Toleranz (Hobby? Barfuß! 2)

Leo, Stammposter, Thursday, 05.01.2006, 18:57 (vor 6903 Tagen)

Hallo,

wie auch von anderen schon bemängelt, fehlt hier manchmal doch die Toleranz gegenüber Leuten, deren Schwellen wo, wann und bei welchen Temperaturen sie noch Barfuß-Laufen anders liegen als bei einem selbst.

Zur Vereinfachung betrachten ich mal zunächst nur die Temperaturen.

Nehmen wir mal jemanden als 1. intolerantes Beispiel an, der selbst zwischen 18 und 40 Grad barfuß läuft. Der kommentiert dann Berichte vom Barfußlaufen im Winter bei 5 Grad als viel zu gefährlich und unverantwortliches Streben nach Extremleistung und empfindet deren Berichte als Prahlerei. Leute, die erst ab 22 Grad aufwärts barfuß laufen, dagegen als Weicheier, auf deren lächerliche Berichte man hier verzichten kann. Er arbeitet aber daran, die untere Schwelle von 18 Grad auf 15 Grad und die obere von 40 auf 42 zu verschieben.

Nehmen wir mal jemanden als 2. intolerantes Beispiel an, der selbst zwischen 5 und 25 Grad barfuß läuft. Der kommentiert dann Berichte vom Barfußlaufen im Sommer durch heißen Sand bei 35 Grad als viel zu gefährliches und unverantwortliches Streben nach Extremleistung und empfindet deren Berichte als Prahlerei. Leute, die erst ab 15 Grad aufwärts barfuß laufen, dagegen als Weicheier, auf deren lächerliche Berichte man hier verzichten kann. Er arbeitet aber daran, die untere Schwelle von 5 Grad auf 3 Grad und die obere von 25 auf 27 zu verschieben.

Berichtet 1. von seinen Versuchen an der unteren Schwelle, so wird er von 2. als Weichei abgekanzelt, berichtet er dagegen von seinen Versuchen an der oberen Grenze als unverantwortlicher Streber nach Extremleistungen. Berichtet umgekehrt 2. von seinen Versuchen an der unteren Schwelle wird er von 1. als leichtsinniger Streber abgekanzelt, bei seinen Versuchen an der oberen Schwelle als Weichei. Und berichtet nun 3. von einem kleinen gemütlichen Weg bei sonnigen 23 Grad, so kassiert er von 1. und 2. in trauter Eintracht Weichei-Kommentare. 3. ist bedient und verabschiedet sich beleidigt aus dem Streit-Forum. Wehe, 1. gibt zu, dass er sich beim Antesten der oberen Schwelle Brandblasen geholt hat, die Häme von 2. ist ihm sicher. Aber trotzdem zahlt 1. es 2. natürlich mit gleicher Münze zurück, wenn 2. dann von Frostblasen beim Austesten seiner unteren Grenze berichtet. Erstaunlicherweise gibt’s es aber auch tröstende Kommentare, in denen andere nun plötzlich auch von ähnlichen bösen Folgen berichten, von denen man vorher kaum etwas gehört hat.

4. ist nun besonders ängstlich: er läuft nur bei 22 bis 25 Grad barfuß, und dann auch nur am Strand. Er verirrt sich auch selten in unser Forum.

Frage: Worin unterscheiden sich 1., 2. und 4.? Antwort: Nur in der Lage ihrer Schwellen! 4. ist natürlich der allgemeine Schuhträger, über dessen Kommentare wir uns ja immer so freuen - aber im Prinzip sind 1. und 2. keinen Deut besser!

Also Leute: Respektiert andere, deren Schwellen woanders liegen: Schluckt den Weichei-Kommentar runter, oder lag Eure eigene Schwelle vor x Jahren nicht vielleicht auch genau an der selben Stelle? Dann gibt es auch positive Kommentare: "Da stand ich auch mal weiß, wie schwierig das war, dort hin zu kommen! Jetzt bin ich schon weiter, und Du kommst auch noch viel weiter!" (Bitte an 1. und 2.: Solche konstruktiven Aufmunterungen von anderen bitte nicht länger zerreißen!) Und seid ihr nicht vielleicht selbst dabei eine solche Schwelle zu verschieben, die andere schon als verrückt empfinden? Und dann diese "langweiligen" Berichte von gemütlichen, wohligen Barfuß-Unternehmungen ohne Schwellen-Testen?! Ihr müßt ja auch nicht alles lesen, wenn es Euch nicht interessiert - und dann auch nicht abfällig kommentieren!

Gruß
Leo

Lassen wir's nicht off-topic werden!

Lorenz, Stammposter, Thursday, 05.01.2006, 20:02 (vor 6903 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

Über Toleranz kursieren in unserer Gesellschaft ja die aberwitzigsten Vorstellungen. Die meisten definieren sie in etwa so:

"Toleranz ist, wenn die anderen alles, aber auch wirklich alles an mir und meinem Handeln toll fínden und ich dafür ungeniert an allem und jedem herumstänkern darf."

Meinen Kindern habe ich dieses Verhalten bis in die Pubertät hinein liebevoll nachgesehen, jetzt sind sie gottlob drüber hinaus. Aber Erwachsene sind für mich als Diskussionspartner erledigt, wenn sie sich so aufführen. Da sehe ich nur Eitelkeit und Egoismus und klicke die Postings gar nicht mehr an. Stänkern ist typisch für Verlierertypen, denen die Fähigkeit zu konstruktivem Vorgehen fehlt. Und mangels dieser Fähigkeit bringen sie nichts zustande -- und finden deshalb immer mehr Grund zum Stänkern. Das sind nicht die Leute, mit denen ich gemeinsam wirken möchte.

Für mich macht dieses Forum aber einzig Sinn, um ein wenig mehr Normalität in den Lebensstil der Wohlstandsbürger zu bringen, nämlich den Spaß an ganz normalen Freuden des Lebens -- wozu neben vielem anderen auch Barfußlaufen gehört. Und damit sind wir wieder on topic:

Wenn wir wollen, dass der barfüßige Lebensstil mehr Akzeptanz findet, müssen wir hier:

- sympathisch und vernünftig wirken,

- sachlich und mit Argumenten diskutieren,

- gegenseitigen Respekt zeigen, auch wenn wir das Barfußgehen mit ganz unterschiedlicher Intensität betreiben,

- nicht nur uns gegenseitig ermutigen, sondern auch Leute ansprechen, die hier zufällig reinschnuppern und auf die Idee kommen, ein paar barfüßige Schritte zu versuchen.

Allerdings geht der Schuss total nach hinten los, wenn diese Leser hier ein Narrenhaus vorfinden. Manche Diskussionen entgleisen leider so unglücklich, dass dieser Eindruck entstehen kann. So manches, was hier im Laufe der Jahre misslungen ist, habe ich auch schon in spöttischen Zeitungsglossen wiedergefunden. Geben wir uns doch gemeinsam Mühe, dass es nicht allzu peinlich wird!!!

Und nutzen wir weiter die Chance, mit diesem Forum gute Werbung für das "Leben auf freiem Fuß" zu machen!

Barfüßige Grüße von Lorenz

P.S.: ich hoffe eindringlich, dass sich eine weitere Diskussion zum Thema Toleranz jetzt erübrigt. Jedenfalls werde ich eine solche nicht weiterverfolgen.

Lassen wir's nicht off-topic werden!

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 05.01.2006, 21:03 (vor 6903 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lozenz,

Wenn wir wollen, dass der barfüßige Lebensstil mehr Akzeptanz findet, müssen wir hier:
- sympathisch und vernünftig wirken,
- sachlich und mit Argumenten diskutieren,
- gegenseitigen Respekt zeigen, auch wenn wir das Barfußgehen mit ganz unterschiedlicher Intensität betreiben,
- nicht nur uns gegenseitig ermutigen, sondern auch Leute ansprechen, die hier zufällig reinschnuppern und auf die Idee kommen, ein paar barfüßige Schritte zu versuchen.
Allerdings geht der Schuss total nach hinten los, wenn diese Leser hier ein Narrenhaus vorfinden. Manche Diskussionen entgleisen leider so unglücklich, dass dieser Eindruck entstehen kann.

Wie wahr! Es ist wirklich keine Freunde, derzeit ins Forum zu schauen, und eine "Einstiegsdroge" (oder besser -hilfe) für Interessierte ist es derzeit sicher nicht. Und etliche "nette" Poster wurden ja auch schon vergrault.

Danke, Lorenz, dass du das so auf den Punkt gebracht hast. Ich wollte schon ein paar mal was in ähnlicher Richtung schreiben, aber ich habe es dann immer gelassen, weil es mir nicht gelungen ist, etwas zu formulieren, was einerseits deutlich ist, andererseits aber völlig ungeeignet, jemand zu kränken.

Viele Grüße, Ralf

*lol*

Berni (N) @, Stammposter, Thursday, 05.01.2006, 22:14 (vor 6903 Tagen) @ Leo

Hallo,
wie auch von anderen schon bemängelt, fehlt hier manchmal doch die Toleranz gegenüber Leuten, deren Schwellen wo, wann und bei welchen Temperaturen sie noch Barfuß-Laufen anders liegen als bei einem selbst.
Zur Vereinfachung betrachten ich mal zunächst nur die Temperaturen.
Nehmen wir mal jemanden als 1. intolerantes Beispiel an, der selbst zwischen 18 und 40 Grad barfuß läuft. Der kommentiert dann Berichte vom Barfußlaufen im Winter bei 5 Grad als viel zu gefährlich und unverantwortliches Streben nach Extremleistung und empfindet deren Berichte als Prahlerei. Leute, die erst ab 22 Grad aufwärts barfuß laufen, dagegen als Weicheier, auf deren lächerliche Berichte man hier verzichten kann. Er arbeitet aber daran, die untere Schwelle von 18 Grad auf 15 Grad und die obere von 40 auf 42 zu verschieben.
Nehmen wir mal jemanden als 2. intolerantes Beispiel an, der selbst zwischen 5 und 25 Grad barfuß läuft. Der kommentiert dann Berichte vom Barfußlaufen im Sommer durch heißen Sand bei 35 Grad als viel zu gefährliches und unverantwortliches Streben nach Extremleistung und empfindet deren Berichte als Prahlerei. Leute, die erst ab 15 Grad aufwärts barfuß laufen, dagegen als Weicheier, auf deren lächerliche Berichte man hier verzichten kann. Er arbeitet aber daran, die untere Schwelle von 5 Grad auf 3 Grad und die obere von 25 auf 27 zu verschieben.
Berichtet 1. von seinen Versuchen an der unteren Schwelle, so wird er von 2. als Weichei abgekanzelt, berichtet er dagegen von seinen Versuchen an der oberen Grenze als unverantwortlicher Streber nach Extremleistungen. Berichtet umgekehrt 2. von seinen Versuchen an der unteren Schwelle wird er von 1. als leichtsinniger Streber abgekanzelt, bei seinen Versuchen an der oberen Schwelle als Weichei. Und berichtet nun 3. von einem kleinen gemütlichen Weg bei sonnigen 23 Grad, so kassiert er von 1. und 2. in trauter Eintracht Weichei-Kommentare. 3. ist bedient und verabschiedet sich beleidigt aus dem Streit-Forum. Wehe, 1. gibt zu, dass er sich beim Antesten der oberen Schwelle Brandblasen geholt hat, die Häme von 2. ist ihm sicher. Aber trotzdem zahlt 1. es 2. natürlich mit gleicher Münze zurück, wenn 2. dann von Frostblasen beim Austesten seiner unteren Grenze berichtet. Erstaunlicherweise gibt’s es aber auch tröstende Kommentare, in denen andere nun plötzlich auch von ähnlichen bösen Folgen berichten, von denen man vorher kaum etwas gehört hat.

4. ist nun besonders ängstlich: er läuft nur bei 22 bis 25 Grad barfuß, und dann auch nur am Strand. Er verirrt sich auch selten in unser Forum.
Frage: Worin unterscheiden sich 1., 2. und 4.? Antwort: Nur in der Lage ihrer Schwellen! 4. ist natürlich der allgemeine Schuhträger, über dessen Kommentare wir uns ja immer so freuen - aber im Prinzip sind 1. und 2. keinen Deut besser!
Also Leute: Respektiert andere, deren Schwellen woanders liegen: Schluckt den Weichei-Kommentar runter, oder lag Eure eigene Schwelle vor x Jahren nicht vielleicht auch genau an der selben Stelle? Dann gibt es auch positive Kommentare: "Da stand ich auch mal weiß, wie schwierig das war, dort hin zu kommen! Jetzt bin ich schon weiter, und Du kommst auch noch viel weiter!" (Bitte an 1. und 2.: Solche konstruktiven Aufmunterungen von anderen bitte nicht länger zerreißen!) Und seid ihr nicht vielleicht selbst dabei eine solche Schwelle zu verschieben, die andere schon als verrückt empfinden? Und dann diese "langweiligen" Berichte von gemütlichen, wohligen Barfuß-Unternehmungen ohne Schwellen-Testen?! Ihr müßt ja auch nicht alles lesen, wenn es Euch nicht interessiert - und dann auch nicht abfällig kommentieren!
Gruß
Leo

Na, das ist doch mal ein lustiger Text!! 8-))

Gruß Berni(N)

Toleranz

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 06.01.2006, 07:28 (vor 6902 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

einen Trost vorweg: Es gibt überall intolerante Leute: unter den Schuhträgern, unter den Barfüßern usw. In der Regel sind sie aber in der Minderheit, auch in diesem Forum! Die überwiegende Mehrheit der regelmäßigen Forumsteilnehmer IST tolerant. Man merkt es bloß nicht, da ein toleranter Mensch es nicht nötig hat, zu jeder Zeit an jedem Ort dieses immer wieder von sich zu behaupten (Wer so etwas tut, könnte leicht in den Verdacht geraten, intolerant gegenüber intoleranten Personen zu sein).

Deine Geschichte mit den verschiedenen Leuten, die in einem unterschiedlichen Bereich barfuß laufen, hat deutliche Parallelen zu den Herstellvorschriften chemischer Verbindungen eines validierten Verfahrens. Überall müssen kritische Parameter definiert werden. Die Diskussionen, welche Parameter kritisch sind und welche nicht, sind wesentlich zäher mühsamer als über das Verfahren selber. Die Bürokratur hält überall Einzug. Und was das kostet!

Da Menschen nicht validierbar, trifft es für das Barfußlaufen auch nicht zu. Daher macht es auch keinen Sinn, irgendwelche für alle Menschen gültigen Temperaturgrenzen zu definieren. Wer es trotzdem tut - und "selbstverständlich" seine Temperaturgrenzen als die einzig richtigen definiert und alle anderen Grenzen aufs schärfste verurteilt - ist nicht nur intolerant, sondern auch ein Egoist, wenn nicht gar Egozentriker!

Vermutlich geht es diesen Leuten mit der Kritik nicht um das Barfußlaufen an sich, sondern sie würden auch in einem "Pudelmützenforum" all die Leute kritisieren, die bei anderen Temperaturen als sie eine Pudelmütze tragen (oder zwar "ihre" Temperaturgrenzen einhalten, jedoch statt dessen eine "Mütze ohne Pudel" tragen). Für solche Leute wäre ein "Streitforum" der richtige Ort, wo man sich austoben kann. Da kann man sich dann streiten, in welchem Temperaturbereich man etwa barfuß laufen darf (NEIN: nicht darf, sondern MUSS) und welche Sanktionen man bei Übertretungen verhängen soll. Beispiele könnten sein: Füße in Beton eingießen, Fußsohlen auspeitschen, Füße abhacken, im Wiederholungsfall Todesstrafe.

In diesem Forum ist jedoch kein Platz für Themen, die in erster Linie auf Streit aus sind, selbst dann, wenn sie zufällig etwas mit barfuß zu tun haben. Und im blauen Forum auch nicht!

Deine Beiträge über Deine "Grenzerfahrungen" waren eine Bereicherung fürs Forum, auch wenn sie nicht 1:1 auf andere Teilnehmer übertragbar sind. Schreib weiter Deine Beiträge und laß Dich von den wenigen "Streithammeln" nicht vergraulen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Validierung der Barfußgrenzen

Lorenz ⌂, Stammposter, Friday, 06.01.2006, 10:17 (vor 6902 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Da Menschen nicht validierbar sind, trifft es für das Barfußlaufen auch nicht zu. Daher macht es auch keinen Sinn, irgendwelche für alle Menschen gültigen Temperaturgrenzen zu definieren.

In klinischen Studien für Medikamente muss man doch eine Art Validierung über die gesamte Menschheit schaffen, um zu vernünftigen Dosierempfehlungen zu kommen. Übrig bleibt dann noch eine riesige Liste von Gegenanzeigen und Nebenwirkungen, so dass der Arzt doch noch jeden einzelnen Patienten beobachten muss.

Mir wäre daran gelegen, auf meinen Webseiten ein vernünftige Dosierempfehlung für das Schneetreten zu machen, nach der sich etwa Kneipp-Kindergärten richten könnten oder auch Lehrer oder Übungsleiter, die etwas für eine gesunde Abhärtung ihrer Schützlinge tun wollen. Die auf mich selbst passende Formel für maximales Barfußgehen im Schnee ist 10 min geteilt durch die Minusgrade am Boden. Die Formel ergibt bei Null Grad beliebig langes Schneegehen, was ich schon unbeschadet 2 Std lang durchgehalten habe. Aber wehe, der Frost zieht an, während man unterwegs ist!!!

Ich denke, dass man für Kinder den Zeitparameter der Formel vielleicht auf 2 min herabsetzen und das auch bei null Grad nicht überschreiten sollte. Kindern drohen auch Wachstumsstörungen, wenn die Wachstumsfugen der Fuß- und Zehenknochen Frostschäden erleiden! Und man sollte, wie Kneipp empfohlen hat, vor dem Schneetreten für warme Füße sorgen!

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Validierung der Barfußgrenzen

RainerL @, Stammposter, Friday, 06.01.2006, 14:24 (vor 6902 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

...Die auf mich selbst passende Formel für maximales Barfußgehen im Schnee ist 10 min geteilt durch die Minusgrade am Boden. Die Formel ergibt bei Null Grad beliebig langes Schneegehen, was ich schon unbeschadet 2 Std lang durchgehalten habe. Aber wehe, der Frost zieht an, während man unterwegs ist!!!
Ich denke, dass man für Kinder den Zeitparameter der Formel vielleicht auf 2 min herabsetzen und das auch bei null Grad nicht überschreiten sollte. Kindern drohen auch Wachstumsstörungen, wenn die Wachstumsfugen der Fuß- und Zehenknochen Frostschäden erleiden! Und man sollte, wie Kneipp empfohlen hat, vor dem Schneetreten für warme Füße sorgen!

Klasse, daß Du Dir Gedanken um eine Formel dazu gemacht hast. Die scheint auch nach meinen Erfahrungen ganz gut zu passen :-)

Ein Tipp dazu noch: Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Boden- und Lufttemperatur sowie temperaturbeeinflußende Parameter wie Nässe und Wind sowie die gefährliche Salz-/Schneemischung.

Barfüßige Grüße von Lorenz

dito
Rainer

Faustformel

Jörg (Hanna), Stammposter, Friday, 06.01.2006, 15:30 (vor 6902 Tagen) @ Lorenz

Mir wäre daran gelegen, auf meinen Webseiten ein vernünftige Dosierempfehlung für das Schneetreten zu machen, nach der sich etwa Kneipp-Kindergärten richten könnten oder auch Lehrer oder Übungsleiter, die etwas für eine gesunde Abhärtung ihrer Schützlinge tun wollen. Die auf mich selbst passende Formel für maximales Barfußgehen im Schnee ist 10 min geteilt durch die Minusgrade am Boden. Die Formel ergibt bei Null Grad beliebig langes Schneegehen, was ich schon unbeschadet 2 Std lang durchgehalten habe. Aber wehe, der Frost zieht an, während man unterwegs ist!!!

Hallo Lorenz,

Deine Faustformel scheint mir nach eigener Erfahrung gut geeignet zu sein, wenngleich bei Anfängern vielleicht die Grenze besser mit 10 min statt mit "Unendlich" festgelegt werden sollte. Wichtig dabei ist jedoch auf die Boden-Schneetemperatur zu achten, die z.T. erheblich von der Lufttemperatur (die offiziell zudem noch auf 2 m Höhe über dem Boden gemessen wird) abweichen kann. Sehr gefährlich ist auch die durch Kälte deutlich herabgesetzte Schmerzempfindlichkeit (nicht umsonst kommt ja bei Sportverletzungen Vereisungsspray als Sofortmaßname zum Einsatz), daher würde ich nur zum Laufen auf absolut unbedenklichen Untergründen raten.

Wichtig ist auch, daß die Füße bereits vor dem Laufen warm sind und die Durchblutung generell gesund ist (Stichwort Raucherbein u.ä.). Außerdem hält eine wasserabweisende und möglichst sogar wasserfreie Fettcreme die Haut geschmeidig und den Wärmeaustausch mit dem Schnee gering.

Serfuß,
Jörg

Faustformel

Lorenz ⌂, Stammposter, Friday, 06.01.2006, 15:49 (vor 6902 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Hallo Jörg,

Deine Faustformel scheint mir nach eigener Erfahrung gut geeignet zu sein...... Sehr gefährlich ist auch die durch Kälte deutlich herabgesetzte Schmerzempfindlichkeit ..... daher würde ich nur zum Laufen auf absolut unbedenklichen Untergründen raten.

Ich habe gerade den Abschnitt zum Schneetreten auf meiner Homepage revidiert und dabei äußerst vorsichtige Empfehlungen gemacht, die auch auf Kinder etwas eines Kneipp-Kindergartens anwendbar sind. Da ist auch der Hinweis auf den Betäubungseffekt wie auch auf mögliche Schädigungen der Wachstumsfugen bei Kindern, und die Empfehlung ist auf Neuschnee eingeschränkt. Dieser hat noch in etwa Lufttemperatur. Sonst müsste man wirklich ein Thermometer in den Schnee halten, bevor man loslegt.

Mir ist meine Formel, auch wenn du und Rainer sie bestätigen, für die Allgemeinheit zu wenig abgesichert. Das ist eher eine Grundlage für die schneegeilen Barfußgeher unter uns, um in einem einigermaßen risikoarmen Bereich zu bleiben.

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] Herausforderungen beim Barfußgehen

Faustformel

RainerL @, Stammposter, Saturday, 07.01.2006, 12:22 (vor 6901 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Mir ist meine Formel, auch wenn du und Rainer sie bestätigen, für die Allgemeinheit zu wenig abgesichert. Das ist eher eine Grundlage für die schneegeilen Barfußgeher unter uns, um in einem einigermaßen risikoarmen Bereich zu bleiben.

Genauso habe ich es auch aufgefasst: eine grobe und m.E. zutreffende Orientierung für Barfußläufer die auch mal in den Schnee wollen. Das Kapitel zum Schneelaufen auf deiner HP habe ich auch gelesen und finde es gut beschrieben. So werden Barfußunerfahrene ermutigt mal barfuß in den Schnee zu gehen mit Hinweis auf die Risiken bei zu geringen Temperaturen. Das ist schließlich eine gute Abhärtungsmethode aber man sollte halt aufpassen dabei.

Bin seit ca. zwei Monaten nicht mehr richtig barfuß draußen unterwegs gewesen und somit wieder im Status eines Barfußunerfahrenen (in Bezug auf das Barfußlaufen draußen). Den Spaß mal ein paar Minuten barfuß in den frischgefallenen Schnee zu gehen (vor Weihnachten) habe ich mir aber nicht nehmen lassen. Seitdem hätte ich wieder ein paar Gelegenheiten gehabt war aber in den letzten zwei Wochen wg. Erkältung nicht möglich. Ja auch Barfüßer bekommen mal eine aber das dient ja auch dem Training des Immunsystems insgesamt gesehen ist jedoch die Anzahl Erkältungen bei mir auch wegen der Barfüßigkeit stark zurückgegangen :-)

Barfüßige Grüße
Rainer

Toleranz

RainerL @, Stammposter, Friday, 06.01.2006, 14:46 (vor 6902 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

Deinen Beitrag finde ich sehr zutreffend. Auch ich würde mich freuen wenn Streitereien um die richtigen Temperaturbereiche gar nicht stattfinden. Schaue zur Zeit nur selten ins Forum da ich derzeit eigentlich nur noch in Innenräumen barfuß bin wie unten als Antwort an deinen anderen Beitrag geschrieben. Ich klinke mich bei solchen Diskussionen eigentlich auch nur ein wenn ich sehe daß Jemand die Gefahren nicht kennt aber sich gefährdet wie beim Barfußlaufen bei sehr kalten Temperaturen. Ich hätte es gar nicht erst probiert mich meiner persönlichen Grenze zu nähern wenn ich gewußt hätte daß es keine deutlichen Anzeichen gibt wann es zu spät ist. Wie bei Dir habe ich es auch erst bemerkt als zu Hause die Füße auftauten und das Brennen nicht mehr nachließ. Einige Minuten barfuß im Schnee sollten auch für einen ungeübten möglich sein aber aus meiner Erfahrung heraus sollte man bei Minustemperaturen äußerst vorsichtig sein. Die Grenze liegt bei jedem anders und ich finde Klasse was Michael a.Z. oder Markus U. da so Alles aushält ich begebe mich jedenfalls nicht mehr in diese Gefahren seit ich Erfrierungen zweiten Grades drei Wochen lang auskurieren mußte. Tja, jetzt bin ich wieder bei "meinem" Winterthema gelandet und dabei ging es doch um Toleranz. Also, dazu ist es bei mir persönlch so daß von mir aus alle Temperaturen bei Anderen akzeptiert werden in denen sie sich wohlfühlen. zum Thema Obergrenze schalte ich mich nicht ein weil ich sehr empfindlich auf heiße Böden reagiere und zum Thema untere Grenze mache ich nur warnende Beiträge wenn ich sehe daß jemand an seine Grenze geht oder wenn er seine Grenze überschritten hat. Daß Barfüßer Diskussionen um einen "idealen" Temperaturbereich führen halte ich für überflüssig da er sehr individuell ist. Wenn ein Barfüßer schreibt in welchem Temperaturbereich er barfuß gehen kann ist für "Neue" interessant um mal zu sehen daß es nicht nur bei Temperaturen um 25 Grad möglich ist.
Die Toleranzprobleme die Du beschrieben hast betreffen ja auch Toleranz Barfüßern gegenüber Barfüßern. Ich denke mal für uns ist wesentlich wichtiger das Thema Toleranz von Schuhträgern gegenüber Barfußläufern.

Barfüßige Grüße
Rainer

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