Reise zum Rheinsteig (6.Tag) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 17.07.2006, 14:00 (vor 6643 Tagen)

An meinem letzten Reisetag, dem Mittwoch, fuhr ich dann zunächst früh morgens zum Haus Hülshoff bei Havixbeck, das vermutlich die nächste Wasserburg sein sollte. Ich war mir sicher, dass es noch geschlossen sein würde, erwartete aber zumindest, dass man es von außen ansehen könnte. Leider befand sich aber gleich neben dem Parkplatz ein hoher Zaun mit einem Kassenhäuschen. Selbst in den Park gelangt man nicht ohne Eintritt zu bezahlen. Gut, dann halt nicht!
Ich fuhr dann lieber rasch weiter nach Lüdinghausen, wo ich die Burg Vischering mit dem Münsterlandmuseum besichtigen wollte. Vor Ort angekommen stellte ich fest, dass es dort noch eine zweite Burg, die Burg Lüdinghausen, gibt, die ich mir nach einem kleinen Stadtrundgang als erstes ansah. Die Stadt ist eher uninteressant. Angenehmes Steinpflaster, eine nette alte Wassermühle und die zwei Burgen. Burg Lüdinghausen ist eine typische münsterländische Wasserburg, die sich von den anderen bisher gesehenen nicht wesentlich unterschied. Der Weg zur Burg Vischering bestand dann aus angenehm glattem Asphalt, ein Rundweg um die Burg Vischering aus feinem, gut begehbarem Splitt. Nach etwas Wartezeit wurde das Museum geöffnet. Die Frau an der Kasse musste dann noch im Museum ein paar Türen aufschließen, weshalb sie mich ein Stück begleitete. Ihr fielen meine Füße auf, sie fragte mich, ob ich nicht Angst vor Scherben hätte, aber ich konnte sie beruhigen. Ein sehenswertes Museum, wenn auch ohne historische Einrichtungen von der Burg. Es war eher ein Heimatmuseum, in dem man erfuhr, wie die Menschen im Münsterland in früheren Zeiten lebten, wie man Wäsche wusch, was Ritter und Knappen zu tun hatten und vieles anderes.
Als ich wieder am Auto war, konnte ich etwa 200 m fahren, dann gab es seinen Geist auf. Der Motor stotterte, ich fand noch schnell einen schattigen Parkplatz und rief den ADAC. Während ich auf ihn wartete, kam ein schon größeres Mädchen in Begleitung vermutlich der Mutter und noch einem Kind barfuß vorbei gelaufen. Ein Stück weiter hinten hatte es aber wohl Schwierigkeiten, zog sich Schuhe an und rannte dann den anderen hinterher.
Dem Mann vom ADAC waren meine Füße egal. Wichtig war nur, dass er mir helfen konnte. Der Verteilerdeckel war lose, dadurch wurde er vom Verteilerfinger beschädigt und der Verteilerfinger selbst gleich mit. Er brachte das aber gleich in Ordnung, hatte Ersatzteile dabei und wollte nach erfolgreicher Reparatur gerademal 12 Euro von mir haben. Mir fiel ein Stein vom Herzen!
Die Zeit fehlte nun aber. Ich fuhr weiter nach Nordkirchen und entdeckte dort ein unglaublich eindrucksvolles barockes Schloss, das "westfälische Versailles", der Nachfolgebau eines abgebrochenen Wasserschlosses. Auf einer Führung durch die Schlosskapelle, sowie zahlreiche einstige Wohnräume, bei denen allerdings das Mobiliar nicht mehr original war, erfuhr ich so manches über die Baugeschichte und die weitere Entwicklung. Normalerweise sind Führungen an Wochentagen dort allerdings nicht üblich, ich hatte nur das Glück mich einer angemeldeten Gruppe anschließen zu können. Die Größe des Schlosses und der barocke Park sind wirklich beeindrucken, die Kieswege im Park hielten mich aber von einem Abstecher durch die Anlagen ab. Zum Parkplatz gab es einen angenehm asphaltierten Weg und auf der Schlossinsel Kopfsteinpflaster.
Weiter ging es zur Wasserburg Westerwinkel bei Ascheberg. Ich merkte gleich, dass die meisten Besucher auf dem Benachbarten Parkplatz eher Interesse am Golfspiel als an einer Schlossbesichtigung hatten. Das Schloss konnte nur bis in den Hof betreten werden, war aber ansonsten nicht zugänglich.
Der Besuch war kurz, und weiter ging es zum Haus Borg bei Rinkerode. Ich fand es allerdings nicht. Statt dessen geriet ich zum Haus Bisping, wieder einem Wasserschloß, diesmal in Privatbesitz und überhaupt nicht zugänglich. Das Haus Borg wäre über einen langen Zufahrtsweg erreichbar gewesen, den ich zu Fuß hätte gehen müssen. Da ich nun aber schon genügend Wasserburgen gesehen hatte, die Zeit drängte und ich noch die Stiftskirche Freckenhorst kennen lernen wollte, fuhr ich weiter.
Die bis oben hin romanische Kirche in Freckenhorst ist ausgesprochen sehenswert. Sogar in die Krypta konnte man hinein. Ich sah mir eine ganze Weile die Kunstwerke an, bis schließlich kurz nach 19:00 Uhr jemand kam, der die Kirche abschließen wollte. Er machte mich dann noch auf den Kreuzgang aufmerksam, der merkwürdig weit ab von der Kirche liegt, hatte aber keine Probleme mit meinen Füßen.
Bei Rheda-Wiedenbrück fuhr ich auf die Autobahn und war gegen 23:00 Uhr wieder zu Hause.
Eine wunderbare Reise ging zu Ende. Das Wetter war gut und das Treffen am Rheinsteig mit kleinen Mängeln sehr schön. Ich habe Eva für ihre Gastfreundschaft zu danken und freue mich nun schon auf meine nächste Reise, die wohl nach Stuttgart führen wird.

Viele Grüße

Ulrich


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