Mit gebrochenem Jurakalk bestreute Strassen gehören nicht zu den Freuden des Barfüssers, doch die nachfolgend beschriebene Wanderung vermeidet solche Folterrouten weitgehend. Also: Von Biel geht es mit der Bahn durch die Taubenlochschlucht nach Frinvillier. Von hier weg gibt es zwei Wege Richtung Chasseral. Der von mir gewählte führte auf der Teerstrasse nach Orvin. Wäre ich sofort nach Frinvillier nach rechts abgebogen, hätte ich die ganze Chasseralkrete begehen und die Teerstrasse vermeiden können. Der harte Teer wurde durch das schöne Dorf Orvin weitgehend kompensiert. Von Orvin weg geht es dann sukzessive dem Hang entlang über Prés d'Orvin der Chasseralkrete entgegen. Besonders hübsch sind die Weiden mit verstreuten, prächtigen Einzelbäumen. Einzelne haben silberne Blätter, als ob sie in Blüte stünden. Steht man einmal auf dem Grat, der eher eine flache Kuppe darstellt, hat man auf der einen Seite den Ausblick auf die Drei-Seen-Landschaft und die Alpen, auf der andern Seite jenen auf die andern Juraketten. Während beim Aufstieg doch gelegentlich steinige Abschnitte zu überwinden sind, kann man jetzt weitgehend auf Grasweglein wandern. Noch blühen ganze Felder von Osterglocken (gelbe Narzissen). Von weitem grüsst bereits der riesige Antennenturm, der (leider) den Chasseral "schmückt". Auch auf der nächsten Jurakette glänzt die Technik: Dort hat man Windturbinen hinaufgepflanzt: Erneuerbare Energie, aber auch keine Augenweide. Der Chasseral, ein wunderschöner Aussichtspunkt, ist trotz kalter Bise recht belebt, denn man kann per Auto hinaufgelangen. Wer hier genug von der Wanderung hat, kann auf einen der seltenen (zuschlagspflichtigen) Busse warten. Anderfalls geht es nun steil nach Nods hinunter, von wo das Postauto nach Neuveville am Bielersee fährt. Der Abstieg ist teilweise auch etwas steinig, aber diese Abschnitte können meist links und rechts im Weidegras umgangen werden.

Über den Chasseral von Frinvillier nach Nods