Barfüßer im "Kirchenboten" (Hobby? Barfuß! 2)
Als reformierter Kirchensteuerzahler bekomme ich alle 2 Wochen den "Kirchenboten" unaufgefordert zugestellt. Die elektronische Version http://www.kirchenbote-ag.ch/ ist leider nicht auf dem neuesten Stand.
Gestern flatterte mir die neueste Papierversion ins Haus. Hauptsächlich bezog es sich um Beziehungen in der Ehe, Ehekrisen usw.
Auf der Titelseite: Eine Abbildung von 4 baren Füßen, die aus Jeans herausragen und sich gegenseitig berühren.
Seite 3: Ein schuh- und strumpfloser Fuß, der jedoch nicht mehr als "Barfuß" bezeichnet werden darf, weil er Bandagen enthält.
Seite 4: Ein tanzendes Paar (unterhalb der Gürtellinie) in formaler Kleidung mit Schuhen (Frauenschuhe hochhackig).
Seite 5: Ein Fußpaar, das gerade eben eine Wasseroberfläche berührt.
Seite 7: Die Unterteile von drei Personen mit aufgekrempelten Jeans, die barfuß im Wasser stehen (oder etwa auf dem Bootssteg sitzen).
Man sieht: Selbst in kirchlichen Kreisen findet man Barfüßer nicht nur in Form von Engeln, Aposteln, Hirten, Heiligen usw., sondern auch in Form von heutigen Menschen. Überrascht das nicht? Sagt man nicht auch der Kirche nach, daß sie das Thema barfuß tabuisiert? Wie in diesem Forum zu lesen war, werben ja auch Banken mit Barfußbildern, während man im Bankenwesen (zumindest gegenüber männlichen Angestellten) ziemlich viel Wert auf formale Kleidung legt
Andererseits paßt barfuß auch gut als Symbol für Beziehung, eigentlich müßte man die Barfüßigkeit noch bis zum Extrem ausweiten, aber das wäre off-topic.
Oder spielte ein Leserbrief von mir, in dem ich zum Thema "Zeit" Stellung nahm und ganz nebenbei einen Vergleich mit dem Barfußlaufen anstellte (und dabei selbstverständlich die speziell im Raum Zofingen drohenden Gefahren nicht unerwähnt ließ), mit eine Rolle?
http://www.kirchenbote-ag.ch/leser.htm
Das war übrigens nicht der einzige Leserbrief von mir an den Kirchenboten, zwei weitere folgten, erschienen auch in der Papierausgabe, sind jedoch (noch?) nicht elektronisch verfügbar.
Ich zum Thema "Vergebung" Stellung und erwähnte in diesem das Barfußlaufen (und die Gefahren) noch stärker, worauf ich von der Redaktion folgende Antwort erhielt:
"Herzlichen Dank für Ihren Leserbrief, den wir wenn immer möglich gerne in der Nummer 21 vom 15. Dezember veröffentlichen werden. Die Vorkommnisse in Zofingen rund um Polizei und Behörden sind beunruhigend und bestätigen die Tatsache, dass der Kanton Aargau mitten in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts steckengeblieben ist."
Und im nächsten Heft erschien ein Leserbrief von mir, in dem ich zum Thema "Geld" Stellung nahm. In diesem erwähnte ich die Barfüßigkeit nicht explizit, sondern nur "Personen, die aufgrund ihrer Kleidung für arm gehalten werden".
Sicher ist es erfreulich, wenn in kirchlichen Kreisen Barfüßigkeit kein Tabu mehr ist. Aber was heißt hier "kirchliche Kreise". Was nützt es, wenn die Redakteure einer Kirchenzeitung diesbezüglich offen sind, jedoch ein greiser Pfarrer, ein arroganter Domschweizer oder ein Spießer, der jeden Sonntag in die Kirche geht, und damit glaubt, Absolution zu erhalten für seine Sünden (etwa am Fenster lauern und jeden Barfüßer, Falschparker, Ausländer usw. als "verdächtige Person" der Polizei melden), eigenmächtig handeln.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen