Nachahmung nur bedingt möglich (Hobby? Barfuß! 2)

malo, Stammposter, Tuesday, 06.06.2006, 21:34 (vor 6684 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Nachahmung ist lobenswert. Doch es gibt mittlerweile eine ständig größer werdende Schicht in der Bevölkerung. Dieser geht das Geld und gleichzeitig die Freizeit ab! Die eine Hälfte hat kein Geld und viel freie Zeit. Die haben was erkannt, das sich Arbeiten ganz einfach nicht mehr lohnt!!! Ganz wie vom Turbokapitalismus gelernt investiere ich doch nicht mehr da meine Gesundheit, Zeit und Arbeitskraft, wenn ich nichts mehr davon habe (Lohn! auch Rendite...). Oder? Arbeiten lohnt nicht mehr!
Ja, meine Herren und die Dame in Berlin! Es wird mir immer mehr genommen. Warum sollte ich noch was tun?
Unter dieser Klientel sind natürlich auch faule, abgestürtzte, Aussteiger, Kranke, Abhängige... Lassen wir diese. Dann gibt es welche, die aufgrund Ausbeutung und Lohndumping trotz gleichbleibender und oft höherer Arbeitszeit immer weniger in der Tasche haben. Um aber ihren Standard zu halten, und weil diese nicht auf den Kopf gefallen sind, gehen sie noch zusätzlich arbeiten. Die Freizeit schwindet. Diese stellen einen nicht unerheblichen Prozentsatz der Schicht dar, die noch was im Volk bewegen. In Vereinen, Verbänden, usw... Sie sind noch Schrittgeber, prägend und leitend für andere.
Ist es die Masche des Kapitals, der da oben? Die Leute entweder zur Resignation zu bringen? Oder so mit Arbeit, mit Dingen einzuwickeln, das keine Zeit für das "Nachdenken" bleibt? Das keine "Alternative" mehr aufkommt? Das mir nichts anderes bleibt, als das Schiff so treiben zu lassen, wie es jetzt ist? Bloß nicht quer schlagen, bloß nicht anders sein. Das macht zur vielen Arbeit noch mehr.
Umweltschutz ist Luxus. Das ökölogische Geschrei war mal viel größer als jetzt. Was glaubst Du, was einem hier im gebeutelten Nordostoberfranken in manchen Dingen die Umwelt noch interessiert? So wie mich dieser "Staat" behandelt, so springe ich mit ihm um. Das ist bereits Trotz. Ganz normal, ganz verständlich. Und genauso bricht hier auch in Teilen "des öffentlichen Lebens" der Zusammenhalt ab. Austritte aus Vereinen. Wegen Geldmangel, Freizeitmangel. Und Resignation.
Doch nicht alles: es führt an manchen Ecken bereits zum radikalen Umdenken. Der gegenseitigen Hilfe. Alte Ideen und WERTE! kommen wieder auf. Doch das Kapital, die Lobby hat nichts davon. Da ist kein Geld daran zu verdienen. Ätsch.
Nur Beispiele: Kleintierhaltung wie Hasen, Hühner, Tauben. Es ist derartig durch irrsinnige Vorschriften aus Berlin und der EU fast unmöglich, dabei nicht drauf zu zahlen. Ein spinnerter Gesundheitsminister, der mitsamt der Lobby eine Vogelgrippe hysterisch scharf macht. Wirre Hühner legen aufgrund Freigang-Verbots keine Eier mehr. Der Hühnerhof lacht! Hausschlachtung: wehe das erfährt ein Beamter! Der massakriert einem persönlich wg. EU-Vorschriften. Der Großmetzger in der Riesenschlächterei lacht. Direktvermarktung von Bioerzeugnissen der Bauern: Kleinbauern haben keine Chance mehr. Sie ersticken an Vorschriften. Wurde früher je einer krank, weil was angeblich nicht nach Vorschrift lief? Mit dem Holzbrett geschlachtet wurde, anstatt mit dem Edelstahlblech? Was ist mit den Imkern? Jaja, es gab mal die Varoa-Milbe. Die Völker habens überlebt. Trotzdem lacht derzeit die Herstellerbande des Industriehonigs. Der Imker muß an den Verband Gebühren blechen. Es lohnt nicht mehr, privat zu schleudern. Der feine Honig wird nun rar. Ach, da profitieren ja noch die Obstkonzerne, mit ihren Patent- und Gen-Gehölzen und Importfrüchten. Es schmeckt wie Wasser deren Zeug. Es macht krank und allergisch. Und wir zahlen beim Kauf eines jeden Apfels ihre Dividende mit... Bienen gibt es ja nicht mehr ausreichend, die heimische Hölzer bestäuben könnten... Man muß ja die Quoten der EU erfüllen und haut uralte, kulturell wertvolle Plantagen einfach so um und wir schauen dem zu.
Krank sind alle WIR, weil wir diesen ganzen elenden Rotz nicht von uns abschütteln können. Weil wir gemeinsam noch nicht in der Lage sind, diesen globalisierenden Schwachsinn aufzuhalten. Und ein Teil hat es sogar noch nicht verstanden und merkt es bis jetzt nicht, was da gigantisches abläuft.
Da kann und will ich nicht zuerst mit irgendwelchen Aktionen was verändern. Zuerst muß das Hirn wieder normal werden. Mit einer Aktion ist es nicht getan. Auch nicht mit mehreren. Die sind alle bereits zu weit weg davon. Es muß einen radikalen Knall geben. Keine Demonstrationen und Versammlungen. Oder lächerliche Unterschriftensammlungen. Es hilft nur die völlige Beseitung dieses Krebsgeschwüres von Lobby und Kapital.
Und das? Da frage ich mich und immer mehr andere, wie wir das bewerkstelligen sollen.
Vielleicht hilft es, so viel wie möglich Subkulturen entstehen zu lassen. Jeder steigt auf seine Art aus. Untereinander hat man kaum was vom anderen. Aber miteinander wird man bald die Mehrheit gegen das da oben stellen können.

Barfuß eine Verweigerung auf meine und unsere Art.

Glaube mir Lorenz, da wo weniger Arbeit und Geld ist, wo die kaputteren Straßen und Wege sind, denkt man schon weiter.
(Seltsam nur,das wir hier oben im Norden Bayerns trotz kälterer Temperaturen und mehr Niederschlägen, die höhere Lebensqualität als ihr drunt im Süden haben... ;-)

Barfuß und eine Aktion? Hm, was denken die in Berlin und die vom Kapital darüber?
Es wird bald wesentlich wichtigeres geben, als einer Barfußaktion beizuwohnen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich eher zu den Fahnen greifen und kämpfen, als mich um die Füße anderer zu kümmern.

Mehr als nachdenklich,
Gruß,
Markus


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