Nicht nachahmen! (Hobby? Barfuß! 2)
Liebe Barfüßler,
nun bringe ich auch einmal einen kleinen Bericht zu Papier (oder in die digitale Welt):
Am Wochenende vor 2 Wochen lockte mich das Wetter in die Bayerischen Berge am Tegernsee. Natürlich sollte alles barfuß ablaufen. Da ich zum einen mich immer wieder im Barfußjoggen übe, zum anderen aber auch mal in den Bergen barfuß gehen wollte, verband ich beides. FATAL!
Zunächst gings also los mit Joggen: 30 min. asphaltierte Wege, zum Großteil bergauf. Das ging ja alles noch problemlos. Mir gelang es sogar, 2 Radfahrer mit ihren Mountainbikes zu überholen. Motiviert von diesem ersten Abschnitt gings nun Richtung in die Höhe. Der erste Abschnitt war auch noch unproblematisch: Eine geteerte Straße bis zu einer Almhütte. Aber wer will schon in den Bergen immer über Teerboden gehen. Nun folgte eine lange Passage zerklüftetes zügig nach oben gehendes Gelände, wo man im wahrsten Sinne ständig über Stock und Stein musste. Langsam begann ich meine Füße zu merken. An eine Umkehr war nicht zu denken, da dieser Weg bergab für meine Füße eine Tortur dargestellt hätte. Oben angekommen konnte ich an einer verlassenen Hütte etwas rasten, aber der Weg ins Tal musste schließlich angetreten werden. Die eigentlich vorher geplante Gratwanderung viel wegen zu starken Fußsohlenschmerzen aus, die Abkürzung ins Tal brachte mich in völlig unwegsames Gelände, wo ich ziemlich hilflos über riesig große Steine ähnlich einer Endmoräne robbte. Leider kam ich gänzlich vom (ohnehin nicht mehr sichtbarem Weg) ab und musste einen Großteil des Weges wieder aufsteigen. Notschuhe hatte ich natürlich nicht einmal mit, inzwischen hätte ich quasi jeden Preis für ein Paar bezahlt... Kurze Zeit später kam ich auf den eigentlich angenehmsten Teil der Strecke: Eine saftige Matschwiese, vereinzelt Restschnee (wie angenehm für die Füße). Dann wurde es aber noch mal richtig hart. Meine Fußsohlen waren inzwischen extrem empfindlich, so dass nur noch vorsichtigstes Gehen möglich war. In der Wiese, die im übrigen steil abfiel, waren zahlreiche spitze Steine verborgen, die mir vereinzelt die Tränen in die Augen jagten. Ich bin dann in einer Art Brücke unter Einsatz meiner Hände langsamst zu einem Feldweg gekommen, der mich zu einem Gehöft brachte. Dort erkundigte ich mich nach dem Weg, um ja keinen weiteren Umweg zu riskieren. Einige Wanderer wollten mich auf ihrem Weg mitnehmen, wir verwarfen dies aber wegen meiner bloßen Füße und der Beschaffenheit dieses Weges. Stattdessen lief ich einen (Schotter!)weg von 2 km längs, wo ich nicht einmal links oder rechts in die Büsche ausweichen konnte. Meine Füße hielten dort kein normales Aufsetzen mehr aus. Nach endloser Zeit endlich eine asphaltierte Straße, welch ein Segen. Der Rückweg von dort verlief leidlich, für die letzten 2 km nahm ich den Bus.
Fazit: 1. Wer übertreibt, wird bestraft.
2. Nie ohne Schuhe in die Berge, es sei denn, man hat's schon mal auf genau dem Weg probiert.
Zuhause gab's ein Vollbad. Meine Fußsohlen haben sich nach 2-tägiger Überempfindlichkeit wieder an den barfüßigen Alltag gewöhnt. Die Regenerationsfähigkeit ist ja doch erstaunlich schnell. Einige Schrunden und Blasen erinnern mich allerdings noch heute an meinen Leichtsinn.
Nur zur Info: Ich kenne mich ansonsten in der Gegend eigentlich recht gut aus und habe auch Erfahrung mit Klettern etc. Bin also nicht der völlig depperte Stadtmensch.
Gruß Robert