Hallo Ulrich!

Ulrich:
Dass es schon lange warm genug ist um barfuß zu laufen, wissen wir natürlich. Die meisten Menschen scheinen es aber nicht zu wissen. So finde ich es jedes Jahr von neuem spannend, wann ich wohl die ersten barfüßigen Leute zufällig sehe, also keine mit denen man sich verabredet hat.

Michael:
Der Mensch ist halt ein Herdentier, niemand möchte der erste sein. Erst wenn sich EINIGE (einer alleine reicht nicht) trauen, den Anfang zu machen, gibt es Nachahmer.

Ulrich:
Im Elbsandsteingebirge, auf dem Affenstein, konnten wir zwar schon mehrere Fußpaare sehen, die nicht zu unserer Wandergruppe gehörten, und dennoch gelüftet wurden. Diese Füße wurden aber nicht ihrer natürlichen Bestimmung entsprechend genutzt, sondern vorher wieder aufwändig verpackt.

Michael:
Einen Tag später sah es am Dresdener Elbufer ähnlich aus. Lediglich eine Frau benutzte die Füße auch zum Gehen, während sie die Sandalen in der Hand trug. Ob und wo sie die Schuhe wieder anzog, weiß ich nicht, aber wenigstens handelte es sich bei Sandalen nicht um "aufwendige Verpackung" sondern um löchrige.

Ulrich:
Gestern sah ich dann in Berlin ein paar junge Leute sich im Brunnen auf dem Ernst-Reuter-Platz erfrischen, wobei sie barfuß auch über die Rasenfläche liefen. Fällt das unter die Kategorie "nur zu Hause oder im Schwimmbad"?

Michael:
Am letzten Wochenende war ich am Hallwiler See, der teilweise über die Ufer getreten war. Der Schiffsanleger Seengen war nur über einen Holzsteg zu erreichen. Einige Leute hatten sich dort ihrer Schuhe und Strümpfe entledigt, aber hinterher ging es mir Schuhen weiter. Obwohl es etwa 20°C war, waren nur wenige in Sandalen/Flipflops unterwegs.

Ulrich:
Etwas später zog sich dann eine junge Frau in der Sophie-Charlotte-Straße Ecke Kaiserdamm plötzlich im Vorbeigehen ihre Schuhe aus. Sie lief dann auf Socken weiter !

Michael:
Auf meiner Rückfahrt aus Dresden mit dem Zug hatten sich auch einige Reisende während der Bahnfahrt ihrer Schuhe entledigt und bewegten sich im Zug auf Socken, sogar zur Toilette. Außer mir war aber keiner barfuß im Zug.

Ulrich:
Heute sah ich nun endlich jemand richtig barfuß auf der Straße. Es war einer von den Typen, die Autofahrer an roten Ampeln damit belästigen, dass sie ihnen die Windschutzscheibe putzen wollen. Es war eine Gruppe von etwa sechs Personen, aber nur einer lief barfuß herum.

Michael:
Solche Leute, die unaufgefordert die Scheiben putzen (wobei sie meist hinterher verschmierter sind als vorher, weil der Dreck nicht entfernt wird, sondern nur verteilt und manches Mal auch ein Kratzer entsteht) und dann ein Bakschisch verlangen, sind mir sehr zuwider. Auch wenn einer diese Tätigkeit barfuß ausführt, wird er dadurch nicht sympathischer. Als Radfahrer ist es mir jedoch noch nicht passiert, daß einer versucht hat, auf diese Weise mangels Windschutzscheibe meine Brille zu putzen versuchte.
Letzten Sonntag sah auch ich einen richtigen Barfüßer, der gar nicht so leicht als ein solcher auszumachen war. Kurz vor Zofingen überholte ich ein junges Paar, das ich anfangs nur von hinten sah. Beide gingen Arm in Arm in Richtung Zofingen. Da sie dunkle Jacken und Hosen trugen, die beim Tragen die Straße fegen, glaubt kaum ein Laie, daß einer von beiden keine Schuhe trug. Aber der Mann war tatsächlich barfuß, während die Frau geschlossene Schuhe trug. Ich kann nicht sagen, ob seine Barfüßigkeit auf der Straße von alleine kam oder ob er es machte, weil er vielleicht jemanden anders im Zofinger Raum bei deutlich tieferen Temperaturen ohne Schuhe gesehen hat.

Viele Grüße
Michael aus Zofingen