spanien die ersten Felder mit Mais bestellt worden sein - heute gedeiht er zwischen Südschweden und Neuseeland, beinahe auf der ganzen Welt. Irgendwie haben aber auch die alten Griechen ihre Finger im Spiel. In ihren Göttersagen baut Daidalus, der Vater des Ikarus, für König Minos von Knossos das Gefängnis des gefährlichen Minotaurus - die Mutter aller Labyrinthe.
Hinter dem Ribbecker Marienhof wuchert seit April die Kreuzung des Fundes des Kolumbus und der Fabel der Griechen. Auf 20 000 Quadratmetern breitet sich ein biologisch abbaubarer Freizeitpark aus, ein Maislabyrinth, wie es bereits im vergangenen Jahr die Hofgäste auf reizvolle Weise in die Irre verführte. Am Sonnabend wurde der kuriose Acker eröffnet.
Die Maisstauden sind mit einer Höhe von derzeit einem Meter, zugegeben, noch etwas klein für den großen Kick. Und noch lugen die Aussichtsplattform, Informationstafeln und rätselhaften Wegweiser ("Sie befinden sich im Po.") über das grüne Meer. Die Orientierung aber wankt nach wenigen Schritten in die satten Wogen dennoch beträchtlich. Mitarbeiter des Kinder- und Jugendfördervereins V.I.F., der für das Labyrinth verantwortlich zeichnet, bieten am Einlass daher eine "Lebensversicherung" an, Lagepläne des trügerischen Gartens, sicher verwahrt in zugeklebten Kuverts. [...]
Im Ribbecker Labyrinth verbirgt sich unter anderem ein Maisbad. Wer an den mit Abermillionen Körnern gefüllten Pool gelangt, sollte der Versuchung, sich seines Schuhwerks zu entledigen und mit den nackten Füßen in die perlende Masse einzutauchen, keinesfalls widerstehen. [...]
[Märkische Allgemeine, 03. 07. 2006]

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Ganz in unserem Sinne ist die folgende Pressemeldung:
Auto fahren ohne Schuhe?
Ein Autofahrer hat nach §23 StVO vielfältige Verpflichtungen für die Verkehrssicherheit seines Fahrzeugs, jedoch findet sich in den deutschen Verkehrsgesetzen kein Verbot, barfuss Auto zu fahren. Der Bußgeldkatalog geht ebenso wenig darauf ein, bezieht er sich doch auf die Straßenverkehrsordnung und kann deshalb das Barfußfahren nicht unter Strafe stellen. Desgleichen haben auch Versicherungen keine rechtliche Handhabe, um ihre Leistungen Fahrern ohne Schuhe gegenüber einzuschränken. Es sollte jedoch niemand barfuss Auto fahren, wenn er sich dabei unsicher fühlt. Fehlgeschlagene
Auto fahren ohne Schuhe?
Bremsmanöver oder Unfälle durch unsachgemäße Reaktionen dürfen nicht entstehen und die Autopedale sollte sicher bedient werden. Eine maximale Bremswirkung wird mit einer Gewichtskraft von circa 70 kg ausgelöst, wer fähig ist, barfuss auf einem Bein zu hüpfen, übt diese Kraft mühelos aus. Die Pedale wird ohnehin mit dem Fußballen bedient und nicht mit den Zehenspitzen. Man fühlt ohne Schuhe sehr exakt, was man tut und gerade bei hohen sommerlichen Temperaturen ist es ein Hochgenuss, ohne störendes Fußwerk fahren zu können. Da man nicht zusätzlich noch die träge, schwere Masse des Schuhs bewegen muss, kann man sehr schnell vom Gaspedal zum Bremspedal wechseln und rutscht dabei auch nicht ab. Die abgelegten Schuhe sollten jedoch auf der Beifahrerseite deponiert werden und niemals im Fußbereich des Fahrers, wo sie bei einem plötzlichen Bremsmanöver unter die Pedale geraten können.
Es gibt natürlich auch Gegenargumente, die für das Tragen von Schuhen beim Auto fahren sprechen. So stellen Schuhe einen gewissen Schutz vor Unfallverletzungen der Füße dar und sind sicher auch von Nutzen, wenn das Auto einmal schnell verlassen werden muss.
Mit unsachgemäßen Schuhwerk, wie hochhackigen Schuhen, rutschigen schweren Stiefeln, Schlappen und Zehengreifern, aus denen man schnell herausrutschen kann, sind schon einige schwere Unfälle passiert, ebenso wurden am Pedal hängengebliebene Schnürsenkel bereits einigen Autofahren zum Verhängnis. Vor der Fahrt sollten also Schuhe angelegt werden, welche die Fahrtsicherheit nicht beeinflussen und gemäß §44 der Unfallverhütungsvorschrift müssen Berufskraftfahrer mit Schuhen, welche den Fuß fest umschließen, fahren.
Pressemeldung von: frauenportal.net
[Businessportal24, 04. 07. 2006]
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Reamonn
Sommer-Gänsehaut
Melancholie für den Sommer: Abseits der lauten Partyhymnen kommen Reamonn mit der neuen Single "Tonight" daher, die prompt ins Ohr geht und Lust auf nackte Füße und orangerote Sonnenuntergänge macht.
Er hat es wieder geschafft: Wie ein Zauberkünstler schüttelt Rea Garvey pünktlich zum Hochsommer eine samtweiche Melodie aus dem Ärmel, deren melancholische Klänge eine sanfte Gänsehaut auf nackte Oberarme zaubern - und deren Text wirklich ins Blut geht: "Oh tonight, you killed me with your smile," das sind Zeilen, die man dem smarten Sänger sofort glaubt.
So leise?
Im Clip zum Song badet eine schöne Dunkelhaarige ihre Füße im Meer, schmust mit Rea auf dem Motorrad und zaubert ein Lächeln nach dem anderen in sein Gesicht. Wer sich übrigens fragt, warum diese zweite Auskopplung aus dem Album "Wish" mit so leisen Tönen daherkommt, der warte am besten auf den ersten Sommerregen und drehe dann die ersten Töne von "Tonight" langsam lauter... [...]
[Energy , 04. 07. 2006]
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191 Prüflinge hatten ihr Wissen "gut drauf"
STAUFEN (MUT). Abi am Staufener Faust-Gymnasium / Zwei mit Spitzenschnitt 1,0 [...]
Wie ein summender, aufgeregter Bienenschwarm flogen die Prüflinge des Faust-Gymnasiums am Montag voriger Woche in den Filmsaal ein, wo der Prüfungsvorsitzende Friedbert Kaltenbrunner, Direktor des Freiburger Theodor-Heuss-Gymnasiums, sie offiziell zur mündlichen Abiturprüfung begrüßte. Er sprach, in Anlehnung an Sokrates, von der alten Hebammentradition, die die Prüfungskommission befolgen werde: Ans Licht zu heben, was da ist. [...]
Froh, erlöst — und mancher sogar barfuß, so kamen die Schüler aus ihren Prüfungen. Ob die Wege, zu denen die Abiturienten nun aufbrechen, stets barfuß zu beschreiten sind, werden sie selbst herausfinden.
[Badische Zeitung, 06. 07. 2006]
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Tag des Fußes in Hofbieber [...]
Am "Tag des Fußes" in Hofbieber erwarten die kleinen und großen Besucher am Freitag, 14. Juli, am Barfuß-Erlebnispfad viele Infos rund um die Füße und ein Unterhaltungsprogramm bei freiem Eintritt.
Von 13 bis 19 Uhr dreht sich alles um gesunde Füße. [...] Unterhaltung gibt es beim Barfuß-Torwandschießen, in der Wasserbaustelle der Spielwiese Silges und bei den geführten Rundgängen am Barfuß-Erlebnispfad.
[Kinzigtal-Nachrichten, 06. 07. 2006]
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Barfußlaufen schützt ältere Menschen vor Stürzen
Ältere Menschen sollten häufiger Barfußlaufen, so der Deutsche Orthopäden-Verband. Dadurch kann die Signalbeziehung zwischen Kopf und Füßen, die im Alter schwächer wird, wieder aktiviert werden.
Ein alterer Mensch kann sich so wieder sicherer bewegen, und besser vor Stürzen schützen.
Ältere Menschen sollten allerdings nur einen natürlichen Untergrund wählen. Auf Teppichböden oder Fließen gäbe es keine Wirkung. Auf der Wiese oder am Strand bewirkt das Barfußlaufen wahre Wunder.
Überall barfuß zu laufen, schade der Gesundheit jedoch möglicherweise mehr als es nütze, so der Verband. Die Haut ist ein Stück weit durchlässig und so gelangen Schadstoffe schnell in den Körper.
[Krankenkassenratgeber, 07. 07. 2006]

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WM-SICHERHEIT [..]
Umfassende Datensammlung aller Kartenkäufer, strenge Kontrollen an den Stadioneingängen: Die Fifa versuchte alles, um diese WM zur sichersten aller Zeiten zu machen. Das hat auch fast geklappt [...]
Vielleicht erklärt aber gerade diese geringe Ausbeute an wirklich gefährlichen Gegenständen die ausufernde Fantasie mancher Sicherheitsleute, die in so manchem Pappkarton oder mancher Tröte das Böse erkannt zu haben glaubten. Was nicht mit ins Stadien genommen werden durfte, wurde gegen Quittung in Containern verwahrt, die wiederum von zwei Sicherheitsleuten bewacht wurden.
Die Regale in den Containern waren immer gut gefüllt: Deos, Rucksäcke, Wodkaflaschen, Fußbälle, ein aufblasbarer Baseballschläger. Ein Pappkarton, den sich ein Fan aus den USA über den Kopf gestülpt hatte. Vorne hatte er eine Öffnung hinein geschnitten, darüber die Aufschrift "Hi Mom, I’m on TV!" Warum die Pappe "viel zu gefährlich", so der Sicherheitsmann, für den Besuch eines Fußballspiels war, konnte niemand so richtig erklären, wurde dann aber - wie in den meisten Fällen - mit den Worten "Vorschrift der Fifa" abgetan. Hatte die Fifa tatsächlich Pappkartons verboten?
Wahrlich, es gab unglaubliche Szenen zu sehen bei dieser WM. Aber die vielleicht absurdesten Momente waren, wie so oft, kleine, die am Rande. So mussten Frauen ihre Stöckelschuhe ausziehen und barfüßig in die Stadien laufen. "Vorschrift der Fifa", lautete auch hier die knappe Antwort des Securitymenschen, mit den hohen Hacken könnten andere verletzt werden [...]
[manager-magazin.de, 08. 07. 2006]

Die Sache mit "Vorschrift der FIFA" als Standardargument kommt mir recht bekannt vor ... und der folgende Sachverhalt wurde ja auch schon wiederholt diskutiert:

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Zeigt her Eure Füße
Die Wahl der richtigen Sommerkleidung ist auch in deutschen Büros ein heißes Thema. Männer fordern Gleichberechtigung [...]
Dann komme ich ab morgen in kurzen Hosen!" Horst Lehmann, Mitarbeiter einer Steuerberatungskanzlei, zieht die Konsequenzen. Seine Vorgesetzte hatte wegen hochsommerlicher Temperaturen den Damen beim Dresscode Erleichterung gewährt: Sie dürften in den nächsten Tagen ruhig im Sommerkleid erscheinen. "Den Schlips lasse ich auch zu Hause. Gleiches Recht für alle!"
Recht hat er. Warum sollte nur Frauen eine Marscherleichterung gewährt werden? Weil die Beine und Füße seiner Kolleginnen hübscher seien als seine? Sollen sie doch mal seine festen Waden und pedikürten Zehennägel sehen! Herr Lehmann empfand die Parteinahme seiner Vorgesetzten - zumal zum eigenen Vorteil! - als feige: Statt ästhetischer Vorurteile solle sie doch lieber geschlechtsneutrale Kriterien anwenden, zum Beispiel dieses: "Pfirsichhaut ja, Orangenhaut nein." Nach eigener Einschätzung hätte Herr Lehmann beim Spiel "Zeigt her eure Füße" gute Karten gehabt. Über Geschmack läßt sich, das wußten schon die Römer, nicht streiten.
Bei der Frage "Was geht im Sommer?" müssen also andere Kriterien als Geschmack und Geschlecht her - zum Beispiel die Erwartungen der jeweiligen Zielgruppe. Da gibt es im Big Business kaum ein Pardon. [...]
Tabu hingegen sind, für Damen wie für Herren: kurze Hosen und Röcke, nackte Beine und Arme, bloße Füße, Sonnenbrille im Haar. Ein weiteres No-No- für Herren: der unter der Krawatte geöffnete Hemdenkragen. Frauen knöpfen sich schließlich auch nicht auf. Herr Lehmann: "Gleiche Pflicht für alle!" Und, leicht echauffiert: "Schwitzen ist Charaktersache!"
In der Hitze braten, weil's der Kunde will? Herrn Lehmanns Kolleginnen kontern mit Sartre: "Die Hölle, das sind die andern!" Dabei wäre es doch klüger, den Spieß herumzudrehen: Wenn Sie Achtung von anderen wollen, müssen Sie sich so verhalten, daß Sie mit Achtung rechnen können. Contenance hat bei der Wertschätzung schon immer eine Rolle gespielt, und das wird sich nicht ändern: "sich bedeckt halten", "sich keine Blöße geben", "einen kühlen Kopf behalten" - die Sprachbilder sind nicht obsolet, weil es das Denken, das sie widerspiegeln, nicht ist. Natürlich sind Sie barfuß (und sogar barbusig) genauso kompetent wie im feinen Zwirn. Doch maßen Sie sich nicht an, kollektive Wahrnehmungsmechanismen außer Kraft setzen zu können. [...]
Sie sind, sobald Sie Ihre vier Wände verlassen, eine öffentliche Person. Ob der Zeuge Ihres Verhaltens Ihr Geschäftspartner, Ihr Kunde oder Ihr Vorstand ist, er kann bei der Art Ihrer Kleidung je nach Anlaß differenzieren. Aus Ihrem privaten Verhalten hingegen zieht er Schlüsse für Ihr geschäftliches Gebaren. Schlimmer noch: Er hält Ihr privates Gesicht für Ihr wahres Gesicht. Grund genug, gerade wenn es heiß her geht, hin und wieder in den Spiegel zu schauen.
[Die Welt, 08. 07. 2006]

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Belesene Füße
Georg


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