Reise ins Elbsandsteingebirge (1. Tag) (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Schon seit vielen Wochen freute ich mich riesig auf diese Reise. In der Erwartung, dass man Mitte April schon ordentlich frühlingshaftes Wetter haben müsste, ging ich davon aus, endlich meine erste "echte" Barfußreise, also ohne Mitnahme irgendwelcher Schuhe, durchführen zu können. Da ich auf den letzten Reisen stets ohne Schuhe auskam, sah ich darin auch kein Problem. Angesichts des zweifelhaften Wetters und der nicht all zu hohen Temperaturen war ich dann aber doch sehr am Überlegen, ob ich mir nicht doch sicherheitshalber ein paar Sandalen einstecken sollte. Ich freute mich aber schon so lange darauf erstmals eine Reise ganz ohne Schuhe anzutreten, dass ich das wenn irgend möglich vermeiden wollte. Also ließ ich erstmals meine Schuhe zu Hause, was sich auch als richtig erwies.
Am Mittwochmorgen um 9:30 kam Timo aus Potsdam, der mich freundlicherweise in seinem Auto mitnahm. So konnten wir uns die Benzinkosten teilen, was die Reisekosten für uns beide deutlich absenkte.
Ich übernahm dann die Aufgabe ihn zu lotsen, was mir leider nicht überall gut genug gelang. Da wir uns verfuhren schafften wir es nicht pünktlich um 12:22 am Bahnhof in Lohmen zu sein, wo wir Michael aus Zofingen abholten. Wir verspäteten uns um etwa eine halbe Stunde, kamen dann zum Bahnhof, einem völlig heruntergekommenen Gelände, wo wir ihn auch gleich fanden. Und sofort mussten wir schmunzeln, denn er stand dort, wie man es ja fast schon von ihm kennt, in Begleitung der Polizei!
Offensichtlich hat dort ein "Spießer", wie Michael zu sagen pflegt, die Polizei wegen einer vermeintlich hilflosen Person in kurzen Hosen und T-Shirt alarmiert, die sich daraufhin um Michael zu kümmern hatte. Die Polizisten schienen sehr erleichtert, als sich durch unser Erscheinen seine Angaben als richtig erwiesen und sie nun keine Arbeit mehr mit ihm haben würden.
(Diejenigen, die Berichte über Polizeikontrollen nicht mehr lesen wollen, bitte ich um Entschuldigung, aber dieser Reisebericht wäre ohne diese Erwähnung nicht vollständig.)
Mit Michael zusammen fuhren wir dann zu unserem gebuchten Quartier in Lohmen. Meine Sorge, unsere Barfüssigkeit könnte dort zu Problemen führen, erwies sich als unnötig. Selbst das Erscheinungsbild eines gewissen Zofingers führte nur zu Erstaunen und Verwunderung, aber nicht zu Ablehnung. Mit ein paar erklärenden Worten, war das Thema schnell erledigt.
Johannes kam mit seinen Kindern erst etwa eine Stunde später, da er zu Hause nicht so schnell starten konnte, wie er geplant hatte.
Nachdem wir alle unser Gepäck in die jeweiligen Zimmer gebracht und etwas geplaudert hatten, brachen wir trotz recht kühler Witterung zu unserer Ersten Wanderung in der Sächsischen Schweiz auf. Wir fuhren durch sanftes Hügelland zum Parkplatz an der Bastei. Von Gebirge war bisher für niemanden von uns etwas zu sehen. Dann gingen wir ein Stückchen durch den Wald und entdeckten rechts von uns die ersten Abgründe. Ein Stück weiter erreichten wir dann auch links ein paar atemberaubende Aussichtspunkte, bevor wir die unschönen Betonbauten an der Bastei erreichten.
Natürlich gab es an diesem touristischen Höhepunkt der Sächsischen Schweiz trotz kühlen und windigen Wetters noch reichlich Personen, die sich über uns, insbesondere über Michael wunderten. Will man besonders deutlich auf seine Barfüssigkeit aufmerksam machen, kann man entweder eines großes Plakat "Ich bin barfuß" tragen oder man nimmt Michael aus Zofingen mit. Das kommt auf das gleiche hinaus.
Blick von der Basteiaussicht elbaufwärts
Großartige Aussichten auf die fast 200 m unter uns fließende Elbe boten trotz unangenehm kalten Windes unvergessliche Eindrücke. Als besonders erstaunlich empfinde ich dabei immer wieder die Tatsache, dass man diese Stellen ohne nennenswerte Aufstiege erreicht, da sie sich auf dem Niveau der Umgebung befindet. Nur die Elbe mit ihren Seitentälern ist tief in diese Landschaft eingegraben.
Natürlich gab es immer wieder die Standardfragen. Nach kalten Füßen befragt meinte Johannes dann dass sie selbstverständlich kalt wären, Finger und Nase seien es ja auch und das wäre schließlich auch bei anderen Leuten völlig normal. Ein Nasenwärmer sähe ja auch komisch aus. Da ist es bei den Füßen auch nicht schlimm. Na ja, ich selbst versuche die Nase zwar schon immer warm zu haben, dazu trug ich auch bis zu drei Pullovern übereinander, während Michael im T-Shirt herumlief, aber wo Johannes Recht hat, hat er Recht.
Basteibrücke
Wir gingen dann weiter über die Basteibrücke, überquerten diese und stiegen auf angenehmem Sandsteinpflaster zum Kurort Rathen hinab.
Der weitgehend autofreie Kurort Rathen
Dort wollten wir etwas essen, was sich als schwierig erwies, da man im Restaurant Rosengarten, dessen Speisekarte uns durchaus zusagte, noch Hochwasserschäden beseitigen musste. Es blieb nur ein kleiner benachbarter Imbiss, dessen Auswahl nicht überzeugen konnte. Dennoch stillten wir unseren Hunger und wärmten uns auf.
Elbufer mit ehemaligen Steinbrüchen bei Rathen
Anschließend ging es weiter unterhalb der Bastei entlang an ehemaligen Steinbrüchen vorbei auf einem wenig begangenen Fußweg oberhalb des Elbuferwegs auf Waldboden und Sand an ein paar Hütten vorbei zum Aufstieg im Griesgrund. Ein recht naturbelassener Weg führte uns dort über zahlreiche Stufen aus Holz, Baumwurzeln und Sandsteinblöcken sowie über Wald- und Sandboden wieder nach oben zum Steinernen Tisch.
Steinerner Tisch
Hier bewirtete 1710 der Kurfürst von Sachsen seine Jagdgesellschaft. Über den sogenannten Fremdenweg erreichten wir dann bald wieder unsere Autos und fuhren wieder nach Lohmen zurück.
Nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt war auch das Abendessen gesichert, das wir im Gemeinschaftsraum des Hauses, wo Johannes mit Familie und Timo untergebracht waren, aßen. Michael und ich wohnten im Nachbarhaus.
Fortsetzung folgt ...