Reise zum Rheinsteig (4.Tag) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 17.07.2006, 01:11 (vor 6709 Tagen)

Am Montag den 10. Juli reisten dann Leo und ich wieder ab aus Siegburg. Nachdem wir uns von Eva und ihrer Familie verabschiedet hatten brachte ich noch Leo zum Bahnhof Siegburg und verabschiedete mich dort auch von ihm.
Da ich noch drei Tage Zeit hatte, begann ich ein umfangreiches Besichtigungsprogramm. Zunächst fuhr ich nach Brauweiler, westlich von Köln, wo ich die Abtei besichtigen wollte, die in meinem Atlas als besonders segenswert eingezeichnet ist. Leider war die Kirche aber geschlossen. Nur die Gebäude waren von außen zu besichtigen, in die Höfe kam man hinein und den Kreuzgang konnte ich mir ansehen. Das war zwar nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Das alte Kopfsteinpflaster bereitete keine Probleme, die glatten Steine im Kreuzgang waren wunderbar angenehm.
Weiter ging es dann zum Kloster Knechtsteden. Vom Parkplatz aus ging es dort über Asphalt, der nicht besonders glatt, aber auch nicht zu rau war. Vor der Klosterkirche war Kopfsteinpflaster. In der sehr sehenswerten Kirche gab es eine Ausstellung, in der zahlreiche Bilder Füße zum Thema hatten, aber das erwähnte ich ja schon mal.
Von Knechtsteden fuhr ich weiter nach Zons. Ich erreichte einen Parkplatz, an dessen Einfahrt gleich eine junge Frau auf mich zukam, die mir einen Parkschein verkaufen wollte. Ich lehnte dankend ab und sagte ihr ich würde woanders einen Parkplatz suchen. Im nicht allzu entfernten Wohngebiet fand ich auch Platz. Zons ist wirklich wunderschön! Die alten Stadttore, die Mauern und Türme, die romantischen Gassen mit ihren alten Häusern, die Blumen und die Burg geben ein herrliches Erscheinungsbild ab. Das Pflaster aus Betonsteinen sah zwar absolut unpassend aus, war aber sehr angenehm zu laufen. Der Rundweg auf dem Wallring war zwar überall mit Splitt belegt, aber dennoch einigermaßen gut begehbar. Von dort bieten sich ebenso lohnende Blicke auf die Stadtbefestigung, wie von der Stadtseite aus, so dass man darauf nicht verzichten sollte.
Anschließend ging es weiter mit der Rheinfähre hinüber nach Düsseldorf. Da ich mit Rheinfähren schon einmal unangenehme Erfahrungen gemacht hatte und diese ebenfalls einen dunklen Metallboden im strahlenden Sonnenschein aufwies, öffnete ich nur ein wenig die Fahrertür und fühlte kurz mit der Hand, wie heiß er wohl sei. Er kam mir sehr warm vor, so dass ich es vorzog im Auto sitzen zu bleiben.
Auf der anderen Rheinseite fuhr ich dann zum Schloss Benrath, das ich auf Anraten von Leo unbedingt besichtigen sollte. Leider hat es montags geschlossen. Die Parkanlagen sind sehr schön, aber nicht besonders angenehm zu begehen. Ein gleichmäßig verteilter zwar recht feiner aber doch unangenehmer Splitt lies mich streckenweise den Rasen neben dem Weg bevorzugen. Die Anlagen vor dem Schloss sind wirklich beeindruckend, der Asphalt davor ist allerdings eine Katastrophe. Ich hatte den Eindruck, man hätte auf den noch weichen Asphalt eine lückenlose Schicht extra scharfkantigen Splitts aufgebracht, bei dem man streng darauf geachtet hat, das jedes Körnchen auch mit der schärfsten Kante nach oben zeigt. Es gelangen dann noch ein paar hoffentlich schöne Bilder von der Straßen, bevor ich entlang der Straße wieder zum Auto zurückging. Den Park vermied ich auf dem Rückweg.
Mein nächstes Ziel war Neuss. Ich wollte dort schöne Bilder von der Straßenbahn in der Fußgängerzone machen, bevor ewig gestrige Politiker dort das einzige umweltgerechte Verkehrsmittel beseitigen. Ein paar Stadtmauerreste, das Obertor, der Blutturm im Verlauf der Stadtmauer, sowie das Münster ergaben ein gewisses historisches Umfeld, aber vieles wirkte einfach zu modern. Die Straßenbahn in der engen Fußgängerzone war zwar ganz nach meinem Geschmack, die modernere Fußgängerzone um den Neumarkt war aber ausschließlich von Neubauten gesäumt. Der Boden bestand vielfach aus Waschbetonplatten, die ich gar nicht schätze. Hinter dem Münsterplatz fand ich dann aber einen sehr schönen Brunnen für Barfußgenießer. Aus zahlreichen Düsen im Straßenpflaster spritzte das Wasser in kurzen Intervallen nach oben. Ein kleiner Junge lief barfuß hindurch und lies sich nassspritzen. Ich selbst hielt meine Füße auch mal über die Düsen und sprühte sie so von unten ab.
Danach fuhr ich nach Krefeld, immerhin eine Stadt mit einer Straßenbahn in der ich noch nie zuvor war. Zunächst ein paar Bilder vom normalspuriger Rheinbahn und meterspuriger Krefelder Straßenbahn in Fischeln-Grundend geschossen, dann ab zum Hauptbahnhof. Allein die Tatsache, dass ich in Sichtweite des Vordereingangs vom Hauptbahnhof einen kostenlosen Parkplatz auf der Straße fand, zeigt wie bedeutungslos Krefeld sein muss. An Sehenswürdigkeiten scheint es auch nichts zu bieten zu haben. Die Fußgängerzone war recht langweilig und bot nichts als die üblichen Geschäfte. Der Straßenbahnverkehr schien mir das einzig interessante zu sein. Am Hauptbahnhof kommen alle Linien zusammen, so dass dort ein reger Verkehr herrscht. Nur die Bahn aus Düsseldorf ließ recht lange auf sich warten, dennoch gelang es mir bald auch diese einzige regelspurige Linie in Krefeld zu erwischen. Die Vier-Schienen-Gleise sind wirklich ungewöhnlich. Barfußtechnisch war der Boden angenehm. Eine seltsame Begegnung hatte ich: In der Fußgängerzone kam mir ein Mann barfuß entgegen. Ich sprach ihn freundlich an, in der Hoffnung ihm eines meiner Prospekte geben und für das Hobby-Barfuß-Forum werben zu können, aber er sah mich nur einen Moment fragend an. Ich wiederholte meinen ersten Satz und er drehte sich um und ging wortlos weiter. Ob er vielleicht kein deutsch konnte?
In Duisburg Homberg suchte ich dann einen Turm, mit dem einst Eisenbahnwagen auf eine Rheinfähre verladen wurden. Ich fand ihn auch, konnte aber nicht recht herausfinden, wie das ganze funktioniert haben soll. Von einer nahegelegenen Brücke über das Hafenbecken genoss ich noch einen schönen Blick über den Rhein auf Duisburg-Ruhrort, bevor ich mich daran machte, die zufällig entdeckten Gleisreste der seit Jahrzehnten stillgelegten Moerser Kreisbahn, einer meterspurigen Straßenbahn, zu fotografieren.
Nun wurde es aber auch höchste Zeit einen Platz zum Übernachten zu finden. Ich suchte bestimmt zehn Wanderparkplätze zwischen Wesel und Dorsten auf und entschied mich dann für einen in der Kirchheller Heide, der abseits der Straße unter freiem Himmel lag und von keinem Haus aus eingesehen werden konnte. Hier hoffte ich eine ungestörte Nacht zu verbringen. Na ja, abgesehen davon, dass mitten in der Nacht ein Auto kam, um mich herum fuhr und dann wieder abfuhr, blieb sie auch ungestört. Solche seltsamen Manöver machen mich allerdings doch immer etwas nervös.

Fortsetzung folgt ...

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