Barfuß im Winter (Ein oft gewählter Beitrags-Titel...) (Hobby? Barfuß! 2)

Vesa Local @, Stammposter, Saturday, 04.03.2006, 09:09 (vor 6779 Tagen)

Hi, @all!

Ist das alles 'merkwürdig'!

Im Herbst 2003 bin ich über dieses Forum gestolpert und hänengeblieben.
Damals habe ich noch von Herbst bis Frühling geschlossene Schuhe getragen. ('Furchtbare' Erinnerungen...)

Ich habe die Berichte gelesen über Erlebnisse im Schnee (Ja, gut, ich könnte das ja mal irgendwo im tiefen Wald, wo kein Mensch vorbeikommt, ausprobieren.) und in der Öffentlichkeit (Barfuß im Winter unter Menschen gehen?? Unmöglich!!) gelesen.
In den Sommermonaten, ja, da war es für mich nicht ungewöhnlich barfuß zu laufen: Am (Elb-)Strand, in Parks (z.B. Planten un Blomen. Der Stadtpark war 1992 noch eine fast unüberwindbare Hürde...) und im Urlaub in Dänemark habe ich manchmal (öfter aber nicht) "sogar gewagt, barfuß durch die kleinen (Einkaufs-)Städtchen zu gehen.
Im Frühjahr 2004 (Oder war es doch noch früher?) hatte ich im März noch ein echtes Problem damit, 'sockenlos in Sandalen' unter Menschen zu gehen.

Und dann ging ab Juni 2004 alles relativ schnell: Ich habe mich (mit Notschuhen im Rucksack) barfuß zum Einkaufen gewagt, bin in die Innenstadt gebummelt, habe mich barfuß alleine in die 'Öffentlichen' gewagt. Ich habe kleinere und mittlere Rückschläge einstecken müssen. Aber gegen all das Schöne, das ich dadurch erlebt habe, sind die verschwindend unbedeutend.
Im Herbst 2004 habe ich an einem trüben Tag aufgegeben: Meine 'Flip-Flop-Saison' (Vielen Dank für diese nette Begriffsschöpfung an den Urheber!) hatte begonnen.
Im Herbst 2005 dachte ich häufig: "Schade. Heute ist wohl der letzte Tag..."

Und dann ging es immer weiter. Die Temperaturen fielen nur langsam, die Gewöhnung an kältere Untergründe wurde entsprechend größer.
Am 23. Januar war der 'schwarze Tag': Es war so dermaßen kalt, daß ich außerdienstlich auf Socken zurückgegriffen habe! Das war mir seit dem März-Erlebnis (welches ich übrigens 'gepackt' habe) so gut wie nicht mehr vorgekommen.

Ich bin 'freier', mir geht es besser (in jeder Hinsicht), ich mache das, was ich möchte.(Am Anfang natürlich) Mehr oder (mittlerweile) weniger ohne mir den Kopf darüber zu zerbrechen (oder besser: ohne mir den Spaß an der Freude selbst zu nehmen), was 'die anderen' denken könnten (Ausnahmen bestätigen die Regel...).
Leider (oder zum Glück) habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr die Zeit, meine Erlebnisse aufzuschreiben. Und das ist schade: Denn werde ich diese Zweifel und Unsicherheit jemals wieder spüren? Hoffentlich nicht. Aber es wäre schon interessant gewesen, sich irgendwann beim schmökern zu erinnern ("Ach ja... das war ja auch noch." und "An dem Tag war das also gewesen!").

Und darum komme ich jetzt zu den neuen Dingen:

Am Donnerstag war ich Brot einkaufen; der Chef höchstselbst stand an der Kasse, sah kurz an mir herunter und schüttelte den Kopf. (Aber nicht maßregelnd.)
Ich war durch, die nachfolgende Kundin war an der Reihe, und er meinte zu ihr mit dem Kopf in meine Richtung nickend: "Das ist Hardcore." (Dieser Mensch macht jedesmal den gesamten Laden auf mich aufmerksam. Am Anfang war mir das sooooo peinlich! Es ist aber nie böse gemeint. Er würde ja auch gerne, darf aber im Dienst nicht. Und was ist in der Freizeit?)

Mit dieser Kundin hat sich ein nettes Gespräch ergeben. Ihr kleines Kind fragte sie, warum ich barfuß sei. "Das kannst Du ihn doch gleich selber fragen." war die Antwort der Mutter. Und das Kind fragte mich tatsächlich! (Ich mag ja solche aufgeschlossenen Sprößlinge, die sich nicht verstecken und in Begleitung Erwachsener(!) auf fremde Menschen zugehen! :-) )
Was ist nun eine kindgerechte Antwort? Ich habe es versucht mit: "Weil es gesund ist. Und Spaß macht. Ich laufe schon seit dem Sommer barfuß, darum ist es mir jetzt auch nicht zu kalt."
Es ließ sich ohne Widerstand auf den Sommer vertrösten; wenisgstens wird es zu Hause nicht in unnötige Hausschuhe gesteckt, sondern kann sich dort barfuß austoben. (Auch nicht immer gegeben...)

Später kamen mir zwei 'aufgetakelte Spät-Teenies' entgegen, die stehenblieben und mich mit offenem Mund anstarrten. Mit einem "Hey! Erkältet euch nicht eure Mandeln!" habe ich sie dann aus ihrer Erstarrung zu befreien versucht. Erst als ich ein kleines Stück an ihnen vorbeigegangen war, zeigten meine Worte 'Wirkung'.

So kann es gehen: Vor zwei Jahren noch 'absolut unmöglich', in diesem Winter schon so vieles selbst erlebt!
Vielen, vielen Dank an alle, die am Aufbau beteiligt waren! :-)

Viele Grüße
Vesa Local


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