Barfuß im Kaufhaus - Hobby? Barfuß! auf Parsimony

Hallo allerseits,

hier mein aktuellstes Erlebnis, das ich in die Kategorie "Freaks" einordnen würde:

Ich war in Frankfurt in einem Sportartikelkaufhaus, barfuß.
Ich ging zur Toilette und stellte fest, es gab eine männliche "Klofrau", ein "Supervisor" oder wie immer man sagt. Er trug ein weißes Hemd, dunkelblaue, lange Stoffhosen. In der Hand hatte der dunkelhäutige Angestellte einen Wischmop, mit dem er - einem Roboter gleich - den Boden reinigte. An den Füßen hatte er - ganz untypisch zu seinem feinen Faden - schwarze Plastik-Flipflops.
Als ich auf ein Urinal zusteuerte, bemerkte er meine baren Füße, machte ein abwehrendes Zeichen mit den Händen, schaute erneut auf meine Füße und meinte: "So nicht, nicht barfuß hier drin." (et cetera)

Ich muss ehrlich sagen, ich konnte dieses Verhalten nicht einordnen und fühlte mich reichlich vor den Kopf gestoßen. Allerdings war mein menschliches Bedürfnis so stark, dass ich statt des Urinals eine geschlossene Kabine benutzte - gegen den Willen des "Aufpassers".

Als ich wieder rauskam, schüttelte er beim Anblick meiner Füße den Kopf.

Was mir darüber hinaus als Besonderheit auffiel: Er hatte absolut kranke Zehennägel: dick, gelblich und am großen Zeh halb durchgebrochen. Wo der Schuh zwischen den Zehen steckt, hatte er Heftplaster und außerdem arge, rissige Schrunden an den Zehenballen.

Das ist mit seit Jahren nicht mehr passiert: ein "Rausschmiss" wegen meiner Füße!

Schöne Grüße
Bernd

Hallo,

zum einen ist es für den wahrscheinlich afrikanischen "Klo-Mann" absolut unverständlich, dass im reichen Deutschland einer barfuß läuft, wo er das aus seiner Heimat doch nur aus Gründen der Armut kennt und zum anderen geht ganz allgemein der Trend wieder mehr zu "förmlicher" Kleidung. Barfuß gilt als "schlechter Stil", ohne jetzt explizit verboten zu sein.

".....und zum anderen geht ganz allgemein der Trend wieder mehr zu "förmlicher" Kleidung. Barfuß gilt als "schlechter Stil", ohne jetzt explizit verboten zu sein."

Hallo Detlev,

und manche Leute haben derartige Probleme mit dem "schlechten Stil" anderer (der weder verboten ist, noch obendrein niemanden schadet), daß sie sogar böse Briefe an die Leute, die den "schlechten Stil" pflegen, schreiben. Mit Datum vom 19.6.2006 erhielt ich aus einer Nachbargemeinde Post von einer Person, die nicht im Telefonbuch steht:

"Wieder haben Sie sich Ihrem Hobby verschrieben, einen Leserbrief zu schreiben, diesmal in der Migros Zeitung. Zum Thema Einsiedler, es steht Ihnen frei, nach Einsiedeln zu pilgern, aber barfuss und mit Ihren kurzen "Höseli" und natürlich müssten Sie dann auf Ihr Gehalt in Zofingen verzichten. Wenn es Ihnen so schwer fällt, unsern Behörden Gehör zu schenken, können Sie jederzeit ihr Rucksäckli packen und wieder in den grossen Kanton zurückkehren, niemand wird Sie zurückhalten, nur müssen Sie dann bereit sein, dass man Sie unterwegs abfasst und in eine Psychiatrische Klinik einweisen wird. Nun, ich rate Ihnen, sich in Zofingen und anderswo zu assimilieren, nicht wegen dem Lohn, den Sie hier beziehen, sondern um etwas weniger Ärgernis zu erregen."

Ob diese Person den richtigen Namen angegeben hat oder einen Phantasienamen, sei mal dahingestellt. Aber woher weiß dieser Mensch so viel über mich? Was fällt diesem Spießer ein, mich mit einem Kriminellen gleichzusetzen? Wie kommt er darauf, daß ich den Schweizer Behörden kein Gehör schenke. Ich gehe in der Schweiz einer geregelten Arbeit nach, bezahle meine Steuern, begehe keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten, sondern laufe nur gerne barfuß und trage am liebsten dazu kurze Hosen. Beides ist nicht verboten, aber dieser Spießer sieht darin ein Ärgernis.

Dabei ging es um einen Artikel, der zwar nicht von Barfüßern handelt, dafür von einem Emeriten, der irgendwo im Aargau auf SEINEM Grund und Boden in einer Hütte ohne Strom handelt. Auch er tut nichts verbotenes, jedoch auch er gehört wie wir Barfüßer (und bis vor kurzem noch der Bär "Bruno") zu einer Minderheit.

http://www.migrosmagazin.ch/index.cfm?rub=106&id=15643&issuedate=%7Bts%20%272006%2D06%2D05%2000%3A00%3A00%27%7D&issuename=200623MMd

Der Eremit hatte wegen seines eigenwilligen Verhaltens Ärger mit Behörden und bösen Nachbarn, denen es nicht gefällt und die daher den frömmsten nicht in Frieden leben lassen wollen. Auch viele von uns Barfüßern haben ab und zu Ärger mit Türstehern, "Toilettentieftauchern", Spießern und Schrotern. Und Bruno der Bär wurde sogar von einem blutrünstigen Menschen in die ewigen Jagdgründe geschickt.

Wen überrascht es, wenn meine Sympathie (und vermutlich auch die vieler anderer Barfüßer) auf Seiten des Eremiten steht und nicht auf Seiten der bösen Nachbarn (genau so wie mehr Barfüßer um den armen Bruno trauern als sie dessen Mörder als Helden hochleben lassen). Und da es in der Schweiz ein Recht auf Meinungsfreiheit gibt, ließ ich mir es nicht nehmen, folgenden Leserbrief zu schreiben:

http://www.migrosmagazin.ch/index.cfm?rub=6&id=15866&issuedate=%7Bts%20%272006%2D06%2D19%2000%3A00%3A00%27%7D&issuename=200625MMd

Obwohl auch in diesem Brief nie das Wort "barfuß" vorkommt, wußte der intolerante Spießer von meiner "Marotte". Ich werfe ihm ja auch nicht vor, wenn er lieber fett beschuht, mit langen Hosen und womöglich mit Mütze herumläuft, als freiem Bürger steht ihm es genauso zu. Und wenn er mich auf der Straße nicht grüßt, dann ist mir es auch egal. Aber einem bewußt Schaden zufügen zu wollen, das geht doch zu weit.

Nachdenkliche Grüße

Michael aus Zofingen

"Wieder haben Sie sich Ihrem Hobby verschrieben, einen Leserbrief zu schreiben, diesmal in der Migros Zeitung. Zum Thema Einsiedler, es steht Ihnen frei, nach Einsiedeln zu pilgern, aber barfuss und mit Ihren kurzen "Höseli" und natürlich müssten Sie dann auf Ihr Gehalt in Zofingen verzichten. Wenn es Ihnen so schwer fällt, unsern Behörden Gehör zu schenken, können Sie jederzeit ihr Rucksäckli packen und wieder in den grossen Kanton zurückkehren, niemand wird Sie zurückhalten, nur müssen Sie dann bereit sein, dass man Sie unterwegs abfasst und in eine Psychiatrische Klinik einweisen wird. Nun, ich rate Ihnen, sich in Zofingen und anderswo zu assimilieren, nicht wegen dem Lohn, den Sie hier beziehen, sondern um etwas weniger Ärgernis zu erregen."

Nun ja, da wir alle wissen, in welch kranker Gesellschaft wir leben, wundern mich solche «anonymen» Briefe nicht allzu gross. Ich habe manchmal das Gefühl, Barfusslaufen wird mit Geld haben verglichen. Wer es tut oder hat bekommt es heimlich mit vielen Neidern zu tun. Barfusslaufen braucht am Anfang Mut und Überwindung. Die meisten Menschen haben diesen Mut jedoch nicht - anders zu sein wie die Masse. Obschon ich eigentlich bezweifle, dass wir Barfüsser derart andere Menschen sind. Wir haben nur keine Schuhe an.
Früher hätte ich gesagt: vergiss diesen Briefschreiber. Ist halt ein Idiot. Heutzutage jedoch muss man solche Schreiben ernst nehmen und sollte diese bei der Polizei deponieren. Nur damit man Dir nicht vorwerfen kann, Du hättest Dich früher melden müssen. Schlussendlich handelt es sich bei diesem Brief um einen ersten Schritt Richtung Fremdenfeindlichkeit/Rasissmus.

Wenn es Ihnen so schwer fällt, unsern Behörden Gehör zu schenken,

...Aber woher weiß dieser Mensch so viel über mich? Was fällt diesem Spießer ein, mich mit einem Kriminellen gleichzusetzen? Wie kommt er darauf, daß ich den Schweizer Behörden kein Gehör schenke.

Ist dieser Spießer vielleicht selbst bei einer Behörde?
Vielleicht sogar bei der Polizei?

(das ist jetzt wirklich nur eine sehr vage phantasiereiche Vermutung aufgrund seiner zitierten Ausdrucksweise)

Mach dir nichts draus, er war wahrscheinlich um dich besorgt und meinte es nicht böse. Sag ihm, das sei schon ok, er solle sich keine Sorgen machen.

Gruß, Kai (VS)

Hallo, Bernd (WI)!

Wie wäre es mit einem netten Brief an die Geschäftsleitung, in dem Du ganz dezent darauf hinweist, daß der Herr, der für die Sauberkeit auf den Toiletten verantwortlich ist, seiner Arbeit derart schlampig nachkommt, so daß er Dich barfuß nicht an die Urinale lassen wollte?
:-O

Nee, lieber nicht. Dann wird noch auf Anweisung "von ganz oben" ein "amerikanisches Schild" angebracht... :-\

Aber ich hätte ihn schon direkt gefragt, ob er das Areal derart verdrecken läßt, daß es unverantwortlich ist, seinen Arbeitsplatz barfuß zu betreten.

Ich hatte vor ein paar Wochen ein ähnliches Erlebnis:
In dem Moment hat sich ein Mann "aufgeregt". Ich erwiederte: "Wenn keiner danebenpinkelt ist der Boden ja sauber. Wenn ER allerdings so kurz geraten ist, daß das Zielen und Treffen unmöglich ist, wird es kritisch..."
Wieder einmal ein nichtbezahlbarer Gesichtsausdruck! :-)

Viele Grüße
Vesa Local

Wie wäre es mit einem netten Brief an die Geschäftsleitung, in dem Du ganz dezent darauf hinweist, daß der Herr, der für die Sauberkeit auf den Toiletten verantwortlich ist, seiner Arbeit derart schlampig nachkommt, so daß er Dich barfuß nicht an die Urinale lassen wollte?

Warum das denn??? Sauber scheint es doch gewesen zu sein. Eine Lüge über einen Menschen zu verbreiten und somit vielleicht seinen Arbeitsplatz zu gefähren, bloss weil er was gegen Barfuß hat, finde ich doch ziemlich anmaßend... Warum ihn nich gleich vor Ort nicht einfach fragen: "Warum soll ich denn nicht barfuß reingehen?!" anstatt sich hinterher gross über ihn aufzuregen und ihn dann auch noch bei seienm Arbeitgeber zu verleumden??

Sorry, musste mich mal kurz aufregen, deinen Vorschlag finde ich unter aller Kanone!!!

Lieber Bernd!

Bei meinen zahlreichen Reisen hat meine Barfüßigkeit nirgendwo so viel Erstaunen erregt wie in Schwarzafrika. Ein Angehöriger der Oberschicht (und das ist man als Weißer schon kraft seiner Hautfarbe) geht halt nicht barfuß. Basta. Dein Auftritt hat das Weltbild dieses armen Klo-Mannes völlig erschüttert. Ich denke nicht, dass er es böse gemeint hat.

Lass Dich nicht beirren!
Herzliche Grüße
Pedro

Hallo allerseits,
hier mein aktuellstes Erlebnis, das ich in die Kategorie "Freaks" einordnen würde:
Ich war in Frankfurt in einem Sportartikelkaufhaus, barfuß.
Ich ging zur Toilette und stellte fest, es gab eine männliche "Klofrau", ein "Supervisor" oder wie immer man sagt. Er trug ein weißes Hemd, dunkelblaue, lange Stoffhosen. In der Hand hatte der dunkelhäutige Angestellte einen Wischmop, mit dem er - einem Roboter gleich - den Boden reinigte. An den Füßen hatte er - ganz untypisch zu seinem feinen Faden - schwarze Plastik-Flipflops.
Als ich auf ein Urinal zusteuerte, bemerkte er meine baren Füße, machte ein abwehrendes Zeichen mit den Händen, schaute erneut auf meine Füße und meinte: "So nicht, nicht barfuß hier drin." (et cetera)
Ich muss ehrlich sagen, ich konnte dieses Verhalten nicht einordnen und fühlte mich reichlich vor den Kopf gestoßen. Allerdings war mein menschliches Bedürfnis so stark, dass ich statt des Urinals eine geschlossene Kabine benutzte - gegen den Willen des "Aufpassers".
Als ich wieder rauskam, schüttelte er beim Anblick meiner Füße den Kopf.
Was mir darüber hinaus als Besonderheit auffiel: Er hatte absolut kranke Zehennägel: dick, gelblich und am großen Zeh halb durchgebrochen. Wo der Schuh zwischen den Zehen steckt, hatte er Heftplaster und außerdem arge, rissige Schrunden an den Zehenballen.
Das ist mit seit Jahren nicht mehr passiert: ein "Rausschmiss" wegen meiner Füße!
Schöne Grüße
Bernd

Hallo Bernd!

Dass dieser Typ ein schlechtes Verhältnis zu Füßen hat, scheint mir ganz klar und dafür spricht nicht nur sein Verhalten, sondern auch die Pflege seiner eigenen Füße!
Bei Deiner Beschreibung, wie seine Füße aussehen, konnte >ich< nur den Kopf schütteln!
Zum Ersten ist es Deine Sache, wenn Du barfuß auf eine Toilette gehst, die er ja auch sauber zu halten hat und wonach "barfuß" dann ja kein Problem für ihn sein sollte und zum Zweiten scheint er doch der "Pilzbote" schlechthin zu sein! :-D

Es wundert mich doch, dass so eine Person noch Zehenstegsandalen trägt und >so< geschützt vor seiner "WC-Phobie" ist er ja mit diesen recht "freizügigen" "Dingern" auch nicht gerade!
Mit seiner Einstellung müsste er dort Gummistiefel tragen :-D und sein offensichtlicher Nagelpilz spricht auch dafür, dass er sonst nicht gerade ein "Freifuß"-Gänger ist!

Schöne Füße und gesunde Grüße (ähm, nein, umgekehrt war das doch oder?) ;-D

Andi

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