Die nächsten Barfusswanderungen: Faulhorn (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) ⌂ @, Stammposter, Sunday, 09.07.2006, 17:49 (vor 6716 Tagen)

Wer das Faulhorn in der Stätzerhornkette besteigt, darf nicht unbedingt faul sein. Der Name des Berges bezieht sich auf den brüchigen Fels. Da sind einmal rund 1800 Höhenmeter zurückzulegen, dazu eine beträchtliche Horizontaldistanz. Allerdings, als Barfussweg durchaus empfehlenswert! Man kann also die Sandalen ruhig zu Hause lassen. Aber halt! Das Problem sind diesmal nicht die Wege, die man weitgehend als barfussfreundlich bezeichnen kann. Es ist einfach die Weglänge, die den Füssen zu schaffen macht. Viereinhalb Stunden Aufstieg und (weil barfüssig) ein ebenso langer Abstieg, das gibt neun Stunden, die die Fusssohlen durchhalten müssen. Die letzte Stunde des Abstiegs war reine Schinderei, und, hätte ich die Sandalen dabei gehabt, ich hätte sie angezogen. Die Fusssohlen waren so empfindlich geworden, jede Unebenheit, ein Steinchen, ein Aestchen, schmerzte. Dabei war keine Verletzung auszumachen, keine Blase, und am andern Tag hatte sich das ganze schon wieder beruhigt.
Genug des Gejammers! Die Wanderung war wunderschön. Zuerst im Dunkel und dann in der Dämmerung zur Maiensäss- und Ferienhaussiedlung Brambrüesch, dann, im Scheine der aufgehenden Sonne zur Malixer Alp, dem Hang entlang durch Wald und Alpenrosenbüsche zu einer Lawinenverbauung, durch diese hindurch und, weil der Weg nun zu Ende geht, steil hinauf zum Dreibündenstein, einem Grenzstein, an dem die drei rätischen Bünde zusammentrafen. Hier hat es auch kleine Seelein, die, solange sie noch Wasser enthalten, zu einem erfrischenden Bad laden (aus Jugendschutzgründen kein Bild), dann, leicht auf und ab bis an den Fuss des Faulhorns. Nun nochmals steil hinauf, zuletzt über einen steinigen Grat und der Gipfel ist erreicht mit einem Rundblick bis zum Oberalpstock und Tödi, zum Ringelspitz und Calanda. Bis hierhin ging immer ein kühler Wind, aber nun brennt die Sonne nieder und der Rückweg ins Tal ist recht schweisstreibend, und, wie am Anfang gesagt, die Fusssohlen werden zu immer empfindlicheren Sensoren. Am Schluss empfinde ich die endlich erreichte Hauptstrasse Nr. 3 mit ihrem heissen Teerbelag als geradezu angenehm!

[image] Känzeli - Brambrüesch - Dreibündenstein - Faulhorn


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