Der Barfußpfad in Ribbeck (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Heute fuhren Johannes und ich nach Ribbeck, um endlich den Barfußpfad zu erkunden, auf den uns Lorenz vor ein paar Wochen dankenswerterweise aufmerksam gemacht hat und der während unserer Reise ins Elbsandsteingebirge eröffnet wurde.
Der Ort Ribbeck ist ein sehr hübsches Dorf, das Dank Fontanes Gedicht über den Birnbaum des Herrn von Ribbeck bekannt wurde. Es lohnt sich wirklich Ribbeck einmal zu besuchen. Der gut ausgeschilderte Barfußpfad ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Zwischen Kirche und altem Schulhaus beginnend führt er zunächst in Richtung Westen über angenehmes Kopfsteinpflaster, dann entlang unbefestigter Wirtschaftswege nach Norden zum etwa 2 km entfernten Marienhof. Gleich hinter dem Ortsrand von Ribbeck lagen am Wegesrand die ersten Stationen, kurze ca. 2 m lange Fühlstrecken aus unterschiedlichsten Materialien. Man hat wirklich sehr viel Phantasie bewiesen.
Bereits nach wenigen 100 m ging es dann rechts in den Wald hinein. Hier begann der "gefährliche" Teil. Offensichtlich ging man zur Anlage des Weges einmal mit dem Rasenmäher durch den Wald, was dazu führte, das der dichte Efeubestand jede Menge Fußangeln hinterließ. Auch Brennnesseln wuchsen reichlich, konnten aber durch Aufmerksamkeit umgangen werden. Rechts und links des Weges hat man aus großen Mengen von Ästen Wälle aufgebaut, die ein Abweichen vom Weg verhindern. Leider benutzte man dazu unter anderem auch Rosenzweige. Sowas gehört nicht neben einen Barfußpfad, wie wir finden. Auch anderswo fanden wir noch Rosenzweige.
Auch hier gab es sehr schöne Stationen mit unterschiedlichsten Fühlstrecken, aber auch ein aus Brettern hergestelltes "Labyrinth", das man auf sehr engem verschlungenem Weg durchqueren musste. Wer etwas beleibter ist, dürfte da allerdings kaum durchkommen. Hinzu kam, dass diese Bretter nicht geschliffen waren und jede Menge Splitter nur darauf warteten, dass sie sich irgend jemand einzieht.
Wir erreichten dann wieder den Wirtschaftsweg, dem der Barfußpfad nach Norden folgt. Zahlreiche Fühlstrecken boten interessante Abwechslungen, wobei ich mich frage, wie lange wohl der Abschnitt aus Styroporplatten oder der Abschnitt aus Maiskolben halten werden. Störender fanden wir hier allerdings die zahlreichen Brennnesseln zwischen den Stationen, Brombeerranken als Fußangeln und auch Disteln.
Ein neben dem Weg entlangführender Wassergraben wurde leider nicht zum hindurchwaten genutzt. An einer Stelle lag ein richtig dicker Baumstamm, auf dem man entlang balancieren sollte. An Anfang und Ende waren extra Stufen eingesägt, damit auch Kinder bequem hinauf können. Da das Ende allerdings in einem Brennnesselfeld lag, war eine vernünftige Benutzung der herabführenden Stufe allerdings nur mit einem sehr großen Schritt machbar.
Irgendwo war dann auch ein sehr hübsch angelegter Rastplatz mit Tischen und Bänken. Die Bretter, aus denen er entstand waren aber nicht geschliffen, sondern nur mit Holzschutz gestrichen (nach dem Zusammenbau). Sie waren sehr rau und wirkten klebrig.
Am Ende des Weges, am Marienhof, gab es dann eine Fußwaschanlage, eine Pumpe mit Handhebel. Allein ist es allerdings sehr schwierig, die Pumpe zu bedienen und gleichzeitig die Füße darunter zu halten. Man sollte dort möglichst zu zweit sein. Wenn man allerdings nicht seine Schuhe die ganze Zeit mitschleppen will, sind sie am Ende 2 km entfernt, was das Waschen der Füße ein wenig sinnlos macht.
Auf dem Rückweg lässt sich durchaus Zeit sparen, wenn man die gut begehbare Asphaltstraße nach Ribbeck wählt.
Fazit: Der Barfußpfad beinhaltet jede Menge guter Ideen, die nur leider schlecht umgestetzt wurden. Insbesondere die Anlage der Wege zwischen den Stationen ist ein echtes Problem. Wenigstens einmal hätte man die Wege harken und von Unkraut befreien müssen, um Fußangeln zu vermeiden. Zahlreiche etwa 5 cm aus dem Boden heraus schauende Reste abgemähter Pflanzen warten überall nur darauf sich in ungeübte Sohlen zu bohren. Kindern, die das Barfußlaufen nicht gewohnt sind, dürfte es kaum gelingen diesen Barfußpfad ohne Verletzungen zu überstehen!
Es ist wirklich schade. Ich werde versuchen zu dem Verein, der diesen Barfußpfad initiiert hat, Kontakt aufzunehmen und auf die Probleme hinzuweisen. Ich hoffe, etwas dazu beizutragen, dass man da noch allerhand verbessern wird.
Vermisst habe ich allerdings auch einen Abschnitt auf typisch märkischem weichem Sand. Die Wirtschaftswege sind alle sehr festgefahren, die anderen Abschnitte waren teilweise feucht weich, dürften aber bei Trockenheit steinhart werden.
Zum Schluss lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in der Kirche, dort gibt es Kaffee und richtig leckeren Kuchen.
Viele Grüße
Ulrich