Frühling an der Reuss (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) ⌂ @, Stammposter, Friday, 28.04.2006, 21:13 (vor 6789 Tagen)

Wenn die Berge mit ihren Schneemengen noch nicht so verlockend für Barfüsser sind, passt man sich an und wandert einmal der Reuss (grosser Nebenfluss der Aare) entlang. An die erstaunten Blicke der Mitpassagiere im Zug und in den Umsteigebahnhöfen hat man sich ja gewöhnt... In Sins fing ich wegen der wunderschönen, alten Holzbrücke an, die jetzt für den Motorfahrzeugverkehr gesperrt ist und dafür (barfüssige) Wanderer von Ufer zu Ufer führt. Die etwa fünfstündige Wanderung ist zum grossen Teil ausgesprochen barfussfreundlich bzw. weniger angenehme Strecken lassen sich bequem umgehen. So empfiehlt es sich am Anfang, den Pferdeweg, der, unmittelbar dem Wasser folgendend, schön sandig ist, was zwar etwas mehr Anstrengung erfordert, aber den Füssen viel wohler tut als das harte Dammsträsschen. Später bieten sich zum Beispiel etwa ein begraster Mittelstreifen oder der begraste Wegrand an. Am unangenehmsten ist das letzte Teilstück vor Bremgarten. Beim Flachsee vor dem Kraftwerk Zufikon hat man für die Naturbeobachter einen wunderschönen Spazierweg angelegt, leider mit feinem Splitt bestreut... Und das Waldsträsschen nach dem Holzsteg von Hermetschwil wird zur leichten Quälerei (oder vielleicht sind halt die Fusssohlen nach bald fünf Stunden ein wenig abgenützt... Da setzt man sich dann erleichtert in den wartenden Zug der Bremgarten-Dietikon-Bahn!

Unterdessen ist die Schneeschmelze weitergediehen, so dass meine frühmorgendlichen Barfussläufe endgültig bis Brambrüesch (1600 m)(ob Chur) führen. Nur in einem Waldstück, wo die Pistenmaschinen gewirkt haben, gibt es noch festgepressten Schnee. Also: 05:00 Start, leichtes Einlaufen bis dort, wo der Weg die Hauptstrasse verlässt, bald fliegt das Shirt unter einen Busch, der nun steilere Anstieg sorgt für ausreichend Wärme... Etwas Kletterei und Balance ist gefragt, wo die Holzfäller Stämme und Aeste hinterlassen haben. Schliesslich kann ich auch den Wanderweg verlassen und geradewegs über die krokusübersäte Alpweise aufsteigen. Schliesslich kommt das schneebedeckte Stück, auf dem gelegentliche harte Krusten für den einen oder andern Schnitt auf der Fussoberseite sorgen, schliesslich die Wiesen und die ersten Ferienhäuser von Brambrüesch. Auf 1600 m angekommen, kurzer Blick auf die Uhr und dann der Rückweg, vorerst laufenderweise über die weiche, vom Schmelzwasser gesättigte Weide, dann etwas vorsichtiger durch den Wald und schliesslich wieder auf die unterdessen um halb acht Uhr stark befahrene Hauptstrasse zum Erstaunen der zur Arbeit fahrenden Pendler über den nur mit Shorts bekleideten Barfüsser!

[image] Reusswanderung

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