Barfuß an den Jurarandseen (Hobby? Barfuß! 2)
Dieses Jahr kamen die warmen Temperaturen relativ spät, auch die Wassertemperaturen der Jurarandseen sind noch ziemlich niedrig. Letzten Samstag radelte ich morgens gegen 6.30 Uhr Richtung Westen, mein Ziel war Auvernier am Neuenburger See. Daß ich die Schuhe gleich zu Hause ließ, brauche ich wohl niemanden mehr erzählen. Als ich mein Velo durch die Altstadt von Solothurn schob, war ich der einzige ohne Schuhe, aber es schien kaum jemanden zu stören. In Neuenburg lief nahe der Innenstadt auch ein Mädchen barfuß über den Asphalt, die Mutter trug Flipflops.
Daß ich am Strand von Auvernier nicht der einzige Barfüßer war, überrascht wohl nicht. Jedoch sah ich niemanden, der gleich barfuß mit dem Fahrrad, dem Motorrad, dem Auto oder der Littorail
anreiste. Da das Wasser noch relativ kalt war, waren die meisten, wenn überhaupt, nur kurz im Wasser. Es gab schon Jahre, in denen das Wasser um diese Jahreszeit deutlich wärmer war.
Abends verließ ich den Strand und radelte nach Neuenburg, wo ich am Place Pury mein Velo anschloß, um barfuß durch die Stadt zu gehen. In der Nähe hatten sich zwei Jugendliche ihrer Schuhe entledigt und saßen auf der Bank. In der Altstadt war ich der einzige ohne Schuhe. Da ich schon häufiger über Barfußspaziergänge durch Neuenburg berichtet habe, möchte ich hier nicht näher eingehen. Lediglich dieses: In den Stadtbach hat man jetzt "Topfpflanzen" gestellt. Und auf eine steile Straße hat man eine riesige Schweizer Fahne auf den Asphalt gemalt. Wasser floß hinunter, was mich bewog, durchs Wasser die Straße hoch zu gehen. Das Wasser war allerdings außerplanmäßig, irgendjemand hatte oben Wasser einem Brunnen entnommen und verschüttet. Ein Mädchen glotzte ziemlich erstaunt, daß ich keine Schuhe an hatte.
Wie üblich übernachtete ich am Strand von Auvernier im Schlafsack. In einer Nische zwischen Büschen, die man nicht einsehen kann. Es lärmten nämlich noch etliche Leute an Lagerfeuern. Als ich morgens den Strand verließ, sah ich das Chaos: Überall Papier, Flaschen, Dosen usw. Zerbrochenes Glas hielt sich allerdings in Grenzen. Sicher nur aufgrund der Tatsache, daß Glas, das auf Gras fällt, meistens heil bleibt.
Ich radelte zum Bieler See bei Biel, auch dort liefen viele Leute barfuß. Zwar sah ich niemanden, der gleich ohne Schuhe kam, aber immerhin hielten es einige Kinder und Jugendliche nicht für nötig, beim kurzeitigen Fahren mit dem Velo oder Tretroller Schuhe anzuziehen.
Die Heimfahrt gegen den starken Ostwind war mühsam. Bei Grenchen überholte mich ein Auto und hupte. Der Beifahrer lüftete seine nackten Füße am offenen Seitenfenster, auch eine Idee (als Fahrer eines Autos geht es nicht, beim barfüßigen Radfahren dagegen sorgt der Fahrtwind für eine Lüftung). Hinter Solothurn ging eine Frau barfuß auf der Straße und trug ihre Schuhe in der Hand. Ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen gefiel ihr es, den warmen Asphalt zu spüren. Blasen wegen unbequemer Schuhe waren wohl nicht die Ursache.
In Deitingen lief ein Junge barfuß auf der Straße, in Schwarzhäusern ein Mädchen. Und in einem schattigen Waldstück ging sogar ein erwachsener Mann barfuß auf dem Asphalt, die Schuhe in der Hand tragend.
Gegen 21 Uhr kam ich zu Hause an, ziemlich erschöpft, und mit Sonnenbrand (aber nicht an den Füßen).
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen