Überlegung zur Hypothese (Hobby? Barfuß! 2)

Guenther, Wednesday, 14.06.2006, 12:20 (vor 6742 Tagen) @ Mercator

Hi Mercator!

Interessante Theorie.
Warst Du mal in der antiken Stadt Pompeii, die in ihrem antiken Zustand vom Vesuv verschüttet wurde. Dort gibt es in geringen Abständen erhöhte Trittsteine auf der Straße, die heute nur noch gefährliche Stolperbalken sind. Ursprünglich bestand der Sinn dieser Steine darin, daß man nicht durch die auf der Straße verlaufende Kanalisation waten mußte.
Und die nicht-römische Bevölkerung von Pompeii war bestimmt großenteils unbeschuht. Dasselbe wie in Deinem mittelalterlichen Beispiel.
Allerdings glaube ich nicht, daß das barfüßige Waten im Kot die Pestepidemien entscheidend begünstigt hat. Epidemien dieser Art sind unter mittelalterlichen und antiken Verhältnisse (da besteht diesbez. kaum ein Unterschied) einfach nicht zu beherrschen, wegen fehlender Möglichkeiten von isolierter Krankenbehandlung, Impfschutz u.ä. Das barfüßige Laufen auf faekalienversifften Straßen hat damals genausowenig jemanden krankgemacht, wie etwa der barfüßige Gang aufs Bahnnofsklo.
Nur wenn einmal eine Infektion wütete, konnte man an deren AUsbreitung einfach nichts ändern im Ggs. zu heute. Aktionen wie diehjenigen, mit denen man etwa neuerdins ein Ausgreifen der Vogelgrippe verhindert hat, waren damals einfach technisch unmöglich.
Und ich glaub auch nicht, daß deswegen Städter im Mittelalter Schuhe getragen haben. Das war einfache eine Standes- und Geldfrage. Auf dem Land ging der Großbauer sicher mit Stiefeln, die einfache Magd barfuß. Und der reiche Kaufmann in der Stadt trug Schuhe, der arme Handwerkergeselle nicht. Aber in der Stadt sammelten sich halt die höheren Schichten, da war das Verhältnis anders: Auf dem Land hatte jeder große Bauer dutzende Knechte, deswegen gingen dort so viele Barfuß. Ich glaube, daß ist kein Stadt-Land, sondern ein Arm-Reich-Problem.
Gruß, Guenther


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