Basel: Pfeifer, Fußball, Rhein und........ barfuß! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 03.07.2006, 10:26 (vor 6723 Tagen)

Samstag, 1.7.2006: Meine Eltern hatten tags zuvor ihren Besuch bei mir beendet, niemand konnte mich also aufhalten, mich aufs Fahrrad zu schwingen und nach Basel zu fahren. Im Gegensatz zur Woche davor war ich nicht geschäftlich unterwegs, also ließ ich sämtliche Dinge, die auch nur annähernd etwas mit Geschäft zu tun hatten, gleich zu Hause. Schuhe gehören auch zu den Dingen.

Hier im Forum gab es mal die Diskussion, was man unter "ganz" barfuß versteht und ob es auch "halb barfuß" gibt. Vermutlich gehört aber die Frau, die in Liestal an den Schaufenstern vorbei ging, in letztere Kategorie: Sie trug einen Schuh in der Hand und trug den andern am Fuß. Mein eigentliches Ziel war der Birskopf, ich wollte im Rhein baden. Auch andere taten es, so daß der Anteil an Barfüßern recht hoch war.

Abends radelte ich noch in Richtung Lörrach. In etlichen Gärten und auf der Straße spielten Kinder barfuß, aber auch eine Frau fuhr ohne Schuhe Fahrrad, wobei sie ihren Hund spazieren führte. Ich radelte durch die Grüt und folgte dann dem Lauf des Flusses Wiese in Richtung Mündung. Auch hier lief eine junge Mutter barfuß, ihre Tochter genauso, aber der Sohn trug Schuhe. Die Tochter starrte mich erstaunt an.

Ich erreichte wieder Basel, hier war ein Teil des Kleinbasler Rheinufers zum Festareal umfunktioniert, auch waren über Pfeifer in der Stadt unterwegs. Auch hier war ich nicht der einzige Barfüßer. Auf den Stühlen einer Gartenbeiz nahe der Mittleren Brücke saßen ein Mann und eine Frau ohne Schuhe, zwei Mädchen und (unabhängig davon) ein Mann gingen auch ohne Schuhe am Rheinufer entlang. Da es sommerlich warm war, fiel man als Barfüßer vielen Leuten in Flipflops gar nicht mal auf, auch als Träger von kurzen Hosen gehörte man keiner verschwindend kleinen Minderheit an. Die Polizei hätte genug Arbeit gehabt, wenn sie jeden Barfüßer und jeden Menschen in kurzen Hosen hätte kontrollieren wollen, also ließ sie es bleiben.

Ich schob mein Velo noch durch diverse Straßen der Altstadt. Obwohl viel Betrieb war, hielten sich die Scherben in Grenzen. zwar hörte man ab und zu ein Glas klirren, aber ich kam gut durch. Etwas komplizierter war es am Marktplatz. Dort war eine Leinwand aufgestellt und Fußball wurde übertragen. Folglich war hier eine Menschenansammlung, ebenso wie vor Restaurants mit Fernseher. Da durchkommen war schwieg. Auch die Trams hatten Mühe. Das konnte ich ausnutzen, indem ich mein Rad hinter einer Straßenbahn auf den Schienen herschob. Ein Fußballfan, der nach der Durchfahrt der Bahn gleich wieder die Schienen besetzen wollte, übersah mich und stieß gegen den Lenker. Dabei fluchte er wild, und sicher nicht, weil ich barfuß war. Im Forum wurde ja mal herausgefunden, daß unter Barfüßern der Anteil an Fußballfans niedrig sei, der an Straßenbahnfans hoch. Das Themas fiel mir ein: Hier eine Leinwand mit Fußballspiel, unmittelbar daneben die Tramgleise, und ich barfuß dazwischen.

Es war nach 23 Uhr, als ich die Basler Altstadt verließ. Ich radelte in Richtung Münchenstein. Autofahrer drehten sich nach mir um, vermutlich weil ich mit voluminösem Gepäck so spät noch unterwegs war und nicht wegen der fehlenden Schuhe. Ich suchte meinen Schlafplatz am Ufer der Birs. Ich fand ihn auch. Allerdings war von einer ruhigen Nacht nicht die Rede. Denn am anderen Ufer, ca. 300 Meter Luftlinie von mir entfernt, fand irgendeine Veranstaltung statt, mit "Blitzlicht" und lautem Gedröhn, was andere als "Musik" bezeichnen. Im Gebüsch konnte man mich aber nicht sehen. Etwa bis 6 Uhr morgens war noch was los.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Basel: Pfeifer, Fußball, Rhein und........ barfuß!

Christian (M), Monday, 03.07.2006, 14:26 (vor 6723 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Im Forum wurde ja mal herausgefunden, daß unter Barfüßern der Anteil an Fußballfans niedrig sei, der an Straßenbahnfans hoch. Das Themas fiel mir ein: Hier eine Leinwand mit Fußballspiel, unmittelbar daneben die Tramgleise, und ich barfuß dazwischen.

Hallo Michael!

Am 14.6 hatte ich Notarztdienst in der Münchener Allianz- Arena (zur Zeit muß man ja FIFA- Arena sagen), es spielten Saudi- Arabien gegen Tunesien.
Der Boden im Stadion war ungewöhnlich sauber, nicht eine Glasscherbe. Sämtliche Getränke wurden ja in Plastikbechern verkauft. Es lagen auch nur sehr wenig Kippen herum. Ansonsten war der Boden ideal zum Barfußlaufen, da er schön glatt und bei dem heißen Wetter angenehm kühl war, also auch für Ungeübte geeignet.
Durch diese Umstände kam es, daß auch viele Fußballfans barfuß waren. Glaubt man kaum!
Ich selbst mußte den ganzen Tag in schweren Sicherheitsschuhen verbringen, ausgerechnet an diesem Tag war es 30°C heiß!

An der Münchner Leopoldstraße und dem Fan- Park im Olympiagelände hält man sich zur Zeit dagegen lieber nicht barfuß auf, alles voller Glasscherben. Aber auch da gibts Hoffnung, denn die Stadt will den Wirten und Geschäften an der Leopoldstraße den Verkauf von Glasflaschen für die restliche WM- Zeit verbieten. Schaun ma moi, würde Beckenbauer wahrscheinlich sagen :-)
Ich selbst kann mit Fußball auch nicht viel anfangen.

Mach´s gut

Christian

Leopoldstraße in München

Markus U., Stammposter, Monday, 03.07.2006, 15:55 (vor 6723 Tagen) @ Christian (M)

Hi Christian!

An der Münchner Leopoldstraße und dem Fan- Park im Olympiagelände hält man sich zur Zeit dagegen lieber nicht barfuß auf, alles voller Glasscherben. Aber auch da gibts Hoffnung, denn die Stadt will den Wirten und Geschäften an der Leopoldstraße den Verkauf von Glasflaschen für die restliche WM- Zeit verbieten. Schaun ma moi, würde Beckenbauer wahrscheinlich sagen :-)
Ich selbst kann mit Fußball auch nicht viel anfangen.
Mach´s gut
Christian

Daß an "Fußball- Tagen" auf der Leopoldstraße besonders viele Glasscherben herumliegen, kann ich bestätigen. Wenn man achtgibt, kann man auch diese Situation ohne Verletzungen bewäöltigen, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Was soll man auch machen, wenn man als "echter Barfußläufer" aus Prinzip keine Schuhe dabeihat :-) Freilich war ich so gut wie nie der einzige Barfußläufer, sondern ich habe auch schon andere dort barfuß gesehen.

Trotzdem ist es natürlich beschämend, wenn eine der schönsten Straßen Münchens hinterher aussieht, als habe gerade ein Bürgerkrieg stattgefunden :-(
Ich habe übrigens herausgefunden, daß es vor allem unsere Landsleute (wahrscheinlich aber keine Einwohner von München) sind, die sich in puncto "Glasscherben produzieren" besonders unrühmlich hervortun. Als beim Viertelfinale die Italiener feierten, war die Leopoldstraße nämlich ebenfalls für den Autoverkehr gesperrt, aber es lagen erfreulich wenig Glasscherben herum, und die Italiener benahmen sich auch viel besser als meine deutschen Landsleute. Ob das daran liegt, daß die Italiener eine höhere Kultur haben oder sich einfach nur als Fremde im Ausland anständiger verhalten, weiß ich freilich nicht.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Leopoldstraße in München

Mark, Monday, 03.07.2006, 16:02 (vor 6723 Tagen) @ Markus U.

Ich war bei Schweiz gegen Südkorea

Es war kaum zu glauben. Die Fans von Südkorea haben ihren Abfall (Getränkebecher und was so anfällt) wieder mitgenommen. Die (wir) Schweizer haben alles liegen gelassen. Bei diesen Ticketpreisen ist das doch logisch.

Hier in der Schweiz wird der grösste Teil des Abfalls nicht von den Schweizern auf die Strassen geworfen, sondern von denjenigen Menschen, welche bei uns ein neues Zuhause gefunden haben. Gestern wieder beobachtet bei...Italiener. Und die waren sicher über 60 Jahre alt. Leider übernhemen die Schweizer Jugendlichen immer mehr dieses Verhalten. In 10 Jahren wird es in Schweizer Städten so aussehen wie in Mailand oder sonst wo.

Das musste mal gesagt werden.

Leopoldstraße in München

Christian (M), Monday, 03.07.2006, 19:09 (vor 6722 Tagen) @ Markus U.

Daß an "Fußball- Tagen" auf der Leopoldstraße besonders viele Glasscherben herumliegen, kann ich bestätigen. Wenn man achtgibt, kann man auch diese Situation ohne Verletzungen bewäöltigen, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann.

Hallo!

In meiner gesamten barfüßigen Zeit hab ich mich, Gott sei Dank, noch nie verletzt. (Klopfe gerade 3mal auf Holz, damit es auch weiterhin so bleibt) :-)
Aber vor Kurzem in der Leopoldstraße hab ich mir dann doch so einen kleinen fießen Splitter eingetreten, die man nicht sieht. Schuhe hatte ich auch keine dabei, was ich auch nicht bereue, der Splitter war mit einer Pinzette leicht zu entfernen, danach gings dann wieder beschwerdefrei weiter zum Tollwood!
Eigentlich bin ich lieber in der Natur unten ohne, aber man kann ja nicht täglich ins Grüne fahren, und im Sommer will ich aufs Barfußlaufen keinesfalls verzichten müssen.

Auch Dir und natürlich allen Anderen noch eine schöne Barfußsaison!

Mach´s gut, Christian

Leopoldstraße in München

Federico, Tuesday, 04.07.2006, 12:48 (vor 6722 Tagen) @ Christian (M)

Servus Christian!

Letzten Sommer waren hier in München auch sehr viele barfuß unterwegs, hab fast täglich jemanden gesehen. Nur dieses Jahr bis jetzt leider nur einmal.

Ich übertrage deinen vergangenen Text hier, weil der durch die vielen Beiträge schon sehr weiter unten gerollt wurde...
Wenn der einzige Barfüßige, den du in München gesehen hast, groß und blond war, könnte ich das gewesen sein! ;-))) da ich zur Zeit fast ausschließlich (und wie immer mit großem Spaß) barfuß unterwegs bin!
Sonst gibt's in München zumindest einen Dritten! :-) denn ich muss bestätigen, was du sagst: diesen Sommer sehe ich viel wenigere Leute bafuß laufen als in den vergangenen Jahren. Es wimmelt von Flip-Flops bei Frauen sowie bei Männern aber fast keiner hat mal Lust, sie unterwegs auszuziehen... Pech für sie, sie wissen nicht, was sie verpassen! :-) Aber es freut mich zu wissen, dass es dich gibt!! :-)

Hoffe, das Barfußlaufen ist wirklich ansteckend, ich gebe mein Bestes! :-)

Ein paar Freunde von mir habe ich schon angesteckt bzw. zum Ausprobieren getrieben...

An der Münchner Leopoldstraße [..] hält man sich zur Zeit lieber nicht barfuß auf, alles voller Glasscherben [..] vor Kurzem in der Leopoldstraße hab ich mir dann doch so einen kleinen fießen Splitter eingetreten

Dann muss ich heute abend wohl Not-Sandalen mitschleppen... Ich bin in der Leopoldstraße zum Fußball Schauen eingeladen... selbstverständlich um die Niederlage der deutschen Mannschaft und den Sieg meiner heimatlichen Mannschaft zu feiern!!!!!! :-)))))
...Womöglich ohne "Ehekrach", da meine Freundin Deutsche ist... :-)))

Auch Dir und natürlich allen Anderen noch eine schöne Barfußsaison!

Gleichfalls!

Servus!
Federico

Leopoldstraße in München

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 04.07.2006, 01:12 (vor 6722 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Ja, Du hast Recht, es ist wirklich beschämend, dass wegen dieses verdammten Fußballs so viel Glas herum liegt, denn es kann nur an besoffenen Fußballfans liegen!

Ich schlenderte am Freitagnacht, nach dem Kneipenbesuch noch ein wenig durch die Stadt, auch durch die Fußgängerzone und es lag alle 15 bis 20 Meter eine zerdepperte Flasche auf dem Boden! :-( In diesem Maße habe ich das nur auf Festen im Saarland erlebt, da geht es leider immer so zu und für die, die es mir nie glauben wollen und denken, ich übertreibe, hätte ich da gerne mal mit der Kamera gefilmt und es anschließend als Kurzflm hier ins Forum gestellt, aber ich weiß nicht, wie das geht und will ja auch nicht überall hin meine VHS-C-Kamera mitschleppen!
Etwa 10 Meter vor mir liefen während dieses Bummels 4 bis 6 Jugendliche und ich hörte plötzlich ein lautes Klirren: eine Flasche lag auf der Straße und niemand sonst, außer ihnen, in der Nähe, also müssen sie es wohl gewesen sein!
Ich gönne es den Fans, dass die Deutschen gewinnen, aber bin froh, wenn dieser ganze "Ausnahmezustand" vorbei ist!

Bei uns benehmen sich sogar die jungen Teenies wie "Metzger", sie gröhlen herum und saufen, die Flasche am Hals, also, das ist genau der Typ Frau, den ich garnicht "ab kann"!
Wahrscheinlich wollen sie damit aber nur `raus hängen lassen: "Hey! Schau´ mal, ich bin eine Frau und ich kann auch beim Fußball mitreden!"
Eigentlich war es ja überwiegend so, dass Frauen Fußball hassten: "Jaja, Männer und ihr Fußball!"

Leider hat sich das Blatt gewendet und auch Frauen und Mädels schreien wüst herum, pöbeln, saufen und fallen vom Autodach, sodass der ADAC-Huschrauber landen muss (das war in unserem Wohnort der Fall)!
Nein, nein, ich habe nichts dafür übrig und wäre das ganze Rundherum besser, wäre es vielleicht auch bei mir anders, aber ich denke dennoch eher nicht!
Heute wird doch keine Milch, kein Joghurt und keine Butter ohne Fußball WM-Werbung verkauft, echt schrecklich! >:-()

Was die Sache mit dem Glas angeht: ich denke, es ist das Kultivierte der Italiener, sie haben wohl meist eine niveauvollere Einstellung als die deutschen Fans!

Liebe Grüße von Andi!

Basel: Pfeifer, Fußball, Rhein und........ barfuß!

Mark, Monday, 03.07.2006, 15:48 (vor 6723 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Barfüsser und kurze Hosen: Alarm bei der Polizei?

Hallo Michael

in einigen Postings hattest Du geschrieben, dass die Polizei liebend gerne Menschen, welche Barfuss sind und auch noch kurze Hosen anhaben, kontrollieren.
Ich bin auch öfters mal Barfuss und in kurzen Hosen unterwegs. Bisher hatte ich keinerlei Kontrolle über mich ergehen zu lassen. Ok, meine kurzen Hosen sind 3/4 lang. Vielleicht drücken sie bei modischeren Hosen ein Auge zu?

Gestern jedenfalls wanderte ich etwa 3 Stunden Barfuss dem Furtbach entlang. Zuerst entlang des Golfplatzes, welcher danach von Gemüse- und Kornfeldern abgelöst wurde. Da es ziemlich heiss war, gab es eher wenig Spaziergänger. Meistens waren es Radfahrer. Keiner sagte etwas, die wenigsten schauten erstaunt. Der Weg war mit leichtem Splitt bedeckt. Alles kein Problem (für mich)

Den Rückweg genoss ich auf dem Radstreifen, welcher entlang der Hauptstrasse führte. Ich glaube ich habe mir dort die Mittelzehe des rechten Fusses leicht angebraten. Es war schon ziemlich heiss, der Teer. Doch mit etwas Wille habe ich es bis nach Hause geschaft.
Auch hier reagierte weder Radfahrer (auf einer Strecke von 5 Kilomter gerade mal 3 Stück, noch Fussgänger (0 Stück). Ich war der Einzige. Dafür genoss ich hunderte vorbei flitzender Autos. Ab und zu beobachtete ich die hinter den Frontscheiben sitzenden Personen. Noch besser ging es bei den Cabrio-Fahrern. Sozusage niemand reagierte. Auch die Leute im Polizeiauto, welches mir engegen fuhr, reagierten nicht.

Etwa 20 Minuten vor meiner Haustüre begegnete ich mindestens einem dutzenden Barfüssern. Um diese Zeit machten sich viele Leute auf den Heimweg, welche das nahe gelegenen Schwimmbad besuchten. An der Kreuzung standen einige Blauröcke im Schatten einiger hochgewachsenen Bäume. Die hatten wohl nichts besseres zu tun. Auch diese wollte nichts von mir noch von den anderen Barfüssern wissen. Ok, die haben hier wohl etliche Barfüsser erwartet.

Wichtig scheint mir die Kleidung zu sein. Wenn man einigermassen modisch und sauber gekleidet ist, hat man nichts zu befürchten. Wenn man allerdings in älteren Turnhosen herumrennt, welche knapp über das Po kommen, darf man sich nicht wundern.
Ein Kollege von mir (er ist etwas älter - 58) trägt auch immer solche altertümlichen Sporthosen, ist aber selber nicht barfüsser. Er wurde aber schon mehrmals von der Polizei kontrolliert. Ok, er hat auch noch uralte Sportschuhe an und ein altes, halb zerrissenes Cap auf dem Kopf. Obschon Millionär trägt er Dinge, welche ich längstens entsorgt hätte. Von den Reichen lernt man das Sparen!

Vielleicht ist auch das Alter noch etwas Schuld. Ich bon mit 37 doch deutlich jünger als er. Veiileicht nimmt man einer älteren Person das Anders sein weniger ab als einer jüngeren Person?

Oder ist es etwa nur Zufall?

Mark

Exzentrische Millionäre

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 04.07.2006, 07:21 (vor 6722 Tagen) @ Mark

Hallo Mark,

ich habe Deine Antwort auf meinen Beitrag erst gelesen, nachdem ich den Beitrag an bix verfaßt habe.

Zu Deiner Bemerkung:

"Ich bin auch öfters mal Barfuss und in kurzen Hosen unterwegs. Bisher hatte ich keinerlei Kontrolle über mich ergehen zu lassen. Ok, meine kurzen Hosen sind 3/4 lang. Vielleicht drücken sie bei modischeren Hosen ein Auge zu?............Wichtig scheint mir die Kleidung zu sein. Wenn man einigermassen modisch und sauber gekleidet ist, hat man nichts zu befürchten. Wenn man allerdings in älteren Turnhosen herumrennt, welche knapp über das Po kommen, darf man sich nicht wundern."

habe ich folgendes zu sagen: Mein Großvater hatte sich nach dem ersten(!) Weltkrieg einen teuren Sonntagsanzug (mit Weste) gekauft, als es wieder was zu kaufen gab. Diesen Anzug trug er aber nicht häufig, da es auch wieder Lebensmittel zu kaufen gab und mein Opa so dick wurde, daß der Anzug nicht mehr paßte. Der Anzug wurde nach seinem Tod nicht entsorgt, sondern lagert nun auf dem Dachboden meiner Eltern. Dieser Anzug ist also alt und unmodern, aber durchaus nicht abgenutzt. Würde ich Ärger mit der Polizei bekommen, wenn ich mit diesem Anzug durch die Stadt gehen würde, womöglich barfuß?
Ältere Turnhosen sind zwar nicht ganz so alt wie Opas Anzug, aber wenn man sie trägt, wenn sie noch nicht zerfetzt sind, was berechtigt die Polizei, einen deswegen zu kontrollieren? Das Tragen von Turnhosen ist doch nicht verboten, genauso wenig wie das Barfußlaufen verboten ist. Beim Radfahren trage ich in der Tat am liebsten Turnhosen, die echten Velohosen mag ich nicht, weil sie mir das Blut in den Oberschenkeln abschnüren.

Zur Häufigkeit von Kontrollen:
- Noch nie wurde ich kontrolliert, wenn ich in kurzen Hosen und ohne Oberbekleidung unterwegs war, egal ob ich wie früher mit Schuhen oder jetzt barfuß unterwegs war.
- Nie wurde ich kontrolliert, wenn ich in kurzen Hosen, mit T-Shirt, aber mit Schuhen unterwegs war.
- Selten wurde ich kontrolliert, wenn ich in kurzen Hosen, mit T-Shirt und barfuß unterwegs war.
- Oft wurde ich kontrolliert, wenn ich in kurzen Hosen, mit Jacke und barfuß unterwegs war.
- Am häufigsten wurde ich kontrolliert, wenn ich in kurzen Hosen, mit Jacke und mit Schuhen unterwegs war.

Zu Deinem Kollegen:
"Ein Kollege von mir (er ist etwas älter - 58) trägt auch immer solche altertümlichen Sporthosen, ist aber selber nicht barfüsser. Er wurde aber schon mehrmals von der Polizei kontrolliert. Ok, er hat auch noch uralte Sportschuhe an und ein altes, halb zerrissenes Cap auf dem Kopf. Obschon Millionär trägt er Dinge, welche ich längstens entsorgt hätte. Von den Reichen lernt man das Sparen!"

Wurde er in erster Linie kontrolliert, weil man ihn für einen "armen Schlucker" hielt, der kein Geld hat, sich neue Kleidung zu kaufen? Der womöglich das, was er trägt, geklaut hat? Solange es nur bei Kontrollen bleibt, ist es ja noch ok. Wenn aber die Polizeischergen versuchen, einem gleich ein Verbrechen zu unterstellen, wie bei mir oft geschehen, dann ist es ein Skandal und eindeutig ein Verstoß gegen die Menschenwürde, wie es in einem demokratischen Rechtsstaat nicht vorkommen darf.

Auch "exzentrische Millionäre" (dieser Ausdruck fiel von Passanten, als ich im Dezember 2004 mit Markus U. und Lothar barfuß über den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt pilgerte) haben das Recht, sparsam zu sein. Ich neige auch dazu, mich erst dann von Dingen zu trennen, wenn sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen und nicht bereits dann, wenn sie von der Mode überholt wurden. Und soweit Platz ist, werde ich brauchbare Dinge nicht entsorgen, nur weil ich sie nie gebrauche. Obwohl ich nie eine Mütze trage, ist es mir nicht im Traum eingefallen, die Pudelmütze, die mir meine Mutter bei meinem Umzug in die Schweiz mitgegeben hat, fortzurühren. Sollen sich doch meine Erben damit rumärgern!
Auch werde ich mich nicht von Schuhen trennen, die ja auch länger halten, weil ich öfter barfuß laufe. Für mich ist das Barfußlaufen nicht nur etwas was Spaß macht oder etwas für die Gesundheit, sondern vor allem auch eine Schonung der Umwelt. Und zur Schonung der Umwelt gehört für mich im Allgemeinen die Schonung von Ressourcen, etwa Sparen von Energie (ich besitze kein Auto, drehe auch im Winter die Heizung nicht an) und eben auch dadurch, daß ich Dinge nicht vorzeitig entsorge, nur weil die Mode es verlangt.

Zum Thema "Alter":
"Vielleicht ist auch das Alter noch etwas Schuld. Ich bin mit 37 doch deutlich jünger als er. Veiileicht nimmt man einer älteren Person das Anders sein weniger ab als einer jüngeren Person?"

Eigentlich dürfte das keine Rolle spielen. Aber auch ich habe festgestellt, daß es mit den Polizeikontrollen rapide bergauf ging, nachdem ich die 40 überschritten hatte, mittlerweile bin ich 50. Wieso "darf" ein jüngerer Mensch ungestraft barfuß laufen und/oder kurze Hosen trage, während man bei älteren Leuten intoleranter ist? Spielt etwa auch die "Schönheit" eine Rolle? Bekommt ein Mensch, der graue Haare hat, einen Bauchansatz, schneeweiße Haut, Krampfadern, verkrüppelte Füße, Nagelpilz usw. eher Ärger mit der Obrigkeit als ein junger "Schönling" bei ansonsten gleicher Kleidung und gleicher Witterung. Oder liegt es in erster Linie daran, daß die Spießer beim Anblick einer weniger schönen Person schneller die Polizei rufen?

Wie dem auch sei, ich werde weiterhin in meiner Freizeit barfuß laufen, und die Kleidung tragen, die ich für die Situation am geeignetsten halte (also in erster Linie in Sachen Bequemlichkeit und Funktionstüchtigkeit). Wer barfuß läuft, untergräbt bereits das Diktat unser Modepäpste. Warum sollte ich mich in anderen Bereichen dem Diktat der Konsumgesellschaft beugen? Schlimm genug, daß ich mich am Arbeitsplatz dem "Unrecht" beugen muß. Denn im Gegensatz zu Deinem Bekannten bin ich zwar exzentrisch, jedoch noch kein Millionär, ich bin also noch die nächsten Jahre auf meinen Job, den ich eigentlich trotz Schuh- und lange-Hosen-Zwang ganz gerne mache, angewiesen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

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