Tagestour in den Harz (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Gestern war es für mich angesichts des herrlichen Wetters geradezu eine Selbstverständlichkeit einen Ausflug zu machen, und da ich noch etwas im östlichen Harzvorland ergründen wollte, fuhr ich zunächst nach Könnern. Von dort aus möchte ich mit ein paar Bekannten Anfang September eine Dampferfahrt auf der Saale nach Halle unternehmen, und wollte wissen, wie barfußgeeignet der Weg vom Bahnhof Könner hinunter zur Georgsburg an der Saale ist. Außerdem musste ich einen optimalen Weg durch die Altstadt von Könnern suchen, um auch den touristischen Aspekt nicht zu vernachlässigen. Da Könnern ausgesprochen klein ist, dauerte das nicht allzu lange.
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Markt mit Rathaus in Könnern
Vom Stadtrand aus wanderte ich dann in Richtung Saale ein kurzes Stück über relativ feinen Schotter, aber dann kam ein rasenbewachsener Weg. Der war aber auch nicht viel länger. Anschließend ging es auf einem Trampelpfad in ein wunderschönes Wiesental, der Weg wurde zwar steinig bis felsig, aber es waren Steine ähnlich wie Schiefer, die flach liegen und nicht nach oben pieken. Gibt es eigentlich auch rötlichen Schiefer? Unten ging der Weg dann feucht lehmig rutschig weiter, bald über einen Bahnübergang, dann auf Asphalt und über Rasen zur Saale. Der Saaleuferweg zur Georgsburg war absolut naturbelassen und ebenfalls gut begehbar. Zurück konnte ich dann über die asphaltierte Straße abkürzen, die ebenfalls gut begehbar war.
Die Georgsburg an der Saale
Weiter führte mich mein Weg in Richtung Burg Falkenstein, doch bevor ich sie erreichte kam ich ungewollt, wegen Umleitungen, durch Harkerode. Dort befindet sich die Burgruine Arnstein, die für meinen Geschmack absolut sehenswert und jedem zu empfehlen ist. Obwohl ich sie schon kannte, hielt ich dort und unternahm einen Abstecher dorthin. Der Weg hinauf ist zwar vielfach mit feinem Schotter versehen, aber dennoch einigermaßen gut begehbar. Oben, im Bereich der Vorburg, fanden sich dann allerdings jede Menge Scherben, die man aber gut umgehen kann. Der Blick von der Burg ist einfach phantastisch.
Burgruine Arnstein bei Harkerode
Als nächstes erreichte ich dann Burg Falkenstein über dem Selketal, oder besser gesagt deren etwa 2 km entfernten Parkplatz. Es gab von dort zwar so ein Bähnchen, bestehend aus einem als Dampflok verkleideten Auto mit zwei Anhängern, aber da ich bereits ärgerlicherweise €1,50 fürs Parken bezahlen musste, und ich mir nicht sicher war, ob ich auch barfuß in die Burg gelassen werde, wollte ich nicht noch mehr investieren. Ich machte mich also auf den Weg und kam dabei auch ins Gespräch mit anderen Leuten. Einer fragte mich wegen meiner Barfüßigkeit, ob ich wohl die richtigen Schuhe an hätte. Ich antwortete darauf: "Das sind GENAU die richtigen Schuhe!" Auf die Frage, ob das nicht drücken würde, meinte ich das Schuhe drücken könnten, aber barfuß drückt nichts. Na ja, der meinte wohl eher, ob die Steine pieksen würden, aber da bin ich vielleicht doch schon relativ abgehärtet.
Der Weg ist überwiegend mit feinem Schotter versehen, teils waren aber auch matschige Stellen vorhanden. An einer Stelle floss etwas Wasser über den Weg, weshalb bereits ein etwas höher gelegener Trampelpfad entstand, weil sich die Leute ihre Schuhe nicht schmutzig machen wollen. Ich ging natürlich den richtigen Weg.
An der Kasse schnell auf den Verkaufsstand zugestürmt. Ich denke meine Füße hat die Frau an der Kasse gar nicht gesehen. Eine Führung gibt es nicht, und so war auch später niemand, der mich am Barfußlaufen hinderte.
Burg Falkenstein
Ich konnte gerade noch die letzten Minuten der Vorführungen eines Falkners beobachten, aber auch Falken, Adler und Eulen störten sich nicht an meinen Füßen, zumal sie selbst barfuß waren.
Am Aufgang zum Turm stand ein Warnschild, weil der Aufgang nicht normgerecht ist. Es ist eine recht steile Treppe vorhanden. Außerdem darf er deshalb nur mit festen Schuhen betreten werden. Glücklicherweise habe ich dieses Schild nicht gesehen.
Dann gibt es auf Burg Falkenstein noch eine Ausstellung zum Recht im Mittelalter. Da war eine Tafel, auf der erklärt wurde, waren man die einzelnen Stände erkennt und was die Leute so tragen. Das ging vom König über Fürsten, Äbte, Richter, Schöffen, Handwerker, Spielleute, Bauern bis zum Irren, dem Tor. Diesen erkennt man daran, dass er barfuß ist! Außerdem trägt er ein buntes Gewand ohne Gürtel und Schellen.
Das Kopfsteinpflaster auf der Burg war teilweise sehr uneben und nicht übermäßig angenehm, aber der Rückweg schien mir auch unangenehmer als der Hinweg, obwohl es die gleiche Strecke war. Vermutlich waren meine Füße schon etwas überlastet.
Als nächstes fuhr ich dann über Harzgerode ins Selketal hinunter, um zur Burgruine Anhalt zu wandern. Da aber von der Burgruine keinerlei Bauten aus dem Wald hervorragen, also nicht allzu viel erhalten sein kann und der Weg gut geschottert ist, außerdem die Zeit knapp wurde, unterließ ich das. Statt dessen entdeckte ich aber einen Wanderweg am südlichen Ufer der Selke, der sehr gut barfuß begehbar ist, allerdings derzeit wegen Unpassierbarkeit gesperrt ist. An einigen Stellen gab es kleine Bergrutsche und entwurzelte Bäume blockieren den Weg. Ich konnte die betreffenden Stellen aber dennoch gut bewältigen. Der Weg scheint mir aber dennoch sehr interessant, an einer Stelle führt er sogar durch einen kleinen Tunnel, und er geht auch noch weiter. Ich werde ihn sicher irgendwann genauer erkunden.
In Alexisbad legte ich einen kurzen Stopp ein, weil gerade ein Dampfzug im Bahnhof stand. Da sind ein paar Fotos unverzichtbar.
Schließlich fuhr ich noch zur Teufelsmauer, die ich zunächst von Neinstedt aus besuchte, um die Barfußtauglichkeit des Weges zu ergründen. Es sind höchstens 200 m mit feinem Splitt versehen, aber dennoch einigermaßen gut begehbar, der Rest ist feinster Sand.
Die Teufelsmauer zwischen Neinstedt und Weddersleben
Auch zwischen Blankenburg und Timmenrode ist die Teufelsmauer hervorragend barfuß begehbar, östlich von Timmenrode fehlt dann aber ein Stück. Hier habe ich noch keinen geeigneten Weg gefunden. Auch eine Alternative, die ich südlich von Timmenrode in Erwägung zog, erwies sich als überaus grob geschottert. Leider hatte ich nicht mehr genug Zeit einen geeigneten Weg zu finden.
Alles in allem ist der Harz eher Barfußfeindlich, da fast alle Wege geschottert sind, was aber wohl auch den natürlichen Gegebenheiten des felsigen Bodens entspricht. Die Teufelsmauer besteht aber aus Sandstein, und der ist stets überaus angenehm.
Viele Grüße
Ulrich