Novemberpresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 05.12.2005, 13:29 (vor 6934 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der zweite (und letzte) Teil der Novemberpresse:

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Kälte fördert tatsächlich Erkältungen
Dafür liefert eine Studie den ersten medizinischen Beleg [...]
Zieh dich warm an, damit du dich nicht erkältest! Eine solche Aufforderung galt unter Wissenschaftlern bislang als ziemlich unsinnig. Denn die gängige Lehrmeinung lautete: Eine Erkältung entsteht dadurch, dass man sich ein Virus eingefangen hat, das sich in den Schleimhäuten von Nase und Rachen einnistet. Ob man zuvor ohne Jacke draußen in der Kälte war, schien bisherigen Studien zufolge keinen Unterschied zu machen.
Forscher des britischen Cardiff University's Common Cold Center haben jetzt zum ersten Mal einen Hinweis darauf gefunden, dass frierende Menschen doch anfälliger sind für Erkältungen als solche, die sich dick einmummeln [...]
Die Wissenschaftler nahmen ihre Tests zwischen Oktober und März vor. Sie ließen 180 Freiwillige jeweils zwanzig Minuten lang mit nackten Füßen draußen sitzen. Die eine Hälfte der Teilnehmer stellte die Füße in eine leere Schüssel, die andere Hälfte musste in einem solchen Gefäß ein eiskaltes Fußbad nehmen. In den kommenden fünf Tagen entwickelten 29 Prozent der Probanden mit den eisgekühlten Füßen eine Erkältung, in der Vergleichsgruppe nur 9 Prozent.
In der kalten Jahreszeit, in der sich die Menschen vermehrt in Räumen aufhalten, seien viele mit Erkältungsviren infiziert [...] "Wenn sie frieren, sind nicht nur ihre Hände und Füße, sondern auch ihre Nase schlechter durchblutet", schreiben sie. Auf diese Weise würden die Abwehrzellen des Blutes im Bereich der Nase nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Folglich könnten sich die Viren leichter vermehren.
Seit den 1960er-Jahren hatten Forscher immer wieder in Studien nach einem Zusammenhang zwischen Frieren und Erkältungen gesucht, aber keinen gefunden. Nun hat der mütterliche Rat, sich zur Vorbeugung von Schnupfen und Co. warm anzuziehen, offenbar auch eine wissenschaftliche Grundlage [...]
[Berliner Zeitung, 16. 11. 2005]
Merke: keine kalten Füße bekommen - Bewegung sorgt dafür!

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Malediven
Einmal Robinson Crusoe sein [...]
Es gibt Dinge, die vertragen sich einfach nicht. Dazu gehören der Sand am Strand und Schuhe an den Füßen. Zumindest nicht auf der Malediveninsel Dhoni Mighili.
Sand ist ein natürlich vorkommendes Sediment mit einer Korngröße von 0,063 bis zwei Millimeter, das aus zerkleinertem Gestein besteht. Er kann auch aus Korallenskeletten bestehen. Und aus Quarz. Er kann schwarz sein, grün, weiß, grob, mittel, fein. Oder einfach perfekt. Wie auf Doni Mighili, einer kleinen Insel inmitten der Malediven.
Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach blütenweißem Sand, kristallklarem Wasser, ein paar Palmen in der Mitte und sonst nichts. Echter Luxus findet ohne Schuhwerk statt, wirkliche Freiheit kann nur strumpflos sein. Barfuß an einem Strand entlangzulaufen, macht Spaß. Im Sand auf Dhoni Mighili macht es glücklich. Diese kleine Insel hat den feinsten Sand, den der gestresste Fuß eines Stadtneurotikers erleben kann. Doch nicht nur deshalb ist ein Besuch auf Dhoni Mighili etwas ganz Besonderes. [...]
Enspannung wie zu Hause
Doch trotz Butler vermittelt Dhoni Mighili intensives Robinson-Crusoe-Feeling. Auf der Privatinsel gibt es lediglich sechs Bungalows - zu den sechs Dhonis -, ein Haupthaus und ein kleines Spa. Alle versteckt hinter Palmen und Mangroven. Jedes Mehr wäre ein Zuviel. Lässigkeit ist die Maxime. Kein Glitter und Glamour; viele Menschen, die hier stranden, sind sonst permanent dem Rampenlicht ausgesetzt und wollen wenigstens kurze Zeit einfach nur sie selbst sein. "We are not a resort, we are a home”, sagt Tom McLoughlin, Managing Director von Per Aquum Resorts und Spas, der Betreiberfirma von Dhoni Mighili. Er ist sich bewusst, dass durch dieses Konzept automatisch eine Selektion der Gäste vorgenommen wird. Wer sehen und gesehen werden will, ist hier fehl am Platz. Keine glamouröse Eingangshalle heißt den Gast willkommen. Dafür gibt es in jedem Zimmer einen i-Pod mit einer Auswahl von 9000 Songs. Und eben diesen Sand. David O'Hara, Manager der Insel, lächelt, wenn er berichtet, hartgesottene Vorstände großer Firmen seien schon dabei beobachtet worden, wie sie stundenlang mit den Füßen im Sand gescharrt hätten und dabei richtig entspannt wirkten. [...]
"Tischlein-deck-dich" in der Brandung
Auch unser Dhoni ist startklar, alle Mann barfuß, die Segel gehisst und mit einem Getränk in der Hand geht es auf Entdeckungstour. Der Thakuru dirigiert den Kapitän zu einem der schönsten Schnorchelreviere im Ari-Atoll. Nicht weit entfernt wartet schon ein erster Geheimtipp: Namenlos, unbewohnt und von den Einheimischen "Five Palm Island” genannt. Diese Bilderbuchinsel entspricht jedem Klischee einschlägiger Werbespots: Fünf stattliche Palmen auf einem Eiland mit schneeweißem Sand wiegen sich im Wind, Kormorane stehen steif in einer Bucht, zwei Generationen Wasserschildkröten sonnen sich in einer anderen. Rundherum schützt ein kleines "Hausriff” das Eiland, in zehn Schwimmzügen ist es erreichbar.
Abu und seine Helfer zaubern einen Tisch, zwei Stühle und einen Schirm in die Brandung, dorthin, wo die Wellen auslaufen und die Füße kühlend umspülen. [...]Erst nach der Abfahrt fällt manchem Besucher ein, dass er etwas vergessen hat. Nicht die Klassiker Zahnbürste oder Rasiermesser. Seine Schuhe. Sie stehen immer noch da, wo sie bei der Ankunft ausgezogen wurden: direkt neben dem Bootssteg im Sand. [...]
[Stern, 16. 11. 2005]

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Warum verbrennen sich Feuerläufer nicht die Füße?
Düsseldorf (RP). Immer wieder hört man von "Feuerläufern" die ohne Schaden zu nehmen, barfuß über glühende Kohle laufen. Dieses Phänomen ist für für Außenstehende schwer begreiflich. Gibt es dafür eine physikalische Erklärung?
"Entfessle Deine verborgenen Kräfte! Der Feuerlauf ist mehr als nur ein Kick. In diesem Seminar erfährst Du, wie man hinderliche Glaubenssätze verändert und transformiert." So oder ähnlich vollmundig preisen selbsternannte Gurus seit Jahrzehnten den Feuerlauf an.
"Bis zu 1000 Grad Hitze strahlt die glühende Holzkohle aus", behaupten sie. 1000 Grad? In mehreren Selbstversuchen zeigte das Team um Karl Grammer, Professor am Ludwig-Boltzmann Institut für Stadtethologie in Wien, schon 1981, "dass trotz kurzfristiger Spitzentemperaturen von 200 Grad Celsius für bis zu 0,8 Sekunden in der Hornhaut ein schadloses Überqueren der Holzkohlenglut ("nur" 240 bis 438 Grad Celsius) ohne Vorbereitungzeremoniell, ohne jegliche psychophysische Ausnahmezustände, ohne Verknüpfung mit religiösen Glaubensinhalten, ohne spezielle Gehtechnik und andere Hilfsmittel barfuß in normaler Alltagsverfassung möglich ist".
Physikalisch erklärt sich dies so: Ob die glühende Holzkohle Verbrennungen verursacht oder nicht, hängt von ihrer Wärmekapazität und von ihrer Wärmeleitfähigkeit ab, nicht aber von ihrer Temperatur.
Die Asche, die die Glut umhüllt, ist ein sehr schlechter Wärmeleiter, die Oberfläche der Kohlen ist uneben, ihre Kontaktfläche klein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kontaktzeit von Füßen und Glut: Der Feuerläufer sollte zügig über die Glut gehen, so dass die Füße bei jedem Schritt den Boden weniger als eine halbe Sekunde berühren. Die Wärme wird vom Blut schnell abtransportiert, deshalb nehmen die Füße keinen Schaden.
Noch ein Tipp: Nicht länger als sieben Sekunden auf dem Kohlenbett verbringen! Die Füße sollten gut durchblutet, also schon vor dem Lauf warm sein. Auch sollte man die Füße zuvor gut trockenreiben, damit keine glühenden Kohlestückchen daran haften bleiben. [...]
[Bocholter-Borkener Volksblatt, 16. 11. 2005]]

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Mäkkeläs Reisen
Neue Reihe: Besuch aus Finnland in der "Guten Stube" des Darmstädter Hoffart-Theaters
DARMSTADT. In der Ecke bollert ein Öfchen. Schließlich sollen es die kulturhungrigen Martinsviertler kuschelig haben in der "guten Stube". Und die kommen am Donnerstag in Scharen zum ersten Konzert der neuen Veranstaltungsreihe im Darmstädter Hoffart-Theater. Punkt acht wird die knatternde Heizung ausgemacht, Zeit für die "Tagesschau". Auf der Bühne müssen Sessel, Schwarzweißfotos und die altmodische Blümchentapete noch ein Viertelstündchen warten auf die Musiker [...]
Um 20.15 Uhr füllen sich dann die Reihen. Gewappnet mit Bier oder Rotwein lauschen die Gäste "Mäkkelä’s Trash Lounge". Der finnische Sänger und Songschreiber mit der windigen Frisur kommt barfuß und im Hochzeitsanzug. Die gelbe Gitarre hängt an seinem langen, schlaksigen Körper, der immer wieder mitwippt. Mäkkelä tourt allein im Auto durch die Gegend. Und von all diesen einsamen Reisen erzählt und singt er. Die "Bulldog-Bar" in Braunschweig, Bars in London oder Hamburg sind seine Stationen. Heute sei er einmal nicht allein auf der Bühne, sagt er und blickt etwas argwöhnisch auf das Schwarzweißfoto einer Dame, das in der Wohnzimmerkulisse drapiert ist. Dann singt er einen ruhigen Song für die "Queen of Switzerland". Ein anderes Stück stammt von einem alkoholkranken Freund. Da packt der vielseitige Finne, der in Deutschland zur Schule gegangen ist, auch schon mal die Mandoline aus. Nachdenkliche Gesichter im Publikum. [...]
[Echo-online, 19. 11. 2005]

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Die lieben Kleinen (8)
Schritt für Schritt ins Leben stolpern [...]
Mittwochs geht die elf Monate alte Greta mit ihrer Mutter immer zum Kleinkinderturnen. Und tobt dort eine Stunde lang über Böcke und Bänke, durch Stofftunnel und die Kletterwand hoch. Ihre Mutter sitzt derweil mit den anderen Mamas, Omas und dem einen oder anderen Opa an der Wand, plaudert und schaut der Horde Kinder zu. Die Größeren rennen, springen, balancieren, die ganz Kleinen liegen glucksend auf ihrer Matte. Tim und Leonie, jeweils sieben Monate, robben immerhin schon umher: Tim sehr elegant, Leonie eher wie ein "angeschossenes Kaninchen", meint ihre Mutter. Nico rutscht auf dem Po durch die Halle, Maxi auf den Knien, Melanie und Alexander machen tapsig ihre ersten Schritte. Sie haben eines der wesentlichen Merkmale der menschlichen Rasse erreicht: den aufrechten Gang.
Früher meinte man, auf dem Weg dorthin rekapituliere jeder Mensch noch einmal den Weg der Evolution von der Amphibie zur Krone der Schöpfung. "Biogenetische Grundregel" nannte sich das. Die Regel ist zwar nur eine Theorie und mit ihren bald 150 Jahren auch ein bißchen veraltet. Aber wenn man es nicht so eng sieht, lassen sich tatsächlich reizvolle Parallelen entdecken. Ein Kind ist zunächst ein Wasserwesen, klein und schwerelos schwappt es hin und her im Bauch der Mutter und sieht mal aus wie eine Qualle, mal wie ein Reptil mit Schwänzchen. Mit der Geburt wird es zum Lungenatmer - und von der Schwerkraft schlagartig lahmgelegt. Wie ein gestrandeter Fisch kann ein Neugeborenes ein bißchen zappeln. Erst nach und nach trainiert es die Muskeln, wobei im Gehirn die grauen Zellen reifen und verknüpft werden. So gewinnt das Kind Gewalt über seinen Körper und arbeitet sich Stück für Stück dem aufrechten Gang entgegen.
Warum hat sich der Mensch aufgerichtet?
Jedes heutige Menschenkind gehört einer Rasse an, deren Merkmal es ist, auf zwei Beinen zu gehen. Beim Vormenschen war das noch anders, er mußte diese Fähigkeit erst im Laufe der Evolution entwickeln. Warum überhaupt? Warum haben sich unsere äffischen Vorfahren nicht nur ab und zu aufgerichtet, wie es beispielsweise Bären oder Gorillas tun? Warum sind sie irgendwann stehen geblieben? "Darüber gibt es viele Theorien", sagt der Bochumer Anatomieprofessor Holger Preuschoft. "Manche sind mehr, manche weniger plausibel."
Einig sind sich die Forscher immerhin darin, daß sich damals die Umweltbedingungen änderten, wodurch aus dichten Wäldern Grasland mit vereinzelten Gebüschstreifen wurde. Verbrauchten zwei Beine auf den täglichen langen Wegen vom Schlafgebüsch zum Jagdrevier vielleicht weniger Energie als vier? War es für unsere Vorfahren beim Waten und Angeln in den Savannengewässern vielleicht von Vorteil, die Hände frei zu haben, um Vorräte zu schleppen oder Steine zu schmeißen? [...]
Der erste Schritt - ein großer Moment [...]
Wer den ersten Schritt geschafft hat, bekommt meist bald die ersten Schühchen. Orthopäden haben zu diesem Thema genau drei Dinge zu sagen: "Barfuß, barfuß, barfuß." Höchstens Schläppchen oder Socken sollten es sein. Auch die extra weichen sogenannten Lauflernschuhe sind zu fest für den zarten Fuß, sie stützen so sehr, daß er zu wenig Muskeln ausbildet. Für draußen brauchen die Kleinen natürlich Schuhe, aber auch die sollten weich und biegsam sein und weit genug, aber nicht so auf Zuwachs gekauft, daß das Kind darin schlurft.
Wer nie hinfällt, lernt nicht sich aufzufangen [...]
"Ein Kind gehört nicht auf den Fußboden, sondern auf den Schoß", meint denn auch ihre Freundin. Dort oder im sicheren Bettchen hat ihr Sohn Alexander seine ersten Lebensmonate verbracht. Seit er krabbelt und jetzt sogar die ersten Schritte macht, läuft sie ihm den ganzen Tag mit ausgebreiteten, fangbereiten Armen hinterher. Auch hier in der Turnhalle hat sie ihn fest an der Hand. "Ich weiß doch, daß er sonst hinfällt und sich weh tut", sagt sie.
Das ist natürlich gut möglich. "Doch in der Summe haben überbehütete Kinder häufigere und schwerere Unfälle", sagt Dietmar Breithecker. Wer nie hinfällt, kann schließlich nicht lernen, sich mit den Händen abzufangen, und schlägt sich im Ernstfall vielleicht die Zähne aus. Wer nie von irgendwo herunterfällt oder -springt, bekommt kein Gefühl für die Höhe und bricht sich bei erster Gelegenheit die Knochen.
Blaue Flecken und Beulen sind lehrreich
Das heißt nicht, daß die Eltern vollkommen sorglos sein dürfen. "Der Verlust von Leben, Beweglichkeit, Sinnesorganen oder Gliedmaßen sollte natürlich ausgeschlossen sein", sagt Josef Wingsheim von der Elterninitiative Sicherer Spielplatz. Blaue Flecken, Beulen oder verstauchte Handgelenke seien allerdings "akzeptable Restrisiken". Denn nur so lernen Kinder, auf sich selber aufzupassen. [...]
Platz zum Toben wird geringer
"Unfitte Kinder", sagt Sabine Rethorst, Sportpädagogin an der Uni Bielefeld, "scheint es in der Tat zu geben." Sie führt regelmäßig motorische Studien durch, läßt die Kleinen zum Beispiel mit den Zehen ein Tuch greifen, unter Zeitdruck Streichhölzer in die Schachtel sammeln oder läßt sie sich durch einen Reifen winden, um ihre Kondition und Koordination zu testen. Es gebe immer ein paar Cracks und ein paar Faule, insgesamt seien die Mittelwerte im Laufe der Jahre aber leicht gesunken. Vermutliche Gründe: In den Städten haben die Kinder kaum Platz zum freien Toben, auf dem Land erlauben es die Eltern nicht, aus Angst vor den Gefahren der Wälder und Felder. Also werden Räuber und Gendarm mit Playmobilen nachgestellt, statt in den Park geht es vor den Fernseher oder den Computer.
Angebote wie das Familienbildungsprogramm "Pekip", Babyschwimmen oder eben Kinderturnen sind zwar durchaus Alternativen, aber keine Allheilmittel. "Ein, zwei Stunden in der Woche sind viel zuwenig", sagt Sabine Rethorst. Also gilt so oder so: Jeden Tag ausreichend Rennen und Toben und Klettern und Springen. "Engelchen flieg" und "Hoppe, hoppe, Reiter spielen", Treppen steigen, und die Brötchen zu Fuß holen und unterwegs auf dem Bordstein balancieren, Steine schmeißen und in Pfützen springen. Spätestens dann, wenn das Kind läuft. [...]
[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.11.2005]

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MÖNCHENGLADBACH
Saltos, Sprünge - Capoeira eben
Die WZ besuchte ein Schnupper-Training.
Mönchengladbach. Der Rhythmus lässt einen Hauch brasilianischen Flairs durch die kleine Turnhalle wehen. Im Takt der Trommel bewegen sich Sonic und Emmanuel barfuß und leicht geduckt aufeinander zu. Geschmeidig tänzeln die beiden umeinander herum, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen. Doch im nächsten Moment wechselt die Stimmung, die Männer schlagen Saltos und wirbeln mit gewagten Sprüngen durch die Luft.
Die energischen Bewegungen erinnern an einen wilden Kampf, doch die scheinbar gezielten Tritte führen sicher am Körper des Gegners vorbei. "Jetzt seid ihr dran", fordert Sonic seine zwei Schüler in gebrochenem Deutsch auf. Simon (8) und Peer (7) versuchen, die athletischen Tricks ihrer Trainer nachzumachen.
Aber noch will das nicht gelingen. "Diese Drehungen und der Kopfstand sind so schwer", sagen sie atemlos. Lehrer Sonic beruhigt: "Man muss gar nicht alle Tricks können, dafür ist diese Sportart viel zu komplex, es gibt so viele verschiedene Übungen."
Die Rede ist von Capoeira, einer brasilianischen Form der Selbstverteidigung. Bei dieser Kampfkunst geht es nicht darum, den Gegner zu treffen oder zu verletzen, sondern seinen Angriffen geschickt auszuweichen. "Es stehen akrobatische Elemente und tänzerische Schritte im Vordergrund", erklärt Sonic.
Capoeira entstand vor 300 Jahren in der Kolonialzeit. Damals wurden afrikanische Eingeborene als Sklaven nach Brasilien gebracht. Aus ihren ursprünglich rituellen Tänzen entwickelten sie nach und nach eine Selbstverteidigungstechnik. Da den Sklaven jedoch jegliche Kampfoder Gewaltbetätigung verboten war, tarnten sie das Ganze hinter Tanzbewegungen.
"Noch heute wird Capoeira von Trommeln, Tamburinen und einem Berimbau, einem einsaitigem Stockinstrument sowie brasilianischem Gesang begleitet", erklärt Sonic. Vor elf Jahren lernte der Brasilianer, der mit bürgerlichem Namen Antonio Wanderley heißt, diese Selbstverteidigungskunst kennen. Jetzt unterrichtet der 26-Jährige Capoeira-Fans [...]
[Westdeutsche Zeitung, 22. 11. 2005]

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TRAVEL LOG PEKING [...]
"1000 Yuan" fordert der Mann in dem ziemlich schäbigen Büro. Draußen hängen Plakate mit übel zugerichteten Unfallopfern. "Dafür erledigen wir die ganze Bürokratie. Nur die Prüfungen müssen Sie selbst bestehen." 1000 Yuan, rund 100 Euro, erscheinen nicht zu teuer für das Vergnügen, legal auf einer "Yangtse" durch Chinas Hauptstadt zu streifen. Die "Yangtse" ist ein Motorrad mit Seitenwagen [...]
Mit Hilfe eines Lehrbuches pauke ich Verkehrsregeln, das "Punktesystem und Regelungen für Behandlungsverfahren der Verkehrswidrigkeiten" sowie "Höflichkeit und Berufsmoral beim Fahren".
Wie spuckt ein Autofahrer?
Die Pekinger Polizei macht es Ausländern leicht: Der Test darf in Englisch, Französisch, Deutsch oder Spanisch abgelegt werden. Die Fragen sind mitunter kurios: "Dürfen Fahrzeugfahrer beim Fahren im Sommer Pantoffeln tragen?" wollen die Prüfer wissen oder: "Wenn der Fahrzeugfahrer beim Fahren spucken will, kann er über das Fenster auf die Straße spucken, soll er in den Papierabfall spucken und nach dem Parken diesen Papierabfall in den Müllkasten werfen oder kann er auf den Boden des Fahrzeuges spucken?" Ich muss auch wissen, ob ich barfuss oder mit nacktem Oberkörper Fahrzeuge lenken darf und was zu tun ist, wenn ich mit anderen Leuten im Streit liege: "Schimpfen", mich "geduldig zu rechtfertigen versuchen" oder das "Fahrzeug mit schlechter und wütender Laune fahren" [...]
Inzwischen bin ich Besitzer des Führerscheins. Es ist eine Plastikkarte, fälschungssicher. Als Wasserzeichen dienen, wie passend, alte Streitwagen.
[Spiegel Online, 23. 11. 2005]
Leider bleibt der Autor die korrekte Antwort auf die Barfußfrage schuldig ...

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Stets barfuß auf der Bühne [...]
Aschersleben/MZ. "Die Schäfer" sind seit 15 Jahren deutschlandweit bekannt und erfolgreich. Am Sonnabend ab 15 Uhr werden die seit eh und je barfuß auftretenden Volksmusikanten mit der "Schäferweihnacht" im Ascherslebener Bestehornhaus Station machen und Gäste mitbringen wie die Andreas-Lorenz-Showband und die "Stubenmusi" aus Süddeutschland. Unsere Redakteurin Kerstin Beier sprach mit Schäfer-Gründungsmitglied Uwe Erhardt über die Gruppe und ihre Musik [...]
Sie kommen aus dem kleinen Ort Bretten im Badischen, und der Wunsch, eine Gruppe zu gründen, entstand im Schäferlager während eines jährlich stattfindenden historischen Festes. Warum mögen Sie ausgerechnet die Schäfer so sehr?
Erhardt: Ich komme regelmäßig mit Schäfern aus der Schwäbischen Alb zusammen, und ich muss sagen, die harte Arbeit ohne Sonn- und Feiertage nötigt einem schon Respekt ab. Natürlich sind unsere Kostüme farbenprächtiger als die Arbeitskleidung der Schäfer in alten Zeiten. Wir versuchen aber, die Kleidung in Schnitt und Stoffen dem historischen Vorbild nachzuempfinden. Deshalb auch der Barfuß-Auftritt. [...]
[Mitteldeutsche Zeitung, 24. 11. 2005]

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Mit Kneipp-Therapie das Immunsystem stärken
Wien (dpa/APA) - Mit der kalten Jahreszeit beginnt auch die Zeit der lästigen Erkältungskrankheiten - das Immunsystem sollte gestärkt und abgehärtet werden. Dazu eignen sich Anwendungen nach Sebastian Kneipp, schreibt Sylvia Winnewisser in ihrem Buch "Winterwellness".
Besonders gut zur Stärkung des Immunsystems eignet sich Barfußgehen. Nach dem Aufstehen sollte man mit noch warmen Füßen zwei bis drei Minuten über taufrisches Gras oder 20 bis 30 Sekunden durch frisch gefallenen Schnee gehen. Danach müssen die Füße durch Bewegung und dicke Socken schnell wiedererwärmt werden.
Auch tagsüber sollte man so oft wie möglich barfuß gehen, rät die Autorin. Die Füße dabei kurz in kaltes Wasser tauchen und - ohne sie vorher abzutrocknen - einen Zimmerspaziergang machen. Barfußgehen hilft bei Kopfschmerzen und kräftigt die Fußmuskulatur.
[Aichacher Nachrichten, 28. 11. 2005]

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Einige Beiträge hat MarkusII aus dem Netz gefischt, dafür besten Dank!
Belesene Füße
Georg

Novemberpresse (2)

Vesa Local @, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 15:29 (vor 6933 Tagen) @ Georg

Hi, Georg!

Vielen Dank wieder einmal für das Zusammenstellen von Tatsachen und Geldverschwendungen! :-)

Kälte fördert tatsächlich Erkältungen

Ja, und wenn ich entsprechend Forschungsgelder bewilligt bekomme, weise ich sogar nach, daß zwei Tage bewegungslos in Eiswasser verbracht zu lebensbedrohlichen Erfrierungen führt...

Was für ein "wissenschaftlicher" Schwachsinn!!!

Mir fehlen die Worte!

Es gilt immer noch (und auch evtl. von der Schuhindustrie gesponserte Wissenschaftler können nichts daran ändern):
Mit Kneipp-Therapie das Immunsystem stärken

Wie es dort beschrieben steht machen es die Vernünftigen.

Viele Grüße
Vesa Local, der seine Füße häufig der "Kälte" aussetzt und seit über fünf Jahren nicht mehr erkältet war oder sonstige Atemwegserkrankungen hatte.

Novemberpresse (2)

bix ⌂, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 16:44 (vor 6933 Tagen) @ Vesa Local

Kälte fördert tatsächlich Erkältungen

Auszug aus: Gesundheit.de

Führt Kälte wirklich zu Erkältungen?

Vor über 50 Jahren sollte ein Experiment belegen, dass Erkältungen etwas mit Kälte und Frieren zu tun haben. Es scheiterte.

Eine niedrige Umgebungs- und Außentemperatur führt nicht automatisch zu einer Erkältung oder einem Infekt. Sonst würden wir alle während eines kalten Winters ständig krank sein. Eine weitere Tatsache spricht gegen den Zusammenhang von Kälte und Erkältung. Die meisten Krankheitserreger sind ziemlich empfindlich gegen Kälte - in der Arktis oder Antarktis kommt es viel seltener zu Erkältungskrankheiten als in gemäßigten Breiten. Zu einer Erkältung bedarf es also eines Krankheitserreger und nicht nur kalter Temperaturen.

[image] Kompletter Artikel

Novemberpresse (2)

Gunnar, Wednesday, 07.12.2005, 08:36 (vor 6932 Tagen) @ Vesa Local

Hallo, Vesa Local,

Genau so ist es! Wie in vielen sonstigen Lebensbereichen haben die Menschen trotzdem weit auseinanderklaffende Meinungen. Liegt es nun an den verschiedenen subjektiven Empfindungen?
Ich wundere mich jedesmal, wenn ich z.B. bei ca. 12 Grad C in Kinderwagen dick verpackte Baby´s sehe. Wie sollen diese Erdenbürger ein Immunsystem aufbauen können?
Ich bin auch ein großer Verfechter der Kneipp´schen Lehre. Die Erfahrungen mit meinem eigenen Körper geben mir Recht!

Grüße an Dich
von Gunnar

Novemberpresse (2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 20:50 (vor 6933 Tagen) @ Georg

Hallo Georg

Vielen Dank für deine wie immer interessanten Pressenotizen.

In der kalten Jahreszeit, in der sich die Menschen vermehrt in Räumen aufhalten, seien viele mit Erkältungsviren infiziert [...] "Wenn sie frieren, sind nicht nur ihre Hände und Füße, sondern auch ihre Nase schlechter durchblutet", schreiben sie. Auf diese Weise würden die Abwehrzellen des Blutes im Bereich der Nase nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Folglich könnten sich die Viren leichter vermehren.

Das sagt doch deutlich, dass es auf eine warme Nase ankommt, und nicht so sehr auf warme Füße. Die Krankheitserreger dringen schließlich nicht durch die Füße, sondern durch die Nase in die Atmungsorgane ein. Dort ist daher sicher eine gute Durchblutung zur Stärkung der körpereigenen Abwehr von größter Wichtigkeit. Ob dabei die Füße warm sind dürfte unwichtig sein.
Ich selbst achte stets darauf, dass ich eine warme Nase habe, auch wenn die Füße, wie bei meiner letzten Wanderung, eiskalt werden. Die Nase blieb Dank ausreichender Kleidung warm!

Viele Grüße

Ulrich

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