Abschied von Dresden (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 20.04.2006, 10:53 (vor 6797 Tagen)

Ostersonntag 2006: Bereits gegen 5 Uhr läuteten die Kirchenglocken in Dresden. Noch bis 14.08 Uhr hatte ich Zeit, bevor der Zug mich in Richtung Schweiz bringen würde. Die wärmste Nacht in "meinem" Schuppen oberhalb der "Mordgrundbrücke" war vorbei. Ich schritt barfuß den Weg hinunter zur Haltestelle der Straßenbahnlinie 11. Die gelbe Bahn kam, ich stieg ein und fuhr zum Park, in dem eine Parkeisenbahn fährt, genauer: fahren sollte.

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Einmal war es wohl noch zu früh am Morgen, zum anderen war noch Winterpause. Einige, aber nicht alle Wege im Park waren gut barfuß begehbar, aber überall gab es ja Rasen.

Nachdem ich den Park durchquert hatte, fuhr ich mit Tram und Bus (auf dem letzten Ende der Linie 1 gab es Busersatz) fuhr ich ostwärts in Richtung Elbe. Die letzten hundert Meter zur Fähre mußte ich gehen, und nicht nur ich. Niemand störte sich an meiner Aufmachung. Lediglich auf der Fähre sagte einer: "Der ist aber braun, und das schon zu Ostern." Ich ging vom anderen Fähranleger zu einer Bushaltestelle in Pillnitz, wobei noch deutliche Schotterspuren von der ehemaligen Straßenbahn-Wendeschleife erkennbar waren. Vom Bus konnte ich (ebenso wie tags zuvor aus Timos Auto) deutliche Reste der stillgelegten Tramstrecke erkennen. Viel lieber wäre ich barfuß im Tram statt im Bus hier längs gefahren und über das "Blaue Wunder".

Am Schillerplatz wechselte ich in die Straßenbahn und fuhr zur Ruine der Trinitatiskirche.

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Diese Ruine ist nicht etwa ein wilder und von Unkraut überwucherter Steinhaufen, sondern sie wird als Ruine erhalten und auch für kirchliche Zwecke genutzt. Ein Mann mit "Wagner-Mütze" sah, wie ich Fotos machte, sah auf meine Füße und schüttelte mit dem Kopf.

Mit der nächsten Bahn fuhr ich weiter. Ich nahm ab dem innen hübschen Bahnhof Dresden-Neustadt eine S-Bahn zum Flughafen, die an verkommenen Kasernengebäuden in der Nähe der Heeresbäckerei, aber auch an idyllischen und ziemlich bergigen Waldstücken im Stadtteil Klotzsche vorbeifuhr. Am Flughafen blieb ich im Zug sitzen und fuhr bis zum Haltepunkt Industriegelände, wo ich über eine eiserne Treppe von S-Bahnsteig direkt zum Tram-Bahnsteig überwechselte. Bei Schnee und Eis sicher kein Vergnügen, da offen und zugig. Auf den Bahnsteigen lagen Scherben.

Ich fuhr bis zum Albertplatz, durchschritt dort den Brunnen mit den Düsen im Straßenplanum. Da der Wasserdruck gering war, kann man die Fontänen mühelos "austreten". Einige Leute beobachteten mein Treiben. Ich unternahm noch einen Spaziergang durch etliche Straßen der Altstadt, bevor ich zum Hauptbahnhof ging. Regen setzte ein, der immer stärker wurde, während ich im Zug saß. Der ICE wurde ab Fulda (dort mußte ich umsteigen) wegen Bauarbeiten über Sterbfritz, Langenprozelten und Aschaffenburg umgeleitet, in Basel hatte ich 40 Minuten Aufenthalt. Hier lästerten einige jung Leute über meine Aufmachung. Mein Fahrrad stand unversehrt am Zofinger Bahnhof, gegen Mitternacht war ich zu Hause. Eine Woche total barfüßiger Urlaub waren zu Ende. Nein! Noch nicht ganz. Am Ostermontag hatte ich ja auch noch frei, mein Schuhe hatten also noch einen Tag Gnadenfrist, bevor sie mich wieder durch Labors und Fabrikationsanlagen schleppen mußten.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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