barfüßiger Doppelgänger ohne Brille im Zofinger Raum? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 13.02.2006, 10:09 (vor 6798 Tagen)

Samstag, 11.2.2006: Ausnahmsweise kein Hochnebel. Gegen 11 Uhr machte ich mich auf den Weg, selbstverständlich barfuß. Der Asphalt war trocken, aber kalt. In Strengelbach benutzte ich einen Grasweg, bei nassen Sommerwetter angenehm barfuß begehbar, nun aber steinhart gefroren. Als nichts wie zur nächsten Asphaltstraße. Ich durchquerte Strengelbach und Brittnau und folgte dann dem Uferweg entlang der W i g g e r .

Hier begegnete mir eine Frau mit Hund. Sie fragte mich, ob alles in Ordnung wäre, was ich bejahte. Darauf erzählte sie, daß sie schon mal einen Menschen im Raum Zofingen/Brittnau gesehen hätte, der öfters mit dem Fahrrad unterwegs wäre, dabei barfuß wäre, kurze Hosen trage und auch im Spätherbst meist nur ein leichtes T-Shirt. Seit längerem hätte sie ihn aber nicht mehr gesehen. Als ich sie fragte, ob ich das vielleicht selber gewesen sein könnte, meinte sie: "Kaum! Er hatte einen braunen Lockenkopf und trug keine Brille!" Soll es etwa einen Doppelgänger von mir geben? Wohl kaum! Sonst wäre er mir sicher auch schon begegnet. Oder Leute, die mich kennen, hätten mir vom "anderen" erzählt. Das mit dem "braunen
Lockenkopf kann ich mir dadurch erklären, daß auf Entfernung auf dem Fahrrad die einzelnen grauen Haare weniger auffallen, und je nach Zeitdauer nach dem letzten Friseurbesuch wechselt meine Frisur zwischen Kurzhaarschnitt und Mähne. Oder Brille fahre ich aber sicher kein Fahrrad, das möchte ich mir und anderen nicht zumuten, und Kontaktlinsen besitze ich auch nicht. Ich kann mir es höchstens so erklären: Einmal besitze ich keine Brille mit dickem Hornrahmen, sondern dünnem Metallrahmen, der weniger auffällt. Zum anderen achtet man bei vergleichsweise leichter Kleidung speziell im unteren Bereich weniger auf das Gesicht. Und bei einem, der sonst nicht viel trägt, erwartet man nicht unbedingt eine Brille als "Kleidungsstück". Jedenfalls wünschte mir die Frau noch viel Spaß.

Über Reiden und Bottenwil gelangte ich nach Uerkheim. Einige Leute starrten mich an. Und schließlich kam das, was kommen mußte: Polizei! Wieder die übliche Kontrolle. Da fragte mich der Beamte, ob ich derselbe war, der vor einem Jahr auf dem Zofinger Polizeiposten war und von (er nannte den Namen des Polizeichefs) befragt wurde. Ich bejahte. Dann fragte er, wie ich zurück nach Zofingen wollte. Ich nannte den Weg. Dann fuhr die "Bullenschleuder" von dannen. Während des Verhörs konnte ich immer wieder Kinder hinter den Gardinen eines Hauses hervorblinzeln sah. Störten sie sich etwa an meiner nicht allzu winterlichen Kleidung? Dabei war gerade ein Mädchen auch nicht allzu winterlich gekleidet, es trug lediglich ein Top mit Spaghettiträgern. Was es unterhalb der Gürtellinie trug, konnte ich nicht sehen (das Fenster ging nicht bis zum Boden). Oder ergötzten sie sich nur an der Kontrolle? So etwas soll es ja geben. Es scheint im Menschen zu stecken, immer zu gaffen, wenn andere zu Schaden kommen, was sich etwa bei Unfällen dadurch äußert, daß Leute langsam vorbeifahren. Oder früher, als es noch Hinrichtungen gab und diese öffentlich waren, mangelte es ja auch nie an Zuschauern.

Über Holziken gelangte ich nach Kölliken, wo ich dem Trassee der Nationalbahn folgte. Es fuhren auch zwei so aussehende Züge
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vorbei. Zwar besitzen diese Triebwagen große Scheiben, jedoch blickten nur wenige Fahrgäste nach unten, die typische Kopfbewegung wie auf Kommando (beobachtet in Düsseldorfer Straßenbahnen). Dort, wo sich Eisenbahn und Autobahn kreuzen, wurde der Verlauf der "normalen" Straße verlegt. So benutzte ich die alte Fahrbahn, die wegen des (jetzt ruhenden) Baustellenverkehr nicht besonders barfußfreundlich war. Ein Auto hielt an auf der "richtigen" Straße, zwei Leute stiegen aus, überquerten das Bahngleis dort, wo man es nicht darf, und kamen auf mich zu. Sie fragten, ob mir irgendwas fehlt. Als ich denen sagte, daß barfuß laufen gesund sei, entfernten sie sich wieder. Allerdings konnten sie es nicht glauben, daß ich ganz über Reiden und Bottenwil barfuß gewandert war.

Ich wanderte über Safenwil in Richtung Oftringer Kirche, mußte anschließend die Autobahnbrücke mit fiesem Asphalt überqueren. Ich folgte der Straße nach Zofingen, ab und zu eine Bemerkung wie "ein hitziger Siech" und die "obligatorischen" großen Glotzaugen von Kindern. Ich besaß sogar die Frechheit, zwischen einer parkierten "Bullenschleuder" und dem Gebäude der "Stadtschroterei" durchzugehen. Der Weg führte durch die Altstadt unterm Bahnhof durch, hier wieder ungläubige Blicke, speziell von älteren Leuten mit Hut. Ein öffentliches Thermometer zeigte -0°C an. Nach neunstündiger Barfußwanderung kam ich endlich zu Hause an, etwas müde, aber ohne Verletzungen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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