Hallo,

Neujahr Nachmittag ging ich bei ca. 4 Grad barfuß zur S-Bahn und fuhr nach München. Ab der St-Martin-Str. ging ich dann zunächst mehrere kleine Schleifen durch den Kustermannpark - anders als der Name vermuten lässt mit Wohn- und Bürohäusern fast total zugebaut, und in ein Gebäude dort sollen 2006 wir mit dem Büro einziehen. Besonders der nasse Schnee im Rest des tatsächlichen Parks war sehr kalt, aber nach dem Temperatur-Schock haben meine Füße offenbar besser geheizt. Über den Pariser und Weißenburger Platz ging es in etwa immer der S-Bahn entlang Richtung Hbf. Meist war der Gehweg trocken, teilweise naß oder leicht schneebedeckt, und ich spürte keine unangenehme Kälte. Einige in den Gasteig (Kulturzentrum mit Konzertsaal) strömende Besucher betrachteten mich etwas irritiert, sagten aber nichts. In der Nähe der Museumsinsel musste ich sehr auf die restlichen Scherben der Neujahrsnacht Acht geben. Am Isartor vorbei ging ich durch die Fußgängerzone, die angesichts geschlossener Geschäfte erstaunlich voll war. Auf halbem Weg zwischen Marienplatz und Stachus hörte ich schnelle Schritte von hinten; dann ging derjenige neben mir, betrachtete ungläubig meine Füße und holte tief Luft. Mir war die Frage klar, die jetzt jeden Moment kommen musste, und ich freute mich, dass er keine Mütze auf hatte. Und so kam es dann zu dem in solchen Fällen üblichen Frage- und Antwortspiel, dieses Mal in besonders netter Form sogar:

"Du gehst BARFUSS durch München!?" - "Ja, das siehst Du doch!" - Nochmaliger ungläubiger Blick auf meine Füße: "Ja, das sehe ich!" und dann nach kurzer Pause endlich, wie erwartet: "Aber ist Dir das denn nicht zu kalt? Mütze und Handschuhe an - aber unten barfuß?" - "Gegenfrage: Ist Dir das nicht am Kopf zu kalt, so ohne Mütze?" - "Wieso?" - "Ich hol mir leicht ne Nebenhöhlenentzündung, ich könnt bei dem Wetter nie ohne Mütze gehen!" - "Mütze, wieso? Mein Kopf ist warm!" -"Siehst Du, meine Füße auch!" - Immer noch ungläubig: "Soll ich mal Deine Füße fühlen, ob, die tatsächlich warm sind?" - "Soll ich mal Deinen Kopf fühlen, ob der tatsächlich warm ist?" Nach nachdenklicher Pause: "Mein Kopf ist außen kalt, aber innen warm, Deine Füße wahrscheinlich auch!" -"So ist es!" Daraufhin wünschte er mir noch einen guten Weg weiter durch München und reichte mir zum Abschied die Hand.

Am Stachus schaute ich noch kurz den Eisläufern auf der im Gegensatz zu anderen Städten kostenpflichtigen und sogar sehr teuren Eisbahn zu. Viele Eisläufer kreuzten unbeholfen meinen Weg, und ich erinnerte mich an einen alten Bekannten, dem mal jemand im Sommer beim Eislaufen über die Finger fuhr (er musste 2 Mal operiert werden, und seitdem trage ich beim Eislaufen grundsätzlich Handschuhe.) Nach dieser Erinnerung machte ich, dass ich in Richtung Hbf. weiterkam. Eigentlich wollte ich dort in die U-Bahn steigen, aber da sich meine Füße gar nicht kalt anfühlten, wurde ich (über)mu(e)tig und beschloß, zu Fuß bis zum Olympiazentrum zu gehen.

Ich wählte eine recht ruhige Route über Dachauer Str., Stiglmaierplatz, Winzererstr., die ich 2003/2004 immer ging (oft barfuß), weil ich in der Zeit eine Bahncard100 (= deutsches GA) hatte, mit der man zu der Zeit nicht die U-Bahn benutzen durfte. Auch hier war die Straße meist trocken und die Temperatur anscheinend über 0. Im nördlichen Teil der Winzererstr. (nördlich des Ackermannbogens) funkelten aber Eiskristalle am Boden, und der Schnee im Olympiapark war plötzlich genauso unangenehm kalt, wie der hier verwendete Split unangenehm spitz. Somit ging ich auf schnellstem Weg zur Olympiaschwimmhalle, die ich 2,5 Stunden nach dem Aussteigen aus der S-Bahn erreichte.