Aus dem (Fein-)Staub gemacht! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 06.02.2006, 08:46 (vor 6806 Tagen)

Feinstaub belastet die Schweiz schon seit Wochen. In einigen Kantonen wurde das Tempo auf 80 km/h auf Autobahnen limitiert. Und am Sonntag, den 5.2.2006 veranstalteten verschiedene Verkehrsbetriebe, etwa die SBB, einen Aktionstag: Man brauchte nur eine Einzelfahrkarte lösen, und diese berechtigte dann auch zur Rückfahrt am selben Tag. Man wollte damit erreichen, daß weniger Leute an diesem Sonntag das Auto stehen lassen und statt dessen die Bahn benutzen. Tatsächlich wurden ca. 10 % mehr Fahrgäste als an normalen Sonntagen gezählt, einer davon war ich. Da ich jedoch kein Auto besitze, auf das ich hätte verzichten können, verzichtete ich auf was anderes - auf SCHUHE!

Kurz nach 6 Uhr morgens verließ ich meine Wohnung und ging zu Fuß zum Bahnhof. Schuhe und andere echte Winterkleidung ließ ich zu Hause. Die Straßen waren trocken, aber trotzdem kam mir der Boden recht kalt vor. Als ich den Bahnhof erreichte, waren es gerade -4°C. Ein paar ungläubige Blicke am Bahnhof und im relativ leeren Zug, der in Richtung Süden fuhr. In Luzern und später in Arth-Goldau bestiegen etliche Leute den Zug, oft mit fetten Skischuhen. Sie wollten dem Feinstaub entrinnen, um in der Sonne Ski zu fahren. Ich aber erhoffte mir Sonne im wärmeren Süden. Weder die Skifahrer, noch eine zugestiegene Ordensschwester schien sich an meiner Aufmachung zu stören, nur die Kinder einer Familie machten große Glotzaugen.

Bei Gurtnellen machte der Nebel der Sonne Platz, ihre Strahlen drangen jedoch nicht ins Tal, wohl aber bestrahlte sie die verschneiten Alpengipfel. Auch die Felder wurden immer weißer, je höher der Zug kam. In Göschenen verließen praktisch alle Skifahrer den Zug, dann ging es durch den Gotthardtunnel. Die Sonne blendete, als der Zug wieder ans Tageslicht kam. Am Südportal lag wesentlich mehr Schnee als am Nordportal, an den Enden der Bahnsteige waren meterhohe Schneehaufen aufgetürmt. Wie würde es wohl an meinem Ziel im tiefer gelegenen Bellinzona aussehen? Noch hatte ich Hoffnung. Als der Zug aber in Biasca hielt und auch hier noch Schnee lag (und teilweise auch Rahreif auf den Grasflächen) und ebenso die Sonne hinter Wolken verschwunden war, stand fest, daß ich nicht mit hochsommerlichen Verhältnissen rechnen konnte.

Ich verließ den Zug um 10 Uhr, ebenso die Ordensschwester. Diese wurde von einer Frau in Zivil empfangen. Ich hörte zumindest eine der beiden Frauen hinter mir lachen. Mein Weg führte ich Richtung Altstadt http://images.google.ch/imgres?imgurl=http://www.sengers.ch/ticino/bellinzona/05.jpg&imgrefurl=http://www.sengers.ch/ticino/bellinzona/bellinzona.asp&h=216&w=325&sz=41&tbnid=3OmIkhozBKZJ7M:&tbnh=75&tbnw=114&hl=de&start=5&prev=/images%3Fq%3Dbellinzona%2Bkirche%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D%26sa%3DG. Ein Wagen fuhr an mir vorbei, darin saßen die Ordensschwester und die "Zivilistin". Letztere stieg aus und fragte mich auf schweizerdeutsch, ob alles in Ordnung sei. Ich erzählte das übliche, aber immer wieder sagte sie: "Aber Sie erkälten sich doch! Es ist doch kalt." Letzteres war natürlich nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ich hatte so den Eindruck, als ob sich die Leute in den Autos südlich der Alpen mehr nach Barfüßern bzw. für die Jahreszeit nicht übermäßig winterlich gekleideten Menschen umdrehen. Ich ging bis zum Fluß, wo die Reste einer vermutlich von den Fluten weggerissenen Brücke standen. Irgendwie reizte mich es, am Ufer barfuß über teilweise verschneite Wege zu wandern, aber ich hielt es für sinnvoller, dieses auf eine spätere Tageszeit zu verschieben.

Während ich eine Zeit am Brückenrest stand, sah ich, wie einige Leute mit Hunden beieinander standen, eine Frau telefonierte. Als ich bei der Gruppe vorbeikam, sahen sie nicht in meine Richtung. Ich war wieder in bebautem Gebiet, da kam das, was kommen mußte: Polizei! Zum Glück konnten sie deutsch. Die üblichen Kontrollen. Auch schien ich die Beamten überzeugt zu haben, daß barfuß laufen gesund ist. Sie fragten mich, ob ich derjenige war, der am Wochenende zuvor barfuß in Davos war, dieses konnte ich verneinen. (Vielleicht war der Barfüßer, den FrankX in Zürich gesehen hat, in Davos gewesen). Aber vom Stehen sind meine Füße doch recht kalt geworden. Sie wünschten mir noch einen angenehmen Aufenthalt in der Stadt.

Ich ging zur Stadtmauer, die man sowohl oben, als auch INNEN begehen konnte. Der obere Weg war verschneit, innen lag jedoch schöner Sand, wie in der Mark Brandenburg? Leider war es hier relativ dunkel, und ab und zu die "unvermeidlichen" Scherben. Die Mauer führte zum Schloß Castelgrande [image], hier genoß ich es, über den trocknen Rasen zu gehen, um immer wieder ein paar Schritte auf dem Schnee zu machen. Ich wurde zwar von Leuten beobachtet, aber die schien mein Treiben nicht zu stören.

Über eine Innentreppe gelangte ich hinunter zur Altstadt. Hier zeigte ein kleines Mädchen mit Handschuhen und Mütze mit den Fingern auf meine Füße. Ich aber wollte noch zu den anderen Schlössern. Ich entdeckte einen Wanderweg, der erst ganz gut ging, dann aber immer mehr verschneit bzw. vereist war. Da ich mich aber an Zäunen festhalten konnte, gelang es ohne Sturz. So erreichte ich das hoch über der Stadt gelegene Schloß Sasso Corbaro [image], das zwar eine Baustelle war, dadurch aber viel nackter Erdboden vorlag, der eine Wohltat für die Füße war. Mittlerweile schien auch die Sonne. Über eine Straße, deren Asphalt durch die Sonne angenehm warm war, schritt ich wieder hinunter bis fast zur Bahnlinie.

Ich wollte aber noch zum "mittelhohen" Schloß Montebello [image], dieses erreichte ich über einen ebenfalls teilweise vereisten Rundsteinweg. Auch hier trockener Rasen und Schneeflächen, die Wehrgänge haben allerdings teilweise Eisengitter, was weniger angenehm war. Auch hier fand meine Barfüßigkeit kein Grund zum Lästern. Über einen matschigen Kinderspielplatz und eine Straße schritt ich vorbei am Bahnhof wieder zum Schloß Castelgrande, wo ich noch einen Turm mit einer Eisentreppe (nicht gerade extrem angenehm) bestieg. Einige Kinder staunten, wie ich dann auf der Mauer auf den Steinen ging, während daneben Schnee lag. Alle Leute gingen auf den Steinen. Und alle wichen auf den Schnee aus und erwarteten es nicht von mir. Wären sie auch ausgewichen, wenn ich Schuhe angehabt hätte?

Nun aber ging ich in Richtung Tessin-Fluß. Zunächst wanderte ich auf dem asphaltierten Radweg parallel zum Fluß in Richtung Norden. Ich sah übrigens noch andere Barfüßer, diese waren nur in Badekleidung. Und nicht weit davon entfernt Leute auf Schlittschuhen! Des Rätsels Lösung: Es handelte sich um eine Badeanstalt mit Hallenbad und Freibad, letzteres schien im Winter zur Eisbahn umfunktioniert zu sein.

Da ging ich selber direkt ans Flußufer, wo eine Sandbank war. Ein Kind rodelte den Damm hinunter und kam unmittelbar vor mir zum Stehen. Als es meine nackten Füße erblickte, gab es große Glotzaugen. Dann wanderte ich weiter auf dem Damm, teils Gras, teils Eis, teils Schmelzwasser, genau die idealen Bedingungen für einen Kneipp-Pfad. Ich wanderte noch ein ganzes Stück auf dem Deich, dann auf dem asphaltierten Radweg zurück.

Mein Pensum hatte ich eigentlich erledigt. Da mein Zug aber erst um 18 Uhr fuhr, hatte ich noch Zeit, die verschiedensten Untergründe der Stadt zu ertasten. Zwei etwa 12-jährige Mädchen fingen an zu kichern, als sie mich sahen. Sie folgten mir durch die Straßen der Stadt. Ich begab mich wieder hinauf zum Stadtschloß, diesmal mit dem Lift. Die Mädchen trauten sich nicht, denselben Lift zu benutzen, sie nahmen den nächsten. Hinunter in die Stadt benutzte ich diesmal die Fahrstraße, sie folgten mir. Ich war nicht bereit, für diese albernen Gören die Verantwortung zu übernehmen, wenn sie ihren Weg nicht mehr gefunden hätten. Und wenn sie mir in den Zug folgen würden, hätte ich nicht die Schwarzfahrgebühr bezahlt. Im Innenhof des Rathauses betrachtete ich mir einige Kunstgegenstände, und sie taten so, als interessierten sie sich auch dafür. Interessant fand ich die Plastik einer jungen Frau mit Schafherde, auf den Schultern trug sie ein kleines Mädchen. Nur die Frau trug Schuhe, das Mädchen und die Schafe waren barfuß.

Irgendwann war ich die Gören aber los. Und eine Dreiviertelstunde vor der Abfahrt meines Zuges geriet ich abermals in eine Polizeikontrolle. Und auf dem Bahnsteig wurde ich auch noch von Bahnpolizisten kontrolliert. Aber alle Carabinieri blieben höflich, kein Verglich zu den Zofinger Schrotern oder den BGS-Fritzen im Bereich der Deutschen Bahn, denen ich schon begegnet bin.

Mit den Schaffnern im Zug gab es keine Probleme. In Arth-Goldau stiegen zwei besoffene Jugendliche dazu, die für meine Aufmachung keinerlei Verständnis hatten. Zwar glaubten sie mir das mit den gesundheitlichen Gründen, aber sie fanden es eine Unverfrorenheit, im Winter barfuß und in kurzen Hosen Bahn zu fahren. Andere Leute können sich daran stören. Daraufhin erklärte ich ihnen deutlich, daß man tun kann was man will, irgendwer stört sich immer dran. Dem einen stören fehlende Schuhe, den anderen die Farbe des Mantels, einem anderen die Form der Nase oder die Farbe der Haut. Man könne es nie allen recht machen, also solle man nicht lange überlegen sondern das tun, was einem gefällt, solange man nicht gegen irgendwelche Gesetze verstößt. Und es gibt kein Gesetz, das beim Bahnfahren Schuhe oder lange Hosen vorschreibt, wohl aber ist das Rauchen in den Zügen der SBB verboten. "Aber wir haben doch Winter!" Der Schaffner, der zufällig vorbei kam, konnte nur grinsen.

Gegen 21.15 Uhr erreichte mein Zug Zofingen. Das Thermometer zeigte -2°C. Mich erwartete übrigens keine Hundertschaft am Zofinger Hauptbahnhof. Es gab auch kein Klicken von Hand- und Fußschellen. Es gab nur ein paar große Glotzaugen, als ich aus dem Interregio stieg und über wenig befahrene Straßen nach Hause ging. Für einen Tag war ich mal dem Feinstaub entronnen. Trotz Polizeikontrollen ein schöner Tag, nicht zu warm, nicht zu kalt, sondern ideal zum Barfußlaufen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Sand, wie in der Mark Brandenburg?

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 06.02.2006, 16:03 (vor 6805 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Ich ging zur Stadtmauer, die man sowohl oben, als auch INNEN begehen konnte. Der obere Weg war verschneit, innen lag jedoch schöner Sand, wie in der Mark Brandenburg?

Da ich diese Stadtmauer nicht kenne, kann ich Dir auch nicht sagen, ob der Sand mit dem brandenburgischen vergleichbar ist. Am besten Du urteilst selbst:

[image]

In fast ganz Brandenburg besteht der Boden aus solchem feinen Sand, wie hier bei Kloster Zinna. Selten bildet er allerdings solche Dünen. Wohlbemerkt, das ist kein Strand! Wasser gibt es hier nicht.

Vielen Dank übrigens für die Bilder. Dadurch wird so ein Bericht gleich noch lesenswerter.

Viele Grüße

Ulrich

Sand, wie in der Mark Brandenburg?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 06.02.2006, 16:52 (vor 6805 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Der Vergleich mit der Mark Brandenburg war auch etwas ironisch gemeint und nicht etwa wissenschaftlich fundiert. Ich war noch nie barfuß in der Mark Brandenburg. Aber was nicht ist, kann noch werden. Sanddünen außerhalb von Stränden gibt es auch im Hamburger Raum, etwa in den Holmer Sandbergen oder die Boberger Dünen. Sicher ist es was anderes ob man barfuß durch eine "unendliche" Dünenlandschaft wandert oder sich im Innern einer Mauer befindet, in die nur wenig Licht durch die Öffnungen fällt. Man sieht die Farbe des Sandes nicht. Und sicher war meine Situation auch nicht gerade repräsentativ: Wenn man bei einer ca. 15-minütigen Polizeikontrolle quasi auf einer Stelle auf dem kalten Asphalt gestanden hat, dann kommt einem unmittelbar danach selbst der schäbigste Sand vor wie 1-A-Qualität.

Hier ein Bild (das wie alle "meine" Bilder im Forum nicht selbst geschossen, sondern "ergooglet" ist) von der Mauer von oben: [image]
Möchte man da nicht auf der Stelle die fetten Schuhe ausziehen und über Bord pfeffern? Die jungen Leute wissen nicht, was sie versäumen! Mir war das barfüßige Wandeln über die Rasenfläche auf der Mauer nicht möglich, sie war mit einem buckligen Schnee- bzw. Eispanzer überzogen. Nur die Steine am Rand waren trocken. Dieses Bild sagt vielleicht auch einiges zu den Dimensionen der Mauer.

Oder hier, wie die Mauer zum Schloß Castelgrande führt:
[image]

Sicher ist Bellinzona eine sehenswerte Stadt, leider nicht in unmittelbarer Nähe. Einen Zwischenstopp, etwa auf einer Italienreise, ist die Stadt immer wert. Wer etwa eine Bahnreise für zwei Stunden unterbricht, kann ohne weiteres die Mauer barfuß begehen, denn Castelgrande ist nicht weit. Ich war 8 Stunden in Bellinzona, und eigentlich immer in Bewegung. Wenn ich auch noch Museen, Kirchen usw. besichtigt hätte, hätte ich noch mehr Zeit benötigt. Bei dem schönen Wetter hatte ich auch nicht unbedingt das Verlangen, mich in Gebäuden aufzuhalten, mir reichte der Zug.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Sanddünen

Don Primo, Stammposter, Tuesday, 07.02.2006, 15:11 (vor 6804 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Ein Tip für die Leute im Westen der Republik: In Holland direkt hinter Aachen gibt es die Heerler Heide (bei Hoensbroek). Ein Paradies zum Barfußlaufen mit Kiefernwald und richtig großen Sanddünen. Das Lohnt einen Tagesausflug auf alle Fälle.

Aus dem (Fein-)Staub gemacht!

Gero @, Monday, 06.02.2006, 21:17 (vor 6805 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

was war das für ein Zug, der zwischen Arth Goldau und Bellinzona gehalten hat.
Als ich im August 2004 mit einem Swiss Pass unterwegs war, fuhr der Cisalpino ohne Verkehrshalt von Arth Goldau bis Bellinzona.

Erstaunlich, daß in Ariolo am Südenede des Gotthard Tunels mehr Schnee war, als in Göschenen.

So eine Aktion, daß man für 50% fahren kann, ohne vorher eine Bahn Card 50 zu kaufen, gab es bei der DB noch nicht.

Aber während der Fußball WM gibt es bei uns "Weltmeisterpässe" mit denen man vom 7.Juni bis 11. Juli unbegrenzt auf allen Strecken fahren kann.
Fußball interessiert mich zwar überhaupt nicht, werde aber die Gelegenheit nutzen, intensiv zu fahren.

Ist eigentlich in allen Zügen der SBB,BLS,FO,RHB und den anderen Bahnen totales Rauchverbot ?
In Deutschland ist das nach meiner Erkenntnis nur in den Regionalzügen, im IC + ICE gibt es wohl noch Raucherbereiche.
Betrifft mich aber nicht, weil ich nicht rauche.

Jetzt im widerlichen Winter wäre mir das entschieden zu kalt, barfuß zu laufen, auch am anderen Körperende muß der Hals mit einem Schal abgedichtet, und die Glatze mit einer Wollkappe zugedeckt werden.

Barfuß ist da auf die Wohnung beschränkt, bzw. gerade noch bis zum Gartentor um die Zeitung zu holen.

viele Grüße

Gero

Aus dem (Fein-)Staub gemacht!

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 07.02.2006, 08:44 (vor 6805 Tagen) @ Gero

Hallo Gero!

Gero:
was war das für ein Zug, der zwischen Arth Goldau und Bellinzona gehalten hat.

Michael:
Es war dieser Interregio, der an ziemlich vielen Stationen hält:

http://fahrplan.sbb.ch/bin/traininfo.exe/dn/37383/12856/952804/463941/85?seqnr=1&ident=j4.01164122.1139291152&date=05.02.06&station_evaId=8502001&station_type=dep

Gero:
Als ich im August 2004 mit einem Swiss Pass unterwegs war, fuhr der Cisalpino ohne Verkehrshalt von Arth Goldau bis Bellinzona.

Michael:
Die Cisalpinos halten in der Tat nicht zwischen Arth-Goldau und Bellinzona. Sie werden allerdings in Zürich eingesetzt. In Arth-Goldau hätte ich die Möglichkeit gehabt, barfuß über den Bahnsteig in diesen Cisalpino
http://fahrplan.sbb.ch/bin/traininfo.exe/dn/289533/113722/245534/26256/85?seqnr=1&ident=lt.01281022.1139291540&date=05.02.06&station_evaId=8503000&station_type=dep
zu hüpfen, dann wäre ich eher in Bellinzona gewesen. Da aber Cisalpinos nicht selten überfüllt sind und ich nicht sonderlich Lust hatte, lange einen Sitzplatz zu suchen, blieb ich im Interregio sitzen.
Übrigens: Zwischen Deiner Reise durch die Schweiz und heute liegen Welten! Im Dezember 2004, also zum Winterfahrplanwechsel, wurde der Fahrplan in der Schweiz total umgekrempelt. Das war übrigens genau das Wochenende, als ich zum Barfußtreffen in Düsseldorf war. Ich reiste nach altem Fahrplan hin und nach neuem Fahrplan zurück, und meine Schuhe blieben während des Fahrplanwechsels unbenutzt in Zofingen.

Gero:
Erstaunlich, daß in Ariolo am Südende des Gotthard Tunnels mehr Schnee war, als in Göschenen.

Michael:
Normalerweise ist es umgekehrt. Aber in diesem Fall hat mich das nicht überrascht. Vor kurzem gab es nämlich südlich der Alpen ein Schneechaos, während es nördlich der Alpen trocken blieb. Während dieser Zeit bestand sogar in den tief gelegenen Tessiner Großstädten ein Schneekettenobligatorium. Daß innerhalb dieser Zeit der Schnee im hoch gelegenen Airolo nicht verschwunden war, konnte ich mir vorstellen. Vom Schnee, der in Bellinzona abseits der Straßen lag, war ich allerdings überrascht.

Gero:
So eine Aktion, daß man für 50 % fahren kann, ohne vorher eine Bahn Card 50 zu kaufen, gab es bei der DB noch nicht.

Michael:
Ich selber besitze ein Halbpreisabonnement (Preis: 350 SFR, gültig für drei Jahre), was dazu berechtigt, auf den meisten Schweizer Bahnlinien zum halben Preis zu fahren. Und dank der Aktion konnte ich sogar zu einem Viertel des Normalpreises fahren. Die Rückfahrkarte Zofingen - Bellinzona kostet für Nicht-Halbpreisabonnement-Besitzer an einem "normalen" Reisetag 114 SFR, ich mußte 28,50 SFR hinblättern. Da ich aber den Fahrkartenautomaten nicht mit Bargeld fütterte, sondern mit Reka-Checks (3 Zehnerchecks im Wert von 24 SFR) und der Automat "richtiges" Rückgeld herausgibt, hat die Fahrt effektiv 22,50 SFR gekostet. Vermutlich würde "John Lupus" jetzt sagen: "Auch 22,50 SFR bezahlen, nur um barfuß laufen zu "dürfen", ist reine Geldverschwendung!" Aber wenn man so argumentiert, dann kann man eigentlich alles anzweifeln. Ganz davon abgesehen bin ich nicht nach Bellinzona gefahren, um barfuß zu laufen, sondern ich bin nach Bellinzona gefahren, um Dinge zu tun, die ich AUCH barfuß durchführen konnte.

Gero:
Ist eigentlich in allen Zügen der SBB,BLS,FO,RHB und den anderen Bahnen totales Rauchverbot ?
In Deutschland ist das nach meiner Erkenntnis nur in den Regionalzügen, im IC + ICE gibt es wohl noch Raucherbereiche.
Betrifft mich aber nicht, weil ich nicht rauche.

Michael:
Seit dem letzten Fahrplanwechsel vor knapp 2 Monaten gilt absolutes Rauchverbot in ALLEN öffentlichen Schweizer Verkehrsmitteln. Auch mich als Nichtraucher stört das Rauchverbot nicht. Ich hoffe ja nicht, daß sich die Raucher rächen und in den Zügen ein Barfußverbot lancieren. Auch wenn prozentual unter den Barfüßern weniger rauchen als unter der Gesamtbevölkerung, so glaube ich nicht, daß die in den Zügen um ihr geprelltes "Vergnügen" ausgerechnet die Barfüßer als Opfer aussuchen.
Ich könnte mir höchstens die Situation vorstellen, daß ein Mensch widerrechtlich im Zug raucht und daraufhin vom Schaffner zusammengeschissen wird. Wenn zufällig im selben Abteil ein Barfüßer sitzt, kann ich mir vorstellen, daß dann der Raucher zum Schaffner sagt: "Und wieso scheißen Sie den Typ, der keine Schuhe trägt, nicht zusammen? Das ist doch auch unanständig."

Viele Grüße

Michael aus Zofingen

Reka Checks

Gero, Tuesday, 07.02.2006, 21:35 (vor 6804 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

"Da ich aber den Fahrkartenautomaten nicht mit Bargeld fütterte, sondern mit Reka-Checks (3 Zehnerchecks im Wert von 24 SFR) und der Automat "richtiges" Rückgeld herausgibt, hat die Fahrt effektiv 22,50 SFR gekostet. "

Diese Reka Checks sind wohl eine Besonderheit in der Schweiz ?
An den DB Automaten kann man entweder mit Geld oder dem Chip auf der Bankcard(im Nahverkehr) zahlen, an den Fernverkehrsautomaten mit der Bankcard, wobei der Fahrpreis vom Konto abgebucht wird.

Im Naldo Verbund (Tübingen) ist mir schon aufgefallen, daß der Fahrpreis günstiger ist, wenn man mit dem Chip zahlt, statt mit Münzen. Ist für ds Verkehrsunternehmen auch einfacher, wenn der Fahrpreis von einem elektronischen Speicher abgebucht wird, statt Münzen zählen, rollen und zur Bank schaffen.

In einen anderen Zug umgestiegen wäre ich ohne Reservierung auch nicht, besonders wenn der Zug, in dem Du saßt ans gleiche Ziel fährt.
Die Gattung IR gibt es bei der DB nicht mehr, die Relationen fahren jetzt ICs, oder IRE Züge. Wenn es IRE Züge sind, wie Stuttgart-Lindau, oder Karlsruhe-Offenburg-Konstanz, hat das den Vorteil, daß man damit mit dem Baden-Württemberg Ticket fahren kann. Kostet 17 € für eine Person, gilt ab 9.00 Uhr Mo-Fr, Feiertag + Wochenende ganztags als Netzkarte in ganz Baden-Württemberg für belibig viele Fahrten im Nahverkehr, auch in den meisten Bussen und Straßenbahnen.

Die Cisalpinos beginnen teilweise bereits in Stutgart, zu der frühen Zeit als Du unterwegs warst, natürlich noch nicht.

Schneechaos ist das übelste was der widerliche Winter zu bieten hat, das ist für mich eine erhebliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Ich brauche mindestens die doppelte Zeit zum Laufen, und Busse + Bahnen sind dabei oft verspätet, daß Anschlüsse verpast werden.

Bei uns in Heilbronn kommt das wenigstens nicht so häufig vor.

Ich bin immer sehr froh, wenn die Sonne den Schnee weggeschmolzen, und den Boden aufgewärmt hat. Dann bestehen auch für mich wieder Bedingungen außerhalb der Wohnung barfuß zu laufen.

Für kurze Hosen muß es für mich aber richtig angenehm warm sein, d.h. ab 25 ° C.

viele Grüße

Gero

Reka -Ferien - barfuß?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 08.02.2006, 07:31 (vor 6804 Tagen) @ Gero

Hallo Gero,

bevor Georg den Thread schließt oder gar die Löschtaste betätigt, weil wir uns immer mehr in den unbarfüßigen Bereich begeben, hier nur eins. Reka-Checks sind kein spezielles Zahlmittel für Verkehrsmittel. "Reka" bedeutet "Reisekasse", und was man alles damit machen kann, kann man hier

http://www.reka.ch/d/startseite.asp

nachlesen.

Unsere Firma bietet jedem Mitarbeiter an, pro Jahr für maximal 480 SFR Reka-Checks im Wert von 600 SFR zu erwerben, wovon ich auch immer Gebrauch gemacht habe. Ich benutzte diese Checks jedoch nur für den Erwerb von Fahrkarten und fürs Halbpreisabonnement, nie für den Aufenthalt in irgendwelchen Ferienorten (fürs Übernachten im Schlafsack unter Brücken, im Wald oder in der ehemaligen Verladeeinrichtung der Deutschen Bahn bei Wiehl nützen einem Reka-Checks nichts).

Reka-Feriendörfer sind ideal für Familien mit Kindern. Und wo Kinder willkommen sind, da gibt es sicher auch barfußfreundliche Einrichtungen. Wenn man obigen Link durchblättert und auf Bilder stößt, etwa von Hasliberg
[image]

oder Magadino
[image],

der wird davon überzeugt sein.

Sicher wird man auch nicht abgewiesen, wenn man dort gleich barfuß oder/und in kurzen Hosen anreist. Hat jemand Erfahrung mit (barfüßigen) Ferien im Reka-Feriendorf?

Achtung! Ich empfehle niemanden, mit Familie in ein Reka-Feriendorf anzureisen und keinerlei Schuhe dabei zu haben. Auch wenn das Feriendorf selber barfußfreundlich ist, so muß es in der Nähe nicht immer der Fall sein. Es könnte geschotterte Wege geben, und im Tessin sind die Maronis nicht ganz ohne. Ich übernehme keine Verantwortung dafür, wenn jemand mit Kindern gänzlich ohne Schuhe anreist und die Kinder zu maulen anfangen, weil sie überall barfuß laufen mußten. Jegliche Nicht-Mitnahme von Schuhen geschieht auf eigene Gefahr!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Aus dem (Fein-)Staub gemacht!

Leo @, Stammposter, Thursday, 09.02.2006, 07:21 (vor 6803 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,
das war mal wieder ein toller Bericht, der mich an einen barfüßigen Tagesausflug im Mai vom Campingplatz Auslikon (Gemeinde Wetzikon im Zürcher Oberland) erinnerte. Nachdem ich vorher schon einige Mal auf der Autobahn vorbeigefahren war, merkte ich erst da, welch tolle Stadt ich bisher achtlos liegengelassen hatte.

< Ich ging zur Stadtmauer, die man sowohl oben, als auch INNEN begehen konnte.
Ohne Schnee ist der obere Weg sehr barfußfreundlich, da hier meist Erde auf der Stadtmauer liegt, die mit Gras bewachsen ist: Ein ausgedehnter Rasenspaziergang in luftiger Höhe - macht großen Spaß.

< Der obere Weg war verschneit, innen lag jedoch schöner Sand, wie in der Mark Brandenburg? Leider war es hier relativ dunkel, und ab und zu die "unvermeidlichen" Scherben.
Ich empfand das als stockefinster, obwohl draußen die Sonne schien. Ängstliche Naturen, die gerne vorher sehen möchten, worein sie treten sollten eine Taschenlampe mitnehmen. Aber ansonsten insgesamt unerwartet ideal zum Barfußlaufen: Oben Gras in der (prallen) Sonne, innen Sand im Schatten.

< Die Mauer führte zum Schloß Castelgrande
An heißen Tagen kann man auch mit dem Aufzug zum Schloß hochfahren (kostet nichts) und von dort aus mit dem Mauerrundgang starten (wie unten beschrieben).

< So erreichte ich das hoch über der Stadt gelegene Schloß Sasso Corbaro, das zwar eine Baustelle war,
Das (höchstgelegene der 3 Schlösser) war im Mai 2005 schon einige einzige Baustelle! Ich fand, angesichts des anstrengenden Aufsteigs in der Mittagshitze hat es sich nicht gelohnt.

Das mittlere war dagegen sehr sehenswert (Es gibt übrigends auch einen Bus zum mittleren Schloß, aber bis ganz zum oberen fährt er nicht.):
< Ich wollte aber noch zum "mittelhohen" Schloß Montebello,

< Im Innenhof des Rathauses betrachtete ich mir einige Kunstgegenstände,

Das ist sehr sehenswert! Freundliche Angestellte zeigten mir die eigentlich Ihnen vorbehaltene Toilette.

Zum Schluß noch eine Anmerkung zu den Zugverbindungen: Ich bin im Mai 2005 oft als Tagesausflug ins Tessin gefahren: Die Cisalpino ab Zürich waren immer höchstens zu 50 bis 70% besetzt, ich habe immer einen Doppelsitz für mich allein gefunden. In Richtung Norden sollte man die oft verspäteten CIS und EC ab Mailand dagegen besser meiden. Für Eisenbahnfans interessant: Der Cisalpino fährt ab Zürich eine andere Strecke als normal: Dietikon, westlich am Albis vorbei, Rotkreuz, am WESTUfer des Zuger Sees vorbei. Zwischen Schaffhausen und Zürich (wenn er schon ab Stuttgart fährt) fährt er aber die uninteressantere Stecke über Bülach; der ICE fährt dagegen unmittelbar am Rheinfall vorbei (und hält am direkt daneben gelegenen Bahnhof Schloß Laufen am Rheinfall natürlich nicht an, das schon zum Zürcher Verkehrsverbund zählt. Im Winterhalbjahr halten hier aber gar keine Züge!). Der Cisalpino (und alle von dieser Firma betrieben Eurocities) war auch im Sommer 2005 schon komplett rauchfrei.

Gruß

Leo

Bellinzona

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 09.02.2006, 11:07 (vor 6802 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

es freut mich, daß es auch noch andere Leute gibt, die den barfüßigen Wert der Stadt Bellinzona zu schätzen wissen!

Leo:
das war mal wieder ein toller Bericht, der mich an einen barfüßigen Tagesausflug im Mai vom Campingplatz Auslikon (Gemeinde Wetzikon im Zürcher Oberland) erinnerte. Nachdem ich vorher schon einige Mal auf der Autobahn vorbeigefahren war, merkte ich erst da, welch tolle Stadt ich bisher achtlos liegengelassen hatte.

Michael:
Warst Du von Wetzikon auch mit dem Auto nach Bellinzona gefahren? Wer auf der Autobahn vorbei fährt und Bellinzona überhaupt nicht kennt, bekommt von der Schönheit der Stadt nichts mit. Wer mit dem Zug durchfährt und aus dem Fenster schaut, der kann es schon ahnen. Als ich vor Jahren mal kurz mit meinen Eltern in Bellinzona war (mit dem Auto), haben wir zwar die Schlösser gesehen und sind durch die Altstadt gegangen, waren aber nicht bei den Schlössern selbst (Meine Mutter ist nicht besonders gut zu Fuß). Auch diesmal ging ich ohne jegliche Vorbereitung in die Stadt und ließ alles auf mich zukommen.

Michael:
< Ich ging zur Stadtmauer, die man sowohl oben, als auch INNEN begehen konnte.
Leo:
Ohne Schnee ist der obere Weg sehr barfußfreundlich, da hier meist Erde auf der Stadtmauer liegt, die mit Gras bewachsen ist: Ein ausgedehnter Rasenspaziergang in luftiger Höhe - macht großen Spaß.

Michael:
Vorher wußte ich nicht, ob die Mauer überhaupt begehbar war. Ich konnte nur Schnee sehen und hatte kein Gras, sondern Steine unter dem Schnee vermutet. Daß dort Gras wächst, habe ich erst nach meiner Reise in Erfahrung gebracht. Grund genug, auch einmal während der schneefreien Zeit Bellinzona aufzusuchen, und wenn es nur ein kurzer Zwischenhalt mit dem Zug ist.

Michael:
< Der obere Weg war verschneit, innen lag jedoch schöner Sand, wie in der Mark Brandenburg? Leider war es hier relativ dunkel, und ab und zu die "unvermeidlichen" Scherben.
Leo:
Ich empfand das als stockefinster, obwohl draußen die Sonne schien. Ängstliche Naturen, die gerne vorher sehen möchten, worein sie treten sollten eine Taschenlampe mitnehmen. Aber ansonsten insgesamt unerwartet ideal zum Barfußlaufen: Oben Gras in der (prallen) Sonne, innen Sand im Schatten.

Michael:
Er macht sicher einen Unterschied, ob man bei bewölktem Himmel (die Sonne brach erst später durch) in die Mauer geht oder bei gleißender Sonne. Im letzten Fall ist man draußen geblendet und drinnen kommt es dann noch dunkler vor. Eventuell kam bei Dir noch hinzu, daß belaubte Bäume den Lichteinfall in die Mauer behinderten, während jetzt die Bäume noch kahl sind.
Über die Vorteile bei der Benutzung von Taschenlampen beim Barfußlaufen im Dunkeln wurde in diesem Forum ja schon lebhaft diskutiert. Und über den Nachteil, daß ab und zu die Batterie leer ist und man sich eine neue kaufen muß. Wer dieses am liebsten an Tankstellen macht, der könnte Pech haben, daß Batterien an Tessiner Tankstellen noch teurer sind als etwa an Tankstellen im Saarland.

Michael:
< Die Mauer führte zum Schloß Castelgrande
Leo:
An heißen Tagen kann man auch mit dem Aufzug zum Schloß hochfahren (kostet nichts) und von dort aus mit dem Mauerrundgang starten (wie unten beschrieben).

Michael:
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf der "falschen" Seite, nämlich im Westen. Der Lift verkehrt nicht nur an heißen Tagen. Ich benutzte ihn an diesem Tag auch, wenn auch erst viel später. Und zwar, als ich von den Mädchen "verfolgt" wurde.

Michael:
< So erreichte ich das hoch über der Stadt gelegene Schloß Sasso Corbaro, das zwar eine Baustelle war,
Leo:
Das (höchstgelegene der 3 Schlösser) war im Mai 2005 schon einige einzige Baustelle! Ich fand, angesichts des anstrengenden Aufsteigs in der Mittagshitze hat es sich nicht gelohnt.
Das mittlere war dagegen sehr sehenswert (Es gibt übrigends auch einen Bus zum mittleren Schloß, aber bis ganz zum oberen fährt er nicht.):

Michael:
Jetzt im Winter hatten wir keine Mittagshitze, daher habe ich die Sonne genossen. Im Hochsommer stelle ich es mir mühsam vor. Und wenn es längere Zeit trocken war, ist der nackte Boden sicher nicht angenehm kühl, sondern steinhart verbrannt und somit auch nicht gerade ideal zum Barfußlaufen.

Leo:
Zum Schluß noch eine Anmerkung zu den Zugverbindungen: Ich bin im Mai 2005 oft als Tagesausflug ins Tessin gefahren: Die Cisalpino ab Zürich waren immer höchstens zu 50 bis 70 % besetzt, ich habe immer einen Doppelsitz für mich allein gefunden. In Richtung Norden sollte man die oft verspäteten CIS und EC ab Mailand dagegen besser meiden. Für Eisenbahnfans interessant: Der Cisalpino fährt ab Zürich eine andere Strecke als normal: Dietikon, westlich am Albis vorbei, Rotkreuz, am WESTUfer des Zuger Sees vorbei. Zwischen Schaffhausen und Zürich (wenn er schon ab Stuttgart fährt) fährt er aber die uninteressantere Stecke über Bülach; der ICE fährt dagegen unmittelbar am Rheinfall vorbei (und hält am direkt daneben gelegenen Bahnhof Schloß Laufen am Rheinfall natürlich nicht an, das schon zum Zürcher Verkehrsverbund zählt. Im Winterhalbjahr halten hier aber gar keine Züge!).

Michael:
Normalerweise fahre ich von Zofingen weder über Schaffhausen, noch über Zürich ins Tessin. Aber für andere Ziele können die vor Dir vorgeschlagenen Routen durchaus Sinn machen. In Schaffhausen und am Rheinfall war ich auch schon öfters, aber noch zur "Vorbarfußzeit". Eine junge Besucherin betrat die gebührenpflichtigen Bereiche des Rheinfalls damals barfuß. Sie war aber nicht barfuß angereist, sondern auf Rollerblades, letztere trug sie in der Hand. Ob die junge Frau freiwillig die Rollerblades ausgezogen hatten oder es ihr vom Kassenpersonal befohlen wurde, kann ich nicht sagen. Rollerblades halte ich am Rheinfall für gefährlich, barfuß aber nicht.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Bellinzona

Leo @, Stammposter, Sunday, 12.02.2006, 12:41 (vor 6799 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Warst Du von Wetzikon auch mit dem Auto nach Bellinzona gefahren? Wer auf der Autobahn vorbei fährt und Bellinzona überhaupt nicht kennt, bekommt von der Schönheit der Stadt nichts mit. Wer mit dem Zug durchfährt und aus dem Fenster schaut, der kann es schon ahnen.

Er macht sicher einen Unterschied, ob man bei bewölktem Himmel (die Sonne brach erst später durch) in die Mauer geht oder bei gleißender Sonne. Im letzten Fall ist man draußen geblendet und drinnen kommt es dann noch dunkler vor. Eventuell kam bei Dir noch hinzu, daß belaubte Bäume den Lichteinfall in die Mauer behinderten, während jetzt die Bäume noch kahl sind.

Normalerweise fahre ich von Zofingen weder über Schaffhausen, noch über Zürich ins Tessin. Aber für andere Ziele können die vor Dir vorgeschlagenen Routen durchaus Sinn machen.

Hallo Michael,

bis zum Jahr 2004 habe ich Bellinzona immer mit dem Auto achtlos links (im wörtlichen Sinn bei Fahrt in Richtung Süden) liegengelassen - und dass obwohl ich schon 3 Mal einige Tage in Lugano verbrachte. Im September 2004 war ich dann (mit dem Auto) zum insgesamt ca. 3. Mal in Interlaken und wollte mir nach Empfehlung von Kollegen dann doch eine Fahrt aufs Top-(Price)-of-Europe, sprich Jungfraujoch und aufs Schilthorn (bekannt von James Bonds rasanter nächtlicher Ski-Abfahrt) gönnen, was ich mir bisher immer verkniffen hatte. Angesichts der heftigen Preise habe ich mir dann ein Halbtax-Abo für 1 Jahr zu 150 Fr. gekauft, dass sich bis auf 2,90 Fr. in der einen Woche durch 50% Rabatt auf die happigen Bergbahnpreise schon amortisierte. Bei der Gelegenheit habe ich mir als Bahnfan auch Tageskarten zum Halbtax-Abo gekauft (mit denen man außer Bergbahnen fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Schweiz und nach Domodossola nutzen kann, außer dem Lago Maggiore sogar Schiffe). Auf der Rückfahrt eines Tagesausflugs (Lötschberg- und Simplon-Bahn nach Domodossola, dann weiter mit der Centovalli-Bahn nach Locarno) bin ich am späten Nachmittag dann mit der Bahn durch Bellinzona gekommen und war allein vom Durchfahren schon sehr beeindruckt: Südlich des Bahnhofs fährt der Zug durch einen Tunnel mitten zwischen den höher gelegenen beiden größten Burgen durch.

Im Mai 2005 habe ich mir dann eine Monatskarte zum Halbtax-Abo für 350 Fr. gekauft und damit die ganze Schweiz mit dem Zug bereist - so in dem Beispiel auch nach Bellinzona, nachdem der neugierige Blick in den Reiseführer Gutes verhieß. Aber so eine tolle grasbewachsene barfußfreundliche Stadtmauer habe ich noch nirgendwo gefunden. Da ich schon recht früh ankam, war es wohl so gegen 10.30h, als ich im westlichsten Teil der Mauer nur eine kurze Zeit im zumindest anfangs stockefinsteren Inneren ging; bei der nächsten Gelegenheit wechselte ich dann gleich wieder nach oben auf das Gras, weil es noch nicht sehr warm war. Den Weg zum mittleren Schloß empfand ich auch als sehr schön, drum herum war sehr viel Gras, aber in der Anlage drin gab es dann wirklich einige Barfuß-Folterstellen, die nur für Fortgeschrittene zu empfehlen sind. Als ich dort raus kam, war es dann aber schon sehr heiß, und der (im Nachhinein nicht lohnende) Aufstieg zum höchstgelegenen Schloß (bzw. der abgesperrten Baustelle dort) begann erst richtig.

Der mit der Fahrplanumstellung Ende 2004 verbundene Halbstundentakt auf den wichtigsten Fernstrecken und die hohe Pünktlichkeit (mit Ausnahme der aus Italien kommenden Züge) haben mich als leidgeprüften Kunden der Deutschen Bahn sehr beeindruckt. Allerdings nervte mich sehr, dass ausgerechnet der einzige damals komplett rauchfreie 2.-Klasse-Wagen ganz vorne oder ganz hinten bevorzugt für Gruppen reserviert wurde.

Die Anmerkungen zum Cisalpino passen hier an dieser Stelle vielleicht weniger gut, als zu einer anderen Diskussion, ich glaube mit Gero. Ich bin von Arth-Goldau immer Richtung Zürich oder mit dem Voralpen-Express nach Pfäffikon (SZ = im Kanton Schwyz, am Zürichsee) oder Rapperswil im Zürcher S-Bahn Bereich gefahren und nur ein einziges Mal durch Zofingen gekommen. Ich habe beim Halt dort nach einem anderen Barfüßer Ausschau gehalten, hab aber keinen gesehen. An der Aare bei Rothrist bin ich auch sehr häufig vorbeigefahren, meist auf der Neubaustrecke.

Gruß

Leo

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