Barfußtreffen in Berlin (letzter Teil) (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 29.05.2006, 19:17 (vor 6758 Tagen)

Am Sonntag wurde es kompliziert, weil das Wetter leider die unangenehme Angewohnheit hat sich nicht immer an die Vorhersagen zu halten. Eigentlich wollten wir an einer von der BZ, einer örtlichen Tageszeitung, organisierten Wanderung teilnehmen, um der Presse bei dieser Gelegenheit die Vorzüge des Barfußlaufens vorzuführen. Wir hatten uns daher bereits am Freitag mit Peter und Johannes am S-Bahnhof Bergfelde verabredet, sahen dann aber am Vorabend im Restaurant einen Wetterbericht, der für den Sonntagvormittag ausdauernden regen ankündigte. Da Georg zudem nicht wissen konnte, ob er rechtzeitig Frühstück bekommen könnte und wir auch keine Möglichkeit sahen bei strömendem Regen wirklich überzeugend fürs Barfußgehen einzutreten, beschlossen wir bereits am Abend ein Ersatzprogramm.
Allerdings konnte ich leider den Peter nicht mehr erreichen, da ich seine Telefonnummer nicht wusste. Ich hoffte nun, dass ihn das schlechte Wetter ohnehin abhalten würde. Johannes konnte ich zwar erreichen, er ließ sich aber nicht davon abbringen trotzdem da mitzuwandern. Er berichtete ja schon in wunderbarer Weise davon. Als ich dann gegen 10:00 einen Anruf von Peter bekam, wo wir denn seien, bekam ich einen Schreck, konnte ihn aber auf Johannes verweisen. Ich bedaure es nun sehr, dass sich beide nicht gefunden haben und möchte mich für diesen organisatorischen Mangel entschuldigen.
Nachdem ich Georg morgens abholte, trafen wir uns kurz nach 10:00 zum Ersatzprogramm am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte mit Leo und Moltke. Als die Sonne heraus kam überlegten wir einen Moment, ob wir den anderen noch hinterherfahren sollten, aber da wir viel zu lange dorthin gebraucht hätten und das Wetter auch alles andere als stabil schien, hielten wir am Ersatzprogramm fest und fuhren zunächst zum Jagdschloss Grunewald, dem älteste Schloss Berlins.
Wir parkten am Wirtshaus Paulsborn, das auf einem Schild am Eingang ausdrücklich das Betreten das Gartens in Badebekleidung, mit freiem Oberkörper oder barfuß verbietet. Von hier aus gingen wir nun aber, da die Sonne schien, zunächst auf natürlich sandigen Böden rund um den Grunewaldsee, bevor wir das Schloss besuchten. Dort hingen vor allem zahlreiche Bilder, deren Motive uns durchaus zu manchem Scherz Anlass gaben. Eine Museumsbedienstete befragte uns neugierig aber sehr freundlich zu unseren baren Füßen, sonst kümmerte sich aber niemand darum. Inzwischen kam ein kräftiger Regenschauer herunter.
Als wir wieder draußen waren, war dass alte sehr unebene Kopfsteinpflaster nass, aber die Sonne schien wieder. Eine Bratwurst bzw. ein Stück Kuchen im Schlosshof später fing es erneut an zu regnen. Wir stellten uns eine Weile im Torhaus unter, bevor wieder die Sonne schien.
Georg überlegte zwar, ob wir nicht im Wirtshaus Paulsborn einkehren sollten, um auszuprobieren, ob die uns wirklich wegen unserer Barfüßigkeit abweisen würden, jedoch hatten wir besseres vor. Wir fuhren doch noch zur Döberitzer Heide und trafen uns am Havelpark mit Antje, die uns durch die Heide begleitete.
Von dort ist zwar ein Stück recht unangenehmer alter Straße mit viel Splitt zu bewältigen, aber dann erreicht man eine Heidelandschaft mit weichen Sandböden, blühendem Ginster, einem Obelisken und vor allem jeder Menge abwechslungsreicher Landschaft. Wenige Tropfen zwischendurch konnten unsere Laune nicht verderben. Kurz vor erreichen des Parkplatzes, wo sich Antje wieder von uns verabschiedete, begann es erneut zu regnen, aber wieder nur kurz. Wir aßen dann etwas Kuchen in einem Café in Dallgow-Döberitz, bevor wir uns auf den Weg nach Spandau machten.
Spandau gehört zwar seit 1920 zu Berlin, hat aber mit seiner Viertelmillion Einwohner den Charakter einer Großstadt für sich. Auch hier lohnt sich eine Besichtigung. Zunächst besuchten wir die Spandauer Zitadelle. Wir bestiegen den Juliusturm und genossen die gute Sicht über weite Teile Berlins. Während eines kurzen Schauers konnten wir uns unterstellen. An einem Rundgang durch das Zitadellengelände schien wenig Interesse zu bestehen, aber da ich selbst dort seit meiner Kindheit nicht mehr war, drehte ich schnell allein in aller Eile eine Runde, wobei mir ein sehr schönes Motiv mit einem inzwischen wieder sonnenbeschienenen Tor vor einem ganz deutlichen Regenbogen gelang.
Es folgte dann eine Runde durch die Altstadt mit ihren engen Gassen, wenigen Fachwerkhäusern und dem Stadtgraben zum Brauhaus Spandau, wo wir zum Abend aßen, bis es spät abends war.
Wir verabschiedeten uns dann von Leo, der noch durch Spandau bummeln wollte, bis kurz nach Mitternacht sein Zug nach Hause abfahren würde.
Von Moltke und Georg verabschiedete ich mich dann jeweils, als ich sie zu ihren Quartieren gefahren hatte.

Auch wenn das Wetter in diesen Tagen alles andere als optimal war, so versuchten wir doch stets das beste daraus machen. Ich hoffe, dass es trotz gelegentlicher organisatorischer Mängel allen gefallen hat. Ich freue mich nun auf das nächste Treffen, dass hoffentlich bald am Rheinsteig stattfindet.

Viele Grüße

Ulrich


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