Riemer Park (Ex-BUGA) in München: NOCH (?) mit Mini-Barfuß-Oase (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo,
nachdem ich letztes Jahr sehr oft barfuß auf der BUGA war, habe ich mir gestern mal neugierig angeschaut, was davon noch übrig ist.
Die Zellengärten waren leider schon fast komplett abgerissen; hier werden bald Wohnungen gebaut. Der Teil mit der extrem vergrößerten Darstellung von natürlichen Vorkommen stand dagegen zum größten Teil noch - insbesondere die kleine Barfuß-Oase mit dem roten federndenden Boden und den Grashügeln.
Wie schon letztes Jahr bei der BUGA zogen hier viele Leute ihre Schuhe aus, sogar 90% der Anwesenden! Allerdings handelte es sich dabei meist um Kinder mit ihren Eltern, und anscheinend waren es wohl die Kinder, von denen die Initiative zum Barfußlaufen ausging (ALLE Kinder waren hier barfuß), und die meisten Eltern haben dann mitgemacht. Hier tollten eine Menge glücklicher Kinder, denen die Eltern bei sonnigen 17 Grad erlaubten, ihre meist fetten Schuhe mit meist dicken Socken wenigstens für einige Zeit abzulegen. Dieser Bereich war allerdings mit Bauzäunen versperrt, und man musste sich am Rand durch 2 Lücken zwängen. Hoffentlich bedeutet dass nicht, dass diese Barfuß-Oase doch noch plattgemacht wird! An 2 Stellen waren sorgfältig quadratische Löcher in den roten Oberflächenbelag geschnitten: Waren dann nun Vandalen - oder Voruntersuchungen für den Abriß? Letzteres wäre wirklich sehr schade, denn dann würde eine der Haupt-Attraktionen, und noch dazu eine pflegeleichte, der BUGA 05 verschwinden.
Außerhalb dieser Barfuß-Oase sah ich niemanden barfuß laufen - auch nicht auf dem schönen großen Spielplatz weiter östlich, der dafür auch gut geeignet wäre: Hier waren alle Kinder mit dicken Socken und Schuhen ausgestattet - viele sogar mit Mützen, was sogar ich mit meinen empfindlichen Stirnhöhlen als vollkommen übertrieben empfand. (Nur in T-Shirt und kurzer Hose gab es aber auch andere Leute, wenn wir damit auch in der Minderheit waren.)
Nicht alle Kinder waren so glücklich wie die in der Barfuß-Oase: Ein Junge (so ca. 5) sah mich interessiert an, als ich barfuß auf einer niedrigen Mauer auf ihn zukam (da wo die Längen- und Breitengrade von anderen Orten markiert sind) und fragte seine Mutter, als ich ihn gerade passierte: "Mama, darf ich auch barfuß laufen?" Spontane Antwort der Mutter in ruppigem Ton: "NEIN, Ganz bestimmt NICHT!!" Der Junge fragt etwas bedröppelt (traurig): "Aber warum denn nicht?" Ich bin nun neugierig ganz langsam weitergegangen und habe die Ohren gespitzt - aber obwohl es in der Umgebung sehr leise war, kam keine Antwort, und der Junge traute sich nicht, nachzufragen. Den höchstwahrscheinlich durchbohrenden Blick der Mutter in meinen Rücken habe ich nicht mitbekommen: Jetzt macht sie schon extra einen großen Bogen um die von anderen Eltern bewusst angesteuerte Barfuß-Oase, um solche Diskussionen mangels rationaler Begründung zu vermeiden - und dann komm ich daher!
Viele schöne, eigentlich pflegeleichte Überbleibsel der BUGA waren schon plattgemacht und stattdessen umgepflügt und evtl. neuer Rasen gesät; am ehemaligen BUGA-Eingang Gronsdorf waren sogar gleich einige Wege verschwunden. Den Rasen östlich des Baggersees empfand ich nun viel weicher als letztes Jahr, als er noch sehr mit Steinen durchsetzt war. Auf dem Beachvolleyball-Feld spielten einige Jugendliche - natürlich barfuß, wie es sich DORT (und nur dort?) gehört; da einige sogar ihre T-Shirts abgelegt hatten, war es ihnen offensichtlich nicht zu kalt, obwohl die Sonne mittlerweile hinter Wolken verschwunden war.
Die Temperatur sank etwas, vielleicht so auf 15 Grad, mir war es im T-Shirt zwar leicht kühl, aber bei weitem nicht kalt. Aber trotzdem hielten es viele Eltern mit dem Verschwinden der Sonne offenbar nun zu erkältungsgefährlich, barfuß zu laufen: Auch bei der Barfuß-Oase trugen nun plötzlich 70% der Leute Schuhe; einem kleinen Jungen (ca. 3) der sich ohne zu fragen auf den weichen Boden setzte und seine Schuhbänder löste, sagte der Vater in freundlichem Ton: "Nein, bitte jetzt nicht barfuß!"
Beim Gang vom Park in Richtung Riem-Arkaden und U-Bahn passierte ich einen Rasenplatz, wo einige Kinder Fußball spielten. Ich hörte sie erst tuscheln, und schließlich traute sich einer, mir die übliche Frage zu stellen, ob mir das denn nicht zu kalt sei. Und zum Abschluß fragte dann noch ein Mann: "Ist bei Ihnen schon der Hochsommer ausgebrochen, oder pilgern Sie etwa?"
Fazit: Das ehemalige BUGA-Gelände heißt jetzt Riemer Park und ist mit seinen weiten Rasenflächen noch immer noch hervorragend zum Barfußlaufen geeignet. Die paradiesischen Zustände sind allerdings vorbei: Jetzt haben auch Hunde Zutritt, und an die an den Eingängen ausgehängte Park-Ordnung (Leinenzwang für Hunde innerhalb der sehr unauffällig abgepollerten Bereiche) hält sich niemand. Besonders entlang der Baustelle östlich der Zellengärten vom ehemaligen Westeingang nach Süden sind die kleinen Rasenflächen im wahrsten Sinne des Wortes dermaßen beschissen, dass man da lieber den Kiesweg nimmt.
Gruß und allseits frohe Ostern
Leo