Das versteh mal einer... (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (Hanna), Stammposter, Sunday, 09.04.2006, 15:36 (vor 6743 Tagen) @ Bully

Lustigerweise ging aber niemand barfuss spazieren, sondern man beschränkte sich darauf die Füsse "zu lüften". Genau das begreife ich nicht. Man hat zwar den Mut barfuss am Rheinbord zu sitzen und sich dabei auch den Blicken der anderen aus zu setzen... bringt es jedoch nicht fertig ohne Schuhe ein paar Meter zu gehen.

Hallo Bully,

das unterstützt meine These, nach der viele Mitbürger gar nicht mehr in der Lage sind, barfuß zu laufen. Auch die, die sich um die vermeintliche Meinung Anderer nicht kümmern, laufen lieber in Flip-Flops etc. als ihre Füße der Bedrohung von einzelnen vergessenen Splitsteinchen der letzten Streuorgie oder gar gekieselten Wegen auszusetzen. Wer da nicht schmerzfrei drüber kommt, läuft eben nicht barfuß.

Ein befreundetes Paar, das gerne taucht, war vor einigen Jahren auf den Malediven und meinte, daß sei was für mich, weil man Tag und Nacht barfuß liefe. Sie selber wären aber nach zwei Tagen auf Sandalen umgestiegen, weil sie der "extremen Belastung des Sandes" nicht mehr gewachsen waren. Es waren nicht die Temperaturen, sondern der Schmiergeleffekt. Wer sonst nie barfuß läuft, kann sich wohl nur noch auf Gras und Teppich fortbewegen.

So höre ich auch oft den Satz "Das könnte ich nicht." wenn ich barfuß unterwegs bin: "Ich könnte nicht so lange barfuß auf Asphalt laufen." oder "Ich könnte nicht barfuß auf den Kieseln laufen." oder "Sind Sie ein Fakir?" etc. Dabei bin ich beileibe kein Freund barfußfeindlicher Wege und Untergründe. Viele können sich also in der Tat nicht mehr barfuß auf natürlichen Untergründen fortbewegen, wie man auch im Sommer am Baggersee immer wieder beobachten kann, wenn selbst austrainierte Muskelprotze und Frauenhelden im jämmerlichen Eierlaufgang Richtung Wasser staksen :-) Und dann gibt es da ja noch die weit verbreitete Angst vor Dreck, Schei.., Zigarettenkippen, Glasscherben und wahrscheinlich auch dem Leben an sich, das ja bekanntlich zu 100% mit dem Tode endet.

Aber was soll's, lassen wir den anderen doch ihre Sorgen, schließlich leben mit der Versicherungs- und der Pharmaindustrie gleich zwei Branchen gut davon (in den USA kommt dann noch die Rüstungsindustrie dazu) und freuen uns unserer eigenen Barfüßigkeit und des damit verbundenen Plus' an Lebensqualität!

Serfuß,
Jörg


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