Der "Besinnliche Waldweg" bei Brugg -barfuß natürlich (Hobby? Barfuß! 2)
Pfingstmontag 2006: Trocken und nicht zu heiß, also rauf auf Fahrrad, Richtung Osten. Mein Ziel war Brugg. Jedoch nicht die Stadt an sich, sondern der "Besinnliche Waldweg", der im "Kirchenboten" vorgestellt wurde.
Da im Artikel erwähnt wurde, daß der Weg "kein Spaziergang für feines Schuhwerk" sei, ich andererseits auch kein "unfeines" Schuhwerk besitze, entschloß ich mich, die Schuhe gleich zu Hause zu lassen und es ohne dergleichen zu probieren. Ein Entscheid, der richtig war. Denn gerade durch das Fehlen von manchmal lästigem Schuhwerk ist man auf mit "wachen Sinnen" unterwegs. Man tritt nicht blind drauf los, sondern achtet darauf, wohin man tritt. Dann empfindet man die runden Bollensteine als angenehm kühl, die feuchten Wege am Weiher als herrlich frisch, die Wege mit den Holzschnitzeln als spannend und selbst die geschotterten Wege sind noch ohne Schuhe begehbar. Eidechsen bekam ich zwar nicht zu Gesicht, dafür Kaulquappen, Frösche, Enten, Eichhörnchen und sogar einen Fuchs. Ich hörte das Singen der Vögel, das Quaken der Frösche, das "Klack-klack" der Nordic-Walker, die unterschiedlichen Verkehrsmittel, jedoch keinen Schiesslärm. Auf letzteren kann ich auch gut und gerne verzichten.
Bei der Station 6 (Tastsinn) hatte ich den Eindruck, als ob es zum Ertasten nur die Hände gibt. Das ist aber nicht der Fall. Wer gerne barfuß geht, der weiß, daß auch die Füße dazu fähig sind. Warum sperrt der Mensch seine Füße fast wie selbstverständlich in das Schuhgefängnis ein und behindert so seinen Tastsinn. Niemand käme auf die Idee, mit Ohrenstöpseln ein Orgelkonzert zu besuchen oder mit verbundenen Augen Auto bzw. Velo fahren. Längst nicht überall sind die Wege derart gefährlich, daß man unbedingt auf Schuhe angewiesen ist.
Ich benutzte nicht nur den offiziellen "Kirchenweg", sondern auch einen mit Holzschnitzeln belegten Weg für Waldläufer. Auch gab es dort herrlich matschige Trampelpfade. Hinterher radelte ich noch zur Aarebrücke in Richtung Turgi und schob mein Velo ein ganzes Stück am Aareufer in Richtung Brugg entlang, dort gab es herrlichen Sand. Da das Wetter immer sonniger wurde, machte ich noch Zwischenstation am Stauwehr von Schönenwerd, bevor ich gegen 18.30 Uhr heimfuhr.
Ein schönes barfüßiges Pfingstwochenende, eingeleitet vom Interview am Freitag, gefolgt von einer Wanderung im Jura bei Oberbuchsiten am Samstag, vom Aufenthalt in der Verenaschlucht und an der Emme am Sonntag und am Montag dieses. Das Wetter war durchaus barfußtauglich. Keinen Augenblick bereute ich, daß ich nicht ins Tessin gefahren war.
Der Redaktion des "Kirchenboten" schrieb ich auch meine Barfußwanderung bei Brugg. Folgende Antwort erhielt ich:
"Herzlichen Dank für ihre Rückmeldung, die uns sehr gefreut hat. Ihre Idee, den Weg unter die baren Füsse zu nehmen, hat bei uns spontan Begeisterung ausgelöst. Wir regen Sie deshalb gerne an, die Kirchenpflege Brugg zu kontaktieren. Vielleicht kann in Zukunft ein entsprechender Hinweis auf einer Anzeigetafel platziert werden ..."
Man sieht: In Kirchenkreisen mag es vielleicht nicht gern gesehen sein, wenn man barfuß zum Gottesdienst geht, aber man ist dort nicht prinzipiell ein Barfußgegner.
Dieses Bild bezeugt wohl ähnliches:
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen