Februarpresse (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Saturday, 01.04.2006, 13:18 (vor 6735 Tagen)

Hallo zusammen,
spät, aber dafür abwechslungsreich kommt hiermit der Februar - Pressespiegel:

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Barfuß für den Rhein-Kreis werben
Wenn es knirscht in Rheinberg und Menschen mitten im Winter ohne Schuhe und Strümpfe unterwegs sind, dann haben der Rhein-Kreis und die Stadt Neuss die Finger im Spiel: Seit am Freitag präsentieren sich Kreis, Neusser Tagungs- und Touristik-Gesellschaft sowie der Verkehrsverein der Quirinusstadt gemeinsam bei der "2. Niederrheinischen Touristik- und Freizeitmesse".
Hauptanziehungspunkt auf dem 30-Quadratmeter-Stand der Touristik-Delegation aus dem Kreis in den Rheinberger Messehallen sind die mit Kies, Sand und anderen Materialien gefüllten Testfelder, die die Besucher auf den Geschmack bringen sollen, den Barfußwanderweg im Neusser Hochzeitshain zu besuchen. [...]
[Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 04. 02. 2006]

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Deep Purple und Alice Cooper touren durch Deutschland [...]
Mit Deep Purple und Alice Cooper haben am Montagabend in Berlin gleich zwei Rock-Legenden auf einmal die Bühne zurückerobert. Das Publikum in der Max-Schmeling-Halle, das mit seinen Idolen in die Jahre gekommen ist, dankte ihnen besonders für die alten weltberühmten Hits.
Allerdings hat mittlerweile verhaltenes Mitwippen das ekstatische Werfen der langen Haare abgelöst. Die meisten der Deep-Purple-Fans sind zwischen 40 und 60 Jahre alt, und viele haben ihren jugendlichen Nachwuchs mitgebracht.
Deep-Purple-Sänger Ian Gillan präsentiert sich zum Auftakt-Konzert der großen Welttournee barfuß in weißem, fallendem Hemd und luftiger schwarzer Hose. Gemeinsam mit Gitarrist Steve Morse und Bassist Roger Glover spielt er vor allem neue Lieder der aktuellen Platte «Rapture Of The Deep» (2005). Schlagzeuger Ian Paice begeistert das alternde Publikum mit seinen minutenlangen Soli. [...]
Nach Deutschland touren die Altrocker bis Mai unter anderem noch durch Polen, Italien, Australien und Japan. Von Aufhören und am Krückstock gehen kann demnach keine Rede sein.
[news.de, 07. 02. 2006]
Weniger bekannt sind hingegen diese barfuß auftretenden Musiker:

"Viele schöne Mädels bei RdJ"
"Minutes of Mute" tritt beim 3. "Rockt die Jugend"-Festival auf [...]
Im zweiten Teil der Rockt-die-Jugend-Serie stellen wir euch die aus Laage stammende Band "Minutes of Mute" (Minuten der Stille) vor. Sie setzt sich aus dem Schlagzeuger Jörg Knüppel (19), dem Bassisten John Wernicke (19) und dem Sänger sowie Gitarristen Matthes Suckow (18) zusammen. Gegründet hat sich die Band im Sommer 2003. Die barfuß spielenden Musiker, welche vor kurzem ihr Album "melao experience" herausgebracht haben (Klecks berichtete), vereinen sehr gelungen verschiedene Musik- und Spielstile. Gerade das ist es, was ihrer Musik das besondere Etwas verleiht und sie regelrecht unverbraucht sowie interessant erscheinen lässt. Ganz im Gegenteil zu den im Radio rauf- und runtergespielten "Rockstars". "Beim Zugemüteführen unseres Albums erwartet den Zuhörer auf musikalischem Wege eine melancholisch-melodische Erfahrung", so Matthes, den Namen des im Dezember 2005 erschienenen Albums erklärend. Auf "melao experience" sind zehn Titel zusammengefasst, welche die unkommerzielle Musik von "Minutes of Mute" in ihrer kreativen Blütezeit darstellt. [...]
Für die Zukunft wünschen sich die leidenschaftlichen Musiker weiterhin das Niveau anheben zu können ohne dabei an musikalische Grenzen stoßen zu müssen.
[Norddeutsche Neueste Nachrichten, 09. 02. 2006]

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Unschuldig im Todestrakt
Juan Melendez saß 17 Jahre lang unschuldig im Todestrakt eines Gefängnisses in Florida. Er war schuldig befunden, 1984 Delbert Baker ermordert zu haben. Ende 2000 schließlich gestand der tatsächliche Mörder - und am 3. Januar 2002 wurde Juan Melendez entlassen, als 50-jähriger Mann. Derzeit reist Juan Melendez durch Deutschland und erzählt seine Geschichte - am Mittwoch endet seine Tour in Hamburg.
Herr Melendez, wie kam es damals zu Ihrer Verurteilung?
Der Besitzer eines Schönheitssalons wurde umgebracht. Dann behauptete jemand, er hätte mich am Tatort gesehen. Das war eine Lüge, er wollte sich persönlich an mir rächen. [...] Vor Gericht haben mir zwei Leute ein Alibi gegeben. Sie konnte bezeugen, dass ich zur Mordzeit nicht am Tatort war. Aber es waren Schwarze - daher hat man ihnen nicht geglaubt. Das Ganze ging schnell. Am Montag begann der Prozess, am Donnerstag wurde ich zum Tode verurteilt. [...]
Wie verlief Ihre Freilassung?
Es hat sich angefühlt wie im Cartoon, wenn einer Comicfigur ein Hammer über den Kopf gezogen wird und sich die Sterne drehen. Ein Schock, man kann es einfach nicht fassen! Das erste, was ich als freier Mann gemacht habe, war, zu Burger King zu gehen. Ich habe den Mond und die Sterne angeguckt. Ich bin barfuß auf Gras gelaufen. Die ganzen einfachen Dinge im Leben, die wir für selbstverständlich halten. [...]
[jetzt.de, 08. 02. 2006]

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Die Chaos-Kicker vom Amazonas
In Brasilien tobt jedes Jahr die größte, wildeste und kurioseste Fußballmeisterschaft der Welt.
Der Schiri läuft in Badeschlappen, die Spieler dopen sich mit Schnaps, und ein Zuschauer zieht eine Knarre: In Brasiliens Urwald-Metropole Manaus steigt eine höchst sonderbare Fußball-Party. Knapp 20 000 Spieler aus mehr als 600 Teams treffen sich zum Peladao - dem "großen Gebolze" [...]
Es spielen "Movidos Alcool" (die vom Alkohol Beflügelten) gegen "Suvaco Suado" (Schweißachsel). "Semp Toshiba" schlägt "Manauara FC" mit 25:0. Die Mannschaften rekrutieren sich aus Kneipenbruder-Schaften, Straßengangs, Taxifahrer-Kooperativen oder Supermarkt-Belegschaften. Die Plätze sind holprig und oft übersät von Glassplittern. Doch viele Spieler kicken barfuß. Schuhe mit Stollen sind verboten - wegen der Verletzungsgefahr. [...]
[Focus Online, 11. 02. 2006]

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Kneippkur im Kindergarten
Die Banzkower "Neddelrad-Spatzen" leben gesund - und bleiben es daher auch
Banzkow Auf den ersten Blick ähnelt die Banzkower Kindertagesstätte "Neddelrad-Spatzen" vielen anderen. Doch während in den meisten Einrichtungen derzeit viele Kinder mit einer Erkältung zu Hause bleiben müssen, sind die Spatzen mopsfidel. Ihre Erzieherinnen härten sie seit Monaten ab - nach den Prinzipien von Sebastian Kneipp [...]
Buckelpiste und Sauna gehören dazu
Seitdem hat sich in der Einrichtung eine Menge verändert. Wassertretbecken und eine Sauna wurden eingebaut, ein Kräutergarten angelegt und ein Teil der Spielfläche in eine Buckelpiste verwandelt. "Dort können die Kinder ihr Gleichgewicht schulen", erklärt Gerlinde Kral, die eine Erweiterung dieses Areals plant. Finanziert wurde das zum Teil durch den Träger, den DRK-Kreisverband Parchim.
Einen großen Anteil haben aber auch die Eltern der 151 Neddelrad-Spatzen beigesteuert: die einen Ableger für den Kräutergarten, andere unterstützen die Kleider- und Spielzeugbörsen, wieder andere beteiligten sich an Kuchenbasaren oder halfen bei den Umbauarbeiten. [...]
Das Wassertreten vor dem Mittagsschlaf ist bei den Kindern besonders beliebt. Auch wenn es sich ein Kneipp-Unerfahrener kaum vorstellen kann: Das Treten im kalten Wasser macht müde - vorausgesetzt, man friert vor- und hinterher nicht. "Das könnten wir ruhig jeden Tag machen", bekräftigen Leo, Felix, Dorian, Alfredo und Marvin. Es sei auch gar nicht kalt, meinen sie zu dem gerade neun Grad "warmen" Leitungswasser im Becken. Leider, so erzählen die Fünfjährigen, steht Wassertreten aber nur dienstags und donnerstags auf dem Programm. Ausnahmen gibt es nur, wenn Schnee liegt - dann geht es jeden Tag vor dem Schlafen barfuß hinaus. "Schnee ist sowieso viel wärmer als das Wasser", meinen die Jungs. [...]
[Norddeutsche Neueste Nachrichten, 12. 02. 2006]

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Fußpflege
So oft wie möglich barfuß laufen
Unsere Füße haben viel zu tragen und werden dennoch sträflich vernachlässigt. Vor allem Frauen machen sich durch falsche Schuhe oft die Füße kaputt. Tipps für den Schuhkauf und gesunde Füße.
Es ist schon eigenartig: Da tragen sie unsere Körper im Laufe eines Lebens über 160.000 Kilometer weit, gehen mit uns jährlich über fünf Millionen Schritte, und doch behandeln wir unsere Füße höchst stiefmütterlich. Wir vernachlässigen ihre Pflege, zwängen sie in zu enges Schuhwerk und quälen sie mit hohen Hacken. Die wenigsten Füße überstehen diese Tortur ohne Blessuren: Hornhaut, Blasen und Co. sind noch harmlos - übler können einem schon Druckstellen, eingewachsene Nägel oder Erkrankungen von Gelenken und Sehnen zusetzen. [...]
Ungesund: High Heels und "Gesundheitsschuhe"
Dass sexy High Heels und modische spitze Schuhe für die Füße alles andere als eine Wonne sind, dürfte fast jedem klar sein. Plateauschuhe sollte man nicht zu lange tragen, denn sie belasten die Gelenke mehr als gut ist. Turnschuhe sind gut für Sport, sollten aber nicht ständig getragen werden, da sonst die Fußmuskulatur erschlafft.
Überraschend rümpfen aber die meisten Orthopäden auch bei so genannten Gesundheitsschuhen von Birkenstock, Adiletten und Co. die Nase. Diese Schuhe sind ungesund, da das vorgeformte Fußbett in den wenigsten Fällen zu den Füßen passt. Außerdem sind sie meist zu breit und bieten daher keinen Halt. Die Folge können schlimme Dauerschädigungen wie Knick-, Senk- und Spreizfuß sein.
Verhaltensregeln:
1. Barfuß laufen
Wer sich von modischen Schuhen nicht trennen kann, sollte unbedingt so oft wie möglich barfuß laufen, am besten auf unterschiedlichen Böden, um so die Muskeln der Zehen zu kräftigen. Nützlich ist es, mit den Zehen Greifübungen zu machen; etwa einen Bleistift aufheben oder - die fortgeschrittene Version - Gänseblümchen pflücken.
Barfuß laufen stärkt das Bindegewebe, die Fußmuskulatur, Sehnen und Bänder. Außerdem wird das gesunde Abrollverhalten des Fußes trainiert.
2. Schuhe häufig wechseln
Ihre Schuhe sollten Sie also möglichst nur dann tragen, wenn es unbedingt sein muss. Außerdem wird empfohlen, die Schuhe möglichst täglich zu wechseln. Mindestens aber sollten Sie alle zwei, drei Tage die Schuhart und vor allem die Absatzform wechseln.
3. Pflegeprogramm für die Füße
Kleiner Aufwand, großer Effekt: Angewärmte Kieselsteine regen die Durchblutung an.
Wichtig ist außerdem eine angemessene Fußpflege: Je älter wir werden, desto trockener wird die Haut an den Füßen.
Gegen schmerzhafte Risse und Schrunden hilft daher nur regelmäßiges Eincremen. Am besten kurz vorm Zubettgehen - Baumwollsocken drüber und einwirken lassen.
Ein lauwarmes Fußbad hilft Hornhaut geplagten Füßen. Wenn die Haut aufgeweicht ist, vorsichtig mit einem Bimsstein die dicke Haut wegrubbeln, den Fuß abspülen und gründlich abtrocknen, vor allem zwischen den Zehen. [...] Generell gilt: Hornhaut ist kein Zeichen für robuste Füße, sondern für falsche Belastung.
Das Nägelschneiden erfordert besondere Aufmerksamkeit: Nicht zu weit kürzen und immer ganz gerade feilen. Niemals die Fußnägel so formen wie spitze Fingernägel! Denn wer die Nägel seitlich zu tief ausschneidet, riskiert eingewachsene Nägel, Nagelbett-Entzündungen und Nagelpilz - alles äußerst schmerzhafte Fußkrankheiten.
[ARD, 21. 02. 2006]

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Nicht schubsen oder meckern
Kita Thyrow probiert mit Holzspielgeräten neues Bewegungskonzept aus [...]
"Ich will!" "Ich auch!" Erik, Benni, Leon und andere Zwei- bis Fünfjährige der Kita Thyrow erkundeten gestern neues Holzspielzeug. Es sind einfach geformte, stabile Halbrundhölzer, Balancierstangen, Leitern, Hocker und Wackelbretter. Die Thyrower Kindereinrichtung ist eine von dreien im Land Brandenburg, die ein Jahr lang ein Spiel- und Bewegungskonzept der Berliner Pädagogin Elfriede Hengstenberg ausprobieren werden.
Die Holzspielgeräte im Wert von 2000 Euro stammen aus der Werkstatt einer christlichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Schleswig-Holstein. [...]
In der heutigen Zeit mit zunehmendem Bewegungsmangel und Übergewicht besinnt man sich auf die These, dass eine gelungene Bewegungsentwicklung eine gute Basis für eine gelungene Persönlichkeitsentwicklung ist. Richtiges Turnen stärkt demnach nicht nur den Körper, sondern auch Selbstbewusstsein, Konzentrationsvermögen und Teamfähigkeit. So gelten bei der "Eroberung" der Holzspielgeräte fünf Regeln: barfuß turnen, nicht drängeln oder schubsen; nicht über andere meckern; nur das machen, was man sich selbst zutraut; alles in Ruhe tun.
Die Erzieherinnen haben sich verpflichtet, ein Jahr lang zu dokumentieren, wie sich die motorischen, geistigen und sozialen Fähigkeiten der Kinder entwickeln, ob sie es beispielsweise lernen, besser aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Für die Dreikäsehochs ist das offenbar weniger graue Theorie als man denkt. Als mehrere Kinder zugleich über die "Hühnerleiter" krabbeln wollen, erinnert ein kleines Mädchen an die Regeln: "Wir sollen doch nicht schubsen und nicht schreien."
Währenddessen testen die Knirpse munter, was sich mit den Holzelementen alles anstellen lässt: stapeln, in eine Reihe stellen, kippeln, wippen, rollen, balancieren, klettern, ein Haus bauen . . .
[Märkische Allgemeine, 22. 02. 2006]

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SCHUHFETISCHIST TOBIAS WILLI
"Im Sarg soll es bequem sein"
Von Schuhen kann Tobias Willi, 25, nicht genug bekommen. Wo andere ein Arbeits- oder Kinderzimmer haben, richtete sich der Duisburger Fußballprofi einen Raum extra für seine Schuhsammlung ein. Rund 70 Paare hat er schon, möglicherweise muss er bald anbauen.
Frage: Herr Willi, warum treffen wir Sie barfuß an?
Willi: Zu Hause trage ich keine Schuhe, das ist mir zu unbequem. Ich besitze zwar Hausschuhe, aber mal ehrlich: Wer trägt schon Schuhe, wenn er auf der Couch liegt?
Frage: Dabei heißt es, dass Sie einen Schuhfimmel haben.
Willi: Ich trage halt gerne Schuhe, kaufe mir einige und schmeiße sie ungern weg. Schließlich wachse ich nicht mehr, und vielleicht sind sie ja irgendwann wieder im Trend. Weil ich so viele trage, gehen sie auch relativ selten kaputt. Etwa 70 Paare werden es inzwischen sein, bei meiner Mutter in Freiburg stehen auch noch welche. Beim Umzug nach Duisburg konnte ich nicht alle mitnehmen.
Frage: Was empfinden Sie beim Schuhkauf, wo ist der Kick?
Willi: Generell habe ich keine Probleme, an Schuhgeschäften vorbeizugehen. Ich bin nicht der klassische Einkäufer. Einkaufsbummel sind für mich keine Entspannung, sondern purer Stress. Wenn ich aber zum Essen in die Stadt gehe, überkommt es mich manchmal plötzlich. Dann laufe ich in ein Geschäft, probiere ein Paar an, und wenn es mir gefällt, kaufe ich es. Einen Kick nehme ich zumindest bewusst nicht wahr. Es passiert halt. Der Genuss kommt beim Tragen, nicht beim Kauf. [...]
Frage: Aus alten Western wissen wir, dass die Helden gerne in ihren Cowboystiefeln erschossen und auch beerdigt wurden. Welche Schuhe möchten Sie denn beim eigenen Begräbnis tragen?
Willi: Um Gottes willen, gar keine. Nee, im Sarg will ich keine Schuhe tragen. Wenn ich da liege, soll es bequem sein. Wie auf der Couch ohne Hausschuhe. [...]
[Spiegel Online, 24. 02. 2006]

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Mit nackten Füßen erfahren Kinder Anregung aller Sinne
Aus der Not wird eine Tugend: Grundschule legt einen Barfußpfad an [...]
Nun ist es wieder soweit - wie in jedem Jahr ist die Taunushalle für die Nordenstädter Grundschüler wegen der Fastnachtsveranstaltung "Rummel im Dschungel" 14 Tage lang verschlossen. Doch die Pädagogen machen aus der Not eine Tugend.
Die tägliche Bewegungszeit ist jedoch inzwischen nicht mehr aus dem Schulalltag wegzudenken und so startete die Grundschule Nordenstadt ein Projekt der besonderen Art: Während der zwei Wochen, in denen die Taunushalle nicht genutzt werden kann, wird im schuleigenen Gymnastikraum eine so genannte "Bewegungsbaustelle" eingerichtet, die von allen Grundschülern besucht wird. Das besondere in diesem Jahr ist ein "Barfußpfad". Er soll zur Förderung aller Sinne beitragen. "Denn hier wird Wahrnehmung mit Bewegung kombiniert", erklärt Referendarin Aysha Wegener, die die Idee zu diesem Projekt hatte.
Mit verbundenen Augen und bei meditativer Musik balancieren die Kinder über Bänke, krabbeln durch Tunnel, laufen über wackligen Untergrund und klettern über Sprossenwände und können so nebenbei ihre Wahrnehmung in vielen Bereichen schulen. Wischmopp, Wiese, Watte und Stroh bieten den Schülern neue, ungeahnte Eindrücke. "Das besondere Fußgefühl ist unangenehm angenehm, gesund und praktisch", so Wegener, die zusammen mit Lehrerin Svenja Sommer das Projekt betreut. "Fußmassagen sind bekanntermaßen sehr entspannend und wirken sich positiv auf unser Wohlbefinden aus", so Wegener weiter. Das zeige auch die Erfahrungen mit dem Gang durch den Bewegungsraum, den die Schüler ausgelassen und vergnügt verließen. Besonderen Anklang fänden auch die Urkunden, die bei erfolgreicher Bewältigung des Barfußpfads ausgehändigt werden.
Der Barfußpfad wird laut Wegener rege von allen Beteiligten genutzt und biete Kindern und Lehrern neue Anregungen für einen aktiven Umgang mit den körperlichen Sinnen. Diese Möglichkeit der Sinnesförderung geht zurück auf Hugo Kükelhaus (1900 bis 1984), der unter anderem ein "Erfahrungsfeld der Sinne" entwickelte. Kükelhaus beschäftigte die Frage, wie der Mensch wieder zur bewussten Wahrnehmung seiner Organe befähigt werden könnte, um mit sich selbst in Einklang zu kommen. Er erkannte es als notwendig, in unmittelbarer Berührung hautnah mit den großen Erscheinungen der Natur und mit ihren Gesetzmäßigkeiten zu kommen, weil es dieselben Gesetzmäßigkeiten sind, nach denen sich auch der Mensch bildet.
Kükelhaus möchte den Menschen wieder zur bewussten Wahrnehmung seiner Organe befähigen, um mit sich selbst in Einklang zu kommen. Dabei gelangt der Mensch auch zu der Erkenntnis, dass die Wahrung der Gesetze, Regeln und Bedingungen der eigenen Natur den Menschen befähigt, in den Erscheinungen der äußeren Natur die gleiche Gesetzlichkeit wahrzunehmen und zu wahren.
Kükelhaus sprach von einer "Schule des Gehens": Es wird ein Barfußpfad errichtet, bei dem sich Materialien mit starken Reizen abwechseln mit solchen mit schwachen Reizen. Diese "Schule des Gehens" soll auf vielfältige Weise dazu anregen, alle Funktionszusammenhänge des aufrechten Ganges besonders auszubilden. Kükelhaus konnte sich bei seiner Theorie auf die therapeutische Methode der in den USA entwickelten Fußreflexzonen-Massage stützen.
Vor allem wird der Gang aus dem bestimmten Kontakt der Füße mit den verschiedensten Materialien bestimmt. Die Füße selbst werden angeregt, indem sie sich verschiedensten Materialstrukturen anpassen und sie zunächst erprobend ausmachen. Dies ist keineswegs nur für die Fußmuskulatur wichtig, denn Nervenbahnen verbinden die Fußsohlen mit allen Organen des ganzen Körpers und leiten die belebende Wirkung zu ihnen weiter. Diese "Massage" wirkt auf feinste Weise in die Tiefen des gesamten Organismus.
Das abschließende Fazit von Aysha Wegener: "Die Aktion Barfußpfad zeigt, dass auch mit relativ geringen Mitteln bei guter Zusammenarbeit konkrete Projekte zu realisieren sind. Es müssen keineswegs immer kostenintensive Maßnahmen sein."
[Rhein Main Presse, 23. 02. 2006]

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Schnelligkeit und Selbstbewusstsein [...]
Blitzschnell schießt Florian Juds Hand nach vorn - nicht schnell genug für sein Gegenüber. Im Bruchteil einer Sekunde hat Taekwondo-Lehrer Dennis Fanslau (33) reagiert, den Oberkörper zurück gebogen. Noch mal von vorn, aber jetzt muss Florian (14) zeigen, wie schnell er ausweichen kann. In der Turnhalle laufen die ersten Minuten eines weiteren sportlichen Freizeitangebots der Realschule: der Selbstverteidigungs-AG.
Verschwitzt und barfuß stehen 13 Jungen aus der fünften bis siebenten Klasse sich paarweise gegenüber, schlagen mehr oder weniger geschickt hüpfend Hände und Füße gegeneinander. Pause. "Zueinander", sagt Fanslau. Das ist eigentlich das Zeichen dafür, dass beide Partner sich leicht voreinander verbeugen. Doch einige Kinder brauchen etwas Nachhilfe: "Erst angucken, dann verbeugen", korrigiert der Lehrer. "Den Partner nicht anzusehen, ist respektlos." Die Jungen haben ihre erste Lektion gelernt.
Die Stimmung ist entspannt. "Ich habe mich angemeldet, weil ich lernen möchte, mich besser zu verteidigen", sagt Taha Merhi (13). Sparring-Partner Nils Engelhardt nickt und ergänzt: "Es macht total Spaß hier."
Konkrete Selbstverteidigung ist natürlich ein Ziel der Initiatoren der neuen AG. "Wir wollen Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Konzentration fördern", erläutert Veiko Tüllmann, Sportfachleiter der Realschule. "Im Vordergrund steht aber vor allem die Charakterbildung. Die Kinder und Jugendlichen sollen Respekt und Selbstdisziplin lernen, Selbstbewusstsein entwickeln."
Das Interesse war überwältigend: Mehr als 80 Mädchen und Jungen wollten mitmachen. So entschied das Los. Höchstens 18 Jungen (montags) beziehungsweise Mädchen (donnerstags) dürfen an der AG teilnehmen.
Für das neue Angebot hat die Schulleitung einen Fachmann engagiert: Fanslau ist amtierender Weltmeister in der koreanischen Kampfsportart Taekwondo [...]
[Barmstedter Zeitung, 27. 02. 2006]

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Den Frauen die Bühne
1. Internationales "women in jazz"-Festival in Halle [...]
Im Prinzip hatte Rigmor Gustafsson Ähnliches zu bieten. Die ebenfalls aus Schweden stammende Sängerin musizierte in gleicher Besetzung wie ihre Landsfrau. Im Unterschied zu dieser sang sie viele Eigenkompositionen und riskierte stimmlich ein bisschen mehr. Im Ergebnis war das etwas interessanter, auch wenn ihre schlanke Stimme manchmal ins Schlingern geriet. Percussionistin Marilyn Mazur und ihre drei Trommelassistentinnen tanzten singend und klappernd als Percussion Paradise auf die Bühne, um dem reichlich aufgestellten Schlagwerk zu Leibe zu rücken. Da gongte und zymbelte es ordentlich! Mit folkloristisch angehauchten Gesängen begleiteten sich die vier Trommel-Esoterikerinnen gegenseitig bei ihrem Spiel auf Schlaginstrumenten aus aller Welt (einzig die Pauken fehlten). Erfrischend unbekümmert hüpften die Damen barfuss durch den Bühnenraum, dabei stets ein Lächeln und einen Jauchzer auf den Lippen. Ihr polyrhythmisches, weltmusikalisches Trommelgewirbel hatte aber zum Glück nichts von jenen gigantomanischen Mega-Percussion-Shows, die man in riesigen Hallen für viel Geld erleben darf. Nein, diese vier Frauen musizierten auf nuancierte und abwechslungsreiche Weise - und zwar mit hörbar weiblichem Esprit. Draufhauen konnten sie auch! [...]
[jazzzeitung.de, 28. 02. 2006]

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Bleibende Erinnerungen
Bei der Laufveranstaltung am Samstag in Swakopmund hatte ich mich vorsorglich für den kürzeren, den zehn Kilometer-Lauf entschieden, denn mir war klar, dass mir bei der Marathon-Strecke die Hitze einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Außerdem rechnete ich damit, dass die richtig guten Läufer eher beim Marathon anzutreffen waren. Doch Pustekuchen.
So standen mir um 7 Uhr morgens zehn Kilometer bevor. Zehn Kilometer - ein Witz, dachte ich. Das sollte zu schaffen sein. Pünktlich ging der Startschuss und das 176 Teilnehmer umfassende Läuferfeld setzte sich in Bewegung. Der Streckenverlauf war unerbittlich. Zunächst ging es sehr, sehr gerade Strecken geradeaus und ambitionierte Läufer wissen, wie gemein es ist, wenn man bis zum Horizont gucken kann und immer weiß: soviel muss ich noch? Außerdem hatte der 10-km-Lauf einen Wendepunkt, was bedeutete, dass man immer sieht, wer und wie viele Teilnehmer man noch einholen muss, um zu gewinnen. [...]
Doch schon bald konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich laut lachen oder weinen sollte: Noch vor der Wendemarke lief mir ein rund 150 cm kleiner, höchstens 12 Jahre alter schwarzer Junge, barfuß laufend und hochkonzentriert entgegen. Verfolgt wurde er von zwei weiteren, gleichaltrigen, ebenso barfuss laufenden Jungs.
Zum Glück konnte ich nach gut acht Kilometern eine meiner Konkurrentinnen noch überholen: Sie lief in Alltagskleidung und ausgelatschten Stoffschuhen. Nun ja, ich würde sagen, dass ich so was noch nie erlebt habe und mich dieser Moment wahrscheinlich bei jedem zukünftigen Rennen begleiten wird, denn in Deutschland wird einem so etwas nicht so schnell passieren, wird dort doch sehr auf die ,,richtige" und vor allem ,,teure" Sportbekleidung Wert gelegt.
[Allgemeine Zeitung Namibia, 28. 02. 2006]

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Bei den Presseabfragen gibt es einige !"liebe alte Bekannte", die ständig auftauchen, mit unserem Thema aber wenig bis nichts zu tun haben. Da sind z. B. der Lauinger Bürgermeister Georg Barfuß, der Künstler Matto Barfuss und Til Schweigers gleichnamiger Film - und auch die Pferde ohne Metallbeschläge an den Hufen. Hier ein interessanter Beitrag dazu:
Streit über den Pferdehuf erreicht den Bundestag [...]
Ausgerechnet im Bundestag ist der schwelende Streit zwischen den Hufschmieden und den alternativen «Barhufpflegern» jetzt wieder entbrannt. Ursache ist der Plan der Regierung, das aus dem Jahr 1940 stammende Hufbeschlaggesetz zu modernisieren. Bei einer Anhörung im Agrarausschuss des Parlaments protestierten Huforthopäden und Freizeitreiter gegen die Novelle und drohten sogar mit dem Gang vors Verfassungsgericht.
Die Alternativen sehen ihre Existenzgrundlage schwinden. Künftig sollen sich nur «qualifizierte Fachkräfte, staatlich anerkannte Hufbeschlagschmiede», um die Pferde kümmern. Der Bauernverband lobte, dass in Zukunft nicht nur Absolventen von Metallberufen, sondern auch von Agrarberufen wie Tierwirte, Landwirte und Pferdewirte nach mindestens zweijähriger Praxiszeit im Hufbeschlag zur Prüfung zugelassen werden. Doch für die Barhufpfleger gibt es nur eine Übergangsregelung: Wer bereits gewerbsmäßig tätig ist, darf zur Vermeidung von Härtefällen weitermachen. [...]
«Die Barhufbearbeiter haben sich in dem Maße auf den Huf selbst spezialisiert wie die Hufschmiede auf Eisenbeschlag», konterte Gerhard Jampert von der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft. Hufhorn wächst analog zum Fingernagel um rund einen Zentimeter pro Monat. Neun von zehn Schmieden kürzten es bei «barfuß» gehenden Pferden zu stark ein. Barhufbearbeiter dürften nicht in die «Schmuddelecke des nur halblegalen Graubereichs» gestellt werden, sagte Jampert. Mit Hufmesser und Raspel ausgerüstet, seien sie auf die Arbeit am unbeschlagenen Tier spezialisiert. [...]
Hiltrud Straßer vom Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung nannte es unsinnig, eine Übergangsregelung anzubieten, mit der Barhufpfleger noch «Eisenschmiede» werden könnten. «Wer beruflich Pediküre für Menschen ausübt, kann auch nicht gezwungen werden, erst das Schuhmacherhandwerk zu lernen. Andersherum will sich auch niemand von einem Schuhmacher die Nägel schneiden lassen.»
Amtstierärztin und Huforthopädin Bianka Lücke sagte, aus dem geplanten Gesetz ergäben sich massive Einschränkung für die Hufbehandlung. Denn die Barhufbearbeiter hätten sich aus Splittergruppen gebildet, die nicht mit der Arbeit der konventionellen Hufschmiede zufrieden gewesen seien. «Falls das Gesetz weiter verfolgt wird, werden viele Pferde wieder beschlagen werden, die momentan zufrieden und natürlich barhuf laufen.» [...]
Die Grünen schlugen einen staatlich anerkannten Ausbildungszweig zum Barhufpfleger vor. Die FDP warb für ein Miteinander von alternativen und herkömmlichen Methoden. Auch Neueinsteiger in die alternativen Berufe müssten ein Chance bekommen, forderte ihr Agrarexperte [...]
[Finanzen.de, 09. 02. 2006]

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Belesene Füße
Georg


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