So kann´s auch gehen! .................... (Hobby? Barfuß! 2)

Andi35 @, Stammposter, Tuesday, 10.01.2006, 00:56 (vor 6833 Tagen)

Hallo Barfußfreunde! ;-)

Ich möchte Euch mal wieder zwei kleine Erlebnisse mitteilen, ein Negatives und ein Positives:

Am Samstagnacht fuhr ich, nach langem Werkeln im Keller und anschließender Körperpflege mal wieder nach Saarbrücken um dort in eine Gaststätte zu gehen, in der ich schon ein paar Wochen nicht mehr gewesen war.

Ich ging zur Theke, bestellte mir ein Getränk, zahlte und stellte mich in den Durchgang zu einem kleinen Nebenraum, in dem sie ein Tischfußballspiel stehen haben.
Ich vernahm ein nicht allzu lautes Lachen einer jungen Frau, das aber eher nicht im positiven Sinne belustigt klang, sondern eher nach einem darüber lustig machen.

Ich schaute aber nicht in diese Richtung, nicht aus Komplex, sondern, weil ich es bewusst ignorieren wollte, da sich die entsprechenden Personen darüber dann mehr ärgern, als wenn man eine Reaktion zeigt, wie z.B. auch schon das Hinschauen.
Plötzlich kam eine junge Frau auf mich zu, lächelte etwas "entfremdet", aber nicht direkt negativ und sagte:
"Du bist ja barfuß, hast Du Deine Schuhe vergessen?"

Auch das kam nicht negativ `rüber und ich antwortete freundlich und mit einem netten Lächeln: "Nein, nein, das ist schon Absicht, so etwas kann man ja nicht vergessen und wenn, dann merkt man es spätestens, wenn man zur Haustür hinaus geht." :-)
Da veränderte sich ihr erst noch leicht lächelnder Blick und sie fragte, warum ich das täte und ich sagte zu ihr, dass es mir einfach Spaß mache.

Da schaute sie plötzlich ganz ernst und sagte: "Jaja, "Spaß machen", Du hast Minderwertigkeitskomplexe und willst auffallen! Das ist total bescheuert, das wird Dir jeder sagen! Ich finde das voll schei..e!"
Den letzten Satz wiederholte sie mehrfach und ich sagte, dass die Unterhaltungen mit Mitmenschen zwar nicht immer, aber doch meist eher das Gegenteil von Dem beweisen würden, was sie behauptet.
Ich sagte auch, dass das ja schließlich meine Sache sei und sie ja wegschauen könne, wenn es ihr nicht gefiele oder nicht passe und ich betonte wieder, dass ich es nicht nötig habe, aufzufallen, aber es mache mir eben einfach Spaß.

Sie sagte wieder: "Doch, doch, auffallen um jeden Preis, das willst Du unbedingt, ich kenne solche Typen und ich finde das total schei..e!" Wieder sagte sie diesen Satz ein paar Mal.
Ihre Freundin, die ein gutes Stück älter war, schon hätte beinahe ihre Mutter sein können, da die "Pöblerin" erst Mitte 20 war, schätze ich, sagte dann: "Ach, ich kenne Dich doch, wir beide haben doch schon mal zusammen Kicker gespielt!" Ich sagte, dass es sein könne, ihr Gesicht wäre mir auch noch in Erinnerung. Darauf sie wieder: "Sie meint das nicht so, sie ist sonst eigentlich ganz lieb, sie ist heute bloß etwas komisch!"
Ich sagte, dass ich das gemerkt hätte und sie meinte weiter, sie wäre dann öfter so, sie sei interessiert und ich sagte, es sei aber eine komische Art, Interesse zu zeigen und ich könne auf so etwas gut und gerne verzichten.

Ich wolle meinen Spaß ausleben ohne mich derart blöd anquatschen zu lassen, sie könne mir das ja in einem anderen Ton sagen, wenn sie das (Zitat) schei..e fände!
Darauf hin war sie "muxmäuschen still" und stellte sich an das andere Ende des Kickertisches und ich schaute den Spielern zu. Ich hörte, wie sie es in der Ecke Jedem sagte, der dort stand.
Einer der Spieler am Tisch, den sie auch darauf aufmerksam machte, lachte leise, aber auch eher abwertend und sagte: "Jaja, ich habe es eben schon gesehen!"

Etwa eine Stunde später übte ich mit den Kickerbällen, die noch nicht "verschossen" waren, also noch auf dem Ballauslaufbrett lagen, noch einige Schüsse.
Eine junge Frau, die, wie ich später erfuhr, 29 Jahre ist, forderte mich freundlich mit einem ihrer Bekannten zu einem Spiel auf und später stieß noch ein junger Mann dazu, den ich vom Sehen her aus dieser Gaststätte kannte.

Der Spielpartner der jungen Frau, ein sehr enger Freund, wie ich im Laufe des Abends erfuhr, verabschiedete sich später und der junge Mann, den ich vom Sehen kannte, die junge Frau und ich, gingen später noch in eine andere Gaststätte.
Es wurde noch eine sehr schöne Nacht und diese junge Frau meinte, ich sei ein nettes und unkompliziertes, witziges Kerlchen.

Sie erzählte mir auch, dass sie eine Freundin hat, die fast nur barfuß geht, Sommer wie Winter und auch in meinem Alter ist und sie fände das klasse.
Ich fragte sie, ob diese Freundin einen PC und Internetzugang hätte, was sie bejahte und darauf hin nannte ich ihr die Webadresse unseres Forums.
Ich sagte, sie könne es ihr ja mal mitteilen und sie könne ja auch gerne mal schreiben, erzählte ihr auch, womit genau sich dieses Forum beschäftigt.

Später verabschiedete ich mich dann von den Zwein und sie gab mir noch ihre Emailadresse.
Ich ging dann noch ca. eine halbe Stunde durch die Stadt und bekam dann doch recht taube Zehen, da wir beim Abschied noch ca. 10 Minuten vor einer Disco standen, in die ich nicht mehr mit hinein wollte.
Ich war nach dieser halben Stunde dann doch froh, dass ich wieder am Auto war.
Die erst nicht so dolle Nacht hatte sich also doch noch zum Positiven gewendet! :-)

Liebe Grüße von Andi!

So kann´s auch gehen! ....................

Vesa Local @, Stammposter, Tuesday, 10.01.2006, 08:26 (vor 6833 Tagen) @ Andi35

Hi, Andi!

Ein Psychologe könnte jetzt vermuten, daß diese "Nörglerin" selbst unter heftigsten Minderwertigkeitskomplexen leidet. (Ihr Glück, solange es nur entsprechende Komplexe sind...)
Diesen Schlag "Mensch" kenne ich: Diese armen Seelen wissen, was sie "wert" sind und wollen dann andere als noch ein ganz klein wenig weniger wert hinstellen.

Faustregel: Je schlimmer die "dumme Anmache", desto größer die Komplexe.

Mit viel Glück ist diese Person aber auch nur derart engstirnig und in ihrem Denken(?) so hoffnungslos festgefahren, daß sie mit neuen Situationen umzugehen einfach nicht gelernt hat. Schade, denn genau diese Haltung bedeutet Rückschritt - im gesamten sozialen Leben. Beruflich und privat. Zusammenfassend: Im gesamten sozialen Leben, wie die gezeigte Reaktion ("Darauf hin war sie 'muxmäuschen still' und stellte sich an das andere Ende des Kickertisches...") eindeutig belegt. Ihr "Herumerzählen" war der gescheiterte ("Jaja, ich habe es eben schon gesehen!") und für sie hoffentlich überaus peinliche Versuch, sich selber "wichtig zu machen".

Um so schöner, daß Du sofort Rückendeckung bekommen hast - das muß für eine gewisse Anwesende überaus frustrierend gewesen sein.

Wie schön, daß der Großteil des Abends so super gewesen ist.
Und - eigentlich hast Du den kleinen Rest doch auch toll gemeistert, so daß auch diese Episode durchaus auch zu den positiven Erfahrungen gezählt werden darf!?!

Ich hoffe, daß sich Deine Mitspielerin bzw. deren Bekannte bei Dir meldet. Eine "Fürsprecherin" hast Du ja.

Mann oh Mann, Du "mischst" ja noch das ganze Saarland auf! :-D
*"neidisch"sei* :-)

Viele Grüße
Vesa Local

So kann´s auch gehen! ....................

Barpfotenbaer, Stammposter, Tuesday, 10.01.2006, 22:35 (vor 6832 Tagen) @ Vesa Local

Hi Andi,

Ein Psychologe könnte jetzt vermuten, daß diese "Nörglerin" selbst
unter heftigsten Minderwertigkeitskomplexen leidet.

Das erinnert mich daran, wie ich vor einigen Jahren im Fahrstuhl stand und ein Croissant aß. Eine etwas beleibte junge Frau, die ich nie zuvor und auch danach nie wieder gesehen hatte, stieg hinzu, beobachtete mich eine Weile und fragte mich plötzlich: "Frißt Du immer so fettes Zeug?"

Hätte ich damals keine Schuhe getragen, wäre ihr das Croissant vielleicht nie aufgefallen :-))

OT *flöt*

Vesa Local @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 07:37 (vor 6832 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hi, Barpfotenbaer!

Eine etwas beleibte junge Frau ... fragte mich ...: "Frißt Du immer so fettes Zeug?"

"Passende" Antwort: "Nur das wenige, was SIE übriglassen." :-O

Auf den zweiten Blick wollte sie Dich bestimmt nur "warnen", damit es Dir nicht so ergeht wie ihr. :-)
Keine Frage: DANN hat sie es sehr "ungeschickt" ausgedrückt und verleitet mich zu der folgenden Boshaftigkeit...:

...die ich ... nie wieder gesehen hatte...

Vielleicht ist sie geplatzt?!? :-O

..., die ich hiermit ungeschrieben machen möchte:
Vielleicht hat sie es aber auch geschafft, "nicht wiedererkennbar" abzunehmen? :-)

Nein, ich mache mich nicht über andere lustig, egal ob die "Beleibtheit" nahrungsmittelaufnahme- oder krankheitsbedingt ist.
Insofern wäre meine Antwort auch nicht unbedingt passend gewesen...

Hinterher kann man so für sich selbst "den Ball zurückspielen" wenn man sich über irgendeine Sache geärgert hat ohne dem Fänger selbst "auf die Füße zu treten", so daß ich sie mir allerhöchstwahrscheinlich verkniffen und nur für mich gedacht hätte.

Allerdings hätte ich mich auch nur zurückgehalten, wenn ich "unter vier Augen" in diese Situation gekommen wäre.
Bei einem "öffentlichen" Angriff - je nach Tonfall - hätte sich diese Person über einen direkten Schuß "etwas hinter den Bug" nicht zu wundern brauchen.

Viele Grüße
Vesa Local

OT *flöt*

Barpfotenbaer, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 10:09 (vor 6832 Tagen) @ Vesa Local

Hi, VesaLocal

***Hahahahah***Brüll***Lach***AufdemBodenrumkugel*** :->>>

Bei einem "öffentlichen" Angriff - je nach Tonfall - hätte sich diese
Person über einen direkten Schuß "etwas hinter den Bug" nicht zu
wundern brauchen.

Hinter den Bug? Unmöglich. Ziel war nicht zu verfehlen.
Hab aber nicht geschossen. Ich war so perplex, daß ich wirklich nur mit offenem Mund dastand und offenbar wartete, daß das Ex-Croissant wieder rausfällt.

Wie so oft hinterher fielen mir natürlich die tollsten Antworten ein. Aber hinterher ist halt auch knapp vorbei.

Vermutlich hat sich das Mädel anschließend über sich selbst am meisten geärgert. Wenn's eine Anmache war, dann war sie wirklich gründlich mißglückt.

Hätte ich bloß auf sie gehört, denn ...

... viele Grüße vom Barpfotenbär, dem man die Croissants mittlerweile etwas ansieht

Irgendwie grotesk......

Lorenz ⌂, Stammposter, Tuesday, 10.01.2006, 20:24 (vor 6832 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

Sie sagte wieder: "Doch, doch, auffallen um jeden Preis, das willst Du unbedingt, ich kenne solche Typen und ich finde das total schei..e!" Wieder sagte sie diesen Satz ein paar Mal.

Wer so oft "Sch...." sagt, will doch nur eines: auffallen um jeden Preis! Ich lach' mir einen!

Aber absolut cool ist, dass du dich nicht aus der Ruhe bringen lässt und weiterhin völlig normal deine Zeit mit den übrigen -- normalen -- Leuten verbringst und dabei den Spaß hast, der auch jedem Barfüßigen zusteht!

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Warum passiert mir sowas nicht?

John Lupus, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 00:13 (vor 6832 Tagen) @ Andi35

Hallo Barfußfreunde! ;-)
Ich möchte Euch mal wieder zwei kleine Erlebnisse mitteilen, ein Negatives und ein Positives..,

Also, ich nehme die Schilderung von Andi mal stellvertretend für viele andere:

Allerorten in diesem Forum lese ich von "Zwischenfällen", von Ereignissen und Begegnungen, die immer wieder mehr als bemerkenswert sind. So bemerkenswert, daß sie hier berichtet werden und Anlaß zu interessiertem Lesen und allfälligen Kommentaren geben.

Da stellt sich mir dann doch irgendwann die Frage:
Warum pasiert mir sowas (fast) nie???
Kürzlich hatte ich ein kleines "Erlebnis" auf der KFZ-Zulassungsstelle, von dem ich hier berichtete. Es war so klein, daß ich lange überlegte, ob es wert sei, hier erwähnt zu werden. Aber ich hätte ja sonst kaum was zu schreiben...

Darüber hinaus habe ich im vergangenen Jahr bezüglich meiner Barfüßigkeit praktisch nichts erlebt, was es wert wäre, hier beschrieben zu werden.

Wie kommt diese Differenz zustande?

Na ja, der eine oder andere "Erlebnisbericht" wird sicher auch ein wenig in der Erinnerung des Verfassers, sagen wir mal, ausgeschmückt worden sein. Es ist ja kein Geheimnis, daß das Internet zu so etwas geradezu einlädt. Aber das möchte und werde ich hier niemand konkret unterstellen.

Der zweite Grund könnte sein, daß manche User hier Reaktionen anderer in einer Weise bemerken und einsortieren, die mir einfach fremd ist.
So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, wenn ich z.B. einen Einkaufsbummel in irgendeiner Stadt unternehme, so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr.
Außer wenn ich direkt angesprochen werde. Und das erstreckt sich dann höchstens auf die Frage "Ist Ihnen nicht kalt?", auf die ich dann freundlich eingehe.
Weiteres passiert mir einfach nicht! Ich erlebe keine unfreundlichen oder auch nur minimal-spektakulären Reaktionen! Ich frage mich manchmal, in welcher Umgebung andere User sich aufhalten, daß sie nach fast jedem barfüßigen Spaziergang so viel zu erzählen haben.

Aber es gibt wohl noch eine dritte Möglichkeit, die ich für durchaus überdenkenswert halte:
Es kommt auch entscheidend auf das eigene Auftreten an.
Wenn ich ständig entweder ängstlich und unsicher oder vielleicht andererseits zwar selbstbewußt, aber unaufhörlich auf die Reaktionen anderer lauernd durch die Lande streife, so nehmen dies die Mitmenschen unweigerlich ganz präzise wahr. Und entsprechend fallen die Reaktionen aus.
Es ist unglaublich, welch ein unbewußtes, aber feines Gespür andere dafür haben, wo in dem, der ihnen begenet, Unsicherheiten oder Anspannungen schlummern. Und genau da wird eingehakt.

Ich laufe umher, ohne mir igendeinen Gedanken über "die anderen" zu machen. Und schon bemerken sie mich zwar, aber ich interessiere sie nicht.

Ich vermute mal, daß die Diskrepanz in den Erlebniswelten von anderen und von mir aus einer Mischung aller drei Faktoren besteht.

Falls jemand noch eine Idee hat, warum mir nicht mal ein Bruchteil von dem wiederfährt, was andere erleben, obwohl ich ja nun ausschließlich barfuß umherlaufe, so möge er sie mir bitte mitteilen.

Grüße

John

P.S.:
In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Warum passiert mir sowas nicht?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 02:47 (vor 6832 Tagen) @ John Lupus

Andi:

Hallo Barfußfreunde! ;-)
Ich möchte Euch mal wieder zwei kleine Erlebnisse mitteilen, ein Negatives und ein Positives..,

John:

Also, ich nehme die Schilderung von Andi mal stellvertretend für viele andere:
Allerorten in diesem Forum lese ich von "Zwischenfällen", von Ereignissen und Begegnungen, die immer wieder mehr als bemerkenswert sind. So bemerkenswert, daß sie hier berichtet werden und Anlaß zu interessiertem Lesen und allfälligen Kommentaren geben.

Andi:
Ich berichte auch nicht von jedem Tag, an dem ich barfuß gehe, denn das sprenge den Rahmen des Erträglichen.
Ich besuche das Forum nun mal gerne und schreibe darum auch oft nur Antworten zu einem Beitrag Anderer, wie ich eine Sache sehe und Viele merkten das und äußerten sich ja auch schon dazu, aber besser so, als wenn kaum geschrieben wird, dann wäre das Forum viel einseitiger!
Solange es kein Unsinn und unnötiges Zeug ist, finde ich das nicht schlimm, sogar gut!

Der Grund, weshalb ich im Forum von gewissen Erlebnissen berichte ist der, weil ich zu einer entspannten Diskussion "einladen" möchte und vor allem auch, dass "Neulinge" oder Leser erfahren, wie es einem ergehen kann, wenn man barfuß hinaus in die Öffentlichkeit geht und dies nicht nur in Haus, Garten und Badeanstalten etc. tut.
Nur so, finde ich, können sich "Anfänger" richtig vorbereiten, da genügen nun mal nur positive Berichte nicht, denn schnell kann sich das Blatt wenden und ihre Unsicherheit wird größer, bis vielleicht sogar zum Unterlassen dieser schönen Sache!

Ich finde daher, dass es auch Leute wie mich im Forum geben muss, die eben aufmerksam durch´s Leben gehen, denn Reaktionen Anderer nahm ich schon immer verdammt gut wahr, auch schon in meiner "nicht-barfuß-Zeit", das ist einfach so.
Es ist meiner Meinung nach darum sehr wichtig, dass "Neulinge" alle Seiten dieser Sache kennen lernen und sich somit auch gut vorbereiten können, denn was bringt es, wenn nur Positives geschrieben wird, die "Anfänger" voll motiviert sind und dann solch ein Vorfall passiert, wie es bei mir der Fall war?
Das würde sie bei ihren noch "wackligen Schritten" völlig aus der Bahn werfen und sie würden es wohl bleiben lassen, da sich ihre Befürchtung vielleicht tatsächlich mal bestätigt hat!

John:

Da stellt sich mir dann doch irgendwann die Frage:
Warum pasiert mir sowas (fast) nie???

Andi:
Du erwähntest doch mal, dass Du schon etwas älter bist, vielleicht, auch wenn die heutige Jugend das nicht mehr wirklich interessiert, bist Du darum dennoch eher eine Respektsperson.
Es kann aber auch daran liegen, dass Du andere Orte aufsuchst, als ich.
Dazu spielt wohl auch noch die Gegend eine Rolle, denn die Mentalität ist überall anders und ich persönlich finde meine Landsleute oft sehr eigen.

John:

Kürzlich hatte ich ein kleines "Erlebnis" auf der KFZ-Zulassungsstelle, von dem ich hier berichtete. Es war so klein, daß ich lange überlegte, ob es wert sei, hier erwähnt zu werden. Aber ich hätte ja sonst kaum was zu schreiben...

Andi:
Ja, ich kann mich noch sehr gut an diesen Beitrag erinnern und schrieb ja auch etwas dazu und ich fand, wie ich ja auch schrieb, Deine Reaktion da weltklasse, denn Du hast den Spieß umgedreht und ihn zurecht vor den Anderen, dort Wartenden lächerlich gemacht! :-D
Dennoch war es, entgegen Deiner Zweifel gut, dass Du davon berichtet hast, denn Argumente, die der Berichtende nennt, können Anderen eine gute Hilfe sein und auch die beschriebenen Situationen sind eine Vorbereitung für den "Ernstfall".

Sie lernen die "Licht- und Schattenseiten" der "Barfußaktivität" kennen und nicht nur die schönen "Wald- und Wiesenberichte"!
Jeder hat einen anderen Stil und eine andere Auffassung zu den Dingen, was man dann auch dem entsprechend schreibt und genau das macht das Forum vielseitig.
Der Eine hält dies für schreibenswert, der Andere eben wieder etwas anderes.
Das alles zusammen führt zu einer breiten "barfuß-Informationsseite" für "Anfänger", mit vielen Fassetten, die wichtig sein können!

John:

Darüber hinaus habe ich im vergangenen Jahr bezüglich meiner Barfüßigkeit praktisch nichts erlebt, was es wert wäre, hier beschrieben zu werden.
Wie kommt diese Differenz zustande?

Andi:
Siehe oben!

John:

Na ja, der eine oder andere "Erlebnisbericht" wird sicher auch ein wenig in der Erinnerung des Verfassers, sagen wir mal, ausgeschmückt worden sein. Es ist ja kein Geheimnis, daß das Internet zu so etwas geradezu einlädt. Aber das möchte und werde ich hier niemand konkret unterstellen.

Andi:
Nein, damit hast Du aber sehr wohl Recht, doch ich schreibe es immer "Eins zu Eins", also genau so, wie es sich zugetragen hat, kürze eher sogar noch etwas ab, damit es nicht zu viel wird!
Das Wesentliche erwähne ich allerdings, doch genau so, wie es sich zugetragen hat.

John:

Der zweite Grund könnte sein, daß manche User hier Reaktionen anderer in einer Weise bemerken und einsortieren, die mir einfach fremd ist.
So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, wenn ich z.B. einen Einkaufsbummel in irgendeiner Stadt unternehme, so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr.

Andi:
Wie geschrieben, ich nahm die Reaktionen Anderer schon immer gut wahr und da das Barfußgehen für mich eine superschöne und aufregende Sache ist, werde ich mir dessen auch ständig bewusst sein und das ist gut so. Für mich ist es etwas besonderes und so soll es auch bleiben, denn eine Lebensqualität bleibt nur eine, solange man sich ihr auch noch bewusst ist!

Wird es aber, wie bei Dir, was ich persönlich nicht für gut halte, zur Routine, geht diese Freude schnell verloren, denn es ist zum "grauen Alltag" geworden, zu einer Gewohnheit, wie viele Andere Dinge: arbeiten gehen, essen, trinken, schlafen etc., von der Notwenigkeit dieser Dinge mal abgesehen!
Demnach hat man wieder eine Freude weniger, da es so selbstverständlich geworden ist, dass man es eigentlich garnicht mehr als Freude und etwas besonders schönes und aufregendes empfinden kann!
"Grauen Alltag" und Routine haben wir schon genug, es muss auch noch eine "Würze" im Leben geben und das ist für mich unter Anderem das Barfußgehen!
Das ist jedenfalls meine Auffassung und Einstellung dazu!

John:

Außer wenn ich direkt angesprochen werde. Und das erstreckt sich dann höchstens auf die Frage "Ist Ihnen nicht kalt?", auf die ich dann freundlich eingehe.
Weiteres passiert mir einfach nicht! Ich erlebe keine unfreundlichen oder auch nur minimal-spektakulären Reaktionen! Ich frage mich manchmal, in welcher Umgebung andere User sich aufhalten, daß sie nach fast jedem barfüßigen Spaziergang so viel zu erzählen haben.

Andi:
Ich denke, es liegt vielleicht auch an ihrer Offenheit und der Einstellung zu den Dingen, in diesem Fall dem Barfußgehen! Vor allem an der Freude daran, die sie zum berichten ermutigt und ich möchte Positives und Negatives mit meinen Forumsfreunden teilen und darum schreibe ich hier gewisse Dinge, denn eigene Beiträge schreibe ich ja so viele auch wieder nicht, meist sind es ja Antworten!

John:

Aber es gibt wohl noch eine dritte Möglichkeit, die ich für durchaus überdenkenswert halte:
Es kommt auch entscheidend auf das eigene Auftreten an.
Wenn ich ständig entweder ängstlich und unsicher oder vielleicht andererseits zwar selbstbewußt, aber unaufhörlich auf die Reaktionen anderer lauernd durch die Lande streife, so nehmen dies die Mitmenschen unweigerlich ganz präzise wahr. Und entsprechend fallen die Reaktionen aus.

Andi:
Ja, das ist richtig, das merkt auch Markus U. immer mal wieder an, doch jeder, der mich kennt, kann bezeugen, dass ich locker, eben ganz normal, barfuß durch die Gegend gehe, eben so, als hätte ich Schuhe an. :-D
Zwar empfinde ich das mehr oder weniger intensiv, doch das merkt man mir nicht an und wenn, dann müsse es demnach ja eine positive Ausstrahlung haben, da ich mich in diesem Moment positiv fühle, es wahnsinnig genieße!
Das sollte man sich jetzt allerdings nicht so vorstellen, dass ich ständig wie hypnotisiert durch die Gegend gehe und ein strahlen im Gesicht habe, als habe ich einen Engel gesehen! :-D

John:

Es ist unglaublich, welch ein unbewußtes, aber feines Gespür andere dafür haben, wo in dem, der ihnen begenet, Unsicherheiten oder Anspannungen schlummern. Und genau da wird eingehakt.

Andi:
Ja, das stimmt und so, wie die Leute das haben, habe ich ein gutes Gespür, Gehör und Augen für Reaktionen, auch, wenn ich Schuhe trage und jemand über mich spricht.
Es ist bei mir einfach so, ich nehme so etwas einfach wahr und bin auch recht froh und dankbar dafür!

John:

Ich laufe umher, ohne mir igendeinen Gedanken über "die anderen" zu machen. Und schon bemerken sie mich zwar, aber ich interessiere sie nicht.

Andi:
Das mache ich ja auch genauso, aber dennoch kann es mal so kommen, wie in dem letzten Fall, von dem ich berichtete!
Jeder Tag und jede Situation ist anders, selbst, wenn es immer am gleichen Ort ist: andere Leute, vielleicht mal eine Person mit einem "schlechten Tag", aber auch die andere Umgebung kann es sein, vor allem andere Regionen und ihre Mentalitäten.

Es ist, wie beim Billardspielen: man steht immer mit dem Queue am Tisch und hat eine weiße, eine schwarze und 14 bunte Kugeln, immer die gleiche Regel (Die, die man eben spielt) und dennoch ist die Situation immer eine Andere, die Kugeln liegen nie gleich!
So ist es auch draußen in der Öffentlichkeit, wenn man z.B. barfuß geht!

John:

Ich vermute mal, daß die Diskrepanz in den Erlebniswelten von anderen und von mir aus einer Mischung aller drei Faktoren besteht.
Falls jemand noch eine Idee hat, warum mir nicht mal ein Bruchteil von dem wiederfährt, was andere erleben, obwohl ich ja nun ausschließlich barfuß umherlaufe, so möge er sie mir bitte mitteilen.

Andi:
Siehe meine lange Antwort! ;-D

Grüße
John
P.S.:
In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Andi:
Na, dann gehe eben barfuß hin, warum denn nicht? Wenn Dir so etwas, wie z.B. mir, noch nicht widerfahren ist, dann kannst Du doch auch an die Gelassenheit und Freundlichkeit der Mitschüler Deiner Tochter glauben und nicht daran, dass die Tochter ihren Vater dann peinlich finden muss!
Wenn es für Dich so selbstverständlich ist, dann sollte es das auch hier sein, denn es ist ja kein Arbeitsplatz, mit einer berechtigten und nützlichen Kleider- bzw. Schuhvorschrift!
Warum soll es denn dort anders sein, als im Alltag, z.B. in einer Kneipe, wie bei mir?

Gruß von Andi!

Warum passiert mir sowas nicht?

John Lupus, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 09:58 (vor 6832 Tagen) @ Andi35

Wie geschrieben, ich nahm die Reaktionen Anderer schon immer gut wahr und da das Barfußgehen für mich eine superschöne und aufregende Sache ist, werde ich mir dessen auch ständig bewusst sein und das ist gut so. Für mich ist es etwas besonderes und so soll es auch bleiben, denn eine Lebensqualität bleibt nur eine, solange man sich ihr auch noch bewusst ist!
Wird es aber, wie bei Dir, was ich persönlich nicht für gut halte, zur Routine, geht diese Freude schnell verloren, denn es ist zum "grauen Alltag" geworden, zu einer Gewohnheit, wie viele Andere Dinge: arbeiten gehen, essen, trinken, schlafen etc., von der Notwenigkeit dieser Dinge mal abgesehen!
Demnach hat man wieder eine Freude weniger, da es so selbstverständlich geworden ist, dass man es eigentlich garnicht mehr als Freude und etwas besonders schönes und aufregendes empfinden kann!

Hallo, Andi,

Dank für deine ausführliche Antwort.

Aber mit dem oben zitierten Passus liegst du VÖLLIG falsch.

Wie ich schon in meiner Antwort an Vesa Local schrieb, sind mir meine Füße zu weiteren Sinnesorganen geworden. Wie Augen und Ohren.
Ich laufe gern und viel. Für mich. Nur für mich. Und nicht für andere Leute.

Natürlich wird das Barfußlaufen irgendwann zur Selbstverständlichkeit. Und das wollen wir doch!!! Oder habe ich hier in diesem Forum die vielen Postings nicht kapiert?
Immer wieder wird gefordert, daß wir barfuß nicht anders wahrgenommen werden als Menschen mit Schuhen. Da paßt es doch dann nicht, daß wir uns für uns selbst eine Besonderheit zurechtzimmern.

Aber eine Selbstverständlichkeit hat doch nichts damit zu tun, daß ich etwas nicht mehr als schön wahrnehme.

Als Radfahrer bin ich ja auch nichts Besonderes im Verkehr, und trotzdem kann ich jeden gefahrenen Kilometer auf dem Rad genießen.
Ich verstehe nicht, wozu ich da auf die Reaktionen anderer Menschen angewiesen bin?

Nein, ich lasse mir doch meine Erlebnisfähigkeit nicht absprechen, nur weil ich mich nicht um jeden dämlichen Blick, um jede dusselige Bemerkung kümmere.

Grüße

John

Warum passiert mir sowas nicht?

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 11:56 (vor 6832 Tagen) @ John Lupus

Hallo, Andi,

Hallo John!

John:

Natürlich wird das Barfußlaufen irgendwann zur Selbstverständlichkeit. Und das wollen wir doch!!! Oder habe ich hier in diesem Forum die vielen Postings nicht kapiert?
Immer wieder wird gefordert, daß wir barfuß nicht anders wahrgenommen werden als Menschen mit Schuhen. Da paßt es doch dann nicht, daß wir uns für uns selbst eine Besonderheit zurechtzimmern.

Andi:
Ich schätze mal, dass es die Meisten so verstehen wie ich, nämlich, dass die Barfüßigkeit in Bezug auf unsere Mitmenschen für selbstverständlich(er) und normal(er) angesehen, jedoch nicht >ÜBERSEHEN< wird!
Selbstverständlicher zwar schon in gewisser Weise auch für einen selbst, aber nicht dahin gehend, dass es so selbstverständlich geworden ist, dass es keine besondere Freude mehr darstellt!
Das ist doch noch ein kleiner und feiner Unterschied, den ich mir vorbehalten möchte und auch hoffe, diese Art von Wahrnehmung nicht zu verlieren!

John:

Aber eine Selbstverständlichkeit hat doch nichts damit zu tun, daß ich etwas nicht mehr als schön wahrnehme.

Andi:
Ich weiß, was Du meinst und das ist auch nicht ganz falsch, aber je mehr etwas zu einer Selbstverständlichkeit wird, umso weniger wird einem hier z.B. bewusst, dass man barfuß ist!
Gelegentlich liest man sogar Beiträge von Teilnehmern, in denen erwähnt wird, dass ihnen oft schon garnicht mehr bewusst ist, dass sie keine Schuhe tragen, was für mich ganz eindeutig heißt, dass sie somit auch den intensiven Bodenkontakt und das Kribbeln nicht mehr empfinden können!
Also, wenn das Barfußgehen für mich >SO< selbstverständlich geworden ist, dass ich das oft schon garnicht mehr registriere, dann ist auf jeden Fall schon "etwas verloren gegangen"!
Dann fehlt zwar nicht die Wahrnehmung, aber die >bewusste< Wahrnehmung
Das bedeutet, dass man den intensiven Bodenkontakt, aber auch das schöne Prickeln nicht mehr wahrnimmt und genau >das< will ich auf gar keinen Fall verlieren!

John:

Als Radfahrer bin ich ja auch nichts Besonderes im Verkehr, und trotzdem kann ich jeden gefahrenen Kilometer auf dem Rad genießen.

Andi:
Ich sage mal "jein", denn man ist ja als Radfahrer im Verkehr auch nichts Üngewöhnliches, als Barfüßer jedoch ist man das schon! Man fällt eben nun mal auf, wenn man unter lauter zivilisierten Schuhträgern barfuß daher kommt, wo es eben nicht üblich ist, denn an Orten, an denen es niemand auffallend registriert, tun die Anderen das ja auch und man fällt dort darum nicht auf!

John:

Ich verstehe nicht, wozu ich da auf die Reaktionen anderer Menschen angewiesen bin?

Andi:
Ich schrieb ja nicht, dass ich auf Reaktionen angewiesen bin, bloß, dass ich froh bin, alles so gut registrieren zu können, was über mich gesprochen wird, auch das richtige Deuten der Mimik und Gestik.
Dies natürlich nicht nur in der Hinsicht zu meiner Barfüßigkeit, sondern ganz allgemein!
Ich konnte so auch schon der einen oder anderen linken Person "das Handwerk legen" und diese war erschrocken überrascht, wie der "gute Andi" das jetzt bloß hören konnte! :-D

Dennoch muss ich ehrlich zugeben, dass ich auch Reaktionen liebe und es ist ja nur zu verständlich, dass diese dann positiver Natur sein sollten!
Das aus mehreren Gründen:

a) ich lerne vielleicht eine Person kennen, die das gleiche Interesse hat und öfter mit mir unterwegs sein möchte.

b) Ich kann neugierig Hinterfragende informieren, was das Thema barfuß angeht, was somit zu einer besseren Akzeptanz und einem besseren Verständnis führen kann.

c) In Folge von "b" spricht diese Person vielleicht mit einem ihr bekannten Skeptiker, wenn sich das Thema ergibt, was zur Folge haben könnte, dass es sich zwar zäh und schleppend, aber doch besser und schneller herum spricht, als es so der Fall ist etc.!

Es ist sicher nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, aber jede Person, die es Dank ihrer Aufmerksamkeit sieht und mich z.B. anspricht, wird von mir eine ordentliche und auf mich zutreffende Antwort bekommen.
Das spricht sich vielleicht ein wenig herum und "viel Kleinvieh macht auch Mist", sage ich mir mal! :-)

Irgendwie gehören auch schöne Reaktionen dazu, wenn man mal ehrlich ist, denn auch dadurch wird einem doch immer wieder klar, dass man barfuß ist und es erhöht den Spaßeffekt dabei. 0:-)
Ich muss ganz ehrlich zugeben: wenn keine Reaktionen mehr kämen, wäre auch ein gewisser Kick verloren gegangen.

Grüße
John

Grüße zurück von Andi!

Warum passiert mir sowas nicht?

Markus U., Stammposter, Friday, 13.01.2006, 01:04 (vor 6830 Tagen) @ Andi35

Hi John und Andi!

John:

Natürlich wird das Barfußlaufen irgendwann zur Selbstverständlichkeit. Und das wollen wir doch!!! Oder habe ich hier in diesem Forum die vielen Postings nicht kapiert?
Immer wieder wird gefordert, daß wir barfuß nicht anders wahrgenommen werden als Menschen mit Schuhen. Da paßt es doch dann nicht, daß wir uns für uns selbst eine Besonderheit zurechtzimmern.


Andi:
Ich schätze mal, dass es die Meisten so verstehen wie ich, nämlich, dass die Barfüßigkeit in Bezug auf unsere Mitmenschen für selbstverständlich(er) und normal(er) angesehen, jedoch nicht >ÜBERSEHEN< wird!
Selbstverständlicher zwar schon in gewisser Weise auch für einen selbst, aber nicht dahin gehend, dass es so selbstverständlich geworden ist, dass es keine besondere Freude mehr darstellt!
Das ist doch noch ein kleiner und feiner Unterschied, den ich mir vorbehalten möchte und auch hoffe, diese Art von Wahrnehmung nicht zu verlieren!

Markus:
Ich verstehe das Postulat, daß Barfußgehen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll, wie John. Es soll so selbstverständlich sein, daß es weder mir, noch anderen als etwas Besonderes auffällt. Die "höchste Stufe" der Barfüßigkeit ist für mich dann erreicht, wenn ich barfuß aus dem Hause gehe und mir keinerlei gedanken darüber mache, kurzum, wenn mir gar nicht bewußt ist, daß ich barfuß bin. Es ist zwar richtig, daß ich mich barfuß wohler fühle als mit Schuhen, aber ich möchte gar nicht, daß es eine "besondere Freude" darstellt, sondern eben eine Steigerung meiner allgemeinen Lebensqualität. Wenn es auch für meine Umwelt etwas Selbstverständliches ist, dann bedeutet das auch, daß ich barfuß akzeptiert werde, und genau das ist es, was ich will. Auf Bewunderung verzichte ich dafür ebenso gern wie auf Pöbeleien.

John:

Aber eine Selbstverständlichkeit hat doch nichts damit zu tun, daß ich etwas nicht mehr als schön wahrnehme.


Andi:
Ich weiß, was Du meinst und das ist auch nicht ganz falsch, aber je mehr etwas zu einer Selbstverständlichkeit wird, umso weniger wird einem hier z.B. bewusst, dass man barfuß ist!
Gelegentlich liest man sogar Beiträge von Teilnehmern, in denen erwähnt wird, dass ihnen oft schon garnicht mehr bewusst ist, dass sie keine Schuhe tragen, was für mich ganz eindeutig heißt, dass sie somit auch den intensiven Bodenkontakt und das Kribbeln nicht mehr empfinden können!

Markus:
Wenn ich barfuß bin, dann gehört die unmittelbare Berürrung des Bodens ganz einfach dazu, aber das ist für mich im Idealfalle nichtzs anderes, als wenn ich die Geräusche in meiner Umgebung zwar höre, ihnen aber keine besondere Bedeutung beimesse (wie z. B. den Geräuschen von Autos auf einer stark befahrenen Straße). Dieses "Kribbeln", was Du so aufregend findest, will ich gar nicht haben!

Andi:

Also, wenn das Barfußgehen für mich >SO< selbstverständlich geworden ist, dass ich das oft schon garnicht mehr registriere, dann ist auf jeden Fall schon "etwas verloren gegangen"!

Markus:
Da bin ich der gegenteiligen Ansicht, denn genau diese Form von Selbstverständlichkeit erstrebe ich und komme ihr allmählich immer näher.

Andi:

Dann fehlt zwar nicht die Wahrnehmung, aber die >bewusste< Wahrnehmung
Das bedeutet, dass man den intensiven Bodenkontakt, aber auch das schöne Prickeln nicht mehr wahrnimmt und genau >das< will ich auf gar keinen Fall verlieren!

Markus:
Eben dieses "Prikkeln" empfinde ich gewöhlich nicht (mehr), und darüber bin ich froh, denn für mich bedeutet es den Wunsch, eben doch gewisse Reaktionen einzufangen, und genau darauf bin ich nicht aus.

John:

Als Radfahrer bin ich ja auch nichts Besonderes im Verkehr, und trotzdem kann ich jeden gefahrenen Kilometer auf dem Rad genießen.

Markus:
Das ist ein sehr guter und treffender Vergleich.

Andi:

Irgendwie gehören auch schöne Reaktionen dazu, wenn man mal ehrlich ist, denn auch dadurch wird einem doch immer wieder klar, dass man barfuß ist und es erhöht den Spaßeffekt dabei. 0:-)
Ich muss ganz ehrlich zugeben: wenn keine Reaktionen mehr kämen, wäre auch ein gewisser Kick verloren gegangen.

Markus:
Manche Reaktionen, vor allem die von Kindern, sind recht lustig, aber mir fehlt überhaupt nichts, wenn sie ausbleiben; letzteres ist mir unter dem Gesichtspunkt der Selbstverständlichkeit des Barfußgehens sogar lieber.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Warum passiert mir sowas nicht?

Vesa Local @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 08:09 (vor 6832 Tagen) @ John Lupus

Hi, John!

Warum pasiert mir sowas (fast) nie???
Kürzlich hatte ich ein kleines "Erlebnis" auf der KFZ-Zulassungsstelle, von dem ich hier berichtete. Es war so klein, daß ich lange überlegte, ob es wert sei, hier erwähnt zu werden. Aber ich hätte ja sonst kaum was zu schreiben...

Auch Dir "passiert sowas".

Darüber hinaus habe ich im vergangenen Jahr bezüglich meiner Barfüßigkeit praktisch nichts erlebt, was es wert wäre, hier beschrieben zu werden.

Das ist Deine subjektive Einschätzung.
Schade, denn ich bin sicher, daß Du vieles erlebt hast, was für uns interessant zu lesen ist.
Oder gehst Du mit Scheuklappen durchs Leben? Mit Sicherheit nicht!

So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, ...

Wir müssen uns jetzt aber keine Sorgen um Dein Selbstbewußtsein machen? ;-)

...so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr.

Warum nicht? Du schreibst doch immer von Deinem unerschütterlichen Selbstbewußtsein. Wenn es wirklich so groß ist, kannst Du auch Reaktionen an Dich heranlassen.

Außer wenn ich direkt angesprochen werde. Und das erstreckt sich dann höchstens auf die Frage "Ist Ihnen nicht kalt?", auf die ich dann freundlich eingehe.
Weiteres passiert mir einfach nicht!

Trauen sich "die anderen" aus irgendwelchen Gründen oft einfach nicht Dich anzusprechen?

Ich erlebe keine unfreundlichen oder auch nur minimal-spektakulären Reaktionen!
...so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr.

Erlebst Du sie nicht, weil Du sie nicht wahrnimmst?

Es ist unglaublich, welch ein unbewußtes, aber feines Gespür andere ... haben...

Und darum sprechen mich auch "andere" auch häufiger(?) an, weil sie meine offenere Art spüren.

Ich frage mich manchmal, in welcher Umgebung andere User sich aufhalten, daß sie nach fast jedem barfüßigen Spaziergang so viel zu erzählen haben.

In keiner besonderen.
Aber "andere User" (mich eingeschlossen) erLEBEN und NEHMEN ETWAS wahr, wenn sie barfuß sind. Egal ob alleine für sich oder unter Mitmenschen.

Wir haben es alle verstanden, daß barfuß zu sein für Dich das allernormalste der Welt ist.
Hast Du denn gar nichts, was für Dich etwas Besonderes ist? Etwas, worüber Du Dich mit anderen austauschen kannst bzw. den inneren Drang verspürst, Dich austauschen zu wollen?

Ich habe kaum eine Ahnung, wie andere User über Dich denken, aber ich persönlich würde Dich doch ein wenig vermissen, weil ich über einige Deiner bisherigen bissigen Kommentare herzhaft lachen konnte - wenn sie angebracht waren.
Bleibe darum meinetwegen dem Forum gerne erhalten auch wenn Du - nach Deiner eigenen Meinung - nicht viel eigenes dazu beizutragen hast.

Denn eines kann mir niemand nehmen: Das Besondere am Barfußlaufen.

Viele Grüße
Vesa Local

PS: In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Die Kehrseite der "barfüßigen Normalität"...
Trotzdem viel Spaß! :-)

Wahrnehmung

John Lupus, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 09:16 (vor 6832 Tagen) @ Vesa Local

Schade, denn ich bin sicher, daß Du vieles erlebt hast, was für uns interessant zu lesen ist.
Oder gehst Du mit Scheuklappen durchs Leben? Mit Sicherheit nicht!

........

So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, ...
Wir müssen uns jetzt aber keine Sorgen um Dein Selbstbewußtsein machen? ;-)

...................

Aber "andere User" (mich eingeschlossen) erLEBEN und NEHMEN ETWAS wahr, wenn sie barfuß sind. Egal ob alleine für sich oder unter Mitmenschen.

Hallo, Vesa Local,

ich bin seit geraumer Zeit dabei, intensiv zu lernen, eben NICHT mit Scheuklappen durch die Welt zu laufen.
Das hängt enfach damit zusammen, daß ich eine Frau kennen- (und lieben-) gelernt habe, die wie keine andere in der Lage ist, die Welt und insbesondere die Natur mit weit offenen Augen zu sehen und zu erleben. Mein restliches Leben wird nicht ausreichen, von ihr zu lernen.
Lorenz kennt sie übrigens auch und wird mir zustimmen.

Zu den Wichtigkeiten, die für mich von Bedeutung sind, gehört eben NICHT, wenn mir irgendein Lümmel hinterherhöhnt: "Ey, Alter, du hast deine Schuhe vergessen." Wenn ich es überhaupt höre, dann habe ich es aber auch gleich wieder vergessen.
Das hat überhaupt nichts mit Scheuklappen zu tun. Sondern mit Gewichtung.

Du schreibst, daß du wie andere User etwas WAHRNIMMST.
O, das tu ich auch. Intensiv. Ich nehme z.B. den Untergrund wahr, auf dem ich laufe. Das ist mir wichtiger als irgendwelche Blicke oder Bemerkungen.

Ein kleines Beispiel: Vor längerer Zeit liefen meine Frau und ich durchs abendkühle Seligenstadt. Plötzlich spürte ich, wie unter mir das Pflaster warm wurde. Irgendeine Heizung (vielleicht Fernwärme?) verlief unter dem Pflaster. Und ich konnte es spüren und wahrnehmen. Mit Schuhen hätte ich es nie bemerken können.
DARAN kann ich mich heute noch erinnern. Ist das nicht wirklich erinnernswerter als irgendeine gezischelte "witzige" Bemerkung?

Darum kann ich also nicht nach jedem Gang durch eine Fußgängerzone davon berichten, welche Blicke mich und meine Füße trafen. Nicht, weil ich wahrnehmungsunfähig wäre - im Gegenteil. Ich genieße, weil ich gern und viel laufe.

Seit ich barfuß laufe, gehören meine Füße zu meinen Sinnesorganen. Wenn ich Schuhe anziehe, dann ist das vergleichbar, als wenn ich mir Stöpsel in die Ohren stecke oder eine dunkle Brille aufsetze.

Ach ja, eine nette kleine Begebenheit fällt mir noch ein:
Kürzlich bat mich mitten in einer Kirchengemeinderatssitzung eine ältere Kollegin, ob sie nicht mal meine Fußsohlen anfühlen dürfte. Und sie war arg erstaunt, daß da keine harte Hornhaut zu spüren war.
Das sind Begebenheiten, an die ich mich natürllich auch gern erinnere.

Aber solche netten Begebenheiten haben natürlich auch Schuhträger. Nur eben in anderen Bereichen. Und sie reden auch nicht ständig darüber.

Ach ja, um mein Selbstbewußtsein brauchst du dir wohl keine Sorgen zu machen. Ich glaube nicht, daß ich ein übergroßes Selbstbewußtsein habe. Und gerade darum befrachte ich dieses nicht noch damit, daß ich das Barfußlaufen als "problematisch" betrachte. Ich habe weiß Gott andere Probleme, die mein Selbstbewußtsein fordern.

Grüße

John

Barfuß tanzen

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 09:02 (vor 6832 Tagen) @ John Lupus

In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Vor ein paar Jahren war ich mit meiner Frau barfuß auf dem Abiturball. Erst nach längerem Ringen und dank Unterstützung einer Freundin hat sie eingewilligt -- nur unter der Bedingung, dass ich dann ganz viel tanzen müsse. Das habe ich dann auch gemacht, worüber sich auch viele Kolleginnen meiner Frau (deren Männer sich gedrückt hatten), sehr gefreut haben. Trotz meiner nackten Füße hat mir keine einen Korb gegeben. Das Schöne war, dass meine Frau später auch einige Tänze barfuß mitgetanzt hat!

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Barfuß tanzen

Dieter H., Thursday, 12.01.2006, 10:36 (vor 6831 Tagen) @ Lorenz

In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Vor ein paar Jahren war ich mit meiner Frau barfuß auf dem Abiturball. Erst nach längerem Ringen und dank Unterstützung einer Freundin hat sie eingewilligt -- nur unter der Bedingung, dass ich dann ganz viel tanzen müsse. Das habe ich dann auch gemacht, worüber sich auch viele Kolleginnen meiner Frau (deren Männer sich gedrückt hatten), sehr gefreut haben. Trotz meiner nackten Füße hat mir keine einen Korb gegeben. Das Schöne war, dass meine Frau später auch einige Tänze barfuß mitgetanzt hat!
Barfüßige Grüße von Lorenz

Hach, schön, da werd ich neidisch. Auch klasse, dass deine Frau mitgemacht hat. Könnt ich mir bei meinem Sohn (14) gar nicht vorstellen, dem ist es oberpeinlich, wenn ich vor allen Leuten barfuß gehe (hab schon mal drüber berichtet) - o.k., is noch Zeit bis zum Abitur, aber auch meine Frau wär nicht so dafür. Na ja, mal sehen . . . John, mach's auch wie Lorenz!

Barfuß tanzen

John Lupus, Stammposter, Thursday, 12.01.2006, 13:38 (vor 6830 Tagen) @ Dieter H.

John, mach's auch wie Lorenz!

Nein.

Ich denke nicht daran.

Ich selbst hätte ÜBERHAUPT keine Probleme, barfuß auf einen Tanzball zu gehen. Aber es ist nicht mein Tanzball, sondern der Abschlußball meiner Tochter.
Und für sie wäre es eine Katastrophe.

Für sie trage ich sowohl menschliche als auch soziale Verantwortung.

Ich bin doch nicht dazu auf der Welt, um andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Und schon gar nicht die beste aller Töchter.

Ich bin ja bakanntermaßen nicht so gebaut, daß ich mich ohne Not irgendwelchen Zwängen und Konventionen beuge.
Mir hat z.B. noch niemand erklären können, warum es "unanständig" oder gar für andere schädlich sein soll, nackt umherzulaufen. Also tue ich es. Ich bin aber deshalb noch lange kein Exhibitionist, der andere mit seinem unvermuteten Auftreten schockieren will und seinen "Kick" daraus zieht. Das heißt, ich beuge mich nicht irgendeinem dumpfen "das tut man halt nicht!", nehme andererseits Rücksicht auf Empfindsamkeiten, sobald ich erkenne, daß sich Menschen über die "normale" antrainierte Empörung hinaus tatsächlich verletzt fühlen.

Und ebenso halte ich das mit dem Barfußlaufen.

Meiner Tochter würde dies den gesamten Abschlußball verderben. Es wäre ihr unendlich peinlich. Sie macht sich schon seit Wochen Gedanken über ihr eigenes Auftreten und Erscheinungsbild wie auch über das von meiner Frau und mir.

Was mir u.a. in diesem Forum auffällt, ist, daß viele Leute diese Balance vermissen lassen:

Entweder sie zögern und zaudern dort, wo ich mich frage, welche "Rücksicht" sie denn worauf zu nehmen haben, oder sie sie verbreiten ein "Leck mich am Arsch - das geht mich alles nichts an".

(Wobei zu letzterem eher aus dem sicheren Hintergrund aufgerufen wird als selbst praktiziert).

Alles oder nichts - das kann es doch wohl nicht sein.
Sich nur nach anderen Menschen und ihren Erwartungen zu richten ist feige.
Sich überhaupt nicht nach anderen Menschen und ihren Erwartungen zu richten ist asozial.

Nein, ich werde nicht barfuß auf den Ball meiner Tochter gehen. Denn ich trage Verantwortung.

Nebenbei:
Wenn man "richtig" tanzt, dann geht das mit den "richtigen" Schuhen weit besser als barfuß.
Ich weiß das.
Ich war früher Turniertänzer.
Ein "richtiger".

Grüße

John

Barfuß tanzen

Dieter H., Thursday, 12.01.2006, 18:09 (vor 6830 Tagen) @ John Lupus

Ja, das seh ich ein; wenn's bei meinen Kindern soweit ist und es ihnen noch immer peinlich wäre, werd ich auch in Schuhen dabeisein. Vielleicht war es bei Lorenz unproblematisch. Barfuß tanzen kann ich ja bei anderen Gelegenheiten, macht Spaß, bei guter Musik "abzappeln" - ich kann sowieso nicht "richtig" tanzen, so turniermäßig. Sieht gut aus, wenn man es kann.
Damals bei meinem eigenen Abiturball sind wir fast alle aus der Klasse, als die Eltern und Lehrer weg waren, bis 5 Uhr morgens auf der Tanzfläche rumgefegt, ich und viele andere barfuß - am nächsten Tag hatte ich kleine Blutblasen an meinen (damals noch zarteren) Fußsohlen, aber es hat viel Spaß gemacht.

Barfuß tanzen

Lorenz ⌂, Stammposter, Thursday, 12.01.2006, 22:05 (vor 6830 Tagen) @ John Lupus

Nein.
Ich denke nicht daran.
Ich selbst hätte ÜBERHAUPT keine Probleme, barfuß auf einen Tanzball zu gehen. Aber es ist nicht mein Tanzball, sondern der Abschlußball meiner Tochter.

Beim Abschlussball meiner Tochter war ich auch mit Anzug und Krawatte und -- Schuhen. Sie hätte mir's nverziehen, aber es ist nicht mein Fall, mit aller Gewalt aus dem Rahmen zu fallen. Der Abiball bei uns ist recht locker, außer mir war da auch noch ein Mädel von Anfang an barfuß. Mit schwarzem Kleid -- sah gut aus.

Ich bin doch nicht dazu auf der Welt, um andere Menschen vor den Kopf zu stoßen. Und schon gar nicht die beste aller Töchter.

Ich auch nicht! Wenn ich mich schon als Lebensreformer betätige, dann will ich die Leute an der Stelle zu überzeugen, wo sie stehen. Das geht nur ganz ohne Dogmatik und ist vor allem eine Frage des Taktes.

.....nehme andererseits Rücksicht auf Empfindsamkeiten, sobald ich erkenne, daß sich Menschen über die "normale" antrainierte Empörung hinaus tatsächlich verletzt fühlen.

Das ist im normalen Kontakt mit nahestehenden Menschen mit einem Minimum an gutem Willen möglich.

Was mir u.a. in diesem Forum auffällt, ist, daß viele Leute diese Balance vermissen lassen:

Genau in diesen Foren weiß man eben viel zu wenig voneinander, um mit Feingefühl miteinander umzugehen!

Entweder sie zögern und zaudern dort, wo ich mich frage, welche "Rücksicht" sie denn worauf zu nehmen haben, oder sie sie verbreiten ein "Leck mich am Arsch - das geht mich alles nichts an".

So ein Forum ist eben kein denkendes geschweige denn fühlendes Wesen, sondern ein DV-Script, in das jeder seine Ergüsse eingeben kann. Man kann das, was da so aufkommt, aber nicht pauschal allen Teilnehmern anlasten. Ich weiß, dass es hier viele Leute gibt, die ganz sensibel mit sozialer Verantwortung umgehen, jeder in seinem Umfeld, das ganz unterschiedlich ist. Wenn z.B. Andi barfuß in eine Spielkneipe geht, bewegt er sich in einem ganz anderen Milieu (und dort macht er's gut), als wenn ich bei einem Fremdenverkehrsdirektor vorspreche, um ihm einen Barfußpfad aufzuschwätzen. Das ist viel einfacher, da sind die nackten Füße sozusagen ein Werbegag.

Wenn man "richtig" tanzt, dann geht das mit den "richtigen" Schuhen weit besser als barfuß.

Für klassische Tänze trifft das zweifellos zu. Sie sind mit Schuhen "erfunden" und weiterentwickelt worden. Jazz-Dance, Modern Dance, Bauchtanz, Capoeira, um einige Beispiel zu nennen, werden dagegen normalerweise barfuß getanzt. Ich tanze auch Standard gern barfuß, ich fühle mich dabei gut, auch wenn ich schon merke, dass ich dabei einiges nicht ganz richtig hinkriege. Aber das ist die Freiheit, die man sich als Dilettant erlauben kann -- solange man keine nahestehenden Menschen damit verletzt......

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Warum passiert mir sowas nicht?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 10:28 (vor 6832 Tagen) @ John Lupus

Hallo John!

Da die Menschen halt verschieden sind, ist auch überall die Grenze zwischen "erwähnenswert" und "nicht erwähnenswert" unterschiedlich, und das ist gut so. Sicher ist diese Grenze kein Qualitätskriterium für den jeweiligen Menschen.

"Na ja, der eine oder andere "Erlebnisbericht" wird sicher auch ein wenig in der Erinnerung des Verfassers, sagen wir mal, ausgeschmückt worden sein. Es ist ja kein Geheimnis, daß das Internet zu so etwas geradezu einlädt. Aber das möchte und werde ich hier niemand konkret unterstellen. "

Ein chinesisches Sprichwort lautet: "Der Wahrheit kommt man am nächsten, wenn man ein kleines bißchen übertreibt!" Wie oft wurde in diesem Forum schon angezweifelt, ob ein Bartfußerlebnis wahr war oder frei erfunden. Prinzipiell kann man selbst die Beiträge solcher Barfüßer anzweifeln, die bereits live angetroffen wurden und Beiträge verfaßt haben, die unter Zeugen stattgefunden haben. Meine Anwesenheit beim Dezemberbarfußtreffen 2004 in Düsseldorf geschah unter Zeugen, meine Beiträge dazu wurden nicht widerlegt. Ob die "Randereignisse" etwa auf der Hin- und Rückreise wirklich stattgefunden haben oder ob ich sie erfunden habe, kann keiner beurteilen.

"So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, wenn ich z.B. einen Einkaufsbummel in irgendeiner Stadt unternehme, so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr."

Selbst für einen erfahrenen Barfüßer wäre es kein negatives Kriterium, wenn er auch noch irgendwelche Dinge wahrnimmt. Für den Fahrer eines Panzers wäre es ja auch egal, ob vor ihm ein Radfahrer fährt, wenn ihn lediglich der Zustand SEINES Fahrzeugs und seine eigene Unversehrtheit interessiert Gesundheit. Aber sicher ist es besser, wenn der Panzerfahrer den Radfahrer mitbekommt und ihn nicht überrollt. Ich bekomme auch die Kröte am Wegesrand mit, wenn ich barfuß laufe. Und nicht etwa, weil ich mich vor zertretenen Kröten an den Füßen ekle, sondern weil ich Kröten absolut sympathisch finde und daran interessiert bin, daß diese Viecher überleben. (Aus gleichen Gründen weiche ich auch mit Schuhen einer Kröte aus, nicht etwa weil ich keine Lust zum Schuhe putzen habe.)

"Es kommt auch entscheidend auf das eigene Auftreten an. Wenn ich ständig entweder ängstlich und unsicher oder vielleicht andererseits zwar selbstbewußt, aber unaufhörlich auf die Reaktionen anderer lauernd durch die Lande streife, so nehmen dies die Mitmenschen unweigerlich ganz präzise wahr. Und entsprechend fallen die Reaktionen aus. Es ist unglaublich, welch ein unbewußtes, aber feines Gespür andere dafür haben, wo in dem, der ihnen begegnet, Unsicherheiten oder Anspannungen schlummern. Und genau da wird eingehakt."

Da ist sicher was dran. Wer sich unsicher bewegt, der fällt auf. Erst dann fällt die Barfüßigkeit auf. Und dann denken die Leute, die Unsicherheit hänge mit der Barfüßigkeit zusammen, was manchmal stimmt, aber längst nicht immer.

"Ich laufe umher, ohne mir irgendeinen Gedanken über "die anderen" zu machen. Und schon bemerken sie mich zwar, aber ich interessiere sie nicht. "

Da Du Dir keine Gedanken machst, was die anderen denken, bekommst Du deren Reaktionen nicht mit. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß das der Grund ist, weshalb die Leute bei Dir nie auf die Idee kommen, Dich bei der Polizei zu verpfeifen. Oder merkst Du auch nicht, wenn die Polizei Dich verfolgt? Wenn ich barfuß zu Fuß unterwegs bin, wirke ich vielleicht etwas unsicher, was vielleicht durch das gleichzeitige Tragen von kurzen Hosen noch verstärkt wird. Aber wenn ich barfuß mit dem Fahrrad unterwegs bin, fahre ich nicht langsamer und verkehrswidriger als mit Schuhen. Trotzdem werde ich auch dort häufiger kontrolliert als wenn ich in Dienstkleidung mit dem Rad zur Arbeit fahre oder davon komme.

"Weiteres passiert mir einfach nicht! Ich erlebe keine unfreundlichen oder auch nur minimal-spektakulären Reaktionen! Ich frage mich manchmal, in welcher Umgebung andere User sich aufhalten, daß sie nach fast jedem barfüßigen Spaziergang so viel zu erzählen haben."

Ob jemand eine Sache für erzählenswert hält oder nicht, kann mehrere Gründe haben. Sicher ist aber auch, daß in großstädtischen Bereichen die Leute abgestumpfter sind. Wenn einer barfuß läuft, dann reagieren weniger Leute. Und wenn sie reagieren, dann in einer Form, die man nicht unbedingt mitbekommt. Aber niemand käme auf die Idee, die Polizei einzuschalten. Und die Polizei käme auch nicht so schnell auf die Idee, selber etwas zu tun. Anders in spießigen Kleinstädten. Dort wird leichter die Polizei eingeschaltet, teils weil die Leute es eigentlich gut meinen, teils aber auch, um den "Dissidenten" ein für allemal aus ihrem Blickfeld zu verbannen.

"Falls jemand noch eine Idee hat, warum mir nicht mal ein Bruchteil von dem wiederfährt, was andere erleben, obwohl ich ja nun ausschließlich barfuß umherlaufe, so möge er sie mir bitte mitteilen. "

Gründe könnten folgende sein: Wohnen in einer größeren Stadt, seltener Aufenthalt an Orten, wo Leute mit Komplexen wie Andis "Pöblerin" in geballter Form auftreten, Benutzung eines Autos zur schnellen Überwindung "langweiliger" Gebiete. Für die Jahreszeit zu leichte Kleidung in Kombination mit barfuß wurde bei mir schon häufiger als Grund für meinen häufigen Ärger mit der Polizei interpretiert, aber auf diesem Sektor gehörst du ja auch nicht gerade zu denen, die barfuß am liebsten mit Mütze, dicken Jacken, überlangen Hosen usw. kombinieren, im Gegenteil (aber das wird off-topic).

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Gleiches Erlebnisspektrum

John Lupus, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 11:44 (vor 6832 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo, Michael,

Dank für deine ebenso ausführliche wie fundierte Antwort.

Zeigt sie mir doch auf, was ich offenbar mißverständlich ausgedrückt habe.

Die Vergleiche mit der Kröte oder dem Panzerfahrer und dem Radfahrer sind gut.
Natürlich nehme ich meine Mit- und Umwelt ebenso inensiv wahr wie (hoffentlich) jeder andere Mitmensch auch. Und was relevant ist, wird einsortiert. Das macht ja jeder Mensch automatisch.
Aber frag doch den Panzerfahrer mal am nächsten Tag nach dem Radfahrer... Er wird sich nicht mehr daran erinnern.
Wenn ich in einem Feuchtbiotop eine Kröte sehe, freut mich diese, hat aber keinen großen Erinnerungswert.
Finde ich dieselbe Kröte z.B. in meinem Bett, so ist der Erlebnis- und Erinnerungswert ein weit höherer.

Ich bin extensiver Kaffeetrinker. Jede Tasse ist mir ein kleines Fest. Aber ich kann mir deshalb doch nicht jede einzelne Tasse merken. Das schmälert deshalb noch lange nicht den Genuß der einzelnen Tasse.
Zum Umfeld:
Ich bin zwar in Berlin aufgewachsen, wohne jetzt aber seit 25 Jahren in einer Kleinstadt, deren Stadtbereich etwa 8000 Einwohner umfaßt.
Ich kenne KEINE andere Stadt, in der so viel getratscht und getuschelt und "verschwörungstheoretisiert" wird wie hier.
Und hier laufe ich konsequent barfuß.
Und hier in der näheren Umgebung wandere ich. Nackt.
Meiner Reputation hat das kein bißchen geschadet.

Aber ich will auch nicht übetreiben und gestehe, daß es NATÜRLICH Situationen gibt, wo mir die Reaktionen meiner Gesprächspartner interessant bis amüsant erscheinen.
Als ich bei Frost mit meiner Frau wegen derer schweren Lungenentzündung bei ihrem (neuen) Arzt war (ich natürlich barfuß), da sagte er keinen Ton zu meinem Auftreten. Erst beim Gehen drückte er mir die Hand, grinste mich an und meinte "Sie werden sich erkälten!" Und dann lachten wir herzlich.
Und wenn ich barfuß im Rahmen der Gesamtkonferenz unserer Musikschule eine Rede halte, dann bin ich mir selbstverständlich auch dessen bewußt, daß viele sich mehr für meine nackten Füße als für den Inhalt meiner Rede interessieren.

Michael (und viele andere hier im Forum:
Wir sind wahrscheinlich gar nicht weit auseinander. Ich nehme an, wir haben in etwas das gleiche Erlebnisspektrum - nur hier und da mit einer gewissen Rot- oder Blauverschiebung.

Ebenso schöne Grüße

John

Eine typische "Haltet-den-Dieb-Methode"!

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 07:22 (vor 6832 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi!

Fragen wie diese
"Du bist ja barfuß, hast Du Deine Schuhe vergessen?"
können selten ernst gemeint sein. ein Dauerschuhträger vergißt niemals Schuhe (höchstens "Zweitschuhe", etwa Turnschuhe für den Sportunterricht, Badeschlappen für das Duschen hinterher behufs angeblicher Vermeidung von Fußpilz). Die einzigen Schuhe, die man dabei hat, kann höchstens einer vergessen, der häufiger barfuß ist, etwa am Strand, beim Umsteigen im Zug usw. Oder aber einer, der besoffen ist oder ähnliches. Ein Menschen, für den barfuß etwas "total unanständiges" ist, ist wohl eher geneigt, in einem Barfüßer einen Säufer, Drögeler, Ausbrecher aus einer Anstalt zu sehen als einen, der Spaß am Barfußlaufen hat. Mit Deiner Antwort:
"Nein, nein, das ist schon Absicht, so etwas kann man ja nicht vergessen und wenn, dann merkt man es spätestens, wenn man zur Haustür hinaus geht." hast Du voll die Wahrheit getroffen.

"Jaja, "Spaß machen", Du hast Minderwertigkeitskomplexe und willst auffallen! Das ist total bescheuert, das wird Dir jeder sagen! Ich finde das voll schei..e!"

Woher will die "Tante" wissen, ob Du auffallen WILLST? Und wieso sollte Barfußlaufen ein "Minderwertigkeitskomplex" bedeuten. Sicher hat Vesa Local recht, daß nicht Du den Minderwertigkeitskomplex hast, sondern die junge "Dame". Ihre "gewählte" Ausdrucksweise ist sicher ein Zeichen dafür. Und sicher hat Lorenz auch recht, daß diese Art, sich ständig so auszudrücken, auch eine Art sein kann, um auffallen zu WOLLEN. Ob es in diesem Fall zutrifft, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist für sie diese "höfliche" Umgangsform derart in Fleisch und Blut übergegangen, daß sie es gar nicht mehr merkt. Vielleicht ist es für sie derart selbstverständlich und kaum einer Erwähnung wert wie für John Lupus das Barfußlaufen?

Ich möchte nicht alle Kneipenbesucher über einen Kamm scheren, ganz im Gegenteil. Längst nicht jeder Kneipenbesucher ist eine "gestrauchelte Existenz" (nur von gestrauchelten Existenzen können Kneipen nicht existieren). Aber gestrauchelte Existenzen halten sich speziell zu später Stunde häufiger in Kneipen auf als an anderen Orten. Wer nicht zu später Stunde unterwegs ist, der begegnet solchen Leuten seltener und hat vielleicht deswegen weniger "Ärger" mit ihnen. Ganz davon abgesehen, daß mit jedem Glas Bier die Tendenz zum Pöbeln größer wird.

Vielleicht handelt es sich auch hier um die "Haltet-den-Dieb-Methode". Vielleicht steckt die Dame in irgendeiner Krise. Beim Anblick Deiner nackten Füße glaubt sie fälschlicherweise, daß es Dir noch schlechter geht, was sie bestärkt, Dich anzukeifen, in das in einer extrem primitiven Art. Ich gehe zwar nicht oft in Kneipen, aber auch ich habe Erfahrung mit gestrauchelten Existenzen. Mir fallen dabei die Penner und Frauen mit aufgedunsenen Gesichtern ein, als ich in Köln war. Sicher ist es ein hartes Brot, als Obdachloser bei Wind und Wetter auf der Straße rumzusitzen und auf Almosen angewiesen zu sein. Da ich barfuß war und nur mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet und gleichzeitig einen schweren Rucksack trug, hielten mich einige dieser Leute für noch "wertloser" als sie sich selbst vorkamen. Daher sahen sie sich befugt, mir irgendwas entgegen zu lallen. Sie fühlten sich als was besseres, da sie an diesem letzten Oktoberwochenende 2004 ihren einzigen grauen Mantel und ihr einziges Paar Schuhe tragen "durften". Daß ich in Wirklichkeit einer geregelten Arbeit nachgehe und nur dieses Wochenende anläßlich einer Barfußwanderung im Kölner Raum war, das konnte natürlich keiner ahnen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Eine typische "Haltet-den-Dieb-Methode"!

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 09:55 (vor 6832 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Andi!

Hallo Michael!

Michael:

Ich möchte nicht alle Kneipenbesucher über einen Kamm scheren, ganz im Gegenteil. Längst nicht jeder Kneipenbesucher ist eine "gestrauchelte Existenz" (nur von gestrauchelten Existenzen können Kneipen nicht existieren). Aber gestrauchelte Existenzen halten sich speziell zu später Stunde häufiger in Kneipen auf als an anderen Orten. Wer nicht zu später Stunde unterwegs ist, der begegnet solchen Leuten seltener und hat vielleicht deswegen weniger "Ärger" mit ihnen. Ganz davon abgesehen, daß mit jedem Glas Bier die Tendenz zum Pöbeln größer wird.

Andi:
Das ist richtig, aber im Großen und Ganzen hält sich das noch in Grenzen, es gibt zum Glück seltener Ärger, also auch kein Ärger, an dem ich nicht beteiligt bin.
Als junger Mensch möchte man noch eine Lebensqualität haben, die sicher meist über die eines älteren Menschen hinaus geht!
Man ist jung, man will noch etwas erleben und so geht man dann eben am Wochenende aus. Ich bleibe ja nicht zu Hause sitzen und ich gehe auch nicht um 1.00 Uhr nach Hause, weil dann die Uhrzeit der "Nachtgestalten" los geht, ich denke aber, dass Du mich verstehst! ;-)

Ich konnte auch eine Zeit lang über ein halbes Jahr nicht mehr weg gehen, so dreckig ging es mir finanziell und das war auch die Zeit, in der ich z.B. nicht an den Wanderungen von Georg Teil nehmen konnte.
Auch der Besuch auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt, bei dem Du ja dabei warst und bei dem ich Dich mal hätte kennen lernen können, sowie auch ein weiterer Besuch bei Jan in Düsseldorf, fielen deshalb flach!

Was dieses Mädel angeht denke ich, dass sie einfach nicht mit dieser Situation umgehen, sie es sich aber auch nicht verkneifen konnte/wollte, mich in irgend einer Art anzusprechen!

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Schöne Füße in die Schweiz ;-D,

Andi

P.S.: vielen Dank auch für die Antworten der anderen Teilnehmer! ;-)
Wenn ich auf Antworten zu meinem Beitrag nicht zurück schreibe, ist dies nicht persönlich zu betrachten, sondern es liegt dann einfach daran, dass ich der entsprechenden Meinung nichts mehr hinzu zu fügen habe!
Ich lese die Antworten aber natürlich alle, das ist ja eigentlich logisch! ;-)

Wahrscheinlich eine frustrierte Kuh...

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Thursday, 12.01.2006, 08:08 (vor 6831 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi!

Lass mich raten -- die pöbelnde Frau war entweder optisch vollkommen unscheinbar oder hässlich wie die Nacht. Sie hat den Abend in der Kneipe verbracht, in der Hoffnung, einen Mann kennen zu lernen. Ohne Erfolg, und da dachte sie, sie lässt ihren Frust am Nächstbesten aus, der ihr in die Quere kommt. Alles kein Problem, denn den entsprechenden Mut hatte sie sich bereits angetrunken gehabt. Das warst dann eben du, Andi. Du hast den ganzen Frust der Dorfschönheit abgekriegt.
Korrigier mich, wenn ich absolut daneben liege, aber eine ähnliche Erfahrung in einer Disco habe ich auch gemacht, daher meine Vermutung.

Lieben Gruß
Bernd

Hallo Barfußfreunde! ;-)
Ich möchte Euch mal wieder zwei kleine Erlebnisse mitteilen, ein Negatives und ein Positives:
Am Samstagnacht fuhr ich, nach langem Werkeln im Keller und anschließender Körperpflege mal wieder nach Saarbrücken um dort in eine Gaststätte zu gehen, in der ich schon ein paar Wochen nicht mehr gewesen war.
Ich ging zur Theke, bestellte mir ein Getränk, zahlte und stellte mich in den Durchgang zu einem kleinen Nebenraum, in dem sie ein Tischfußballspiel stehen haben.
Ich vernahm ein nicht allzu lautes Lachen einer jungen Frau, das aber eher nicht im positiven Sinne belustigt klang, sondern eher nach einem darüber lustig machen.
Ich schaute aber nicht in diese Richtung, nicht aus Komplex, sondern, weil ich es bewusst ignorieren wollte, da sich die entsprechenden Personen darüber dann mehr ärgern, als wenn man eine Reaktion zeigt, wie z.B. auch schon das Hinschauen.
Plötzlich kam eine junge Frau auf mich zu, lächelte etwas "entfremdet", aber nicht direkt negativ und sagte:
"Du bist ja barfuß, hast Du Deine Schuhe vergessen?"
Auch das kam nicht negativ `rüber und ich antwortete freundlich und mit einem netten Lächeln: "Nein, nein, das ist schon Absicht, so etwas kann man ja nicht vergessen und wenn, dann merkt man es spätestens, wenn man zur Haustür hinaus geht." :-)
Da veränderte sich ihr erst noch leicht lächelnder Blick und sie fragte, warum ich das täte und ich sagte zu ihr, dass es mir einfach Spaß mache.
Da schaute sie plötzlich ganz ernst und sagte: "Jaja, "Spaß machen", Du hast Minderwertigkeitskomplexe und willst auffallen! Das ist total bescheuert, das wird Dir jeder sagen! Ich finde das voll schei..e!"
Den letzten Satz wiederholte sie mehrfach und ich sagte, dass die Unterhaltungen mit Mitmenschen zwar nicht immer, aber doch meist eher das Gegenteil von Dem beweisen würden, was sie behauptet.
Ich sagte auch, dass das ja schließlich meine Sache sei und sie ja wegschauen könne, wenn es ihr nicht gefiele oder nicht passe und ich betonte wieder, dass ich es nicht nötig habe, aufzufallen, aber es mache mir eben einfach Spaß.
Sie sagte wieder: "Doch, doch, auffallen um jeden Preis, das willst Du unbedingt, ich kenne solche Typen und ich finde das total schei..e!" Wieder sagte sie diesen Satz ein paar Mal.
Ihre Freundin, die ein gutes Stück älter war, schon hätte beinahe ihre Mutter sein können, da die "Pöblerin" erst Mitte 20 war, schätze ich, sagte dann: "Ach, ich kenne Dich doch, wir beide haben doch schon mal zusammen Kicker gespielt!" Ich sagte, dass es sein könne, ihr Gesicht wäre mir auch noch in Erinnerung. Darauf sie wieder: "Sie meint das nicht so, sie ist sonst eigentlich ganz lieb, sie ist heute bloß etwas komisch!"
Ich sagte, dass ich das gemerkt hätte und sie meinte weiter, sie wäre dann öfter so, sie sei interessiert und ich sagte, es sei aber eine komische Art, Interesse zu zeigen und ich könne auf so etwas gut und gerne verzichten.
Ich wolle meinen Spaß ausleben ohne mich derart blöd anquatschen zu lassen, sie könne mir das ja in einem anderen Ton sagen, wenn sie das (Zitat) schei..e fände!
Darauf hin war sie "muxmäuschen still" und stellte sich an das andere Ende des Kickertisches und ich schaute den Spielern zu. Ich hörte, wie sie es in der Ecke Jedem sagte, der dort stand.
Einer der Spieler am Tisch, den sie auch darauf aufmerksam machte, lachte leise, aber auch eher abwertend und sagte: "Jaja, ich habe es eben schon gesehen!"

Etwa eine Stunde später übte ich mit den Kickerbällen, die noch nicht "verschossen" waren, also noch auf dem Ballauslaufbrett lagen, noch einige Schüsse.
Eine junge Frau, die, wie ich später erfuhr, 29 Jahre ist, forderte mich freundlich mit einem ihrer Bekannten zu einem Spiel auf und später stieß noch ein junger Mann dazu, den ich vom Sehen her aus dieser Gaststätte kannte.
Der Spielpartner der jungen Frau, ein sehr enger Freund, wie ich im Laufe des Abends erfuhr, verabschiedete sich später und der junge Mann, den ich vom Sehen kannte, die junge Frau und ich, gingen später noch in eine andere Gaststätte.
Es wurde noch eine sehr schöne Nacht und diese junge Frau meinte, ich sei ein nettes und unkompliziertes, witziges Kerlchen.
Sie erzählte mir auch, dass sie eine Freundin hat, die fast nur barfuß geht, Sommer wie Winter und auch in meinem Alter ist und sie fände das klasse.
Ich fragte sie, ob diese Freundin einen PC und Internetzugang hätte, was sie bejahte und darauf hin nannte ich ihr die Webadresse unseres Forums.
Ich sagte, sie könne es ihr ja mal mitteilen und sie könne ja auch gerne mal schreiben, erzählte ihr auch, womit genau sich dieses Forum beschäftigt.
Später verabschiedete ich mich dann von den Zwein und sie gab mir noch ihre Emailadresse.
Ich ging dann noch ca. eine halbe Stunde durch die Stadt und bekam dann doch recht taube Zehen, da wir beim Abschied noch ca. 10 Minuten vor einer Disco standen, in die ich nicht mehr mit hinein wollte.
Ich war nach dieser halben Stunde dann doch froh, dass ich wieder am Auto war.
Die erst nicht so dolle Nacht hatte sich also doch noch zum Positiven gewendet! :-)

Liebe Grüße von Andi!

Wahrscheinlich eine frustrierte Kuh...

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 12.01.2006, 22:54 (vor 6830 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo Bernd!

Nein, sie war eigentlich sogar recht hübsch, auch wenn es für meinen Geschmack noch eine ganze Menge schönere Frauen gibt!
In ihrem Bekanntenkreis, der aus mehreren Frauen und Männern zu bestehen schien, war vielleicht auch ihr Freund dabei.

Liebe Grüße von Andi! ;-)

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