Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt... (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Friday, 16.06.2006, 09:44 (vor 6675 Tagen)

Hallo,

mich interessiert Folgendes:

Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.

Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen? Mündliche Verweise oder gar Abmahnungen von leitenden Angestellten/Chefs? Unverständnis von Kooperationspartnern/Kunden beim Parteienverkehr? Gibt es Erfahrungen mit Arbeitgebern, die - Banken mal ausgenommen - sogar im Büro Sandalen verbieten und geschlossenes Schuhwerk als Standard bei den Mitarbeitern fordern?

Ich würde mich über eure Inputs freuen!

Fußgruß
BERND

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Kai (VS), Friday, 16.06.2006, 10:10 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo, Bernd,

ich habe damit angefangen, als wir mal den totalen Stress hatten und keiner Zeit hatte, sich drum zu kümmern. Danach gab's ein paar Bemerkungen, aber durchweg harmlos. Du solltest darauf achten, dass du nicht barfuß rumläufst, wenn jemand sachlich was dagegen haben könnte, also z.B. in der Werkstatt oder wenn Kunden da sind.

Sachliche Gründe könnten auch in den entsprechenden Vorschriften der Berufsgenossenschaft zu finden sein. Die BG Feinwerktechnik und Elektrotechnik jedenfalls verlangt bei Büroarbeit keine Schuhe (ich habe mir die Heftchen besorgt). Und wenn welche vorgeschrieben sind, sind das in der Regel besondere Schuhe (wasser- oder säuredicht, mit Schutzkappe etc.).

Wenn der Arbeitgeber eine generelle Bekleidungsvorschrift erlassen will, ist das mitbestimmungspflichtig durch den Betriebsrat. Du könntest also mal zum Betriebsratsvorsitzenden und ein paar Mitgliedern deines Vertrauens gehen und sie bitten, einer derartigen Regelung nicht zuzustimmen, falls sie kommen sollte. Am besten überlegst du dir vorher noch ein paar Argumente (Gesundheit, höhere Arbeitsleitung durch Wohlbefinden, elektrostatische Erdung, weniger Lärm, ...). Bitte sie, diese Haltung auf einer Sitzung zu "beschließen".

Gruß, Kai (VS)

Hallo,
mich interessiert Folgendes:
Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.
Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen? Mündliche Verweise oder gar Abmahnungen von leitenden Angestellten/Chefs? Unverständnis von Kooperationspartnern/Kunden beim Parteienverkehr? Gibt es Erfahrungen mit Arbeitgebern, die - Banken mal ausgenommen - sogar im Büro Sandalen verbieten und geschlossenes Schuhwerk als Standard bei den Mitarbeitern fordern?
Ich würde mich über eure Inputs freuen!
Fußgruß
BERND

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Ian @, Friday, 16.06.2006, 18:14 (vor 6674 Tagen) @ Kai (VS)

Mit Interesse las ich Eure Beitraege zum Thema barfuss im Buero.

Ich muss allerdings anmerken, dass dies nicht fuer mich in Frage kommt, da ich Berufsleben und Privatleben gerne trenne.

Barfuss laufen, schoen und gut, mir machts ja auch Spass, aber im Beruf bzw. im Buero lasse ich es lieber sein.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Hans H. (Großraum N), Friday, 16.06.2006, 21:18 (vor 6674 Tagen) @ Ian

Ich muss allerdings anmerken, dass dies nicht fuer mich in Frage kommt, da ich Berufsleben und Privatleben gerne trenne.

Warum nicht auch im Beruf ein bisschen mehr Freizeit reinbringen. Macht doch dann mehr Spaß zu arbeiten.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Ian @, Friday, 16.06.2006, 21:36 (vor 6674 Tagen) @ Hans H. (Großraum N)

Ich muss allerdings anmerken, dass dies nicht fuer mich in Frage kommt, da ich Berufsleben und Privatleben gerne trenne.

Warum nicht auch im Beruf ein bisschen mehr Freizeit reinbringen. Macht doch dann mehr Spaß zu arbeiten.

Vermutlich ja, nur in meiner Branche werden private Informationen ueber Mitarbeiter eher zum Nachteil ausgelebt.

Dies geht nicht nur ueber barfusslaufen. Wenn Du privat einen Porsche faehrst, wuerde ich dies meinem Chef auch nicht erzaehlen, gerade nicht in der heutigen Berufswelt.

Barfuss laufe ich gerne im Garten herum, auf frischem Grass oder in der Wohnung, oder auch beim Sport. Im Beruf lasse ich es aber sein.

Allerdings waere es mal interessant, wenn ich als Vertriebsmann zum Kundentermin barfuss erscheine :-)

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Mercator ⌂, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 11:24 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hi Bernd,

bei uns (ca. 900 MA) gibt es keinen konkreten Dress-Code, nur einen schriftlichen Hinweis der Geschäftsführung, die Kleidung auf die CI abzustimmen. > BF im Büro nicht denkbar - würden die meisten Koll. und ich persönlich zwar gerne, ist aber wirklich blöd, wenn externer Besuch kommt und der erste Eindruck businessmäßig/professionell/seriös sein muß. Hochwertige FlipFlops werden akzeptiert, wenn das restliche Outfit stimmt.

Was dann im einsamen Büro oder in internen Sitzungen passiert, interessiert niemanden.

Man kann damit leben.

Beste Grüße

M.

[image] Mein barfuß-Weblog

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Hans H. (Großraum N.), Friday, 16.06.2006, 21:17 (vor 6674 Tagen) @ Mercator

nur einen schriftlichen Hinweis der Geschäftsführung, die Kleidung auf die CI abzustimmen.

Fände ich im Gegensatz zu Krawatte und Anzug nicht so schlimm, in Klamotten mit Firmenlogo und in Firmenfarben rumzulaufen.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Guenther, Friday, 16.06.2006, 11:24 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hi Bernd!

Also, das ist ein ziemlich komplexes Thema. Im Anschluß an mein Studium war ich bei einer größeren Forschungsinstitution tätig, wo es definitiv keine Kleiderordnung gab. Trotzdem war Barfußlaufen nicht gern gesehen. Bei mir war die Situation nun die, daß ich durch Drittmittel finanziert wurde, daß also diese Einrichtung eigentlich gar nicht mein ARbeitgeber war, und es dem Drittmittelgeber, einem großen Industrieunternehmen, begreiflicherweise piepsegal war, ob ich in dieser Forschungseinrichtung Schuhe trug. Kurzum: Juristisch konnte man mir gar nix, aber man (oder besser gesagt: bestimmte Leute) haben alles getan, um einen hinterrücks schlechtzumachen. tendenz einfach: "das Ferkel mit den dreckigen Füßen". Man braucht schon gewisses Selbstbewußtsein, um mit solchen Situationen umzugehen, und wenn ich direkt angestellt gewesen wäre bei dieser Einrichtung, wär´s kaum gegangen.
Einmal wollte mir eine machtherrliche Sekretärin den Marsch blasen (ich hoffe, Nicole liest es nicht mit, die glaub ich eine ähnliche Position bekleidet, oder nimmt es zumindest nicht überl, daß ich über ihren Berufsstand herziehe), von wegen Hygiene und die ganzen Geschichten. Die gute Frau versuchte mir zu suggerieren, sie sollte mir das von irgendjemandem her sagen, aber in Wirklichkeit war es (wie direkte Nachfrage bei ihrem Dienstherrn zeigte) nur ihre private Meinung, die sie aber mobbing-artig zu verbreiten suchte. Das war eine von den Damen, die, wenn sie mal aus den hochhackigen Modeschläppchen rauskommen, sich gleich neben die Hühner auf die Stange stellen könnnen (ich meine jetzt die deformierte Fußform, nicht die Intelligenz). Sie selbst trug übrigens das ganze Jahr - auch im tiefsten Winder - nie Strümpfe, sondern war immer barfuß in diesen Hochhackies, freilich mit ziemlich langen Röcken. Leider war aus dieser teilweisen Barfüßigkeit keine Solidarität zu gewinnen, sie meinte einfach nur, zu diesen Schuhen trüge man keine Strümpfe. Wenn die Pariser Modebörse Zehenlosigkeit vorgeschrieben häte, hätte sie die wahrscheinlich gern amputieren lassen ...
Aber barfuß im Büro ist glaub ich einigermaßen problematisch, es sei dann man ist selbst der Chef oder ein wirklich freier Mitarbeiter, wie ich´s jetzt bin ...

Gruß, Guenther

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 14:54 (vor 6674 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther,

Du schriebst folgendes über eine "Dame":

"Das war eine von den Damen, die, wenn sie mal aus den hochhackigen Modeschläppchen rauskommen, sich gleich neben die Hühner auf die Stange stellen könnnen (ich meine jetzt die deformierte Fußform, nicht die Intelligenz). Sie selbst trug übrigens das ganze Jahr - auch im tiefsten Winder - nie Strümpfe, sondern war immer barfuß in diesen Hochhackies, freilich mit ziemlich langen Röcken. Leider war aus dieser teilweisen Barfüßigkeit keine Solidarität zu gewinnen, sie meinte einfach nur, zu diesen Schuhen trüge man keine Strümpfe."

Da fiel mir ein, daß ich einmal als Antwort zum Thema: "Waldspaziergang der besonderen Art" an RainerL am 08. Juni 2006 geschrieben habe:

"Was stören anbelangt: Manchmal habe ich den Eindruck, als ob die Intoleranz anderer Personen nicht mit dem den Unterschieden im Bedeckungsgrad der Kleidung zunimmt, im Gegenteil. Meistens sind gerade die am intolerantesten, die sich nicht ganz so weit vorwagen wie andere. So lästern weibliche Teenager mit hautengen Jeans, Top mit Spaghettiträgern und Flipflops mehr als weibliche Teenager mit weiten Hosen, Wollpullover und Halbschuhen mit Socken, wenn ich denen barfuß und in kurzen Hosen begegne - wohlgemerkt zur gleichen Jahreszeit und bei gleichem Wetter."

Trifft es nicht auch für die "Dame" zu? Sie trägt selbst im Winter Schuhe ohne Socken, aber "ganz" barfuß traut sie sich nicht. Vermutlich aus Neid macht sie alle Leute schlecht, die die Unverfrorenheit besitzen, ganz barfuß zu laufen. Auch die Äußerung einer beflipflopten Dame zu einem barfüßigen Mann, daß das bißchen Sohle und Riemchen den Unterschied zwischen Menschen und Primaten ausmache (hätte heißen müssen, zwischen Menschen und Affen, da sowohl Menschen als auch Affen Primaten sind), geht in diese Richtung.

Aber zum Glück sind nicht alle Menschen so. Wenn ich etwa geschäftlich länger im Betrieb sein muß (oder mit Kunden beim Geschäftsessen) und Dienstkleidung tragen muß, während draußen heißes Sommerwetter ist, dann ärgere ich mich zwar auch, aber ich würde niemals wütend auf die Leute sein, die barfuß laufen dürfen, sondern höchstens auf die "bösen" Chefs, die ausgerechnet an diesem Tag mich derart "foltern".

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Guenther, Saturday, 17.06.2006, 09:04 (vor 6674 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

"Manchmal habe ich den Eindruck, als ob die Intoleranz anderer Personen nicht mit dem den Unterschieden im Bedeckungsgrad der Kleidung zunimmt, im Gegenteil. Meistens sind gerade die am intolerantesten, die sich nicht ganz so weit vorwagen wie andere. So lästern weibliche Teenager mit hautengen Jeans, Top mit Spaghettiträgern und Flipflops mehr als weibliche Teenager mit weiten Hosen, Wollpullover und Halbschuhen mit Socken, wenn ich denen barfuß und in kurzen Hosen begegne - wohlgemerkt zur gleichen Jahreszeit und bei gleichem Wetter."
Deckt sich zu 100 % mit den Erfahrungen. Die Tennies mit Minirock und Rosa Flipflops sind enem "trendy" und lästern über jeden, der den Trend nicht mitmacht.
Und Damen, die ihre pedikürten und gelackten Füße in Sandalen zur Schau stellen, finden die Vorstellung ohne die paar Millimeter Leder auskommen zu müssen und ihre Füße dem Straßendreck auszusetzen, besonders eklig.
Gruß, Guenther

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Arved, Friday, 16.06.2006, 16:17 (vor 6674 Tagen) @ Guenther

Aber barfuß im Büro ist glaub ich einigermaßen problematisch, es sei
dann man ist selbst der Chef oder ein wirklich freier Mitarbeiter, wie
ich´s jetzt bin ...

Ich hab das alles schonmal vor einiger Zeit geschrieben. Daher fasse ich mich kurz, um niemanden zu langweilen.

Ich bin bei der Bundesagentur für Arbeit tätig. Einen offiziellen Dresscode gibt es dort nicht. In Führungspositionen ist es üblich, Hemd und Jackett zu tragen. Das Fußvolk trägt relativ legere Kleidung, insbesondere im Sommer.

Ich bin im Moment irgendwo in der Mitte zwischen Fußvolk und Führungsposition.

Gleichwohl habe ich aber Kundenkontakt und bin darauf angewiesen, mit meinen Kunden Beratungsgespräche in vertrauensvoller Atmosphäre zu führen, um ergebnisorientiert arbeiten zu können.

D.h., daß ich zwar ab März und bis mindestens Ende Oktober auf der Arbeit nur Leder-Flip-Flops trage und mich auch sonst leger kleide, aber nur barfuß bin, wenn keine Kunden in der Nähe sind. Dann aber durchaus nicht nur in meinem Büro, sondern auch auf dem Weg zur Teeküche oder zu Kollegen.

Die Geschäftsführung kennt das von mir so und akzeptiert es. Man macht gelegentlich mal witzige Bemerkungen oder schließt Wetten ab, wann ich auf Winter umstelle, und das wars.

Im Winter trage ich (nur zur Arbeit) immer geschlossene Schuhe, dies aber im wesentlichen nur, um meine Kunden nicht durch den ungewohnten Anblick nackter Zehen im Winter zu sehr vom Inhalt des Beratungsgesprächs abzulenken. Die Irritation von Kunden, die mich sockenlos in Flip-Flops sehen, nimmt nämlich nach meiner Erfahrung ab Oktober signifikant zu.

Also wenn das sogar bei einer Behörde geht, warum sollte es dann in der freien Wirtschaft problematisch sein?

Gruß,
Arved

Barfuß in der Arbeitsagentur

Hans H. (Großraum N), Friday, 16.06.2006, 21:14 (vor 6674 Tagen) @ Arved

Ich bin bei der Bundesagentur für Arbeit tätig. Einen offiziellen Dresscode gibt es dort nicht. [...]
Gleichwohl habe ich aber Kundenkontakt und bin darauf angewiesen, mit meinen Kunden Beratungsgespräche in vertrauensvoller Atmosphäre zu führen, um ergebnisorientiert arbeiten zu können.

Ich glaube den ganzen Arbeitslosen ist es ziemlich egal, ob deren Agent barfuß ist oder nicht. Die würden das wohl oder über akzeptieren müssen, wenn sie einen Job oder Arbeitslosengeld bekommen wollen. Ich würde daher, wenn ich du wäre, auch bei Kunden barfuß arbeiten. Zumal laufen die selber eher in "schlechteren" Klamotten rum, also würdest du bei ihnen eher sympatisch wirken.

Barfuß in der Arbeitsagentur

Arved, Saturday, 17.06.2006, 11:00 (vor 6674 Tagen) @ Hans H. (Großraum N)

Ich glaube den ganzen Arbeitslosen ist es ziemlich egal, ob deren Agent barfuß ist oder nicht. Die würden das wohl oder über akzeptieren müssen, wenn sie einen Job oder Arbeitslosengeld bekommen wollen.

Das ist jetzt zwar arg off-topic, aber ich kann es nicht unwidersprochen stehen lassen:

Hans, Du hast ein ausgesprochen undifferenziertes Bild von Arbeitslosen und ein ziemlich antiquiertes von der Arbeitsagentur!

Arbeitslose entsprechen in allen Facetten einem repräsentativen Querschnitt der Gesellschaft. Weder sind sie typischerweise besonders gleichgültig, noch sind sie alle schlecht gekleidet.

Es sind in erster Linie Menschen wie Du und ich, nur mit dem kleinen Unterschied, daß sie ihren Lebensunterhalt aus welchen Gründen auch immer nicht selbst erwirtschaften können.

Und die Agentur stellt diesen Menschen Dienstleistungen zur Verfügung, um es jedem von Ihnen zu ermöglichen, an dieser Situation selbst etwas zu ändern. Auch denen, die dazu vielleicht nicht aus eigener Kraft in der Lage sind.

Diese Dienstleistungen umfassen in erster Linie Beratung zur Lage am Arbeitsmarkt, zu beruflichen Perspektiven und zu Jobsuche-Strategien, außerdem aber auch Angebote zu finanzieller Unterstützung, Qualifizierung usw.

Beratung setzt, um wirksam sein zu können, vor allem Akzeptanz des Beratenden voraus.

Und arbeitsmarktliche Wirksamkeit ist der entscheidende Maßstab für das Handeln der Agentur.

Gruß,
Arved

Barfuß in der Arbeitsagentur

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Sunday, 18.06.2006, 10:57 (vor 6673 Tagen) @ Hans H. (Großraum N)

Ebenso wie Arved bin ich der Meinung, dass es "den" Arbeitslosen schlechthin nicht gibt. Arbeitssuchende Menschen unterscheiden sich von anderen Menschen lediglich dadurch, dass sie - aus welchen Gründen auch immer - ohne Job dastehen und wieder in den 1. Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen.
"Den" Arbeitslosen zu typisieren, hieße sich auf ergebnislose, platte Diskussionen einzulassen wie beispielsweise "Der Norddeutsche im Einzelnen und im Allgemeinen".
Ich habe erfolgreich sieben Jahre in der unterstützten Vermittlung und Beratung bei bundesweit anerkannten Trägern gearbeitet, was mir gezeigt hat, dass die Arbeitssuchenden durchaus einen Querschnitt des gesamten Spektrums der bundesweiten Bevölkerung darstellen, und zwar in jeder Hinsicht.
Das Arbeitsamt (sorry, ich hab so meine Schwierigkeiten mit dem Wort "Agentur") ist/war für die Auszahlung von Leistungen zuständig, ebenso für die Verwaltung der dort gemeldeten Leistungsbezieher. Beratung findet u.a. dort auch statt, wobei jeder Klient das Recht auf bestmögliche Beratung hat und _nicht_ die Rolle eines Bittstellers innehat, dem das Verhalten, das Erscheinen des Verwaltungsangestellten gefälligst egal zu sein hat. Vollkommen okay, wenn sich Arbeitsamt-Mitarbeiter Gedanken machen, WIE sie vor dem Klientel erscheinen (Kleidung, barfuß oder beschuht, mit wilden Dreadlocks oder etwa mit American Crew Cut).

Ich bin bei der Bundesagentur für Arbeit tätig. Einen offiziellen Dresscode gibt es dort nicht. [...]
Gleichwohl habe ich aber Kundenkontakt und bin darauf angewiesen, mit meinen Kunden Beratungsgespräche in vertrauensvoller Atmosphäre zu führen, um ergebnisorientiert arbeiten zu können.

Ich glaube den ganzen Arbeitslosen ist es ziemlich egal, ob deren Agent barfuß ist oder nicht. Die würden das wohl oder über akzeptieren müssen, wenn sie einen Job oder Arbeitslosengeld bekommen wollen. Ich würde daher, wenn ich du wäre, auch bei Kunden barfuß arbeiten. Zumal laufen die selber eher in "schlechteren" Klamotten rum, also würdest du bei ihnen eher sympatisch wirken.

Barfuß im Büro - Eines meiner peinlichsten Erlebnisse

aquajeans, Friday, 16.06.2006, 12:49 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo,
mich interessiert Folgendes:
Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.
Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative?

Also,

ich bin mein eigener Chef, und, könnte man meinen, tun und lassen was ich will.

Meinem Personal schreibe ich keinen Dresscode vor.

Ich bin im Büro selbst sehr häufig barfuss, besonders wenn ich an einem Problem rumgrübeln muss, allerdings NIE wenn Kunden da sind.

Von meinen jetzigen Angestellten tut es mir allerdings niemand gleich, obschon ich der letzte wäre, der was dagegen einzuwenden hätte: sie mögen es halt nicht, une meine persönlcihe Sekretärin hat sogar gegen barfuss ein regelrechte Abneigung: sie trägt Flip Flops, Teva's, Sandalen und Birkenstocks, aber sie ist NIE barfuss, sie empfindet das als Horror.

Vor zwei Jahren hatten wir im Sommer eine Praktikantin im letzten Semester,die irgendwann den glecihen Beruf ausüben wird wie ich selbst, eine zuKènftige Kollegin also.

Auf den ersten Blick, ein junges, aufgeschlossenes Mädel, aber der Eindruck täuschte.

In der ersten Tagen dieses Praktikums war meine Sekretärin zu meinem Erstaunen einmal barfuss, und als ich sie dann grinsend fragte was denn los sei, und ob sie überraschend zur Barfussfraktion gewechselt habe, stellte sich heraus dass ihre Schuhe gerade kaputtgegangen war, und sie die Zeit bis zur Mittagspause barfuss verbringen musste, um sich dann im Laden neue zu holen, so dass sie zu ihrem Bedauern barfuss sein MUSSTE. Die Praktikantin bemerkte dann noch, sie selbst sei am liebsten barfuss.

Einige Tage später musste ich wieder mal grübeln, zog Schuhe und Strümpfe aus, und ging barfuss ins Sekretariat, um mir Unterlagen zu holen. Im Sekretariat kreuzte ich dann den Weg bewusster Praktikantin, die mich dann so zum ersten Mal barfuss sah: da ich an den Tagen vorher laufend Kundengespräche hatte, ergab sich dahin keine Gelegenheit hatte, mich meiner Salonschleicher zu entledigen, und ich war deshalb auch die ganzen Tage trotz schwülen Wetters im Anzug-Kragen-Schlips-Salonschleichermodus gewesen, bis an dem bewussten Tag. Ich war froh, mal wieder an in Jeans und halt eben barfuss im Büro sein zu können.

Die Freude sollte nicht von langer Dauer sein.

Als sie mich erblickte, starrte die Praktikantin entsetzt meine Füsse, dann auf mein Gesicht , dann auf meine Füsse, dann wieder auf mein Gesicht, dann wieder auf meine Füsse, ihr fiel die Kinnlade runter, sie stand mit offenem Mund da, sagte kein Wort, aber ihr Blick war der des blanken Entsetzens.

Wenn ich mit offenem Hosenschlitz rumgelaufen wäre, und aus letzterem ein gewisses spezifisch männliches Körperteil im erregten Zustand herausgehangen hätte, hätte der Blick entsetzter nicht sein können.

Hatte sie vielleicht meine Barfüssigkeit als plumpe Anmache und als eine Anspielung auf ihre Aussage, sie sei am liebsten barfuss verstanden ? Ich weiss es nicht.

Dies war jedenfalls nicht mein Ziel, in Sachen Barfuss bin ich nun wirklich Gewohnheitstäter, und ich laufe nicht barfuss, um jemanden anzumachen.

Ich erwartete schon fast eine Klage wegen sexueller Belästingung und ein Verfahren vor der Berufskammer, so entgeistert schaute sie drein.

Von dem Tag an vermied sie jeden Kontakt mit mir, und ich war froh, als ihr Praktikum vorbei war. Ich vermied es dann , im heissen Sommer 2004, barfuss zu sein, bis das Praktikum vorüber war.

Als sie weg war, fühlte ich mich verpflichtet, meine weiblichen Angestellten zu fragen, ob meine Barfüssigkeit sie denn stören würde, was natürlich verneint wurde (wer will dem Chef auch das Gegenteil sagen, selbst wenn man es denkt ? ich hoffe aber dass das Nein ehrlich empfunden war, denn ich will niemanden durch mein Verhalten schockieren, der das dann auch noch ertragen müsste, weil ich der Chef bin)

Selbst für den Chef ist das ganez also nicht so einfach, besonders wenn man in einer Branche arbeitet, in der das saubere Image überlebenswichtig ist.

Aquajeans

Barfuss in der Wirtschaftskanzkei

Oliver S. @, Friday, 16.06.2006, 15:35 (vor 6674 Tagen) @ aquajeans

Hallo Herr Kollege,

Also,
ich bin mein eigener Chef, und, könnte man meinen, tun und lassen was ich will.

Ich bin einer von drei Partnern, außerdem beschäftigen wir einen angestellten Anwalt und 9 weitere, ausschließlich weibliche Mitarbeiter.

Meinem Personal schreibe ich keinen Dresscode vor.

Wir schon, wenn sie Kundenkontakt haben. Das bezieht sich nicht nur auf barfuss, sondern auch bauchfreie Tops, etc. Überhaupt legen wir auf ein gepflegtes Äußeres wert, das dem Qualitätsanspruch unserer Kanzlei entspricht. Barfuss erlauben wir aber, solange es die Mandanten nicht sehen.

Ich bin im Büro selbst sehr häufig barfuss, besonders wenn ich an einem Problem rumgrübeln muss, allerdings NIE wenn Kunden da sind.

Meine berufliche und private Partnerin ist im Büro meistens barfuss, allerdings natürlich auch nicht, wenn sie Mandantschaft hat. Da ich meistens Anzug und Krawatte trage, lasse ich dann auch die Schuhe an, weil ich finde, dass barfuss zum Anzug bescheuert aussieht und es außerdem ziemlich umständlich ist, Schuhe und Socken ständig an und auszuziehen. An warmen Tagen, wenn ich keine Termine habe, bin ich aber schon mal mit Jeans und barfuss in meinem Büro, ziehe aber Schuhe an, wenn ich es verlasse, auch wenn ich nur über den Gang gehe, weil ich ja damit rechnen muss, dass mir Kollegen mit Mandantschaft begegnen.

Von meinen jetzigen Angestellten tut es mir allerdings niemand gleich, obschon ich der letzte wäre, der was dagegen einzuwenden hätte: sie mögen es halt nicht, une meine persönlcihe Sekretärin hat sogar gegen barfuss ein regelrechte Abneigung: sie trägt Flip Flops, Teva's, Sandalen und Birkenstocks, aber sie ist NIE barfuss, sie empfindet das als Horror.

Wir haben zwei Damen, die im Sommer ziemlich oft barfuss sind, die meisten andern zumindest gelegentlich.

Vor zwei Jahren hatten wir im Sommer eine Praktikantin im letzten Semester,die irgendwann den glecihen Beruf ausüben wird wie ich selbst, eine zuKènftige Kollegin also.
Auf den ersten Blick, ein junges, aufgeschlossenes Mädel, aber der Eindruck täuschte.

In der ersten Tagen dieses Praktikums war meine Sekretärin zu meinem Erstaunen einmal barfuss, und als ich sie dann grinsend fragte was denn los sei, und ob sie überraschend zur Barfussfraktion gewechselt habe, stellte sich heraus dass ihre Schuhe gerade kaputtgegangen war, und sie die Zeit bis zur Mittagspause barfuss verbringen musste, um sich dann im Laden neue zu holen, so dass sie zu ihrem Bedauern barfuss sein MUSSTE. Die Praktikantin bemerkte dann noch, sie selbst sei am liebsten barfuss.
Einige Tage später musste ich wieder mal grübeln, zog Schuhe und Strümpfe aus, und ging barfuss ins Sekretariat, um mir Unterlagen zu holen. Im Sekretariat kreuzte ich dann den Weg bewusster Praktikantin, die mich dann so zum ersten Mal barfuss sah: da ich an den Tagen vorher laufend Kundengespräche hatte, ergab sich dahin keine Gelegenheit hatte, mich meiner Salonschleicher zu entledigen, und ich war deshalb auch die ganzen Tage trotz schwülen Wetters im Anzug-Kragen-Schlips-Salonschleichermodus gewesen, bis an dem bewussten Tag. Ich war froh, mal wieder an in Jeans und halt eben barfuss im Büro sein zu können.
Die Freude sollte nicht von langer Dauer sein.
Als sie mich erblickte, starrte die Praktikantin entsetzt meine Füsse, dann auf mein Gesicht , dann auf meine Füsse, dann wieder auf mein Gesicht, dann wieder auf meine Füsse, ihr fiel die Kinnlade runter, sie stand mit offenem Mund da, sagte kein Wort, aber ihr Blick war der des blanken Entsetzens.
Wenn ich mit offenem Hosenschlitz rumgelaufen wäre, und aus letzterem ein gewisses spezifisch männliches Körperteil im erregten Zustand herausgehangen hätte, hätte der Blick entsetzter nicht sein können.
Hatte sie vielleicht meine Barfüssigkeit als plumpe Anmache und als eine Anspielung auf ihre Aussage, sie sei am liebsten barfuss verstanden ? Ich weiss es nicht.
Dies war jedenfalls nicht mein Ziel, in Sachen Barfuss bin ich nun wirklich Gewohnheitstäter, und ich laufe nicht barfuss, um jemanden anzumachen.
Ich erwartete schon fast eine Klage wegen sexueller Belästingung und ein Verfahren vor der Berufskammer, so entgeistert schaute sie drein.
Von dem Tag an vermied sie jeden Kontakt mit mir, und ich war froh, als ihr Praktikum vorbei war. Ich vermied es dann , im heissen Sommer 2004, barfuss zu sein, bis das Praktikum vorüber war.

Das klingt ja wirklich entsetzlich. Gab es keine Möglichkeit, mit der Dame ein klärendes Gespräch zu führen?

Als sie weg war, fühlte ich mich verpflichtet, meine weiblichen Angestellten zu fragen, ob meine Barfüssigkeit sie denn stören würde, was natürlich verneint wurde (wer will dem Chef auch das Gegenteil sagen, selbst wenn man es denkt ? ich hoffe aber dass das Nein ehrlich empfunden war, denn ich will niemanden durch mein Verhalten schockieren, der das dann auch noch ertragen müsste, weil ich der Chef bin)
Selbst für den Chef ist das ganez also nicht so einfach, besonders wenn man in einer Branche arbeitet, in der das saubere Image überlebenswichtig ist.

Das ist leider der Grund, weshalb ich auch außerhalb des Büros fast nicht barfuss gehen kann. In einer Stadt mit 50.000 Einwohnern zählt unsere Kanzlei inzwischen zu den größeren, ist aber eben keine alteingesessene, sondern in der Konstellation erst vor sechseinhalb Jahren gegründet. Wir sind zwar rasant gewachsen, müssen aber immer noch um lukrative Mandate kämpfen. Daher ist mein sozialer Status zur Zeit der, dass ich so bekannt bin, dass ich mir nicht leisten kann barfuss gesehen zu werden, weil ich eben noch nicht renommiert (oder reich) genug bin, dass das keine Rolle mehr spielen würde.

Da ich auch wenig Zeit für Spaziergänge habe und die Wege bei uns meist ziemlich barfussunfreundlich sind, bleibt meine Barfüssigkeit daher leider zwangsläufig auf den Bereich der eigenen Wohnung und allenfalls mal einen Ausflug an den Baggersee beschränkt.

Aquajeans

Mit besten kollegialen Grüßen - auch natürlich an die Nichtanwälte
Oliver S.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Gerhard Zirkel ⌂ @, Friday, 16.06.2006, 12:54 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo,

ich habe zwei Berufe. Zum einen bin ich im Chemiehandel tätig und dort für Qualitätssicherung, Qualitäts- und Umweltmanagement und diverse rechtliche Dinge zuständig.
So lange ich in meinem Büro sitze bin ich barfuß. Das stört weder meine Kollegen, noch meinen Chef. Im Betrieb habe ich logischerweise Sicherheitsschuhe an (Chemikalien sind selbst für den härtesten Barfußläufer zu hart) und bei Kundenbesuch trage ich ebenfalls Schuhe.

Ich bin der Ansicht, dass das durchaus in Ordnung ist. Barfuß ist zwar viel bequemer, passt aber nicht in die Geschäftswelt (noch nicht!)

Nebenberuflich bin ich als Feng Shui Berater tätig. Da ich mein Büro zuhause habe, bin ich dort natürlich barfuß. Bei Kundenbesuchen trage ich dann wieder Schuhe. Zum Einen, weil es gerade als Berater sehr wichtig ist einen professionellen Eindruck zu machen (speziell bei Firmenkunden) und zum Anderen, weil es Privatkunden durchaus unangenehm sein kann, einen fremden Mann barfuß in der Wohnung zu haben.

Gerhard Zirkel

[image] Feng Shui on demand

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Hans H. (Großraum N), Friday, 16.06.2006, 21:26 (vor 6674 Tagen) @ Gerhard Zirkel

Nebenberuflich bin ich als Feng Shui Berater tätig.
Bei Kundenbesuchen trage ich dann wieder Schuhe.

Ich dachte, gerade bei Feng Shui-Beratern wäre empfehlenswert, barfuß zu sein, weil man das irgendwie als "spirituell" oder "der sucht die direkte Verbindung zur Erde um positive Energieströme aufzufangen" interpretieren kann.

speziell bei Firmenkunden

Wusste ich gar nicht, dass selbst Firmen an dieses esoterische Zeugs glauben.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Gerhard Zirkel ⌂, Saturday, 17.06.2006, 10:06 (vor 6674 Tagen) @ Hans H. (Großraum N)

Auch auf die Gefahr hin Dich zu enttäuschen:

1. Feng Shui ist weder spirituell noch esoterisch, auch wenn das manche Esoterik-Shops gerne so hätten.
2. Barfußlaufen ist nicht spiritueller als Schuhetragen
3. Energieströme fange ich nur auf, wenn ich in die Steckdose greife. Das ist mit oder ohne Schuhe nicht zu empfehlen*ggg*
4. Mit Glauben hat Feng Shui auch nichts zu tun.

Gerhard

PS: wir können das gerne in meinem Forum weiterdiskutieren

[image] Forum

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

RainerL @, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 13:08 (vor 6675 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo Bernd,

mich interessiert Folgendes:
Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.

Mich am Anfang auch aber da ich in einem Sommer das Barfußsein entdeckt habe und dann einige Zeit barfuß in meinem Zimmer war habe ich mich auch mal so raus getraut. Die Reaktionen waren überwiegend positiv und neugierige Fragen dazu kamen die ich dank des Forums gut beantworten konnte.

Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen? Mündliche Verweise oder gar Abmahnungen von leitenden Angestellten/Chefs?

Negatives nicht ausser dass mich mein Abteilungsleiter mal bat so nicht auf den Fluren rumzulaufen. Als ich ihm erklärte dass es ziemlich umständlich wäre Schuhe für die paar Meter zur Teeküche anzuziehen liess er es dabei bewenden. So kann ich mich in meinem Zimmer und in der nähreren Umgebung barfuß bewegen.

Unverständnis von Kooperationspartnern/Kunden beim Parteienverkehr?

Wir haben im Haus auch Bereiche mit Kundenkontakten. Dort halte ich mich dann zurück.

Barfüßige Grüße
Rainer

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 14:21 (vor 6674 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Bei uns (chemischer Betrieb mit Fabrikation, Labors und Büro gibt es eine Kleiderordnung:

Wie es für Leute im Verwaltungsgebäude aussieht, weiß ich nicht, für andere Bereiche ist es festgelegt:

Apparateführer in der Fabrikation (auch Meister, die nicht selber einen Apparat bedienen, aber danebenstehen):
Immer: speziellen Arbeitsanzug, Sicherheitsschuhe, Schutzbrille (normale Brille genügt nicht)
Beim Umgang mit Chemikalien sind Handschuhe anzuziehen, gegebenenfalls auch eine Gasmaske. (Noch) kein generelles Helmobligatorium.

Laborpersonal im Syntheselabor: GESCHLOSSENER Laborkittel (darf auch am Schreibplatz nicht ausgezogen werden), lange Hosen, geschlossene Schuhe, Schutzbrille (normale Brille genügt nicht).
Beim Umgang mit Chemikalien sind Handschuhe anzuziehen, gegebenenfalls auch eine Gasmaske.

Laborpersonal im Analytiklabor: GESCHLOSSENER Laborkittel (darf am Schreibplatz ausgezogen werden), lange Hosen, geschlossene Schuhe, Schutzbrille (darf am Schreibplatz abgelegt werden, normale Brille genügt).
Beim Umgang mit Chemikalien sind Handschuhe anzuziehen.

Ich selber habe mein Büro unmittelbar neben dem Labor das ich leite. Auch wenn ich leider nicht mehr so oft zum direkten Arbeiten im Labor komme, so halte ich mich öfters dort auf, um die Apparaturen meiner Mitarbeiter zu beobachten, auch führt mein Weg vom Gang zum Büro IMMER durchs Labor. Den Laborkittel muß ich im Labor nicht anbehalten, er muß aber immer bereithängen, damit ich ihn schnell überstülpen kann, wenn ich mal schnell ins Fabrikationsgebäude säckeln kann. Als Brillenträger komme ich davon frei, die lästige Schutzbrille zu tragen. Schuhe (und lange Hosen) benötige ich natürlich, und im Büro ziehe ich weder das eine, noch das andere auch nicht aus, denn geschlossene Schuhe sind nicht mal eben "übergestriffen". Ganz davon abgesehen, daß ich öfters Kundenkontakt habe, und manche Kunden auch mal unangemeldet bei mir vorbeigeführt werden.

Auch für Besucher (z.B. Kunden, aber auch Direktoren usw., wenn sie mal ihre "Teppichetage" verlassen und sich in das rauhe Betriebsklima wagen) gilt eine besondere Regelung, wenn sie die Labor und Betriebe betreten. Schriftlich wurde festgelegt, was diese zu tragen haben:
GESCHLOSSENER Laborkittel (Einwegmantel), Schutz- oder normale Brille. Über allfälliges Schuhwerk wurde nichts geschrieben, theoretisch dürfte einer also barfuß in einem Laborkittel (und nichts drunter) und mit Brille durch die Werksanlagen gehen. Aber wer macht das schon. Ohne Schuhe habe ich noch keinen Besucher gesehen. Wohl aber ist es schon vorgekommen, daß Frauen mit hochhackigen Schuhen versuchten, über Eisentreppen im Betrieb zu gehen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

steveh, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 19:41 (vor 6674 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Müssen Labor-Mitarbeiterinnen im Labor eine lange Hose tragen, wegen gefährlicher Chemikalien-Spritzer die die Strumpfhosen an den Unterbeinen durchdringen könnten?
(Der Kittel reicht ja nicht bis zu den Schuhen)

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 19.06.2006, 06:19 (vor 6672 Tagen) @ steveh

Müssen Labor-Mitarbeiterinnen im Labor eine lange Hose tragen, wegen gefährlicher Chemikalien-Spritzer die die Strumpfhosen an den Unterbeinen durchdringen könnten?
(Der Kittel reicht ja nicht bis zu den Schuhen)

Von Strumpfhosen ist nichts näher erwähnt, obwohl gerade diese noch gefährlicher sind. Wenn Chemikalien auf normale Textilien (z.B. lange Hose) tropfen, ist ein besserer Schutz vorhanden, wie wenn sie direkt auf die Haut treffen. Wenn sie aber auf Nylons treffen, kann es zum Verkleben von Haut und Strumpf treffen, und das ist noch ekliger. Daß geschlossene Schuhe Vorschrift sind, ist nicht nur wegen Chemikalien oder Glassplittern am Boden, sondern auch, weil ab und zu mal was vom Tisch fällt, aber in der Regel nicht derart schwere Dinge, die ein Tragen von Sicherheitsschuhen rechtfertigen.

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

der Joe @, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 19:12 (vor 6674 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Huhu Bernd *wink*
hello@all,

ich arbeite für einen Finanzdienstleister, der jetzt die Tochterfirma einer Bank ist - früher einmal aber eine Abteilung einer anderen Bank war. Die Tätigkeit ist jedoch die gleiche. Wir sitzen den lieben langen Tag vor dem Computer und kennen Kunden nur vom Telefon. Wir sind eine sog. "operative Einheit".

Bis vor ca. 5 Jahren gab es bei uns keinen Dresscode. Wir hatten und haben nur äußerst selten Kundenkontakt und wenn, dann wird das schon tagelang im Voraus angekündigt. Es war üblich, dass unsere Abteilungsleiter Anzug und Kravatte trugen und tragen. Für die Mitarbeiter gab es keine Regeln. Ich kann mich zwar nicht erinnern, dass jemals jemand völlig barfuß ins Büro gekommen wäre, aber barfuß in Schuhen war immer schon normal. Und es war dann auch kein Thema, diese im Büro auszuziehen.

Dann bekamen wir einen neuen ChefChef, der sehr insgesamt antiquierte Ansichten vertrat und einen Dresscode einführte. Von Teamleitern wurde Anzug und Kravatte erwartet, von den männlichen Mitarbeitern mindestens Kravatte. Natürlich gab es keine explizite Anweisung, aber mit sehr subtilem Druck wurde verstanden, diese Optik durchzusetzen. Die meisten waren von diesem ChefChef verängstigt und haben daher mitgemacht. Für unsere Kolleginnen änderte sich übrigens nichts.

Inzwischen sind diese Sitten dann aber doch aufgeweicht. Zumal wir auch einen anderen Status bekommen haben und die Mitarbeiter der Firma, dessen Tochterunternehmen wir jetzt sind, überhaupt keine derartigen Vorschriften (ausgesprochen oder unausgesprochen) haben.
Dort sind Shorts und Flip-Flops auch bei Männern auch verbreitet.
Natürlich gibt es dann auch noch die Abteilungen wie Vertrieb, Key-Account-Management etc. die sich entsprechend des in Banken üblichen Musters kleiden - was ich auch völlig in Ordnung finde.
Unsere Gruppenleiter fügen sich zwar immer noch dem "alten Druck", aber nach und nach wird es weniger. Ich selbst bin auch in diesem Jahr seit Mitte/Ende März wieder sockenlos unterwegs und je nach dem, welche Schuhe ich trage, auch barfuß im Büro. Bisher ohne dass es jemals irgendeinen Kommentar gegeben hätte. Und darüber hinaus verfahre ich nach der Devise: mit Schwarz ist man(n) immer richtig angezogen.

Allerdings bin ich meistens sogar ganz froh, Schuhe dabei bzw. anzuhaben, da es (es lebe die Klimaanlage) in unserem Büro eher zu kühl als zu warm ist. Gerade bei den Temperaturen in den letzten Tagen war es eine Freude nachmittags aus dem Gebäude rauszukommen um aufzutauen.

So, Bernd, ich hoffe, das war ausreichendes Reporting.

Liebe Grüße und lass uns bald mal wieder treffen
JOE

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Leo, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 21:56 (vor 6674 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.

Mich auch! Im winter gab es bemerkungen "barfuß!" und auf nehmen Protest ich hätte doch Schlappen an: Ob ganz barfuß macht DIR doch auch nichts mehr aus! Mit dem Frühling kam ein neuer Chef und ich seitdem barfuß ins Büro, wo ich ohne Kundenkontakt nur mit dem PC kämpfe. Nur in die Kantine gehe ich nicht barfuß.

Bemerkungen gab es nur: Der Leo sitzt auf den Klo - wer ist da sonst barfuß.

Aber ca. 5 Kollegen outeten sich selbst als Barfüßer, die sich auf der Arbeit nicht trauen und beglückwünschten mich zu nehmen Mut! (in München)

Welche InErfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen?

Fußgruß
Leo

Barfuß im Büro - Noch mal nachgefragt...

Pedro, Stammposter, Monday, 19.06.2006, 21:51 (vor 6671 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Lieber Bernd,

es freut mich sehr, dass Du auch zu denen gehörst, die bei der Arbeit barfuß sein können. Seit wann machst Du das?

Ich mache es nun den zweiten Sommer. Ich habe es letztes Jahr angefangen, als ich gerade einen wichtigen internationalen Erfolg errungen hatte und dachte, dass ich jetzt wohl etwas Narrenfreiheit genießen könnte. Dennoch hatte ich starkes Herzklopfen als ich zum ersten Mal barfuß im Büro meines Chefs auftauchte. Er sagte während der ganzen Besprechung nichts. Da ich aber seine Meinung wissen wollte, sprach ich ihn beim Hinausgehen an. Er schaute überrascht auf meine Füße, lächelte und meinte: "Ach, das hatte ich gar nicht bemerkt, jaja, ist schon okay." Daraufhin hielt mich dann nichts mehr: Kantine, Kontakt mit Angehörigen anderer Abteilungen etc., alles mache ich seither barfuß, teilweise auch die Dienstreisen.

Die Kollegen: Diesen Sommer haben nur noch wenige reagiert. Letzten Sommer haben die meisten etwas gesagt, wenige am Anfang, die meisten irgendwann später. Die meisten haben eine völlig neutrale Bemerkung gemacht ("aha, du bist/Sie sind barfuß"). Einige haben sich bewundernd geäußert, manche ablehnend mit Bemerkungen wie: "Pass auf, dass du in keine Scherbe trittst." Wenn weit und breit keine Scherbe zu sehen ist, kann ich solche Warnungen nicht wörtlich nehmen. Ich denke, da steckt etwas anderes dahinter: Sie finden barfuß anstößig, trauen sich aber nicht, das zu sagen, und verwenden deshalb pseudo-sachliche Argumente.

Viel Spaß weiterhin barfuß im Büro und auch überall sonst
Pedro

Hallo,
mich interessiert Folgendes:
Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.
Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen? Mündliche Verweise oder gar Abmahnungen von leitenden Angestellten/Chefs? Unverständnis von Kooperationspartnern/Kunden beim Parteienverkehr? Gibt es Erfahrungen mit Arbeitgebern, die - Banken mal ausgenommen - sogar im Büro Sandalen verbieten und geschlossenes Schuhwerk als Standard bei den Mitarbeitern fordern?
Ich würde mich über eure Inputs freuen!
Fußgruß
BERND

Infos und meine Geschichte

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Monday, 19.06.2006, 22:07 (vor 6671 Tagen) @ Pedro

Lieber Pedro,

ich würde dir gerne etwas zu meinen persönlichen Erlebnissen im Job schreiben, allerdings lieber an dein privates E-Mail-Account als hier im Forum. Darum: Teile mir doch bitte deine E-Mail-Adr. mit unter footguy_giessen@gmx.net

So long
Bernd

Lieber Bernd,
es freut mich sehr, dass Du auch zu denen gehörst, die bei der Arbeit barfuß sein können. Seit wann machst Du das?
Ich mache es nun den zweiten Sommer. Ich habe es letztes Jahr angefangen, als ich gerade einen wichtigen internationalen Erfolg errungen hatte und dachte, dass ich jetzt wohl etwas Narrenfreiheit genießen könnte. Dennoch hatte ich starkes Herzklopfen als ich zum ersten Mal barfuß im Büro meines Chefs auftauchte. Er sagte während der ganzen Besprechung nichts. Da ich aber seine Meinung wissen wollte, sprach ich ihn beim Hinausgehen an. Er schaute überrascht auf meine Füße, lächelte und meinte: "Ach, das hatte ich gar nicht bemerkt, jaja, ist schon okay." Daraufhin hielt mich dann nichts mehr: Kantine, Kontakt mit Angehörigen anderer Abteilungen etc., alles mache ich seither barfuß, teilweise auch die Dienstreisen.
Die Kollegen: Diesen Sommer haben nur noch wenige reagiert. Letzten Sommer haben die meisten etwas gesagt, wenige am Anfang, die meisten irgendwann später. Die meisten haben eine völlig neutrale Bemerkung gemacht ("aha, du bist/Sie sind barfuß"). Einige haben sich bewundernd geäußert, manche ablehnend mit Bemerkungen wie: "Pass auf, dass du in keine Scherbe trittst." Wenn weit und breit keine Scherbe zu sehen ist, kann ich solche Warnungen nicht wörtlich nehmen. Ich denke, da steckt etwas anderes dahinter: Sie finden barfuß anstößig, trauen sich aber nicht, das zu sagen, und verwenden deshalb pseudo-sachliche Argumente.
Viel Spaß weiterhin barfuß im Büro und auch überall sonst
Pedro

Hallo,
mich interessiert Folgendes:
Mich persönlich hat es in der Tat reichlich Überwindung gekostet, im Büro barfuß zu gehen.
Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Positive? Negative? Zuspruch von Kollegen? Mündliche Verweise oder gar Abmahnungen von leitenden Angestellten/Chefs? Unverständnis von Kooperationspartnern/Kunden beim Parteienverkehr? Gibt es Erfahrungen mit Arbeitgebern, die - Banken mal ausgenommen - sogar im Büro Sandalen verbieten und geschlossenes Schuhwerk als Standard bei den Mitarbeitern fordern?
Ich würde mich über eure Inputs freuen!
Fußgruß
BERND

Infos und meine Geschichte

RainerL @, Stammposter, Tuesday, 20.06.2006, 12:40 (vor 6671 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo Bernd,

Lieber Pedro,
ich würde dir gerne etwas zu meinen persönlichen Erlebnissen im Job schreiben, allerdings lieber an dein privates E-Mail-Account als hier im Forum. Darum: Teile mir doch bitte deine E-Mail-Adr. mit unter footguy_giessen@gmx.net
So long
Bernd

Das würde mich auch interessieren. Kannst Du mir evtl. eine Kopie an meine Mail-Addr. schicken (einfach auf meinen roten Namen klicken).

Barfüßige Grüße
Rainer

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