Basel: Pfeifer, Fußball, Rhein und........ barfuß! (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 1.7.2006: Meine Eltern hatten tags zuvor ihren Besuch bei mir beendet, niemand konnte mich also aufhalten, mich aufs Fahrrad zu schwingen und nach Basel zu fahren. Im Gegensatz zur Woche davor war ich nicht geschäftlich unterwegs, also ließ ich sämtliche Dinge, die auch nur annähernd etwas mit Geschäft zu tun hatten, gleich zu Hause. Schuhe gehören auch zu den Dingen.
Hier im Forum gab es mal die Diskussion, was man unter "ganz" barfuß versteht und ob es auch "halb barfuß" gibt. Vermutlich gehört aber die Frau, die in Liestal an den Schaufenstern vorbei ging, in letztere Kategorie: Sie trug einen Schuh in der Hand und trug den andern am Fuß. Mein eigentliches Ziel war der Birskopf, ich wollte im Rhein baden. Auch andere taten es, so daß der Anteil an Barfüßern recht hoch war.
Abends radelte ich noch in Richtung Lörrach. In etlichen Gärten und auf der Straße spielten Kinder barfuß, aber auch eine Frau fuhr ohne Schuhe Fahrrad, wobei sie ihren Hund spazieren führte. Ich radelte durch die Grüt und folgte dann dem Lauf des Flusses Wiese in Richtung Mündung. Auch hier lief eine junge Mutter barfuß, ihre Tochter genauso, aber der Sohn trug Schuhe. Die Tochter starrte mich erstaunt an.
Ich erreichte wieder Basel, hier war ein Teil des Kleinbasler Rheinufers zum Festareal umfunktioniert, auch waren über Pfeifer in der Stadt unterwegs. Auch hier war ich nicht der einzige Barfüßer. Auf den Stühlen einer Gartenbeiz nahe der Mittleren Brücke saßen ein Mann und eine Frau ohne Schuhe, zwei Mädchen und (unabhängig davon) ein Mann gingen auch ohne Schuhe am Rheinufer entlang. Da es sommerlich warm war, fiel man als Barfüßer vielen Leuten in Flipflops gar nicht mal auf, auch als Träger von kurzen Hosen gehörte man keiner verschwindend kleinen Minderheit an. Die Polizei hätte genug Arbeit gehabt, wenn sie jeden Barfüßer und jeden Menschen in kurzen Hosen hätte kontrollieren wollen, also ließ sie es bleiben.
Ich schob mein Velo noch durch diverse Straßen der Altstadt. Obwohl viel Betrieb war, hielten sich die Scherben in Grenzen. zwar hörte man ab und zu ein Glas klirren, aber ich kam gut durch. Etwas komplizierter war es am Marktplatz. Dort war eine Leinwand aufgestellt und Fußball wurde übertragen. Folglich war hier eine Menschenansammlung, ebenso wie vor Restaurants mit Fernseher. Da durchkommen war schwieg. Auch die Trams hatten Mühe. Das konnte ich ausnutzen, indem ich mein Rad hinter einer Straßenbahn auf den Schienen herschob. Ein Fußballfan, der nach der Durchfahrt der Bahn gleich wieder die Schienen besetzen wollte, übersah mich und stieß gegen den Lenker. Dabei fluchte er wild, und sicher nicht, weil ich barfuß war. Im Forum wurde ja mal herausgefunden, daß unter Barfüßern der Anteil an Fußballfans niedrig sei, der an Straßenbahnfans hoch. Das Themas fiel mir ein: Hier eine Leinwand mit Fußballspiel, unmittelbar daneben die Tramgleise, und ich barfuß dazwischen.
Es war nach 23 Uhr, als ich die Basler Altstadt verließ. Ich radelte in Richtung Münchenstein. Autofahrer drehten sich nach mir um, vermutlich weil ich mit voluminösem Gepäck so spät noch unterwegs war und nicht wegen der fehlenden Schuhe. Ich suchte meinen Schlafplatz am Ufer der Birs. Ich fand ihn auch. Allerdings war von einer ruhigen Nacht nicht die Rede. Denn am anderen Ufer, ca. 300 Meter Luftlinie von mir entfernt, fand irgendeine Veranstaltung statt, mit "Blitzlicht" und lautem Gedröhn, was andere als "Musik" bezeichnen. Im Gebüsch konnte man mich aber nicht sehen. Etwa bis 6 Uhr morgens war noch was los.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen