Am Montag hatte ich beruflich in der Region München zu tun. Der Termin war für Abends in einem Gasthaus am Wörthsee angesetzt. Da ich bereits am Mittag eintraf, genoss ich das herrliche Sonnenscheinwetter bei etwa -7 °C aber nahezu Windstille. Der Wörthsee ist komplett zugefroren, ein Anblick, der mir als Hesse nicht so geläufig ist. Schon gar nicht der Anblick von vielen Menschen bei den unterschiedlichsten Aktivitäten auf dem Eis. Von Spaziergängern über Eisstock-Spieler bis zu Eisseglern war alles vertreten.
Nach wenigen vorsichtigen Schritten auf dem Eis meinte mein Reisebegleiter: "Das muß doch für Dich was besonders sein, wenn Du hier auch barfuss laufen würdest?" "Stimmt" erwiederte ich und entledigte mich meiner Schuhe. Daraufhin habe ich folgende Erfahrungen sammeln können:
- Wieder eine tolle Sinneserfahrung unter meinen Fußsohlen !!!
- Absolut angenehmes Gefühl auch nach 15 Minuten - vorausgesetzt ich blieb am Gehen
- sehr schnell unangenehm beim Stehenbleiben (das Eisstockschießen war interessant!) ung genausoschnell wieder "gut" beim Weitergehen
- Auf der glatten Eisfläche uberraschend sicheres Gehgefühl, erheblich besser als in Schuhen, viel weniger Rutschig
- Auf rauer Eisfläche (angetaut, wiedergefroren) hab´ich mich gefühlt wie auf Schotter
Und dann waren ja noch die anderen Menschen:
Die Eisstock-Spieler waren am "heftigsten": "Jo do schau her, I glaub´s net, der läuft barfuss" Aber angesichts der lachenden Sonne waren auch die überraschtesten Reaktionen eher von der amüsanten Seite geprägt.

Als ich kurz vor dem Ufer auf einem im Wasser eingefrorenen Bootssteg platz nahm, um die Schuhe wieder anzuziehen saß neben mir eine Dame, die sofort meinte: "Sie sind aber mutig! Barfuss auf´s Eis zu gehen." Ich erwiederte, dass mein Mut als Festländer wohl eher darin bestünde, überhaupt auf´s Eis zu gehen!

Viele Grüße

Martin