Venedig - Kapitel 1 (Hobby? Barfuß! 2)
Letzte Maiwoche. Endlich war er in greifbarer Nähe: Der ein Jahr langersehnte Urlaub in (oder "auf"?) Venedig!
Es ist schon erstaunlich, wie viel Platz es spart, wenn die Socken zu Hause bleiben und das eine Paar Not-Sandalen im Handgepäck verstaut wird.
Und was sollte sonst noch eingepackt werden? Großflächige Wolkenfelder zogen über ganz Europa, die aktuellen Wetterdaten verhießen nichts Gutes.
Noch zwei Tage...
Vielleicht haben wir Glück und die Lücke zwischen den Wolkenbändern beschert uns doch einen schönen, sonnigen Tag? Also Doch nicht bloß Unterwäsche und Regenklamotten?
Entscheidungen mußten getroffen, die Sachen gepackt werden.
Noch ein Tag...
Also von allem etwas: Regenjacke, Regenhose, Pullover, Lange Hose, kurze Hose, T-Shirts.
Die Sandalen habe ich noch irgendwie in den Rucksack gestopft bekommen. Außen dranhängen wollte ich sie nicht, denn warum soll man die "Securities" extra darauf aufmerksam machen?!?
Das Einchecken und Boarding war überhaupt kein Problem. Anders als vor einem Jahr wurde ich nicht ein einziges Mal angesprochen. Klar, einige Passagiere haben etwas verdutzt geschaut: Immerhin waren es wohl "nur" so um die 11°C.
Während des Zwischenstops in Zürich war es bedeckt - wenigstens regnete es nicht. Aber das wäre dort auch egal gewesen, denn als Transitpassagier braucht man nicht aus dem Sicherheitsbereich geschweige denn aus dem Flughafengebäude heraus. Barfuß auf einem Flughafen "Mal wieder kein Problem". Das Boarding übrigens auch nicht. (Im vergangenen Jahr bin ich - ermutigt von einigen Berichten hier - hin und zurück ebenfalls "fußbefreit" gereist.)
Kurz nachdem der Landeanflug eingeleitet worden war, gab der Pilot noch schnell das Wetter durch: "Venedig: bewölkt bei 19°C." Ein Raunen ging durch die Menge; begeistert war niemand, und ich hatte ja ohnehin mit Regenwetter gerechnet.
Am Flughafen war der Himmel wirklich bewölkt, die "Inselstadt" hingegen lag in strahlendem Nachmittagssonnenschein!
Ich weiß nicht, ob es in ganz Italien so ist: Die Fahrscheine gibt es i.d.R. nicht im Bus zu kaufen; dort sind sie lediglich vom Fahrgast in einem Automaten zu stecken, der das Ticket mit einem Tages- und Zeitstempel bedruckt. Ein ungestempelter (aber bereits bezahlter) Schein kann teuer werden!
Welch herrliches Gefühl wieder den rauhen warmen Asphalt des "Piazzale Roma" unter den Füßen zu spüren!
Wenige Meter weiter beginnt Venedig erst so richtig: Glatte Pflastersteine, Stein- und Holzbrücken und natürlich die vielen kleinen und großen Wasserwege.
Schade nur, daß der erste Eindruck immer ein wenig getrübt wird, weil der Koffer ja auch irgendwie mit muß.
Zum Glück mußte das Gepäck nicht quer über die Insel befördert werden. In den Fällen empfiehlt es sich, mit einem Vaporetto (Bei Wikipedia ist so ein Dampfer abgebildet.), für das die gleichen Fahrscheinregeln gilt für den Bus. Oder nimmt sich ein Wassertaxi, das jedoch "nahezu unbezahlbar" sein soll - ich habe es noch nicht ausprobiert.
Es war noch früh am Nachmittag, so daß noch viel Zeit für einen ausgedehnten Bummel durch die großen und kleinen Gassen, über die Plätze und die drei Brücken über den Canale Grande war.
Abends sind wir dann in das eine unserer beiden Lieblingsrestaurants gegangen. Für diesen Weg hatte ich mir meine Sandalen in den Rucksack gesteckt für den Fall, daß sich das Personal "amerikanisch" verhält. (Im vergangenen Jahr bin ich grundsätzlich "besandalt" zum Essen gegangen.) Keine Ahnung, ob ich irgendjemandem aufgefallen bin - es hat sich jedenfalls niemand beschwert und rausgeflogen bin ich auch nicht.
Ein wenig Bedenken hatte ich schon, als am nächsten Morgen die Frage zu klären war, ob ich mich barfuß im Frühstücksraum blicken lassen könne. Ich konnte. Warum auch nicht? Gegessen wird dort nicht vom Fußboden und stinkende Schweißfüße hatte ich ja auch keine. Wie auch!?!