Großes Lob (Hobby? Barfuß! 2)

Bar Power, Tuesday, 18.04.2006, 17:17 (vor 6734 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Lieber Pedro,
dein Gedicht habe ich mehrere Male gelesen. Einfach toll. Ich fühle mich angesprochen und zugleich beschwingt. Eine Komposition mit Herz und Gefühl fürs Metrum.
Liebe Grüße
Bernd

Vom Schuhe befreit sind Zeh'n und Ferse
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Barfußglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flor;
Aber die Sonne duldet kein Weißes:
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt barfüßige Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Schuhe quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit' und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns nackte Füße an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein.
Hier bin ich barfuß, hier darf ich's sein!

Hallo Barfüßer,
der Alte möge es mir verzeiehen.
Frohe Ostern
Pedro

Hi.

Wie gefällt Ech das?

Über die Erde sollst du barfuß gehen. Zieh die Schuhe aus, Schuhe machen dich blind.
Du kannst doch den Weg mit deinen Zehen sehen, auch das Wasser und den Wind.
Sollst mit deinen Sohlen die Steine berühren, mit ganz nackter Haut.
Dann wirst du spüren, dass dir die Erde vertraut.
Spür das nasse Gras unter deinen Füssen und den trockenen Staub.
Lass dir vom Moos die Sohlen streicheln und küssen und fühl das Knistern im Laub.

Morgentau auf satten Wiesen,
Sonnenstrahlen wärmen den jungen Tag.
Vögel zwitschern in den Bäumen,
das ist das Bild,
das ich im Herzen trag.

Barfuß lauf ich dort entlang,
ein Lächeln steht in meinem Gesicht,
Glück fühle ich im Herzen,
traurig sein,
das kann ich nicht.

Barfuss unterm Himmel schweben,
vom Warten lange Haare kriegen
Streben nach einer Sonne, von der man weiß,
dass sie verbrennt.

Der Bar Power.


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