Hallo, Leo,
meine Antwort von gerade eben scheint ins Nirvana verschwunden zu sein, daher wiederhole ich sie nochmal.
Aber auch sonst weht bei der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung ein anderer Wind als vor 3 Jahren: Das Fotografieren ist aus "organisatorischen" Gründen verboten, aber man verkaufe Postkarten...
In der ZEIT stand vor Kurzem ein Artikel, dass die Bayerische Regierung inzwischen kreativ geworden sei beim Geldverdienen: Sogar das Begehen von Waldwegen kann Gebühren kosten ...
Ist das Argument mit dem ätzenden Schweiß haltbar oder auch nur vorgeschoben?
Gruß Leo
Ich finde die Frage interessant und wüsste auch gern die Antwort. Frage daher doch bitte mal offiziell nach, woher diese Weisheit stammt.
Ich selbst kann mir kaum vorstellen, dass was dran ist. Schweiß enthält Wasser, Salz und Säuren, und diese Mischung greift z.B. reine Metalloberflächen an, deswegen musste ich mir in der Lehre manchmal die Hände eincremen, um Stahloberflächen nicht zu beschädigen.
Bei Holz aber ist das unwahrscheinlich. In der Sauna dringt Schweiß ins Holz ein und lässt es nach einiger Zeit müffeln, aber ich habe noch nie gehört, dass es sich dort zersetzen würde.
Interessehalber habe ich mal bei scholar.google.com gesucht und folgenden Artikel gefunden:
Carl W. Hall : SNIPPETS ON DRYING. In: Drying Technology
Publisher: Taylor & Francis
Issue: Volume 19, Number 2 / 2001
Pages: 447 - 450
Wenn jemand Zugriff drauf hat, kann er vielleicht mal nachschauen. Ev. kann ich nächste Woche in der Bibliothek mal gucken.
Bein Fachinformationszentrum Karlsruhe habe ich in die Datenbank WEMA (Metallische und nichtmetallische Werkstoffe, Glas, Keramik und Verbundwerkstoffe) nachgeschaut. Die Suchworte "barfuß", "Holz", "Korrosion" oder "Schweiß" (dt./engl.) haben nichts Brauchbares geliefert.
Die DIN V 53160-2 "Bestimmung der Farblässigkeit von Gebrauchsgegenständen - Teil 2: Prüfung mit Schweißsimulanz" befasst sich mit Holzschutzmitteln, die sich in Schweiß auflösen. Anscheinend gibt es dieses Problem, aber die Schlösser werden wohl kein Billig-Bohnerwachs verwenden, das diesen Test nicht bestanden hat.
G. Wildbrett: "Werk- und Betriebsstoffe im Haushalt" (Stuttgart: Ulmer, 1995) schreibt, versiegelte Parkettböden und geölte Dielen seien mit Wasser feucht (nicht nass) zu wischen. Die Feuchtigkeit einer kurzen Berührung mit dem Fuß macht also nichts.
Allgemeine I-Net-Recherche liefert allerdings zahlreiche Seiten mit der Gefahr behandelter Holzoberflächen für den Menschen, da Gifte ausgelöst werden können.
Fazit: Ich vermute, dass da jemand was falsch verstanden oder "gut gemeint" hat. Wenn dir wieder jemand was will, sagst du ihm, ja, du weißt, dass chemisch konservierte Holzböden gesundheitsgefährdend sein können, dass du aber dicke Sohlen hast, immer barfuß seist und auf deine eigene Gefahr hineingehst. Er solle sich keine Sorgen machen, das sei schon in Ordnung. Barfuß ein Denkmal zu begehen, sei Ausdruck der Demut vor der Geschichte, Straßenschuhe dagegen seien in so einer Situation völlig verkehrt.
Gruß, Kai (VS)
P.S.: Das Argument "ich bin’s gewöhnt, das ist schon in Ordnung" zieht erstaunlich oft.