Barfuß: auf der Bühne erlaubt. Im Job: "undenkbar", sagt Dresscode-Expertin Elisabeth Bonneau. "Geht nicht", sagt auch Knigge. (Foto: dpa)

...und jetzt sitze ich barfuß an meinem Schreibtisch in einer BANK!
hihi, ich habe noch nie viel von unsinnigen Vorschriften gehalten und sie stets heftig ignoriert.

Gibt es auch einen "Freizeit-Knigge"?

Vielleicht sitzt der auf Schweizer Gebiet in der Chefetage der Zofinger Polizei, und auf deutschen Gebiet in selber des ehemaligen Bundesgrenzschutzes. Ich werde es ja sehen, wenn ich am nächsten verlängerten Wochenende die Grenze im ICE überqueren werde.

Hallo bix,

"Als Bademeister: ja", meint Bonneau.
Und Flipflops?
"Die gehören nicht in den Beruf".
Sonnenbrillen im Haar?
"Bei Männern eine Lachnummer."
Barfuß laufen?
"Undenkbar."

auch in der Wochenendbeilage der hiesigen Regionalzeitung wird die liebe Frau Bonneau zitiert, und zwar im Zusammenhang mit kurzen Hosen im Job; da wird sie dann schon kerniger ...

"Das können sie vielleicht in Australien machen, bei uns bitte nicht."

... rettet sich aber stilsicher und politisch korrekt nach Australien.

Abgesehen von dem Menschenbild, das Artikel wie dieser transportieren wundert es mich, dass bei all' den Artikeln, die über "Was mir Eigenschaft X im Job bringt" geschrieben werden, der Fall X = "Kompetenz" nie aufzutreten scheint, dabei wäre das in vielen Fällen bitter nötig. Aber diese Fixierung auf Äußerlichkeiten zum Zweck der Manipulation scheint wohl die Geißel unserer Zeit zu sein. Auch der Angestellte vermittelt eben "Situationsreize sowie Symbole und Metaphern mit emotionaler Bedeutung".

Na ja, um wenigstens etwas 'on topic' zu sein:

An der Uni haben die meisten Barfüßer, die in den letzten Wochen recht häufig waren - einmal habe ich eine ganze barfüßige Familie gesehen! - wohl vor der Hitze kapituliert. Immerhin tröstet mich das ein wenig über mein nach wie vor lädiertes Ringzehengelenk hinweg, das nur im Schneckentempo besser wird und mit dem ich mich im Moment nicht viel weiter, als bis in den Garten traue.

Schöne Füße,

Alex

Der Schreck aller Etikette-Experten trägt keine Strümpfe. Die gehören zum deutschen Büroleben offenbar dazu wie der graue Schreibtisch und die Hydrokultur. Egal wie hoch die Temperaturen steigen: Nackte Füße im Schuh sind tabu. Genauso wie zu kurze Hosen. Beides soll übrigens insbesondere für Männer gelten - aber nicht nur.

wie gut, dass das hier in Lüneburg niemand zu wissen scheint - mit geschlossenen Schuhen, Socken und langer Hose hab ich jedenfalls heute NIEMANDEN gesehen. Schon Socken als solche sind eine Rarität.

Who The F!?k Is Elisabeth Bonneau?

Liebe Grüße
Heino

Hallo

Der Schlusssatz: "Was sieht der andere. Genauso wichtig ist es aber zu fragen: Wie will ich gesehen werden?" scheint mir unsinnig. Viel wichtiger ist es zu fragen: "Wie fühle ich mich wohl?" Wie die anderen das sehen, dass sollte einem nicht so wichtig sein.
Das Barfüßigkeit im Job nicht geht, ist bei mir ja leider auch so. Das aber auch kurze Hosen bzw. kurzärmelige Hemden unmöglich sind, das ist bei mir nicht der Fall. Es wäre einfach furchtbar, wenn ich in so winterlicher Kleidung, wie es diese Knigge-Experten vorsehen, im Taxi vor mich hin dampfen müsste. Die dabei zwangsweise entstehenden Körpergerüche wären wahrscheinlich auch nicht hinnehmbar. Ich bin froh, dass solch übertriebene Kleiderordnungen bei uns im Taxigewerbe nicht üblich sind. Obwohl ich kein Bademeister bin, trage ich auch weiterhin bedenkenlos kurze Hosen bei der Arbeit.

Viele Grüße

Ulrich

den Artikel hatten wir hier vor Kurzem schon mal. Positiv finde ich, dass sich die Autorin zwischen den Zeilen selbst davon distanziert. Und unten kann man ihr auch seine Meinung sagen (die auch gelesen wird).

Gruß, Kai (VS)

Zum Glück müssen bei dieser Maskerade nur Führungskräfte mitmachen und solche, die es werden wollen. Bei einfachen Angestellten ist in den meisten Büros, die ich kenne, Freizeitkleidung Gang und Gäbe. Barfuß ist zwar die ganz seltene Ausnahme und erzeugt meist Stirnrunzeln, aber kurzärmlig, ärmellos, Shorts und Sandalen ohne Socken sind kein Problem.

http://Penzeng.de

Ich war ja lange genug diesem Dresscodezwang mit Krawatte und Anzug ausgesetzt. Von wegen: Die meisten Kunden erwarten Wertschätzung durch entsprechende Kleidung.
Die meisten Kunden erscheinen mittlerweile auch in einer Bank in legerer Kleidung und viel mehr wert ist eine freundliche Behandlung und eine gute Beratung als Anzug und Krawatte. Die wenigen, die im Anzug erscheinen, tun das meist auch nur deshalb, weil sie auch dort oder in einer Position arbeiten, wo so ein Dresscode gilt.
Wahrscheinlich denken viele genau, wie ich das immer gedacht habe, wer sich nur den Blödsinn ausgedacht hat, dass man sich da so gekleidet gegenüber sitzen muss, nur weil man miteinander ein Geschäft aushandelt. Oft ist es ja auch so, dass die größten Gauner die besten Anzüge tragen und dadurch die Seriösität ausstrahlen, die dazu führt, dass sie genug Leute finden, die ihnen auf ihren betrügerischen Leim gehen.
Mir hat man auch mal beigebracht, dass ein Versicherungsvertreter im
Außendienst mit einem möglichst teueren Auto vorfahren muss, weil dies
zeigen würde, dass er wirklich gut ist, tatsächlich zeigt es, dass er verdammt gut verkaufen kann.
Meines Erachtens gibt es nur noch wenige Leute, denen es tatsächlich wichtig ist, dass ihnen jemand im Anzug gegenübersteht oder sitzt.
Aber sie gibt es.

Ich habe auch erlebt, dass viele Geschäfte in der Sauna abgeschlossen wurden. Da gibt es keine schriftlichen Verträge. Mündlich werden
Vereinbarungen getroffen, Informationen angefordert, Aufträge erteilt
etc. Und der Dresscode ist, dass alle nackt sind. Finde ich irgendwie toll.

Als ich vor über 20 Jahren in einer Bank anfing, legte man tatsächlich sehr viel wert auf Seriösität, Ehrlichkeit, Genauigkeit und Kleidung.

Inzwischen hat sich das gewaltig gewandelt. Da legt man nur noch Wert auf Verkaufszahlen und um die erreichen ist fast jedes Mittel recht.
Von wegen, dass Frauen keine Haut zeigen sollen.
Die Aufforderung der Geschäftsleitung an die weiblichen Mitarbeiter: "Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Ihre weiblichen Reize einsetzen um die Verkaufszahlen zu steigern!" ist ja wohl eindeutig, oder und auch
die Tatsache, dass bei der Einstellung einer Auszubildenden das Aussehen eine immer wichtiger Rolle spielt.

In China geht das mittlerweile soweit, dass Frauen, die Karriere machen wollen oder zumindest einen vernünftigen Job haben wollen, sich vorher waren Torturen aussetzen, um ihr Aussehen soweit zu verbessern, dass sie eingestellt werden.

Also könnten doch schöne gepflegte barfüssige Füße einer Frau durchaus doch auch ein Verkaufsargument sein.

Lothar