Morgenlauf zum ersten Mal in diesem Jahr auf über 2000 m (Hobby? Barfuß! 2)
Um halb fünf morgens ist es noch Nacht. Meine Ausrüstung besteht aus Laufshorts (für allfällige Frühaufsteher im Dorf), einer Bauchtasche mit Mobiltelefon, Fotoapparat und Badeslip (für den Anstand unterwegs). Auf der Strasse bis zum Beginn des Fussweges renne ich, zum Aufwärmen. Dann geht es steil aufwärts. Zum Glück kennen meine Füsse jeden Meter, denn im Wald ist es dunkel wie in einer Kuh. Erstaunlicherweise stosse ich meine Zehen nie an einem Stein oder Ast, es ist, als ob man an den Füssen Augen hätte. Nach dem kleinen Weiler Grida kann ich Tenuerleichterung machen. Der Schweiss rinnt herunter, als ob ich Winterkleidung trüge. Nun geht es mehr oder weniger in der Falllinie durch einen dichten Wald aufwärts, bis ich schliesslich die Maiensässsiedlung (Voralp) Runcalier erreiche. Hier ist das Gras noch kurz, die Kühe sind noch nicht oben, also stellt sich auch das Problem der elektrischen Zäune nicht. Ich bin nun auf knapp 1600 m, es bleiben also 400 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg windet sich steil durch lockern Wald und kleine Weiden aufwärts. Zum Teil ist er noch von Lawinenschnee bedeckt, in den ich oft tief einsinke. Da diese Strecken nur kurz sind, protestieren die Füsse nicht allzusehr. Schliesslich erreiche ich die weite Jochalp und den Passübergang von Churwalden nach Tschiertschen. Zwei Stunden habe ich für die 1300 m Höhenmeter gebraucht. Ich bin mit mir zufrieden. Üblicherweise brauche ich abwärts gleich viel Zeit wie aufwärts, da man abwärts die Füsse doch mit ein wenig Vorsicht aufsetzt. Zu meinem Erstaunen bin ich aber nach weitern 90 Minuten zu Hause. Scheinbar sind meine Fusssohlen schon wieder recht hart im Nehmen!