Venedig - Kapitel 3 (Hobby? Barfuß! 2)

Vesa Local @, Stammposter, Wednesday, 28.06.2006, 08:17 (vor 6663 Tagen)

Ich kann nicht mehr genau sagen, wo wir wann an welchem Tag waren. Aber es waren täglich Stunden, die wir damit verbracht haben, altbekannte Wege und auch neue zu gehen.
Manchmal schmerzten die Füße schon ein wenig. Die Steinplatten haben die Haut stellenweise recht dünn werden lassen. Nichts, was nicht am nächsten Tag so gut wie ausgeglichen war und mich wieder fröhlich zum Frühstück gehen ließ und später durch die Gassen bummeln. Letztes Jahr schmerzten mir auch manchmal die Füße - wenn ich abends auf dem Weg zum Essen war. Mit Sandalen an den Füßen.
Und während der ersten beiden Aufenthalte dort erst recht: Da hatte ich noch die ganze Zeit draußen Sandalen an. Furchtbar...

Am zweiten Abend hatten wir riesiges Glück: Den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen, so daß wir abends draußen essen konnten. Dieses Mal waren wir in unserem anderen Lieblings-Restaurant. Auch hier hat sich niemand gestört gefühlt - auch den Abend waren die Sandalen zur Sicherheit im Rucksack mit.

Das gleiche Spiel auch am nächsten Abend, jedoch im Restaurant des ersten Abends.

Manchmal wenn uns danach ist und wir noch Energie vom Tag haben schlendern wir nach dem Essen noch über die "Rialto" blicken von oben herab auf das Lichtermeer der Restaurants an den Uferpromenaden (Was würde unser Abendessen DORT wohl kosten?!?) und auf das der Boote auf dem Kanal. Unvergessliche Eindrücke, an die ein Foto nicht herankommt.

Genauso unvergesslich sind auch die Eindrücke, die der Markusplatz spätabends bietet: Der Platz ist beinahe menschenleer, drei Restaurants haben kleine Bühnen aufgebaut, auf denen reihum Klassik oder Stücke aus Musicals (vor allem aus dem "Phantom der Oper") live gespielt werden. Cello und Geige dürfen nicht fehlen. Der Boden und vor allem die Marmor-Mosaike sind erfrischen kühl, ein lauer Wind zieht über den Platz, die Liebste wird im Arm gehalten. An der Außenfassaden der umgebenden Hotels(?) verlaufen drei Reihen Lampen; der Dogenpalast ist in goldenes Licht gehüllt.
Ein Gesamteindruck, der nur schwer zu beschreiben ist.

Dann geht es zurück zum Hotel, und der Weg führt zunächst durch eine Gasse, die im hellen Schaufensterlicht so gar nicht zum eben Erlebten paßt. Aber kurze Zeit später wird es wieder gemütlicher, Lampen sorgen für ausreichend und doch häufig nicht zu viel Helligkeit. Der Heimweg führt über die "Academia", und dieses Jahr konnten wir das letzte Stück ein wenig abkürzen. Wenn wir wollten. Meistens wollten wir nicht, denn im Hotel angekommen war wieder ein Tag vom Wertvollen Urlaub vorbei.

Am Mittwoch war es morgens bewölkt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten uns wieder auf den Weg zu machen. Oder besser gesagt: auf einen Weg, denn wo wir entlanggingen, entschied sich von Kreuzung zu Kreuzung.
Zwischendurch fing es an zu regnen, was den Regenschirmverkäufern Einnahmen brachte und dafür sorgte, daß unsere Regensachen nicht vergeblich mit in den Urlaub gekommen sind.
Am frühen Nachmittag haben wir im Hotel einen Zwischenstop eingelegt, der an dem Tag länger dauerte als sonst: Es fing heftig an zu regnen und ein Gewitter tobte über der Stadt. Das war DIE Gelegenheit, sich ohne schlechtes Gewissen einfach hinzulegen, ein wenig Schlaf der vergangenen Tage nachzuholen und den Füßen ein paar Extrastunden Ruhe zu gönnen.

Als es Zeit für das Abendessen war, hatte der Regen schon längst wieder aufgehört, das Gewitter hatte sich verzogen und dort wo die Wege noch von den vergangenen Tagen aufgeheizt waren, war der Niederschlag schon wieder weggetrocknet.
Wir gingen los und entschlossen uns, lieber drinnen zu sitzen, damit beim Sitzen nicht die eventuell vorhandene Feuchtigkeit in die Knochen ziehen könnte.
Der Inhaber stand in der Tür, wir fragten nach einem Tisch für zwei Personen (So gut es eben ging auf italienisch.), er sah, daß ich keine Schuhe anhatte, stutzte aber keinen Moment, und wir bekamen einen guten Tisch.

Diese Erfahrung ermutigte mich dann, am nächsten Abend die Sandalen gar nicht erst mitzunehmen. Und auch den Abend darauf habe ich mich mit den Teilen gar nicht menr abgeschleppt - auch wenn wir da noch einmal unserem anderen Lieblingsrestaurant einen Besuch abgestattet haben.


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