Hallo Vesa Local!
Viktor:
Da wo es barfuss nicht geht...
Vesa Local:
Wo es nicht geht, sagen mir meine Füße - auf die höre ich.
Michael:
Wie wahr! Im Gegensatz zu Dir höre ich aber nicht immer auf meine Füße. Bei mir kann es durchaus vorkommen, daß im Laufe einer längeren Wanderung meine Füße regelrecht SCHREIEN: "Schuhe anziehen!" Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen.
Viktor:
...oder nicht passt,...
Vesa Local:
Wer bestimmt denn, wo es (angeblich) nicht paßt?
Zugegeben: Ich habe Hemmungen, barfuß in die Oper oder ins Theater zu gehen. (Warum eigentlich? Ist "barfuß" tatsächlich ein Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber den Darstellern? Wirklich? Ist nicht vielmehr das Rascheln mit irgendwelchen (Hustenstiller ausgenommen...) Bonbontüten ein eindeutiges Indiz dafür?)
Barfuß in die Kirche? Ja "um Himmels Willen" - warum denn nicht? Das nächste mal am "Heiligen Abend". Ich freue mich schon darauf, wieder einmal zu hören, was "Weihnachten" eigentlich heißt und Leute zu treffen, für die dieses Fest etwas anderes bedeutet als drei Tage das neueste Killerspiel auf dem PC zu daddeln.
Michael:
Das ist subjektiv. Und manchmal einfach nur ein Zeichen, um Macht zu beweisen. Manchmal auch "nur" die Angst vor einer allfälligen Haftung. Teilweise völlig unbegründet, manchmal gar nicht ganz abwegig, etwa in chemischen Betrieben. Wenn der Arbeitgeber dort Schuhe, Schutzbrille, Helm oder sonst was verlangt, dann bin ich genötigt, dieses zu tun, wenn ich den Arbeitsplatz behalten will. In Kirchen, Läden usw. gibt es leider ein Hausrecht. Wenn alles Diskutieren nichts nützt und sich selbst der oberste Chef des Hauses querstellt, bleibt einem nur die Wahl zwischen Einhaltung der Anzugsordnung oder Nichtbenutzung der entsprechenden Einrichtung.
Barfuß im Theater = Respektlosigkeit gegenüber den Darstellern? Das hängt ganz von den Schauspielern ab. Nicht selten sind die Schauspieler im Theater offener gegenüber barfuß als Hausmeister, Garderobenfrauen usw. Oder fragt die Garderobenfrau die Schauspieler, ob es sie stört, wenn Zuschauer barfuß erscheinen? Wohl kaum! Den Schauspielern wird in erster Linie interessieren, daß den Zuschauern ihr Stück gefällt. Und ich kann mir vorstellen, daß durch Tragen enger Schuhe, enger Krawatte, kratzender Anzüge usw. der Theatergenuß geschmälert werden kann.
Viktor:
Es gibt ja so viele schöne Plätze zu Barfuss Laufen, es muss ja nicht auf "Teufel komm raus" unbedingt in der Stadt oder öffentlichen Einrichtungen sein.
Vesa Local:
Ich muß jetzt aber nicht artig "danke" sagen, wenn ich gnädigerweise irgendwo barfuß geduldet werde?
Selbstverständlich gehe ich auch in der Stadt barfuß.
Wer sollte mich davon abhalten außer ich selber!?
Wer hat das Recht, mich der öffentlichen Straßen zu verweisen?
Wer das ernsthaft versuchen sollte, macht sich einfach nur lächerlich.
Michael:
Die Stadt ist kein Haus. Wer sollte dort das "Hausrecht" ausüben? Der Bürgermeister? Der Bundespräsident? Oder aber jeder Bürger? Sicher gibt es EIN PAAR WENIGE Leute, die Probleme damit haben, wenn ihnen auf der Straße ein wildfremder Barfüßer begegnet. Oder jene "Spießer", die Probleme damit haben, wenn vor IHREM Fenster ein Barfüßer vorbeigeht. Aber diese Leute hätten sicher auch Probleme damit, wenn ein Mensch im eigenen Garten (nicht im Garten des Spießers) barfuß im Liegestuhl sitzt. Solche Leute machen sich wirklich lächerlich, wenn sie jedes Mal die Polizei rufen. Leider kann die Polizei die Spießer aber nicht bestrafen, wenn sie einen Barfüßer denunzieren, wegen "blinden Alarm" oder so. Der Fall liegt etwas anders als wenn man einen Feuermelder oder die Notbremse mißbraucht.
Wie weit die Polizei bei extremer Kälte gegenüber Barfüßern vorgehen darf, entzieht sich meiner Kenntnis, ich bin kein Jurist. Kontrollieren darf sie, es könnte ja jemand ausgeraubt sein usw. Und wenn sich der Beamte nicht vorstellen kann, daß einer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt häufiger barfuß unterwegs ist? Wenn dann der Beamte die "Notschuhe" im Gepäck entdeckt und verlangt, daß man sie anzieht? Wäre es "Widerstand gegen die Staatsgewalt", wenn man sich weigert, die Schuhe anzuziehen? Mit einer Beschwerde bei der vorgesetzten Stelle wegen barfuß in der Stadt kommt man im Sommer vielleicht noch weiter, aber im Winter? Kann die Polizei einen in die Anstalt einweisen, wenn einer immer wieder barfuß oder/und in eher leichter Kleidung angetroffen wird?
In der Stadt St. Gallen darf die Polizei übrigens "unerwünschte Personen" von bestimmten Plätzen wegweisen, auch dann, wenn sie (noch) nichts an diesem Tag verbrochen haben. Dieses bezieht sich auf Hooligans, Skinheads, politische Extremisten usw. Von Barfüßern war natürlich keine Rede. Theoretisch könnte es sein, daß sich vielleicht Leute darüber beschweren, wenn einer immer barfuß durch die Fußgängerzone auf und ab geht. Ich werde natürlich nicht extra nach St. Gallen fahren und den ganzen Tag barfuß durch die Stadt gehen, bis mich die Polizei aus der Stadt weist. Andererseits werde ich auch nicht um die Stadt einen Bogen machen nur wegen allfälligen Ärgers mit der Polizei.
St. Gallen besitzt übrigens eine schöne Klosterkirche , ob man dort barfuß Ärger mit den "Schweizern" bekommt? Ich war bisher nur mit Schuhen drin, und das hatte 3 Gründe.
1. ich lief damals noch nicht barfuß
2. es war bitterkalt (ca. -10°C)
3. ich war zusammen mit meinen Eltern drin
Viele Grüße
Michael aus Zofingen