Barfusslauf Köln Bericht (Hobby? Barfuß! 2)

aquajeans @, Wednesday, 14.06.2006, 16:29 (vor 6742 Tagen)

Letzten Donnerstag war das Barfussrennen in Köln, auf der Galopprennbahn

Ich war ganz ohne Schuhe nach Köln gefahren.

Auf dem Parkplatz stand ein Wagen mit Dortmunder Kennzeichen, der danebenstehende Fahrer war ebenfalls barfuss, die ihn begleitende Frau trug allerdings Zehenstegsandalen.

Wie sich herausstellte, sollte der Fahrer später auch am Rennen teilnehmen, während die Frau zuguckte. Ob es wohl ein Forumsteilnehmer war ? Wenn ja, wäre es schön wenn er sich hier zu erkennen gäbe

Angesprochen habe ich ihn nicht, denn ungefragt Anquatschen ist nicht meine Art, und die Körpersprache der beiden wies eher darauf hin, dass sie keinen Kontakt haben wollten

Die anderen Teilnehmer und die Organisatoren trafen dann so langsam ein, und ich musste feststellen, dass die Veranstaltung, die fast zeitgleich mit einem Firmenwettkamps stattfand, hauptsächlich eingeschworene Läufer angezogen hatte, aus Marathonklubs usw.

Die Organisation war sehr nüchtern-professionnel, alles klappte tadellos

Es ist heute üblich, bei Laufveranstaltungen die Zeitmessung über einen am Schuh zu tragenden Microchip zu tragen. Geübte Läufer haben ihren persönlichen Chip, den sie von Veranstaltung zu veranstaltung mitnehmen, Ungewohnte wie ich leihen ihn beim Veranstalter aus.

Aus der Starterliste war ersichtlich, dass die meisten Teilnehmer einen solchen Chip besassen, und folglich regelmässige Teilnehmer an irgendwelchen Rennen waren, und so war es auch: ich war in eine Veranstaltung der lokalen Laufgemeinde aus Köln und Umgebung geraten, die zur Abwechslung mal barfuss liefen, und nicht in eine Veranstaltung von Barfüssern, die zur Abwechslung mal ein Rennen liefen. Einige Teilnehmer nahmen übrigens sowohl am Barfuss- als auch am darauffolgenden Firmenlauf teil

Die einzige Ausnahme war Andreas Schmit hier aus dem Forum, der sowohl regelmässiger Barfüsser als auch regelmässiger Teilnehmer ans Stadtläufen ist, und dann auch, diesbezüglich sei dem Ende vorgegriffen, einen ehrenvollen 24. Platz erreichte

Georg war zu unserer moralischen Unterstützung ebenfalls angereist, selbstverständlich ohne Schuhe, aber mit Fotoapparat

Die Zeitnehmerchips wurden beim Barfusslauf übrigens mittels Klettband an einem Bein befestigt.

Beim Warmlaufen musste ich dann feststellen, das das Geläuf zwar angenehm, aber schwierig war: der Sand war frei von jedwedem noch so feinen Stein, frisch geglättet durch einen Traktor, angenässt, um Staubbildung zu verhindern, aber bei jedem Schritt sank man bis zu den Knöcheln ein, es war klar dass der Lauf sehr anstrengend werden würde, und die Geschwindigkeiten erheblich sinken würden

Ich laufe manchmal an der Nordsee am Strand entlang, an der Wasserlinie, im feuchten, harten Sand: dieser bremst fast nicht. Hier war das Gefühl fast wie Laufen im weichen Dünensand.

Auf dem Untergrund mit Schuhen zu laufen, muss wirklich unangenehm gewesen, trotzdem traten beim nachfolgenden Firmenlauf die allermeisten mit Schuhen an, nur einige wenige entledigten sich letzterer aber während des Laufs

Da ich von der Figur her nicht gerade ein Leichtathlet bin (>95 kg) und altersmässig auf die 50 zusteuere, liess ich mal all die muskulösen aber ausgemergelten Lauffreaks vorn, und stellte mich beim Start weit hinten auf, um mich nicht über Massen zu blamieren

Der spätere Sieger lief, übrigens nach einigen hundert Metern bald mit freiem Oberkörper, einen klaren und eindeutigen Start- Ziel sieg, aber mit einer Geschwindigkeit unter 14 km/h, was für eine solch kurze Distanz und einen Läufer der so elegant läuft, recht langsam ist, so schwierig war das Geläuf

Ich schaffte einen Platz im hinteren Mittelfeld , mit einer Geschwindigkeit knapp über 10 km/h, und liess also trotzdem noch so manchen muskulösen aber ausgemergelten Lauffreak hinter mir, für mein Alter und mein Gewicht bin ich eigentlich sehr zufrieden.

Auf dem Laufband im Fitness war ich die Strecke von 4,8 km ein paar Tage vorher in knapp 2o' gelaufen, hier war ich also fast 2 Drittel langsamer, dies um zu erklären, wie schwer das Geläuf war

Nach dem Lauf war die Pferdebahn so freundlich, die Sprinkleranlage der danebenliegenden Wiese anzustellen, so dass man sich auf angenehme Weise abkühlen konnte, was auch viele taten.

Gemeinsam mit Georg und Andreas setzen wir uns dann ins Grüne, und schauten bei einer vernünftigen Anzahl Kölsch gemütlich dem Firmenlauf zu

Es handelte sich eher um ein gehobenes Amateursport- denn um ein Barfussevent im Sinne dieses Forums , war aber trotzdem die Reis nach Köln wert.

Mit barfüssigem Gruss

Aquajeans


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