Barfuß in die Dresdner Frauenkirche? (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 01.12.2005, 23:21 (vor 6938 Tagen)

Hallo

War von euch mal jemand barfuß in der Dresdner Frauenkirche? Ich habe erfahren, dass dort im Sommer 2005 an die Besucher kleine Stoffbändchen verteilt wurden mit denen Flipflops und andere Sandalen besser am Fuß befestigt werden mussten, da zum Besteigen der Kuppel angeblich festes Schuhwerk nötig sei, um sicheren Halt zu haben!
Ob mit Bändern an den Fuß gebundene Flipflops festes Schuhwerk sind möchte ich allerdings bezweifeln. Wie sieht es aber aus, wenn da jemand barfuß kommt? Einen sicheren Halt hätte man dann ja. Wird man dann abgewiesen?

Viele Grüße

Ulrich

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Andi35 @, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 04:22 (vor 6937 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

Wenn sich das so zugetragen hat, wie Du schriebst, denke ich schon, dass man eine barfüßige Person demnach abweisen würde!
Da helfen dann auch die besten Argumente nichts, da man vermutlich abblocken wird, das beste Beispiel war ja auch der Besuch von Andreas (SU) und mir im Kölner Dom!
Eine Diskussion hätte da wohl nichts gebracht und diesem Kirchenschweizer mit einem hartnäckigen Durchhaltevermögen und beißendem Widerstand zu entgegnen, was dann >vielleicht<, aber auch nur vielleicht zu einem Erfolg geführt hätte, war mir einfach zu blöd!

Liebe Grüße von Andi!

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 06:21 (vor 6937 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi!

Die Sachlagen zwischen der Dresdener Frauenkirche und dem Kölner Dom sind unterschiedlich. In der Frauenkirche geht es um Sicherheit, im Dom um das, was einfältige Leute als "Anstand" bezeichnen. Vielleicht ist in Dresden einmal jemand auf der Treppe mit Flipflops ausgerutscht, und deswegen werden Bänder verteilt. Ich glaube ja nicht, daß die Bänder verteilt wurden um zu verhindern, daß Leute sich auf der Treppe unsicher fühlen und dann die Schuhe in die Hand nehmen.

Wenigstens werden demnach in Dresden Leute ohne geschlossene Schuhe nicht abgewiesen. Ich kann mir vorstellen, daß im Kölner Dom nicht nur Barfüßer von meinen "Landsleuten" abgewiesen werden, sondern auch Männer (Frauen "selbstverständlich" nicht) in Flipflops, zumindest wenn man sie in Kombination mit aufgekrempelten Jeans oder gar kurzen Hosen trägt. Das hängt allerdings auch davon ab, welchem Domschweizer man begegnet. Ich war im Sommer 1986 mal im Kölner Dom, kam von einem Vorstellungsgespräch in Düren und hatte von meinem "besten Zeug" das Jackett und die Krawatte in der Tasche verstaut und die lange Tuchhose durch eine kurze Jeans ersetzt, Hemd, Halbschuhe und Socken blieben an. In dieser Aufmachung wurde ich nicht abgewiesen. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht waren die Sitten auch noch nicht so streng.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Andi35 @, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 09:30 (vor 6937 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Andi!

Hallo Michael!

Michael:

Die Sachlagen zwischen der Dresdener Frauenkirche und dem Kölner Dom sind unterschiedlich. In der Frauenkirche geht es um Sicherheit, im Dom um das, was einfältige Leute als "Anstand" bezeichnen.

Andi:
Ja, das ist richtig, aber die Tatsache, dass die "Bank immer gewinnt", bleibt die Gleiche!
Die Gründe für das Nichtdulden von Barfüßigkeit sind also Nebensache und Fakt ist, dass man barfuß nicht hinein gelassen wird!

Michael:
Vielleicht ist in Dresden einmal jemand auf der Treppe mit Flipflops ausgerutscht, und deswegen werden Bänder verteilt. Ich glaube ja nicht, daß die Bänder verteilt wurden um zu verhindern, daß Leute sich auf der Treppe unsicher fühlen und dann die Schuhe in die Hand nehmen.

Andi:
Nein, ich halte auch Ersteres für wahrscheinlicher oder man findet es auch hier unpassend, wie im Kölner Dom und "wirft" den Leuten irgend etwas zum "Fraß" vor, was die Leute "schlucken" sollen, wie in diesem Fall das Tragen sicherer Schuhe, also "auf gut Deutsch" eine Ausrede um den Leuten nicht sagen zu müssen, dass sie es unpassend finden!

Michael:

Wenigstens werden demnach in Dresden Leute ohne geschlossene Schuhe nicht abgewiesen. Ich kann mir vorstellen, daß im Kölner Dom nicht nur Barfüßer von meinen "Landsleuten" abgewiesen werden, sondern auch Männer (Frauen "selbstverständlich" nicht) in Flipflops, zumindest wenn man sie in Kombination mit aufgekrempelten Jeans oder gar kurzen Hosen trägt.

Andi:
Beim Tragen einer kurzen Hose in Kombination mit "Flip-Flops" könnte ich mir das auch noch vorstellen, aber ansonsten wohl eher nicht.
Es waren viele Frauen in dem Dom, mit offenen Schuhen, selbstverständlich ohne Socken und mit Rock, Du hast also Recht damit, indem Du ganz bewusst erwähnst, dass es bei Frauen typischerweise mal wieder nicht so gehandhabt wird, sie also mal wieder im Vorteil sind!

Michael:
Das hängt allerdings auch davon ab, welchem Domschweizer man begegnet.

Andi:
Ja, das denke ich auch, denn Andreas (SU) sagte ja zu mir, dass er allein den Dom schon barfuß betreten hätte und niemand hätte etwas zu ihm gesagt, was auch Andere schon zu mir sagten!
Insofern gehe ich auch hier davon aus, dass Du Recht hast damit!

Michael:
Ich war im Sommer 1986 mal im Kölner Dom, kam von einem Vorstellungsgespräch in Düren und hatte von meinem "besten Zeug" das Jackett und die Krawatte in der Tasche verstaut und die lange Tuchhose durch eine kurze Jeans ersetzt, Hemd, Halbschuhe und Socken blieben an. In dieser Aufmachung wurde ich nicht abgewiesen. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht waren die Sitten auch noch nicht so streng.

Andi:
Ich denke eher, dass Du da wohl Glück hattest oder noch eher, dass sie Deine Kleidung noch für gesittet genug hielten, zumal Du noch Socken und Schuhe trugst oder auch, nicht von dem falschen Kirchen- oder Domschweizer gesehen worden zu sein!
Dass die Sitten strenger geworden sind, glaube ich nicht, denn es ist ja eher umgekehrt, dass die Sitten eher lockerer werden, auch in "Gotteshäusern". Allein schon, weil die Kirche unter den Bürgern längst nicht mehr die Bedeutung und somit die Macht hat, wie sie das einstmals tat!
Der Trend der Lockerung ist ja in Allem zu beobachten und ich heiße ihn nicht bei Allem gut, aber es ist schwer, da etwas "auszumachen", bei was er gut und bei was er schlecht ist!

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Ebenfalls freundliche Grüße zurück in die Schweiz,

von Andi! ;-)

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Markus U., Stammposter, Friday, 02.12.2005, 16:16 (vor 6937 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Michael:
Ich war im Sommer 1986 mal im Kölner Dom, kam von einem Vorstellungsgespräch in Düren und hatte von meinem "besten Zeug" das Jackett und die Krawatte in der Tasche verstaut und die lange Tuchhose durch eine kurze Jeans ersetzt, Hemd, Halbschuhe und Socken blieben an. In dieser Aufmachung wurde ich nicht abgewiesen. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht waren die Sitten auch noch nicht so streng.

Andi:
Ich denke eher, dass Du da wohl Glück hattest oder noch eher, dass sie Deine Kleidung noch für gesittet genug hielten, zumal Du noch Socken und Schuhe trugst oder auch, nicht von dem falschen Kirchen- oder Domschweizer gesehen worden zu sein!
Dass die Sitten strenger geworden sind, glaube ich nicht, denn es ist ja eher umgekehrt, dass die Sitten eher lockerer werden, auch in "Gotteshäusern". Allein schon, weil die Kirche unter den Bürgern längst nicht mehr die Bedeutung und somit die Macht hat, wie sie das einstmals tat!
Der Trend der Lockerung ist ja in Allem zu beobachten und ich heiße ihn nicht bei Allem gut, aber es ist schwer, da etwas "auszumachen", bei was er gut und bei was er schlecht ist!

Markus:
Es ist keineswegs auszuschließen, daß die Sitten, was den Einlaß in eine Kirche betrifft, strenger geworden sein könnten, da in unserer säkularisierten Umwelt viele Leute gar nicht mehr wissen, welches Mindestmaß an Anstand in einer kirche unbedingt zu beachten ist, etwa daß man keine Hunde (oder andere Tiere) in die Kirche mitbringt, dort auch (im allgemeinen) nichts verzehrt und vor allem hinreichend und "anständig" angezogen ist (sonst kommt vielleicht noch jemand auf die Idee, die Kirche in Badehosen oder mit Bikini zu betreten). Gerade bei einer so berühmten und zentral gelegenen Kirche wie dem Kölner Dom, der als "Sehenswürdigkeit" gilt, ist es demzufolge auch wichtig, daß Leute zugegen sind, die darauf achten, daß hinsichtlich Kleidung und Verhalten der die Kirche betretenden Menschen die unabdingbaren Mindeststandards eingehalten werden.
Es ist zwar richtig, daß die Kirche an gesellschaftlicher Bedeutung eingebüßt hat, aber in ihren eigenen Räumlichkeiten hat sie (bzw. ihre Bediensteten) immer noch das Hausrecht und kann somit nach eigenem Gutdünken selbst bestimmen, wen sie hineinläßt, abweist oder rausschmeißt.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Pharisäer

John Lupus, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 16:25 (vor 6937 Tagen) @ Markus U.

... ist es demzufolge auch wichtig, daß Leute zugegen sind, die darauf achten, daß hinsichtlich Kleidung und Verhalten der die Kirche betretenden Menschen die unabdingbaren Mindeststandards eingehalten werden.bestimmen, wen sie hineinläßt, abweist oder rausschmeißt.

Pharisäer

Jesus hätte dich aus der Kirche gejagt.

Grüße

John

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Andi35 @, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 23:38 (vor 6937 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Ich dachte schon "unser Markus schreibt garnicht mehr" und da issa wieder! ;-)) Wo hattest Du Dich denn die ganze Zeit herum getrieben? ;-D

Markus:
Es ist keineswegs auszuschließen, daß die Sitten, was den Einlaß in eine Kirche betrifft, strenger geworden sein könnten, da in unserer säkularisierten Umwelt viele Leute gar nicht mehr wissen, welches Mindestmaß an Anstand in einer kirche unbedingt zu beachten ist, etwa daß man keine Hunde (oder andere Tiere) in die Kirche mitbringt, dort auch (im allgemeinen) nichts verzehrt und vor allem hinreichend und "anständig" angezogen ist (sonst kommt vielleicht noch jemand auf die Idee, die Kirche in Badehosen oder mit Bikini zu betreten).

Andi:
Stimmt, aus dieser Sicht habe ich es noch garnicht gesehen, Du könntest damit durchaus Recht haben, denn durch die Lockerung ganz allgemein sind wirklich Qualitäten verloren gegangen. Viele Leute, vor allem Jugendliche, wissen häufig nicht mehr, wie man sich zu benehmen hat, was sich gehört und was nicht!
Infolgedessen achtet man nun vielleicht tatsächlich mehr auf bestimmte Dinge (Anstandsregeln).

Markus:

Gerade bei einer so berühmten und zentral gelegenen Kirche wie dem Kölner Dom, der als "Sehenswürdigkeit" gilt, ist es demzufolge auch wichtig, daß Leute zugegen sind, die darauf achten, daß hinsichtlich Kleidung und Verhalten der die Kirche betretenden Menschen die unabdingbaren Mindeststandards eingehalten werden.

Andi:
Ja, das sehe ich auch absolut ein, doch wie ich damals in dem Bericht schrieb, trugen Andreas (SU) und ich beide eine lange, blaue Jeans und hatten die Hosen unten nur ganz dezent zwei Mal umgekrempelt, es sah also nicht so aus, als wollten wir durch eine "Kneipp"-Anlage waten! :-))
Es waren gerade mal die Fußknöchel zu sehen und Andreas trug ein sauberes, in der Farbe dezentes T-Shirt und ich ein ebensolches kurzärmliges Hemd.

Markus:

Es ist zwar richtig, daß die Kirche an gesellschaftlicher Bedeutung eingebüßt hat, aber in ihren eigenen Räumlichkeiten hat sie (bzw. ihre Bediensteten) immer noch das Hausrecht und kann somit nach eigenem Gutdünken selbst bestimmen, wen sie hineinläßt, abweist oder rausschmeißt.

Andi:
Ja, auch damit hast Du Recht und infolge der von mir ursprünglich garnicht bedachten Möglichkeit (siehe oben: Anstandsregeln) hast Du sicher Recht.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Die gleichen Grüße auch an Dich

von Andi!

Der Schuß geht nach hinten los.

John Lupus, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 07:01 (vor 6933 Tagen) @ Andi35

Hallo, Markus und Andi,

das glaube ich jezt aber alles nicht so recht.

Ihr bezieht euch allen Ernstes auf "Anstandsregeln" und "Kleiderordnung", wenn es darum geht, in welchem Aufzug man eine Kirche betreten soll? Dann geschieht es euch ganz recht, wenn ihr wegen Barfüßigkeit nicht eingelassen werdet.
Denn barfuß verstoßt ihr gegen JEDE Bekleidungsnorm.
Ach, das ist was anderes?
Ja, wieso denn?
Das ist überhaupt nichts anderes.

Es ist schon ein wenig peinlich, wie hier in den Beiträgen die Barfüßigkeit damit relativiert wird, daß man ja im übrigen absolut korrekt angezogen sei. Das heißt, Ihr entscheidet für euch selbst darüber, welche Konvention ihr da verletzen dürft. Denn nichts anderes ist immer noch unser Barußlaufen:

Verletzen von Konventionen.

Genauso wie eine kurze Hose eine solche Verletzung von Konventionen sein kann. Aber das ist natürlich "Pfui!".

Merkt ihr überhaupt die Überheblichkeit, die darin steckt, daß ihr euch eure ganz persönliche "Kleiderordnung" zurechtbastelt und dann angewidert mit dem Finger auf die zeigt, die eben dieser Kleiderordnung nicht nachkommen?

Ja, ich wiederhole: Dann geschieht es euch ganz recht, daß andere mit dem Finger auf euch zeigen und euch ausgrenzen.

Grüße

John

Widerspruch!

Markus U., Stammposter, Wednesday, 07.12.2005, 19:36 (vor 6932 Tagen) @ John Lupus

Hi John Lupus

Hallo, Markus und Andi,
das glaube ich jezt aber alles nicht so recht.
Ihr bezieht euch allen Ernstes auf "Anstandsregeln" und "Kleiderordnung", wenn es darum geht, in welchem Aufzug man eine Kirche betreten soll? Dann geschieht es euch ganz recht, wenn ihr wegen Barfüßigkeit nicht eingelassen werdet.

Ich habe nicht geschrieben, daß ich wegen Barfüßigkeit nicht in eine Kirche eingelassen worden sei. Ich war zweimal barfuß im Kölner Dom, ohne daß es Schwierigkeiten gegeben hätte, und auch aus anderen Kirchen, in denen ich barfuß war, bin ich nicht rausgeschmissen worden.

Denn barfuß verstoßt ihr gegen JEDE Bekleidungsnorm.
Ach, das ist was anderes?
Ja, wieso denn?
Das ist überhaupt nichts anderes.

Mir scheint, als werde hier barfüßigkeit als Tabubruch und "Vorstufe zur völligen Nacktheit" behandelt. Mit dieser Betrachtungsweise bin ich nicht einverstanden. Ganzkörperbekleidung ist nur in wenigen Teilen der Welt und auch nur für Frauen üblich (afghanische Burka in Kombination mit Handschuhen und dikken Strümpfen). Bei uns sind Gesicht und Hände stets nackt, und wenn es die Füße dazu sind, ist der "Nacktanteil" jedenfalls bei langen Hosen sowie langärmeliger Oberbekleidung nicht wesentlich größer als mit Schuhen; er ist sogar kleiner als bei einer Person, die Schuhe und Sokken, dafür aber eine kurze Hose oder kurzärmelige Oberbekleidung trägt.

Es ist schon ein wenig peinlich, wie hier in den Beiträgen die Barfüßigkeit damit relativiert wird, daß man ja im übrigen absolut korrekt angezogen sei. Das heißt, Ihr entscheidet für euch selbst darüber, welche Konvention ihr da verletzen dürft. Denn nichts anderes ist immer noch unser Barußlaufen:
Verletzen von Konventionen.

Das sehe ich nicht so, denn ich laufe nicht barfuß, um Konventionen zu verletzen, sondern weil ich mich so am wohlsten fühle. Gleichwohl nehme ich zähneknirschend zur Kenntnis, daß gewisse Zeitgenossendamit Probleme habben, so daß ich mir das Leben dadurch erleichtere, indem ich am Arbeitsplatz oder im Altarraum einer orthodoxen Kirche nicht barfuß laufe.

Im übrigen sehe ich in dem Hinweis, daß ich "ansonsten korrekt" angezogen bin, keine "Relativierung des Barfußlaufens". In schlampiger, zerrissener, drekkiger oder sonstwie unangemessener Bekleidung fühle ich mich weder barfuß noch mit Schuhen wohl, so daß hier kein barfußspezifischer Zusammenhang vorliegt. Der Hinweis auf die ansonsten korrekte Bekleidung soll vielmehr verdeutlichen, daß Barfüßer entgegen einem weitverbreiteten Vorurteile mehrheitlich keine Gammler sind.

Genauso wie eine kurze Hose eine solche Verletzung von Konventionen sein kann. Aber das ist natürlich "Pfui!".
Merkt ihr überhaupt die Überheblichkeit, die darin steckt, daß ihr euch eure ganz persönliche "Kleiderordnung" zurechtbastelt und dann angewidert mit dem Finger auf die zeigt, die eben dieser Kleiderordnung nicht nachkommen?
Ja, ich wiederhole: Dann geschieht es euch ganz recht, daß andere mit dem Finger auf euch zeigen und euch ausgrenzen.
Grüße
John

Ich sehe keine Überheblichkeit darin, wenn ich eine bestimmte Kleiderordnung für den Kirchenbesuch postuliere, und offensichtlich stehe ich mit dieser Meinung vielleicht in diesem Forum, bestimmt aber nicht auf der ganzen Welt alleine da. Kirchenwächter gibt es übrigens nicht nur im Kölner Dom, sondern auch in vielen italienischen Kirchen sowie in den Kirchen des Heiligen Landes (zumeist orthodoxe Mönche) sowie in den meisten russischen Kirchen (dort übernehmen die alten Babuschkas diese Rolle inoffiziell; sie schreiten sofort energisch ein, wenn sie etwas Unpassendes bemerken). Nun war ich in den Moskauer Kirchen zwar noch nicht barfuß, sondern hatte Flipflops an, ohne daß die Babuschkas irgendein Mißfallen bekundet hätten. Frauen, die in Hosen oder ohne Kopftuch in der Kirche "erwischt" werden, kriegen dagegen in Rußland umgehend mit den Babuschkas Probleme.

Barfuß,
Markus U.

Widerspruch zurückgewiesen

John Lupus, Stammposter, Thursday, 08.12.2005, 10:09 (vor 6931 Tagen) @ Markus U.

Ich habe nicht geschrieben, daß ich wegen Barfüßigkeit nicht in eine Kirche eingelassen worden sei. Ich war zweimal barfuß im Kölner Dom, ohne daß es Schwierigkeiten gegeben hätte, und auch aus anderen Kirchen, in denen ich barfuß war, bin ich nicht rausgeschmissen worden.

Das habe ich auch mit keinem Wort behauptet. Ich schrieb: "Dann geschieht es euch ganz recht, wenn...

Mir scheint, als werde hier barfüßigkeit als Tabubruch und "Vorstufe zur völligen Nacktheit" behandelt.

Unsinn.

Mit dieser Betrachtungsweise bin ich nicht einverstanden. Ganzkörperbekleidung ist nur in wenigen Teilen der Welt und auch nur für Frauen üblich (afghanische Burka in Kombination mit Handschuhen und dikken Strümpfen). Bei uns sind Gesicht und Hände stets nackt, und wenn es die Füße dazu sind, ist der "Nacktanteil" jedenfalls bei langen Hosen sowie langärmeliger Oberbekleidung nicht wesentlich größer als mit Schuhen; er ist sogar kleiner als bei einer Person, die Schuhe und Sokken, dafür aber eine kurze Hose oder kurzärmelige Oberbekleidung trägt.

Au weia. Dann kann ich also - wenn ich im übrigen gut eingehüllt bin - ohne weiteres meine nackten Hintern rausblitzen lassen, und warum sollte eine Frau nicht ihre blanken Brüste wippen lassen? Wenn es doch nur um den "Nacktanteil" geht? Von anderen Körperregionen habe ich noch gar nicht geredet... Nun ja, ich hätte ja nichts dagegen (wie man weiß), aber "die Leute"...
Es geht hier doch ausschließlich darum, was als anstößig betrachtet wird. Und da stellt sich für andere Kirchenbesucher eben die Frage bei der Barfüßigkeit ebenso wie für dich bei den kurzen Hosen oder dem Hawaii-Hemd. Die haben ihre Konventionen, und du bastelst dir deine eigenen. Es ist nichts als deine BEHAUPTUNG, daß Barfüßigkeit nicht unter die Normverletzung zu fallen hat. Ich unterstütze dich ja dabei und verfechte genau diese Haltung. Ich wehre mich nur dagegen, daß du in Bezug auf Kleidung eben genau dies tust, was du anderen Menschen in Bezug auf deine Füße verwehren willst.

Das sehe ich nicht so, denn ich laufe nicht barfuß, um Konventionen zu verletzen, sondern weil ich mich so am wohlsten fühle.

Auch das habe ich nirgend auch nur ansatzweise behauptet.
Ich laufe auch nicht in kurzen Hosen, um Konventionen zu verletzen. Und ich wandere nicht eine Sekunde nackt, um Konventionen zu verletzen. Ich tue es NUR für mich und mein eigenes befinden. Aber ich verletze Konventionen und sollte mir dessen stets bewußt sein.

Gleichwohl nehme ich zähneknirschend zur Kenntnis, daß gewisse Zeitgenossendamit Probleme habben, so daß ich mir das Leben dadurch erleichtere, indem ich am Arbeitsplatz oder im Altarraum einer orthodoxen Kirche nicht barfuß laufe.

"Gewisse Zeitgenossen"??? Nana - wozu diese überflüssige Überheblichkeit? DU bist es, der mit seiner Barfüßigkeit außerhalb der "Norm" steht, außerhalb dessen, was die Erziehung dieser Menschen ihnen hergibt. Ich bin es auch. Auch ich finde es nicht gut, wenn ich Einschränkungen daurch erfahre. Aber so ist es nun mal: Immer der, der "anders" ist, muß sich behaupten.

übrigen sehe ich in dem Hinweis, daß ich "ansonsten korrekt" angezogen bin, keine "Relativierung des Barfußlaufens". In schlampiger, zerrissener, drekkiger oder sonstwie unangemessener Bekleidung fühle ich mich weder barfuß noch mit Schuhen wohl, so daß hier kein barfußspezifischer Zusammenhang vorliegt

"...sonstwie unangemessener Kleidung"??? Nun, erstens hattest du ursprünglich nicht von dreckiger Kleidung geschrieben. Es ging um "korrekte" Kleidung. Mit dem Hinweis darauf, daß ja wohl niemand etwas gegen Barfüßigkeit einwenden dürfte, solange man ansonsten "korrekt" und "anständig" gekleidet ist. Markus, bleib bitte bei dem, was du schriebst. Es ist nach wie vor so, daß du hier Maßstäbe zurechtbastelst, die du dann auf andere überträgst.
Barfüßigkeit ist Normverletzung. Und du postulierst, daß sie nicht als solche angesehen darf, weil... Und es folgt eine durchaus nachvollziehbare Begründung.
Eine zerrissene Hose ist ebenso Normverletzung. Aber diese läßt du nicht gelten. Aus einem durchaus dumpfen "Das tut man eben nicht" heraus. Sag mir doch mal, wem eine zerrissen Hose schadet. Oder ein quietschbuntes Hemd beim Weihnachtsoratorium.

Der Hinweis auf die ansonsten korrekte Bekleidung soll vielmehr verdeutlichen, daß Barfüßer entgegen einem weitverbreiteten Vorurteile mehrheitlich keine Gammler sind.

Dann hättest du das schreiben sollen. Hast du aber nicht.

Ich sehe keine Überheblichkeit darin, wenn ich eine bestimmte Kleiderordnung für den Kirchenbesuch postuliere, und offensichtlich stehe ich mit dieser Meinung vielleicht in diesem Forum, bestimmt aber nicht auf der ganzen Welt alleine da.

Schon wieder au weia. Und zwar ein heftiges.
Damit hast du deine gesamte Argumentation schon wieder ins Jenseits geschossen.
Du läßt also eine "Kleiderordnung" gelten. Ja, Markus, ich will dir mal ein Geheimnis verraten: Zur gängigen "Kleiderordnung" in Mittel- und Westeuropa gehören Schuhe! Ehrlich! Kein Flachs!
Nur weil es dir in den Kram paßt, willst du die Barfüßigkeit aus dieser Ordnung herausnehmen, den Rest aber bestehenlassen.
Du handelst genauso wie jemand, der überall in seinem Bezirk das Parkverbot nicht nur achtet, sondern sogar einfordert. Nur nicht vor dem eigenen Haus. denn da ist das natürlich ganz etwas anderes!!!

Ich mag diese Haltung nicht. Ich mag sie überhaupt nicht. Sie ist mir zu deutsch. Aus genau dieser Haltung resultieren die unsäglichen "Verkehrserzieher" auf unseren Straßen. Regen sich über jeden auf, der schneller fährt als erlaubt, steht aber in der zweiten Reihe, um beim Bäcker Brötschen zu holen, denn das ist dann ja in Ordnung.

Verzeih, wenn ich jetzt ein wenig bissig geworden bin.
Aber das ist ein Thema, bei dem ich sehr hellhörig bin.

Und wenn es in irgendwelchen Kirchen und Institutionen "Wächter und Wärter" gibt, denen dies und jenes nicht paßt, ist das ärgerlich genug. Da müssen wir nicht noch selber mitmachen und die Nase rümpfen über jene, die eben nichts dabei finden, ebenso unkonventionell rumzulaufen wie wir. Denn vielleicht schüttelt eben jener Kurzbehoste den Kopf darüber, wie man barfuß rumlaufen kann, wie du es über ihn tust.

Grüße

John

Zurückweisung unbegründet!

Markus U., Stammposter, Thursday, 08.12.2005, 19:48 (vor 6931 Tagen) @ John Lupus

Mir scheint, als werde hier Barfüßigkeit als Tabubruch und "Vorstufe zur völligen Nacktheit" behandelt.
Mit dieser Betrachtungsweise bin ich nicht einverstanden. Ganzkörperbekleidung ist nur in wenigen Teilen der Welt und auch nur für Frauen üblich (afghanische Burka in Kombination mit Handschuhen und dikken Strümpfen). Bei uns sind Gesicht und Hände stets nackt, und wenn es die Füße dazu sind, ist der "Nacktanteil" jedenfalls bei langen Hosen sowie langärmeliger Oberbekleidung nicht wesentlich größer als mit Schuhen; er ist sogar kleiner als bei einer Person, die Schuhe und Sokken, dafür aber eine kurze Hose oder kurzärmelige Oberbekleidung trägt.

Au weia. Dann kann ich also - wenn ich im übrigen gut eingehüllt bin - ohne weiteres meine nackten Hintern rausblitzen lassen, und warum sollte eine Frau nicht ihre blanken Brüste wippen lassen? Wenn es doch nur um den "Nacktanteil" geht? Von anderen Körperregionen habe ich noch gar nicht geredet... Nun ja, ich hätte ja nichts dagegen (wie man weiß), aber "die Leute"...
Es geht hier doch ausschließlich darum, was als anstößig betrachtet wird. Und da stellt sich für andere Kirchenbesucher eben die Frage bei der Barfüßigkeit ebenso wie für dich bei den kurzen Hosen oder dem Hawaii-Hemd. Die haben ihre Konventionen, und du bastelst dir deine eigenen. Es ist nichts als deine BEHAUPTUNG, daß Barfüßigkeit nicht unter die Normverletzung zu fallen hat. Ich unterstütze dich ja dabei und verfechte genau diese Haltung. Ich wehre mich nur dagegen, daß du in Bezug auf Kleidung eben genau dies tust, was du anderen Menschen in Bezug auf deine Füße verwehren willst.

In einem römisch- katholischen Katechismus aus dem Jahre 1926 (die genaue Fundstelle kann ich auf Verlangen gerne nachreichen) steht sogar ausdrücklich drin, daß arme Leute ohne weiteres barfuß zur Kirche kommen können. Läßt man die veraltete Gleichsetzung von Barfüßigkeit und Armut weg, so ergibt sich daraus, daß barfuß in der Kirche erlaubt ist. Im übrigen postuliert der Katechismus, daß die Kleidung sauber sein und des Regeln des Anstandes (also kein freier Brustansatz, keine freien Schultern, keine bloßen Knie) entsprechen muß. Der Grund hierfür ist auch klar: In der Kirche geht es um Gebet, Andacht und Gottesverehrung. Sexuelle Reize, welche durch figurbetonte oder allzu knappe Kleidung hervorgerufen werden, sind dort fehl am Platze.

Ich laufe auch nicht in kurzen Hosen, um Konventionen zu verletzen. Und ich wandere nicht eine Sekunde nackt, um Konventionen zu verletzen. Ich tue es NUR für mich und mein eigenes befinden. Aber ich verletze Konventionen und sollte mir dessen stets bewußt sein.

übrigen sehe ich in dem Hinweis, daß ich "ansonsten korrekt" angezogen bin, keine "Relativierung des Barfußlaufens". In schlampiger, zerrissener, drekkiger oder sonstwie unangemessener Bekleidung fühle ich mich weder barfuß noch mit Schuhen wohl, so daß hier kein barfußspezifischer Zusammenhang vorliegt


"...sonstwie unangemessener Kleidung"??? Nun, erstens hattest du ursprünglich nicht von dreckiger Kleidung geschrieben. Es ging um "korrekte" Kleidung. Mit dem Hinweis darauf, daß ja wohl niemand etwas gegen Barfüßigkeit einwenden dürfte, solange man ansonsten "korrekt" und "anständig" gekleidet ist. Markus, bleib bitte bei dem, was du schriebst. Es ist nach wie vor so, daß du hier Maßstäbe zurechtbastelst, die du dann auf andere überträgst.
Barfüßigkeit ist Normverletzung. Und du postulierst, daß sie nicht als solche angesehen darf, weil... Und es folgt eine durchaus nachvollziehbare Begründung.
Eine zerrissene Hose ist ebenso Normverletzung. Aber diese läßt du nicht gelten. Aus einem durchaus dumpfen "Das tut man eben nicht" heraus. Sag mir doch mal, wem eine zerrissen Hose schadet. Oder ein quietschbuntes Hemd beim Weihnachtsoratorium.

Natürlich schadet es niemandem. Ich habe freilich nicht geschrieben, "daß man so etwas nicht tut". In orthodoxen kirchen ist zerrissene Kleidung jedoch ebenso unerwünscht wie solche, die sexuell aufreizend wirken könnte. Zur Begründung kann ich hier ebenfalls Fundstellen aus der einschlägigen Literatur (z. B. Orthodoxes Glaubensbuch) anführen. Diese ist jedoch momentan nicht zur Hand, so daß ich die genauen Fundstellen erst später nachliefern kann. Ansonsten habe ich einmal selbst erlebt, wie eine frau in einem hautengen roten Kleid der Kirche verwiesen wurde.

Der Hinweis auf die ansonsten korrekte Bekleidung soll vielmehr verdeutlichen, daß Barfüßer entgegen einem weitverbreiteten Vorurteile mehrheitlich keine Gammler sind.

Dann hättest du das schreiben sollen. Hast du aber nicht.

Das hatte ich als selbstverständlich vorausgesetzt.

Ich sehe keine Überheblichkeit darin, wenn ich eine bestimmte Kleiderordnung für den Kirchenbesuch postuliere, und offensichtlich stehe ich mit dieser Meinung vielleicht in diesem Forum, bestimmt aber nicht auf der ganzen Welt alleine da.

Schon wieder au weia. Und zwar ein heftiges.
Damit hast du deine gesamte Argumentation schon wieder ins Jenseits geschossen.
Du läßt also eine "Kleiderordnung" gelten. Ja, Markus, ich will dir mal ein Geheimnis verraten: Zur gängigen "Kleiderordnung" in Mittel- und Westeuropa gehören Schuhe! Ehrlich! Kein Flachs!

Nur weil es dir in den Kram paßt, willst du die Barfüßigkeit aus dieser Ordnung herausnehmen, den Rest aber bestehenlassen.

Füße sind für die meisten zeitgenossen nicht mit Erotik behaftet.

Du handelst genauso wie jemand, der überall in seinem Bezirk das Parkverbot nicht nur achtet, sondern sogar einfordert. Nur nicht vor dem eigenen Haus. denn da ist das natürlich ganz etwas anderes!!!
Ich mag diese Haltung nicht. Ich mag sie überhaupt nicht. Sie ist mir zu deutsch. Aus genau dieser Haltung resultieren die unsäglichen "Verkehrserzieher" auf unseren Straßen. Regen sich über jeden auf, der schneller fährt als erlaubt, steht aber in der zweiten Reihe, um beim Bäcker Brötschen zu holen, denn das ist dann ja in Ordnung.
Verzeih, wenn ich jetzt ein wenig bissig geworden bin.
Aber das ist ein Thema, bei dem ich sehr hellhörig bin.
Und wenn es in irgendwelchen Kirchen und Institutionen "Wächter und Wärter" gibt, denen dies und jenes nicht paßt, ist das ärgerlich genug. Da müssen wir nicht noch selber mitmachen und die Nase rümpfen über jene, die eben nichts dabei finden, ebenso unkonventionell rumzulaufen wie wir. Denn vielleicht schüttelt eben jener Kurzbehoste den Kopf darüber, wie man barfuß rumlaufen kann, wie du es über ihn tust.

Wenn in den kirchen niemand aufpaßte, ginge es drunter und drüber, dann wären pivat organisierte "Nackt- Performances" und ähnliches, was religiöse Gefühle verletzen kann, vielleicht an der Tagesordnung.

Barfuß,
Markus U.

So nicht.

John Lupus, Stammposter, Thursday, 08.12.2005, 20:04 (vor 6931 Tagen) @ Markus U.

Hier stelle ich die "Diskussion" mit dir ein.

Du bist hier wie ein Stück Seife, das immer aus der Hand flitscht, wenn man es zu greifen versucht.

Nicht bei einem einzigen Punkt bleibst du beim ursprünglich angesprochenen Thema.

Hätte ich mit dir über die "Probleme" der Kirchen und ihrer Mitglieder mit dieser und jener Kleidung sprechen wollen - ich hätte es getan.
Das Thema war aber ein ganz anderes. Es ging um DEINE "Haltung" zur von dir (!) angeführten "Kleiderordnung".

Und mit Leuten, die je nach Bedarf, wenn es mal auf den Punkt kommt, das Thema verfremden und verschieben, rede ich nicht.

Das wars.

John

Adam und Eva

Eugen, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 11:20 (vor 6933 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

ich wollte mich eigentlich nicht in deine Diskussion mit Markus U. einmischen - -aber ich kann es mal wieder nicht lassen. John hat ja seinen logischen Standpunkt schon klargemacht. Ich möchte dir noch eine mögliche Erklärung für deine "Barfuss-Affäre" mit den Domwächtern im Kölner Dom liefern. Sei vergewissert, dass der Kölner Dom (und damit der liebe Gott) schon ganz andere Dinge in seinem Haus gesehen hat als das schreckliche Szenario von Männern in Badehosen (wie häßlich) und Frauen in Bikini (wie häßlich), wie es von Markus U. hypothetisch heraufbeschworen wurde.

Hierzu folgender Pressebericht aus dem Jahre 1996:

Anzeige gegen Adam und Eva

In Köln läuft derzeit wieder einmal ein Ermittlungsverfahren. Betroffen ist ein Fotograf, der im Juli 1996 im Kölner Dom Aufnahmen von "Adam & Eva" gemacht hatte. Er hatte zwei Models im zugehörigen Kostüm abgelichtet, die das biblische Paar verkörpern sollten und im Altarbereich in paradiesischen Stellungen posierten. Innerhalb von weniger als einer Minute waren Domwächter zur Stelle, die das Fototeam zum Verlassen der Kirche aufforderten, sie aber zugleich unter Einsatz körperlicher Gewalt daran hinderten.

In der Boulevardpresse fand die Aktion unter der Schlagzeile "Nackte im Dom" ein großes Echo. Die katholische Kirche versuchte, aus der teilweise reißerischen Aufmachung Kapital zu schlagen und startete eine regelrechte Kampagne gegen die "Entweihung" der bekanntesten Kölner Sehenswürdigkeit. Gegen den Fotografen wurde Strafanzeige gestellt; mit einer einstweiligen Verfügung wurde erwirkt, daß das "eindeutigste" Bild derzeit nicht veröffentlicht werden darf. Auf dem Höhepunkt der Pogromstimmung bekam der Fotograf sogar eine Briefbombenattrappe ins Haus geschickt.

Dieser verteidigt sich mit dem Hinweis darauf, er habe nur ein biblisches Thema neu interpretiert, wenn auch realistischer als seine Vorgänger. Die extrem aggressive Reaktion einiger christlicher ZeitgenossInnen erklärt er sich damit, daß er ein Tabu gebrochen habe. Der Altarbereich sei in der katholischen Kirche für die Frau stets unzugänglich gewesen; durch die Präsentation einer (noch dazu nackten) Frau im Zentrum der Kirche werde einer ihrer Grundpfeiler - die Diskriminierung der Frau - angegriffen.

Tatsächlich scheint es bei diesem Verfahren weniger um die Beschimpfung einer Glaubensvorstellung zu gehen als um eine Frage der Definitionsmacht. Denn die Darstellung von Sexualität zwischen Adam und Eva, nach biblischer Vorstellung die Ureltern der Menschheit, ist streng genommen ein christlicher Topos, so daß hier offensichtlich vor Gericht ausgetragen werden soll, wer das Recht hat, sich christlicher Symbole und Mythen für künstlerische oder sonstige Zwecke zu bedienen.

So, lieber Andi, jetzt kannst du dir vielleicht vorstellen, was bestimmte Domwächter im Kölner Dom denken, wenn sie plötzlich BARFÜSSIGE Leute sehen! Barfuß ist der erste Schritt zur vollständigen Nacktheit (wie schrecklich)! Innerhalb von Sekunden könnte man sich der übrigen Kleider entledigen und zum Hochaltar schreiten.... Ein barfüssiges Paar, welches den Dom betritt, steht sofort im Verdacht, Teil einer Foto-Performance (wie im Jahre des Herrn 1996) zu sein.

So kompliziert kann die Welt sein, wenn man barfüssig unterwegs ist.

Belustigte Grüße,

Eugen.

PS.: Die damaligen Adam-und-Eva-Bilder im Kölner Dom dürfen natürlich bis heute nicht gezeigt werden...

Adam und Eva

Ralf RSK, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 20:05 (vor 6933 Tagen) @ Eugen

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PS.: Die damaligen Adam-und-Eva-Bilder im Kölner Dom
dürfen natürlich bis heute nicht gezeigt werden...

Dafür gibt's dieses zu sehen. Im Anbetungsfenster des Kölner Doms. ;-)

Gruß, Ralf

Barfuß in die Dresdner Frauenkirche?

Markus U., Stammposter, Friday, 02.12.2005, 15:56 (vor 6937 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Ich kann mir vorstellen, daß im Kölner Dom nicht nur Barfüßer von meinen "Landsleuten" abgewiesen werden, sondern auch Männer (Frauen "selbstverständlich" nicht) in Flipflops, zumindest wenn man sie in Kombination mit aufgekrempelten Jeans oder gar kurzen Hosen trägt. Das hängt allerdings auch davon ab, welchem Domschweizer man begegnet. Ich war im Sommer 1986 mal im Kölner Dom, kam von einem Vorstellungsgespräch in Düren und hatte von meinem "besten Zeug" das Jackett und die Krawatte in der Tasche verstaut und die lange Tuchhose durch eine kurze Jeans ersetzt, Hemd, Halbschuhe und Socken blieben an. In dieser Aufmachung wurde ich nicht abgewiesen. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht waren die Sitten auch noch nicht so streng.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Ich war schon zweimal barfuß im Kölner Dom, ohne abgewiesen zu werden. Vielleicht spielt auch der Gesamteindruck der Kleidung eine Rolle. Wenn ich barfuß eine Kirche betrete, bin ich immer sauber gekleidet, habe die Hosenbeine nicht hochgekrempelt und obenrum immer ein langärmeliges Hemd in dezenten Farben an. Daß ich wegen Barfüßigkeit aus einer Kirche hinausgewiesen worden wäre, ist mir noch nicht passiert. Die einzige kirchliche Räumlichkeit, die ich nicht barfuß (aber immer sokkenlos) betrete, ist der Altarraum meiner eigenen (der orthodoxen) Kirche, da mir hier ein Verweis wegen Barfüßigkeit sicher wäre. Hierbei ist übrigens anzumerken, daß der Altarraum hinter der Ikonostase ohnehin für die Allgemeinheit nicht zugänglich ist, sondern nur für Mitwirkende bzw. mit besonderer Erlaubnis.
Barfuß eine orthodoxe Kirche zu betreten oder am Gottesdienst teilzunehmen ist zwar nicht üblich, aber auch nicht verboten, solange die übrige Bekleidung sauber ist und hinsichtlich des Bedekkungsgrades (keine kurzen Hosen, Minirökke oder schulterfreie Bekleidung bei Männern UND Frauen!) den Regeln des Anstandes entsspricht.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Nur eine eiserne Hühnerleiter

malo, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 16:47 (vor 6937 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo,
da ich vor 14 Tagen nach Cottbus mußte, der Verkehr prima auf der BAB aus Richtung Westsachsen nach Dresden lief, war Zeit für den Abstecher zur Frauenkirche. Auch ich habe meine Beziehung zu "ihr" ab dem Februar 1990 aufbauen können. Einige Bilder über ihren Werdegang entstanden so im Lauf der Jahre.
Am Haupteingang zur Besichtigung des Inneren der Kirche war eine Warteschlange für ca. 10-15 Minuten. Eigentlich nicht viel. Doch hinten zur Kuppel war niemand! Also die 8 Euro bezahlt. Sofort viel mir das Schild auf, das da mit "festem" Schuhwerk die Spitze erklommen werden muß und dachte an einen eventuellen Barfüßer, der da vielleicht mal hinein will.
Zuerst muß man den Aufzug!!! benutzen. Damit ist man schon oben auf der Höhe, wo die "Glocke", das gewölbte Dach, los geht. Einige Wendeltreppen sind zu begehen, bis dann die einem Gewinde sich ähnelnde "Schiefe Ebene", durch diese gewölbte Glocke nach oben führt. Gigantisch!, wenn man bedenkt, was da schon 1726 zusammen gezimmert wurde. Nun kommt die in meinen Augen einzige gefährliche Stelle im gesamten Bereich des Zu- und Abgangs: eine recht steil konstruierte eiserne Treppe. Eher einer Anlehnleiter breiteren Ausmaßes gleich! Die ist wirklich nicht zu unterschätzen.
Und nur hier sage ich: für Highheels/Stöckelschuhe keinesfalls geeignet! Barfuß? Auch für den ungeübten problemlos zu meistern.
Schlußendlich rauf zur "Laterne" führt eine Wendeltreppe in Blechbauweise. Oben angekommen bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Areal rundherum. Unvergesslich. Der Bodenbelag dort oben sind eine Art Lattenroste aus Brettern. Vielleicht besteht da mal die Gefahr von Holzspreiseln?
Wieder runter geht es über die Wendeltreppe des Abgangs. Man hat nur einen kurzen schrägen Tunnel und das gesamte Gewinde, die "Schiefe Ebene" in der Glocke, als Zweirichtungsweg. Auf und ab sind also extra Richtungen. Die im Aufgang erwähnte steile "Hühnerleiter" ist im Abgang nicht so dramatisch steil. Aber dennoch mit Schuhen mit Absätzen nicht anzuraten. Barfuß jederzeit. So auch das bis nach unten führende Treppenhaus. Wer da fix nach unten eilt, hat einen prima Drehwurm. Der verwendete Sandstein ist sicher gut griffig und freundlichst zu den Fußsohlen.
Es geht wie überall nur um versicherunstechnische Fragen.
Probieren geht über studieren, ob man rein kommt oder nicht. Und wenn ich drin bin? Na und, runter mit den Schuhen und alle anderen Besteiger gekonnt überholt ;-)

Gruß,
Markus

Nur eine eiserne Hühnerleiter

Jeroen Wenting @, Friday, 02.12.2005, 18:14 (vor 6937 Tagen) @ malo

Und nur hier sage ich: für Highheels/Stöckelschuhe keinesfalls geeignet! Barfuß? Auch für den ungeübten problemlos zu meistern.
Schlußendlich rauf zur "Laterne" führt eine Wendeltreppe in Blechbauweise. Oben angekommen bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Areal rundherum. Unvergesslich. Der Bodenbelag dort oben sind eine Art Lattenroste aus Brettern. Vielleicht besteht da mal die Gefahr von Holzspreiseln?

Ist doch logisch?
Diese Kirchen sind vor Jahrhunderte gebaut worde, in einer Zeit der die meiste Leute gar kein Schuhe besassen.
Die konnten nicht anderes als barfuss zur Messe. Einzige Alternative waeren wol Holzschuhe aus dem Stall, wol weniger geeignet zur Kirchenbesuch.

Nur eine eiserne Hühnerleiter

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 18:43 (vor 6937 Tagen) @ malo

Hallo Markus

Vielen dank, für diese Informationen. Ich werde es vielleicht irgendwann mal ausprobieren, ob man mich reinlässt, obwohl ich finde, dass 8 Euro Eintritt für eine Kirche, die eigentlich für jeden offen sein sollte, doch recht viel sind. Wenn man mich da nicht barfuß hinein lässt würde ich bei solchen Preisen höchstwahrscheinlich lieber auf eine Besichtigung verzichten.

Viele Grüße

Ulrich C.

Der Preis ist es wert!

malo, Stammposter, Friday, 02.12.2005, 22:07 (vor 6937 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

es ist wirklich die Investition wert. Ich dachre auch zuerst, 8 Euro... Aber scheiß drauf.
Es ist nicht irgend eine Kiche, es ist sie! Du guggst nicht auf irgend eine Stadt, sonders auf Zwinger, Grünes Gewölbe, Schloß, Altmarkt, auf Elbflorenz!
Und da oben in so luftiger Höhe, auf einem neuen, doch so alten Gebäude zu stehen, wird auch Dich berühren.
Und das hat so viel Geld gekostet. Ich habe auch in all den Jahren gespendet. Wenn auch nur ca. 50 Euro insgesamt von mir dazu kamen. Dennoch, mich freut es so sehr. Und fahre mal an einem warmen Sommertag abends bei Sonnenuntergang ans Elbufer. Geh vom Zwinger über die August-Brücke hinüber in die Neustadt und schau dieses Bild an. Die Elbwiesen eignen sich wunderbar zum barfuß laufen. Und unterhalb der Ufermauern vom Zinger, Elb aufwärts in Richtung Pillnitz, sind im Sommer Flohmärkte an Sonnabenden. Auf altem, ehrwürdigem Kopfsteinpflaster. Ebenso gut barfuß zu bewätligen ;-)

Gruß,
Markus

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