"Historische" Barfußspuren im Schlamm (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 05.12.2005, 11:09 (vor 6869 Tagen)

Samstag, 3.12.2005: Anfangs hatte es noch geregnet, aber gegen 13.30 Uhr radelte ich doch los, barfuß "natürlich". Mein erstes Ziel war das Aareufer bei Rothrist, dort, wo ich im Sommer häufiger bade und wo sich auch die "berühmten" Schlammfelder befinden. Es war ca. 6°C warm, die Straßen waren schneefrei, nicht aber alle Felder. Da die Aare extrem wenig Wasser führt, war es nicht nötig, durchs Wasser auf die Sandinsel zu waten. Ich konnte einfach hinüberspringen, da nur 50 cm Wasser zu überwinden waren.

Der Sand war feucht, aber nicht gefroren, teilweise lag etwas Schnee darauf. Der Schlamm fühlte sich angenehm unter den nackten Füßen an. Es gab auch einige Eisflächen, diese waren aber mit Flotsch überdeckt, so daß ich diese nicht betreten wollte. Gehalten hätte das Eis sicher auch nicht. Während ich über den Schlamm schritt, entdeckte ich dort sogar Barfußspuren humanen Ursprungs. Sollte etwa außer mir noch ein anderer Barfüßer unterwegs gewesen sein? Ich trat in einen solchen Fußabdruck: Paßte wie angegossen! Es waren also meine eigenen Spuren vom letzten Mal, als ich dort war. Und das war das erste Wochenende im November. Dank der trockenen Witterung hat sich die Spur wohl länger als üblich gehalten.

Mit teilweise schlammbedeckten Füßen radelte ich weiter, die Füße waren deutlich wärmer als vor der "Schlammkur". Über Murgenthal und Egerkingen gelangte ich nach Olten, und zwar auf der Kantonsstraße. Zwar wendeten einige Autofahrer, Beifahrer und vor allem Kinder auf dem Rücksitz ihre Köpfe in meine Richtung, aber was soll's. Interessanter wäre es sicher gewesen, die Reaktionen der Passagiere einer vollbesetzten Straßenbahn zu beobachten, aber hier fuhren keine Straßenbahnen.

In Olten schob ich mein Velo durch die Fußgängerzone und über die gedeckte Holzbrücke. Ein Kind sagte: "Der will baden!" Stimmte nicht! Ein Mann verteilte Prospekte kirchlichen Ursprungsund fragte, ob es nicht zu kalt sei. Auf dem Prospekt war übrigens Albert Einstein abgebildet und es stand geschrieben, daß der Mensch nur 10 % seines Gehirns benutzt und der Rest brachliegt. Stimmt vielleicht. Wenn dem nicht so wäre, dann würde niemand einzig und allein aufgrund der Tatsache, daß bereits Dezember ist, fett beschuht herumlaufen.

Ich radelte über Walterswil und Safenwil nach Zofingen, wollte zum Weihnachtsmarkt. Vorher wollte ich noch meine Blase entleeren, wozu ich ein öffentliches WC bei der Vogelvoliere aufsuchte. Normalerweise befindet sich dieses in einem Zustand, daß sich keiner Gedanken darüber machen muß, ob man es barfuß benutzen kann. Aber jetzt? Ich öffnete die Tür, auf dem Boden war Wasser, das aus der Schüssel floß. Irgendein Idiot hatte die Klopapierrolle auf die Klobürste gesteckt und beides zusammen ins "Loch". Weiterhin war mit einem Holzstückchen der Knopf im Wasserkasten blockiert, so daß ein "Dauerläufer erzeugt wurde. Ohne lange zu überlegen entfernte ich Holzstückchen, Bürste und Rolle, so daß eine Überschwemmung außerhalb des Toilettenraumes und ein unnötiger Stadtwasserverbrauch verhindert wurde. Daß ich bei der Angelegenheit barfuß durchs Wasser mußte, störte mich gar nicht. Derjenige, der die Toilette verstopft hatte, nutzte deutlich weniger als 10 % seines Gehirns. Offensichtlich hat er aber nach seiner "Heldentat" den Raum fluchtartig verlassen und nicht noch vorher seine gelben oder gar braunen Verdauungsrückstände im Becken hinterlassen. So mußte ich wenigstens nur durch klares Wasser waten.

Ich verließ das Häuschen, auf dem sonst trockenen Asphalt führten eine wasserfeuchte bezehte Fußspuren bis zu dem Platz, wo ein Fahrrad stand, dort endeten sie. Was wohl Leute dachten, die diese Spuren sahen und auf der Toilette den nassen Boden und die nasse Papierrolle. Die würden sicher denken, daß der Barfüßer für die Mohrerei verantwortlich war. Eigentlich sollte man so etwas melden, aber das käme einer Selbstanzeige gleich. Wenigstens kam ich unbeobachtet aus dem Häuschen. Also radelte ich zur nahen Altstadt. Den Weihnachtsmarktbesuch wollte ich mir nicht nehmen lassen. Aber das ist ein Kapitel für sich.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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