Schön geschrieben (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Lorenz,
was derzeit meine Abendlektüre ist:
von Dr.med.M.O.Bruker "Unsere Nahrung, unser Schicksal"
Der Inhalt stimmt mehr als nachdenklich. Was opfern wir dem Mammon? Wir, der einfache, unbescholtene Bürger vielleicht nichts, höchstens unbewußt hilft man dem Treiben hinzu.
Wir nehmen es hin mit den gen-veränderten Pflanzen, nur das dann zumeist später in der ganzen Welt ausschließlich "Patent"-Pflanzen angebaut werden dürfen. Mir graut....... Das was mit dem Zucker weltweit nun vor sich geht, ist auch so eine Geldsauerei. Auf einem Biotrip bin ich deswegen nicht. Ab und an kann ein "künstliches" Essen schon sein. Aber wenn ich in diesem Buch intensiv nach lese, und Folgewerke des Autors/Verlages in die Finger bekomme, sehe ich direkte Zusammenhänge zwischen Fehlstellungen der Füße und Mangelernährungen und den Rest der Zivilisationskrankheiten. Hochgeschossene Kinder eine Folge der Essens"behandlung".
Liegt ein Dilemma in der deutschen Wirtschaft und darüber hinaus, nicht schon daran mit, das unsereins bereits in gewissen Dingen einen massiven Verzicht übt?
Ich verzichte einen Teil des Jahres auf Schuhwerk. Diverse "Luxus-Konsumgüter" finden sich in meinem Haushalt nicht. Manches mache ich gar nicht mit. Du sagtest ja mal richtig, das Volk wäre ein ewiger Ja-Sager. Ich sage schon zu vielem Nein. Müßte ich zukünftig auf manches verzichten, was dem Otto Normalverbaucher heute noch alltäglich ist, mir wäre es völlig wurscht, da ich jetzt schon freiwillig zu vielerlei Nein sage. Es müssen ja nicht nur Schuhe sein.
Der Staat sagt: "Leute konsumiert! Ich brauche Umsatzsteuern!" Ich mache aber hie und da nicht mehr mit, weil ich gemerkt habe, weniger ist mehr. Und was hätte ich davon, es zu machen. Ich brauche es nicht.
Der vollkommene Spiegel der Gesellschaft: Warum läuft der barfuß?
Warum verzichtet er teilweise auf Schuhe?
Ich gehe nicht ins Kino.
Ich brauche keinerlei Schwimmbäder.
Formel-I-Rennen, was ist das?
Bezahlter Sport, wozu? Nur wenige Beispiele von mir.
Es liese sich hier so viel unnützes, verzichtbares heraus filtern.
Kann sein, das in der wohlstandsorientierten Welt zusehends die Erkenntniss die Runde macht: Das ist es auch nicht! Ohne geht es ebenso.
Ich durchlebe es gerade bei den Eltern. Nach dem Umzug vor einem Jahr geht es nun an das ausmisten übrig gebliebener Umzugskartons im Keller. So manche geschmackliche Verirrungen fliegen nun raus. Ich frage mich, warum wurde damals solch Zeug gekauft und von Leuten verschenkt? Regelrechter Schund. Z.B. Zinnteller, Zinnkrüge..... Was sollte man damals schon damit? Irgendwelche Porzellanteller, Wanddekor-Fliesen, Sammeltassen... Oh weh, oh weh! Wenn ich schon Sammel-irgendwas höre.... Eine ganze Industrie produziert Geschenke jedweder Art, worin nichts zu erkennen ist. Außer des Geschenkes bei einem Besuch, Geburtstag etc... Des Vorganges an sich. Jedoch nicht der materiellen Befriedigung, hervorgerufen durch ein Bedürfniss.
Es ist eine Sättigung üblen Grades in der Bevölkerung erreicht. Im Konsum, im Erleben!!! Und man ist der Meinung, dazu muß ein Equipment gehören, eine teure Ausstattung. Und damit alles gut läuft, verändert oder steigert man das pro Jahr und erfindet neue Modestile darin. Der Rubel muß weiterhin rollen. Die Produktion laufen. Sonst geht es nicht weiter.
Mal so gesagt: wenn nun wirklich große Teile der Bevölkerung auf den Trichter kämen, regelmäßig auf Schuhe zu verzichten, was hätte man davon?
Mit Sicherheit würde es eine Zahl vor dem Komma ausmachen.
Geringere Krankenstände, Verluste in der Orthopädie, Erkältungsmittel, Schuhindustrie. Es würde wahrscheinlich die Sauberkeit der Städte extrem verbessern. Denn je mehr sich über Hundedreck und Glassscherben aufregen, desto aussichtsreicher, das diese Umstände geändert würden. Du hast dies auch trefflich in Deinem australischem Bericht geschrieben. Man könnte hier sehr weit ins Detail gehen.
Ganz einfach: hoher Wohlstand erlaubt uns den Verzicht.
Weshalb man als Barfüßer, vielleicht europäischer Bf, weil vermögend angenommen!, in manch exotischen Urlaubsländern von der armen, einheimischen Bevölkerung gar extremst ungläubig angestarrt wird.
Ich war Freitag und Samstag im Raum Prag unterwegs. Auch zu Besuch bei Freunden. Es ist jene "Konsumsteigerung" zu erkennen, was wir alle früher selbst durchlebt hatten. Nur jetzt in Zeitraffer! Mich schüttelt es jedes mal, wenn ich ein neues Detail entdecke. Man sieht plötzlich seinen früheren Fehler, heute, live wieder. Warum machen die das nach? Zumindest ich weiß ja, es ist unnütz, nicht lebenswichtig. Ich lasse sie die Erfahrung machen. Aber bei manchen Dingen fragte ich eben doch nach, wozu, warum, weshalb... Diese Dinge werden dort so schnell auf dem Sperrmüll enden, wie hier. Den Reibach gemacht hat aber heute hier niemand mehr. Der wurde in Fernost getätigt
Man könnte nicht Abende darüber schreiben, sondern eher Monate. Das sind keine Weisheiten. Eher gesammelte Erfahrungen
Gruß,
Markus